Archive - Jun 8, 2015

G7-Gipfel: Lob und Tadel der chemischen Industrie

<a href=https://www.vci.de/startseite.jsp target=“_blank“>VCI</a>-Chef Marijn Dekkers fand anerkennende Worte für die Thematisierung zunehmender Antibiotika-Resistenzen durch den zu Ende gegangenen G7-Gipfel in Deutschland. Vermisst werden von der chemischen Industrie hingegen konkrete Schritte auf dem Weg zu einem globalen Abkommen zur Verringerung der CO2-Emissionen.

 

Der Verband der chemischen Industrie, der mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie-Branche vertritt, kommentierte die Ergebnisse des jüngsten Gipfels der sieben größten Industrienationen mit gemischten Gefühlen. Die Regierungsspitzen hatten sich am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau in Oberbayern unter anderem darüber verständigt, dem Mangel an wirksamen Medikamenten angesichts von Antibiotika-resistenten Keimen und lange vernachlässigte Tropenkrankheiten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das fand die Anerkennung der Branchenvertreter: „Die Forschung in diesen Bereichen wurde lange Zeit vernachlässigt, weil die wirtschaftlichen Anreize dafür gefehlt haben. Sie muss erst wieder aufgebaut werden, was viel Zeit und Geld erfordert“, sprach VCI-Präsident und Bayer-Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers ein auf diesem Gebiet bestehendes Marktversagen an. Man erwarte nun aber konkrete Schritte, die Investitionsanreize setzen könnten, beispielsweise eine Initiative für einen robusten weltweiten Patentschutz.

Mehr hatte sich der VCI allerdings in Sachen CO2-Emissionen erwartet. Angesichts vage gebliebener Absichtserklärungen fürchtet die Industrie, dass die EU mit ihrer Klimaschutz-Vorreiterrolle allein bleibt und daher erhebliche Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen muss. Im Vorfeld des G7-Gipfels hatte sich Dekkers für die Einrichtung eines globalen Emissionshandels nach europäischem Vorbild ausgesprochen, um die europäischen Klimaziele anschlussfähig zu halten.