Archive - 2015

August 25th

Lenzing AG verbessert Ergebnis

Die Umsatzerlöse der Lenzing AG beliefen sich im ersten Halbjahr 2015 auf 955,4 Millionen Euro. Sie lagen damit um 6,2 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Das EBITDA wuchs um 37,7 Prozent auf 126,5 Millionen Euro, das EBIT um 86,7 Prozent auf 60,5 Millionen. Stefan Doboczky, seit 1. Juni neuer Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, sagte, dieses habe „ersten Halbjahr 2015 eine solide Geschäftsentwicklung erzielt.“ Als Gründe nannte Doboczky den gegenüber dem US-Dollar sowie dem chinesischen Yuan Renminbi (RMB) schwachen Euro, der Exporte erleichterte, „eine gute Faser-Nachfrage im zweiten Quartal sowie unsere verbesserte Kostenposition“.

 

Letztere ergab sich durch mehrere Faktoren. So lief das Kostensenkungsprogramm „Excellenz“ nach Angaben Doboczkys wie geplant. Die vorgesehenen Kostensenkungen von 160 Millionen Euro pro Jahr würden heuer anteilig und 2016 in vollem Ausmaß erreicht. Überdies verkaufte die Lenzing vermehrt höherwertige Erzeugnisse wie Viscosefaser- und Tencel-Faserprodukte. Dazu kam, dass dass die Preise für Viscosefasern stiegen, weil in China Kapazitäten „aus Umweltgründen“ aus dem Markt gingen. Auf Anfrage des Chemiereport erläuterte Doboczky, vor allem in den westlichen Teilen Chinas hätten Industriebetriebe vieler Branchen ihre Abwässer nicht angemessen behandelt: „Das führte zu sehr drastischen Reaktionen der Behörden.“ Unsicher ist ihm zufolge, ob und wann die stillgelegten Anlagen wieder in Betrieb genommen werden. Doboczky fügte hinzu, mittelfristig werde auch das Thema CO2 und klimaneutrale Produktion für die Faserindustrie an Bedeutung gewinnen. Die Lenzing sei diesbezüglich gut positioniert und könne dies als „Differenzierungsfaktor“ gegenüber der Konkurrenz nutzen.

 

Nicht selbst erschweren

Auf die Frage des Chemiereport nach dem Umgang der Lenzing mit dem österreichischen Energieeffizienzgesetz sagte Doboczky, er sehe sein Unternehmen diesbezüglich „gut aufgestellt.“ Allerdings dürften die Herausforderungen nicht unterschätzt werden. Auch lägen wesentliche Dokumente noch immer nicht vor, etwa die Richtlinienverordnung zur Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen. Grundsätzlich stellte Doboczky hinsichtlich der rechtlichen und regulatorischen Rahmenfest, die Lenzing sei einer der letzten großen Faserhersteller in Europa. Und Europa solle sich „das Leben nicht selbst unnötig schwer machen.“

 

Für das Gesamtjahr rechnet Doboczky für die Lenzing mit einer „weiteren Verbesserung des operativen Ergebnisses sowie einer weiteren Reduktion der Nettofinanzverschuldung.“ Auf konkrete Zahlen wollte er sich nicht festlegen. Er verwies auf „die unruhige geopolitische Situation, die Konjunkturentwicklung in China sowie unvorhersehbare Schwankungen von Wechselkursen als Unsicherheitsfaktoren.“ Den Verfall der chinesischen Börsenkurse in den letzten Tagen will Doboczky, der fünf Jahre in China tätig war, nicht überbewertet wissen. Ihm zufolge handelt es sich um eine erwartbare Korrektur nach dem Kursfeuerwerk der beiden vergangenen Jahre.

 

 

 

AIT präsentiert Telemedizin-Projekt bei Alpbacher Gesundheitsgesprächen

Die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) und das Austrian Institute of Technology (AIT) präsentierten im Rahmen der Alpbacher Gesundheitsgespräche ihr gemeinsames Telemedizin-Projekt „Gesundheitsdialog Diabetes“, bei dem Arzt und Patient in laufendem (Daten-)Austausch stehen.

 

Dabei werden Blutdruck- und Blutzuckerwerte, Körpergewicht und Bewegungsdaten in einem elektronischen Diabetikertagebuch erfasst und dem Arzt übermittelt. Der Mediziner kann sich auf diese Weise ein Bild der Situation machen, ohne mit dem Patienten persönlich zusammenzutreffen, und diesem über das vom AIT konzipierte Telemonitoring-System sein Feedback übermitteln. Nach Ansicht der Betreiber stärkt eine solche Lösung aber auch die Verantwortung des Diabetikers gegenüber dem eigenen Gesundheitszustands stärker als ein stationärer Rehabilitationsaufenthalt.

Derzeit nehmen rund 500 Patienten am „Gesundheitsdialog Diabetes“ teil. Aufgrund der bisherigen Rückmeldungen sollen vergleichbare Monitoring-Projekte auch zu anderen chronischen Krankheitsbildern, etwa Bluthochdruck, begonnen werden.

 

 

 

August 24th

„Pilotfabrik für Industrie 4.0“ eröffnet

Unter der Bezeichnung „Pilotfabrik für Industrie 4.0“ entsteht bis 2017 in der Seestadt Aspern im Wiener Gemeindebezirk Donaustadt eine Einrichtung zur Erforschung und Entwicklung digitalisierter Produktionsprozesse. Offiziell eröffnet wurde die „Pilotfabrik“ heute von Technologieminister Alois Stöger, dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl, Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner, der Rektorin der Technischen Universität Wien (TU Wien), Sabine Seidler, sowie Siemens-Österreich-Generaldirektor Wolfgang Hesoun. Die Investitionen belaufen sich auf vier Millionen Euro. Zwei Millionen stellt das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) als Förderung bereit. Die übrigen zwei Millionen bringen Industriepartner auf. Neben Siemens sind dies unter anderem Festo, Phoenix Contact, Plasmo Industrietechnik und Würth Österreich.

Stöger sagte, er wolle nicht zuletzt mit diesem Vorhaben gewährleisten, „dass österreichische Unternehmen wachsen und damit höherwertige Arbeitsplätze schaffen können.“ Bis 2017 sollen drei weitere „Pilotfabriken“ entstehen. Die Standorte werden per Ausschreibung ermittelt. Laut Stöger stellt das BMVIT rund zwei Millionen Euro pro Standort an Förderungen bereit. Häupl ergänzte, die Industrie habe sich in den vergangenen 30 Jahren grundlegend gewandelt: „Die Zeit der rauchenden Schlote ist längst vorbei. Wir leben in der Zeit der rauchenden Köpfe.“ Das Thema „Industrie 4.0“ sei ein unverzichtbarer Teil der Standortpolitik der Stadt Wien. Vizebürgermeisterin Brauner zufolge sind in Wiener Industriebetrieben rund 170.000 Personen beschäftigt.

 

Komplette Fabrik simulieren

 

Laut TU-Rektorin Seidler soll die „Pilotfabrik“ den beteiligten Unternehmen eine „Plattform für die Forschung sowie für die Umsetzung ihrer Ideen“ bieten. Sie starte mit zwei Fertigungszellen für Drehen, Fräsen und Schweißen. Überdies seien Montageanlagen sowie ein 3D-Drucker verfügbar. Derzeit sind 15 Personen in der „Pilotfabrik“ tätig. Im Lauf der kommenden zwei Jahre wird in unmittelbarer Nähe der „Pilotfabrik“ eine Fabrikshalle errichtet, um den Industriepartnern eine Ausweitung ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten zu ermöglichen.


Wie Detlef Gerhard, Dekan der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften der TU Wien, dem Chemiereport erläuterte, wird in der „Pilotfabrik“ bis 2017 die Infrastruktur installiert, um komplette Fabriken nach Art der „Industrie 4.0“ simulieren zu können. Darauf aufbauend, ist die weitere Erforschung und Entwicklung neuer Fertigungstechniken geplant. Gerhard betonte, es gehe keineswegs darum, „den Menschen aus der Arbeitswelt zu verdrängen.“ Vielmehr solle die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine optimiert werden, nicht zuletzt, indem den menschlichen Arbeitskräften - beispielsweise über Datenbrillen - aktuell benötigte Informationen zur Verfügung stehen. Auch die Verbesserung der Arbeitssicherheit sei ein wesentliches Thema. So könne im Rahmen von „Industrie 4.0“ gewährleistet werden, dass eine Maschine stoppt, sobald ein Mensch in ihren Wirkungskreis kommt. Neue Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, ist laut Gerhard in der Pilotfabrik nicht geplant: „Wir können aber möglicherweise Erkenntnisse liefern, die bei der Entwicklung solcher Modelle hilfreich sind.“

 

Industrie kommt zurück

 

Um das Thema „Industrie 4.0“ zu forcieren, gründete das BMVIT gemeinsam mit der Industriellenvereinigung, der Arbeiterkammer, dem ÖGB sowie den Fachverbänden der Maschinen- und Metallwaren-Industrie (FMMI) und der Elektro- und Elektronik-Industrie (FEEI) Ende Juni den Verein „Industrie 4.0 Österreich - die Plattform für intelligente Produktion“. Dessen Obmann ist Kurt Hofstädter, bei Siemens Leiter Digital Factory Central Eastern Europe. Hofstädter erläuterte dem Chemiereport, die mit „Industrie 4.0“ angestrebte Produktivitätssteigerung gehe keineswegs notwendig mit einem Verlust an Arbeitsplätzen einher. Siemens etwa beschäftige am Standort Amberg in Deutschland wie schon vor 25 Jahren rund 1.000 Personen: „Allerdings haben diese jetzt den achtfachen Output von damals und eine Fehlerquote von 2 Fehlern pro Million Stück.“ Hofstädter erwartet, dass im Zuge der Einführung der „Industrie 4.0“ Produktionsanlagen aus anderen Teilen der Welt nach Europa zurückverlagert werden. Gerade Österreich habe mit seiner dualen Ausbildung dafür gute Voraussetzungen.

 

 

August 21st

Weinexperten mit Uni-Abschluss

Die Wiener Universität für Bodenkultur führt ihr <a href=http://www.boku.ac.at/lehre/studabt/studien/master-int/h066498 target=“_blank“>Önologie-Masterstudium</a> in den zweiten Jahrgang. Bewerbungen für das Aufnahmeverfahren können noch bis 31. August eingereicht werden.

 

Das  gemeinsam mit der Hochschule Geisenheim durchgeführte Masterstudienprogramm für Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft will zukünftigen Betriebsleiter von Weingütern, Kellereien und Weinhandelsunternehmen, aber auch Weinexperten bei Prüfanstalten und in der Verwaltung eine fundierte akademische Ausbildung vermitteln. Die Absolventen verfügen über jene Qualifikationen, die in der Definition eines Önologen durch den Weltweinbauverband festgelegt sind.

14 Pflicht- und Wahlmodule werden dabei an der BOKU, 14 an der hessischen Partneruniversität durchgeführt. Das Ausbildungsprogramm reicht von der Physiologie der Weinrebe bis zu Weinanalytik und Qualitätskontrolle, von mikrobiologischen Verfahren bis hin zu Betriebswirtschaftlehre, Weinwirtschaftspolitik und Weinrecht. Als neue Gastprofessorin wurde in diesem Jahr die spanische Önologin Marta Dizy Soto von der Universität Rioja an die BOKU berufen.

 

 


 

August 20th

„Komplexität muss gemanagt werden“

Zum 150-Jahr-Jubiläum von BASF sprachen wir mit Zentraleuropa-Chef Joachim Meyer über die Herausforderungen an das Management eines Chemieriesen, die Struktur des Unternehmens in Österreich und die Zukunft Europas in einer globalisierten Welt.

 

BASF ist einer der wenigen Chemie-Riesen, die noch existieren. Was bedeutet es, einen Konzern mit einem so großen Portfolio zu führen?

Eine wesentliche Herausforderung einer solchen Größe ist die mit ihr verbundene Komplexität – nach innen und nach außen: Nach außen gibt es eine große Zahl an Themen, bei denen Sie mitreden müssen. Nach innen müssen Sie mehr als 10.000 Produkte in rund 60.000 Anwendungen managen können. Das gelingt nur mit einem strengen Portfoliomanagement, das auch beinhaltet, sich von Produkten zu trennen, wenn diese nicht mehr in das Portfolio passen. Ein historisches Beispiel dafür ist das Tonband, das von BASF in den 40er-Jahren entwickelt wurde und in das man Herzblut hineingesteckt, Produktionsstätten aufgebaut, ein Trademark geschaffen hat. Dennoch war es irgendwann wegen der anstehenden Veränderung der Tonträger-Technologie wichtig, sich von diesem Bereich zu trennen. Ähnlich verhielt es sich mit Düngemitteln oder Polyolefinen, die zu bestimmten Zeiten einen wichtigen Markt für BASF darstellten, heute aber nicht mehr im Portfolio sind. Es ist für die Öffentlichkeit nicht immer leicht nachvollziehbar, wenn ein Konzernbereich umgebaut wird. Aber im industriellen Management brauchen Sie ein Ohr am Markt und den Mut, notwendige Schritte früh genug zu setzen. Wenn wir das nicht hätten, wären wir nicht 150 Jahre alt geworden.

 

Für manche Märkte bietet BASF ja eine Vielzahl an Produkten an.

Jedes Einzelprodukt muss in eine Wertschöpfungskette passen. Ein Beispiel dafür ist die Automobilindustrie. Da sind wir, etwa mit der Lackierung an den Produktionsstätten der Automobil-Hersteller, als direkte Zulieferer tätig. Ebenso treten wir als Lieferanten weiter hinten in der Kette auf, zum Beispiel wenn wir Systeme für Polyurethan-Schaumstoffe an einen Hersteller von Autositzen liefern, der wiederum die Automobilindustrie bedient. Auch unser neues Werk für Autokatalysatoren in der Nähe von Wroclaw liefert den eigentlichen Edelmetall-Katalysator an einen sogenannten Canner.  Dieser stellt das umgebende Gehäuse her und liefert es an die Automobilhersteller.

 

Laufen alle diese Entwicklungen für den Automotive-Sektor an einer bestimmten Stelle im Unternehmen zusammen?

Zunächst entwickelt jede Abteilung ihre Anwendungen mit ihrem speziellen Know-how selbst. Gegenüber dem Kunden, etwa einem großen Automobilhersteller, treten wir aber mit einem Gesicht auf. Das Key Account Management sitzt wie die Spinne im Netz, löst in Wechselwirkung mit dem Kunden Entwicklungen aus und stellt die richtigen Kontakte zwischen den Spezialisten in beiden Unternehmen her. So etwas gibt es beispielsweise auch gegenüber einem großen Konsumgüter-Konzern wie Procter & Gamble, mit dem wir auch verschiedenste Berührungspunkte haben.

 

Es fiel auf, dass die Produktion bei BASF sehr schnell wieder hochgefahren werden konnte, als sich die Nachfrage nach den starken Einbrüchen 2009 wieder zu erholen begann, und man in Folge sehr gut von der wieder einsetzenden Konjunktur profitieren konnte.

BASF denkt langfristig. Das ist auch eine Konsequenz des Verbundkonzepts: Wir sind eben mehr als eine Ansammlung von Fabriken nebeneinender, vieles ist aufeinander abgestimmt. Wir haben zum Beispiel zwei Steamcracker am Standort Ludwigshafen, die aus Naphtha die Ausgangsstoffe für einen Großteil unserer Basisprodukte liefern. 2009 ist es gelungen, die Steamcracker auf einen niedrigeren Output herunterzufahren, sie aber nicht ganz abzustellen. Zudem wurden viele Mitarbeiter in Kurzarbeit beschäftigt, es gab aber keine Kündigungen. Wir haben uns mit den Gewerkschaften darauf geeinigt, als Unternehmen gemeinsam vorzugehen. So konnte man sehr schnell reagieren, als die Nachfrage wieder anzog.

 

Á propose Steamcracker: Gewinnen gegenüber der Rohstoffbasis Erdöl eigentlich landwirtschaftliche Rohstoffe in der Chemie-Industrie an Bedeutung? BASF hat mit Cognis ja selbst ein darauf spezialisiertes Unternehmen übernommen.

Wir verwenden seit Längerem bestimmte nachwachsende Rohstoffe, um daraus chemische Bausteine herzustellen. Darüber hinaus ist es, chemisch betrachtet, sinnvoller, pflanzliche Polymere in Polymeranwendungen zu verarbeiten als sie zu Grundchemikalien abzubauen.

 

Eine Übernahme wie die von Cognis ist Teil des Portfoliomanagements. Sie können heute in der Chemie nicht überall Spezialist sein. Wenn sich ein neues Pflänzchen entwickelt, mit dem man sich selbst nicht oder weniger beschäftigt hat, sind Akquisitionen eine Möglichkeit, einzusteigen. Das ist auch eine Frage der Risikoabschätzung. Manche Technologien sind so neu, dass man überlegen muss: Wann und wo steigt man ein und wann und wo nicht? Dazu stehen der BASF neben Akquisitionen auch Investments zur Verfügung. Wir haben eine eigene Venture-Capital-Gesellschaft, die in Start-ups investiert, die mit dem Sektor Chemie zu tun haben.

 

Ein solches Pflänzchen, bei dem sich BASF entschieden hat, mitzumachen, ist ja auch die Elektromobilität. Ist es nicht auch mittelfristig schwierig, dass diese Technologie mit den Benzinmotoren konkurrenzfähig wird?

Wenn ein Trend gesellschaftsfähig und eine neue Nachfrage entsteht, dann kann man das zu Beginn nicht rein aus ökonomischer Perspektive diskutieren. Man kann langfristig nicht gegen die Wünsche der Kunden arbeiten. Ein ähnlich gelagerter Fall ist die steigende Nachfrage nach Bioprodukten. Das sind Marktentwicklungen, die man nicht übergehen sollte. Hier entstehen immer mehr Nischen, nicht nur für Großunternehmen und gerade auch in gehobenen Kundensegmenten.

 

Wie ist BASF in Österreich heute aufgestellt? 

Wir haben in den vergangenen zehn Jahren eine Veränderung von einer Generalgesellschaft in Untergesellschaften mit Spartenspezialisierungen durchgeführt. Im Zuge dessen wurden Service-Bereiche nach Bratislava verlagert. Auch das ist eine Frage des Komplexitätsmanagements, die Prozesse sind ja in allen Ländern gleich. Damals ist gesagt worden, BASF verlasse Österreich. Das hat ja nicht gestimmt, Österreich ist ein interessanter Markt, der auch weiter wachsen wird. Wir hatten die ganze Zeit über den Reparaturlack-Standort in Eugendorf. Durch Akquisitionen kamen Produktionsstätten für die Bauchemie in Krieglach und die Papierchemie in Pischelsdorf dazu. Heute arbeiten für BASF in Österreich insgesamt rund 250 Menschen. Mehr als die Hälfte davon ist im Vertrieb beschäftigt. Österreichische Mitarbeiter sind gut für die Anwendungstechnik ausgebildet. Die Vertriebsschwerpunkte profitieren dabei vom Know-how der Produktionsstandorte. So bearbeitet man heute von Krieglach aus neben Österreich auch den Bauchemie-Vertrieb in Slowenien, Kroatien und Ungarn, in Pischelsdorf haben wir Key Accounter, deren Kundenstock über die starke und international vernetze österreichische Papierindustrie bis nach Afrika reicht.  

 

Welche Rolle wird der Standort Europa für die Chemie-Industrie künftig spielen? Wachstum ist ja mehr in anderen Weltregionen zu erzielen.

Bei BASF ist „Europa“ sehr weit definiert und umfasst die gesamte EMEA-Region. Wir haben auf der einen Seite ein „Mature Europe“, sehr gereifte Märkte in den westlichen Ländern, auf der anderen die „Emerging Markets“, etwa in Afrika. Dazwischen gibt es einen Übergangsbereich – Märkte wie Russland, Polen, Zentraleuropa, die Türkei. Diese Länder sind bereits auf einem hohen technischen Niveau und bieten erhebliche Wachstumschancen, die für „Mature Europe“ begrenzt sind. Dort ist noch vor der Entstehung eines Konsumentenmarkts ein industrieller Absatzmarkt entstanden, den wir als Lieferanten nutzen können. Wer das verpasst, verliert, was aus dem reifen Europa an Geschäften verlagert wird. Wenn es einem Unternehmen aber gelungen ist, sich dort zu positionieren, ist es oft nur ein kleiner Sprung in den zentralasiatischen oder nordafrikanischen Raum. Die Übergangsländer haben eine wichtige Sprungbrettfunktion für die Emerging Markets.

 

Aber sind die wirklich hohen Wachstumsraten nicht in Ostasien zu erwarten?

Weltweit betrachtet, müssen Sie dort präsent sein, wo die Absatzmärkte sind oder wo es wichtige Ressourcen gibt. Wenn es nach den Rohstoff-Ressourcen geht, müsste ein Chemiekonzern im Nahen Osten aktiv tätig sein, denn dort, aber auch in China und Indien entstehen neue Chemie-Unternehmen. Für BASF wird es darauf ankommen, sich in diesem Wettbewerbsumfeld zu behaupten, wobei wir seit jeher dort investieren, wo unsere Kunden sind. Wir haben beispielsweise schon sehr früh in China – einem riesigen Absatzmarkt – investiert.

 

 

Wird das reife Europa dann auf die Rolle einer Technologie-Boutique reduziert?

(Schmunzelt) Wir werden auch weiterhin Produktion in Europa haben. Manches wird hier produziert, weil man es nicht transportieren kann, manches aus Zulassungsgründen. Ich würde das insgesamt nicht so negativ darstellen. Wenn Sie z. B. denken, für welche Konsumenten Sie in einem Europa, mit einer immer älter werdenden Bevölkerung, Produkte entwickeln, dann ergeben sich Fragen, die sich in Emerging Markets noch gar nicht stellen. Menschen wollen länger aktiv, gesund und schön sein. Da werden auch Chemikalien und ihre Anwendungen gebraucht. Wir sind immerhin mehr als 500 Millionen Menschen in Europa, die auch eine sehr hohe Kaufkraft haben.

 

Welche Aktivitäten sind in Österreich zum Jubiläum geplant?

Im Oktober wird es in Salzburg eine 150-Jahr-Feier mit Mitarbeitern und Stakeholdern geben. Dabei werden wir sowohl unsere Historie als auch unsere Zukunft zeigen. Anwendungen aus den verschiedenen in Österreich vertretenen Bereichen werden zu sehen sein: Aus der Bauchemie, aus der Automobilindustrie und der Landwirtschaft. Darüber hinaus gab es unter dem Titel „Future Heroes“ einen Wettbewerb, bei dem Chemielehrer und ihre Schüler österreichweit aufgerufen waren, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Das Siegerprojekt wird in Salzburg prämiert werden.

SBO mit Ergebniseinbruch

Der Umsatz der Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) belief sich im ersten Halbjahr 2015 auf rund 186,9 Millionen Euro, um 18,9 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2014. Das teilte die SBO in einer Aussendung mit. Dieser zufolge sank das EBITDA um 31,5 Prozent auf 45,1 Millionen Euro. Das EBIT brach um 57,6 Prozent auf 19,3 Millionen Euro ein, das Konzernergebnis um 88,5 Prozent auf 4,8 Millionen Euro. Nach Angaben der SBO ist dies auf den „erwarteten Einbruch der Bohraktivitäten“ zurückzuführen. Der „Rig Count“, also die Zahl der Ölbohranlagen, fiel weltweit um 38 Prozent bzw. 1.309 Stück. Besonders dramatisch war der Rückgang in Kanada und den USA. In Kanada sank der Rig Count im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 um 46,3 Prozent auf 111 Anlagen, in den USA fiel er um 53,7 Prozent auf 1.000 Anlagen. „Dieser Rückgang ist auf den Verfall des Ölpreises zurückzuführen, der die in den USA überwiegend betriebene, technologisch sehr aufwendige und kostenintensive Förderung aus unkonventionellen Quellen teilweise unrentabel machte“, heißt es im aktuellen SBO-Aktionärsbericht. Zwar wurde im Juli ein „leichte (r)Anstieg von 859 auf 874“ Anlagen verzeichnet. Doch ist es laut SBO noch zu früh, um einzuschätzen, ob dies bereits eine Trendwende bedeutet.

 

Insgesamt erwartet SBO-Vorstandschef Gerald Grohmann für heuer daher „ein schwieriges Jahr für die gesamte Oilfield Service-Industrie.“ Der Abschwung könne „länger dauern als frühere“. Allerdings seien derartige Zyklen für die Branche nichts Neues. Die SBO habe bereits Maßnahmen gesetzt, um gegenzusteuern. So wurden die Investitionen in Sachanlagen auf „Erhaltungsinvestitionen“ vermindert und rund 360 Mitarbeiter abgebaut. Ende Juni 2015 beschäftigte die SBO noch 1.279 Personen, verglichen mit 1.640 Ende Juni 2014. Die beiden Tochtergesellschaften in Großbritannien werden voraussichtlich bis Jahresende zusammengelegt, einer der Standorte entfällt.

 

Allerdings betonte die SBO in ihrer heutigen Aussendung, „dass die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten für die Oilfield Service-Industrie absolut intakt sind. Eine steigende Nachfrage nach Öl und Gas, sowie sinkende Förderraten existierender Felder werden neue Investitionen erfordern und den nächsten Aufschwung einläuten, für welchen die SBO auf Grund ihrer Technologie- und Marktführerschaft gut gerüstet ist.“

 

 

August 19th

Gasnetz als Stromspeicher

Am Standort der OMV-Gasstation Auersthal rund 15 Kilometer nordöstlich von Wien ging heute die erste Power-to-Gas-Pilotanlage Österreichs offiziell in Betrieb. Power-to-Gas-Technologien dienen dazu, mit Strom aus erneuerbaren Energien Wasser elektrolytisch in Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Der Wasserstoff kann anschließend unter Reaktion mit CO2 in Methan (CH4) umgewandelt und ins Gasnetz eingespeist werden. Grundsätzlich ist auch die direkte Einspeisung des Wasserstoffes in das Gasnetz möglich. Aufgrund der gesetzlichen Lage in Österreich darf sein Anteil allerdings nicht mehr als vier Prozent betragen. Power-to-Gas kann dazu beitragen, die stark schwankende Stromproduktion mit Hilfe erneuerbarer Energien - vor allem Wind- sowie Solarenergie - auszugleichen. Dies gewinnt aufgrund des steigenden Anteils der erneuerbaren Energien immer mehr an Bedeutung. Besonders wichtig ist dabei die Flexibilität der Elektrolyse-Anlage. Einen möglichst flexiblen Hochdruck-Elektrolyseur zu entwickeln, ist daher einer der Schwerpunkte des bis Ende 2016 laufenden Forschungsprojekts „Wind2Hydrogen“, für das die Pilotanlage in Auersthal dient. Neben der OMV beteiligen sich an dem Projekt die EVN, das Energietechnikunternehmen Fronius als Produzent des Elektrolyseurs, die Grazer Wasserstofftechnikfirma Hycenta als Anlagenbetreiber sowie das Energieinstitut an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Die Gesamtinvestitionen in Auersthal belaufen sich auf rund 2,9 Millionen Euro inklusive einer Förderung von 1,25 Millionen Euro seitens des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung (KLI.EN).

 

Der für das Projekt zuständige Vorstandsdirektor der OMV, Manfred Leitner, sagte bei der heutigen Veranstaltung, sein Unternehmen wolle untersuchen, in wie weit sich das Erdgasnetz für die Speicherung in Wasserstoff bzw. Methan umgewandelten Stroms eignet. Ziel sei es, eine Berechnungsbasis „für realistische Geschäftsmodelle“ zu erarbeiten. Wie Leitner hinzufügte, ging die Kompressorstation Auersthal bereits 1957 in Betrieb und ist bis heute eine der wichtigsten Anlagen im österreichischen Primärverteilsystem für Erdgas. EVN-Vorstand Stefan Szyszkowitz ergänzte, für den Umbau des Energiesystems mit Schwerpunkt Energieeffizienz und erneuerbare Energien („Energiewende“) seien „intelligente Speichersysteme“ von großer Bedeutung. Die EVN als Betreiber des niederösterreichischen Strom- und Erdgasverteilnetzes, aber auch als größter Windparkbetreiber des Bundeslandes, erwarte sich von dem Pilotvorhaben in Auersthal „wichtige Erkenntnisse für die Zukunft des Energiesystems.“

 

Kompetenzknoten“ Auersthal

Die Projektverantwortliche der OMV, Helga Pražak-Reisinger, teilte dem Chemiereport mit, der Gesamtwirkungsgrad der Anlage lasse sich derzeit noch nicht angeben: „Das ist Gegenstand der Forschung.“ Die Module des Elektrolyseurs kämen auf mehr als 70 Prozent. Grundsätzlich sei bei der Angabe des Wirkungsgrades von Power-to-Gas-Anlagen Vorsicht geboten, „weil immer die Frage ist, welche Komponenten man in die Berechnung einbezieht.“ Parallel mit „Wind2Hydrogen“ arbeitet die OMV laut Pražak-Reisinger an zwei weiteren Forschungsprojekten. Eines davon wird mit der Montanuniversität Leoben durchgeführt und befasst sich mit der Methanisierung des Wasserstoffs. Noch heuer soll ein Konzept für eine Anlage entwickelt werden, die diesem Zweck dient. Im kommenden Jahr will die OMV entscheiden, ob eine solche errichtet wird. Falls ja, würde dies ebenfalls am Standort Auersthal erfolgen, um einem „Kompetenzknoten“ für Power-to-Gas-Technologien zu schaffen. Das zweite Forschungsvorhaben betreibt die OMV in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Wien. Sein Ziel besteht darin, den ins Gasnetz eingespeisten Wasserstoff wieder aus dem Netz zu extrahieren.

 

Christoph Zernatto, der Sprecher des Forums Versorgungssicherheit, nannte das Projekt „Wind2Hydrogen“ in einer Aussendung einen „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Energiezukunft“. Zernatto erläuterte, Österreichs Pumpspeicherkraftwerke alleine genügten nicht, um die in den kommenden Jahrzehnten erwarteten Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien zwischenspeichern zu können: „Daher müssen sich innovative Speichertechniken und -methoden so rasch wie möglich im Praxistest bewähren.“ Notwendig sei überdies ein „zügiger Ausbau“ der österreichischen Stromnetze. Das Forum Versorgungssicherheit ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit der „langfristigen Sicherung und Erhaltung der hohen Qualitätsstandards der österreichischen Energie- und Wasserversorgung“ befasst.

 

 

 

Pharmig mit neuem Kommunikationschef

Peter Richter ist neuer Kommunikationsverantwortlicher des Pharmaindustrieverbandes Pharmig. Das teilte die Pharmig in einer Aussendung mit. Er folgt Barbara Grohs, die neue Aufgaben übernimmt. Richter arbeitet seit neun Jahren in der Public-Relations-Branche. Der Gesundheitssektor gehört seit Beginn seiner Tätigkeit zu seinen thematischen Schwerpunkten. Wie es in der Aussendung hieß, besteht eine der wesentlichsten Aufgaben Richters darin, „die Leistungen der pharmazeutischen Industrie transparent zu machen sowie das hohe Engagement der gesamten Industrie bei der Erhaltung und Verbesserung unseres Gesundheitssystems aufzuzeigen.“

 

Die 1954 gegründete Pharmig ist der freiwillige Interessenverband der österreichischen Pharmaindustrie. Sie hat derzeit 120 Mitgliedsunternehmen mit rund 18.000 Beschäftigten und repräsentiert damit etwa 95 Prozent des heimischen Marktes für Arzneimittel. Jährlich erwirtschaften die Pharmig-Mitglieder einen Exportüberschuss von mehr als 700 Millionen Euro.

 

Im Jahr 2005 führte die Pharmig ihren sogenannten „Verhaltenscodex“ ein, der den Mitgliedsunternehmen strikte Vorgaben hinsichtlich ihrer Informations- sowie Marketingtätigkeiten auferlegt. Verstöße sind mit empfindlichen Strafen bedroht. Der Codex wurde mehrmals aktualisiert, die neueste Version ist seit 1. Juli des heurigen Jahres in Kraft.

 

 

 

August 17th

Christine Mannhalter übernimmt interimistische Leitung des FWF

FWF-Präsidentin Pascale Ehrenfreund hat mit 15. August ihre Aufgaben an die Vizepräsidenten Christine Mannhalter, Hermann Hellwagner und Alan Scott abgegeben. Mannhalter übernimmt dabei als "prima inter pares" bis zum Ende der regulären Amtszeit im August 2016 die zentralen Aufgaben der bisherigen Präsidentin und wird den Wissenschaftsfonds gesetzlich nach außen vertreten.

 

Ehrenfreund wechselt als Vorstandsvorsitzende an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. In ihrer Amtszeit als FWF-Präsidentin konnte erstmals ein fix im Bundesfinanzrahmen verankertes Budget des Wissenschaftsfonds erreicht werden. Da dessen Steigerung nicht garantiert ist, die Zahl der Anträge aber steigt, geht die Bewilligungsquote des FWF kontinuierlich zurück und lag 2014 bei 20,9 Prozent. Der Kritik des Rechnungshofs an Mängeln in der Risikoanalyse wurde mit dem Aufbau eines systematischen internen Kontrollsystems sowie eines Werkzeugs zur Finanz- und Liquiditätsplanung begegnet.

Christine Mannhalter studierte Biotechnologie und promovierte an der Universität Wien. Seit 2000 ist sie Professorin für Molekulare Diagnostik an der Medizinischen Universität Wien. Dem FWF-Präsidium gehört die Wissenschaftlerin bereits seit 2010 als Vizepräsidentin an, davor war sie Mitglied des Aufsichtsrats.   

August 14th

Medikamentenkosten: Pharmig wehrt sich

Der Pharmaindustrieverband Pharmig wehrt sich gegen die Kritik der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK). Deren Obmann Andreas Huss machte heute die „Mehrausgaben für Medikamente“ für das für heuer erwartete Defizit der SGKK von 1,5 Millionen Euro verantwortlich. Laut Huss steigen die Arzneimittelkosten der SGKK heuer um 10,3 Prozent oder 15 Millionen Euro auf insgesamt rund 154 Millionen Euro: „Solche Preisentwicklungen sind dauerhaft auch für wohlhabende Volkswirtschaften nicht finanzierbar.“ Ursache für die Preissteigerungen sind laut Huss „nur teilweise“ die Entwicklungskosten für neue Arzneimittel: „Marketingausgaben und Aktiengewinne spielen eine mindestens so große Rolle. Es geht aus unserer Sicht hier um ethische Verantwortung, aber auch um Hausverstand: Die Pharmabranche muss begreifen, dass auch reiche Volkswirtschaften diese Preise dauerhaft nicht zahlen können.“

 

In einer Aussendung wies Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber diese Anschuldigungen zurück. Die Pharmaindustrie habe in den vergangenen Jahren nicht unwesentlich zur „Sanierung vieler Kassen“ beigetragen. Durch Solidarbeiträge, Rabatte sowie den Ablauf von Patenten hätten sich die Kassen seit 2008 rund eine Milliarde Euro an Ausgaben für Arzneimittel erspart: „Allein aufgrund weiterer Patentabläufe rechnen wir mit einem zusätzlichen Einsparungspotenzial von mindestens 330 Millionen Euro für die Kassen während der nächsten Jahre.“ Auch sei der Anstieg der Medikamentenkosten jahrelang „unter der Inflationsrate gelegen, weil wir die von den Kassen vorgegebenen Preisreduktionen mitgetragen haben.“ Den von Huss behaupteten Kostensprung um 10,3 Prozent konnte Huber nicht recht nachvollziehen: Insgesamt würden die Ausgaben der Kassen für Arzneimittel heuer um rund sechs bis sieben Prozent steigen, „wobei die Rabatte noch gar nicht berücksichtigt sind.“

 

Und Huber fügte hinzu: Neue hochwirksame Therapien führten bisweilen zur völligen Heilung von Patienten, etwa bei Krebserkrankungen. Überdies müssten Patienten nach Organtransplantationen oft nicht mehr lebenslang Medikamente einnehmen, was für die Krankenkassen kostendämpfend wirke. Huber empfahl den Kassen, endlich „strukturelle Maßnahmen zu setzen, um ihre Ausgaben einzudämmen. Aber das ist sicherlich eine große Herausforderung und wesentlich komplexer, als sich auf den kleineren Anteil an den Gesamtausgaben zu konzentrieren, nämlich die Arzneimittelausgaben.“ Nach Berechnungen des Instituts für pharmaökonomische Forschung machen die Ausgaben für Arzneimittel rund 12,2 Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitsbereich aus. Der größte Teil entfällt mit 38,8 Prozent auf den „stationären Bereich“, also grob gesprochen auf die Krankenhäuser.

 

 

 

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