Archive - Jul 2016
July 12th
Biomarker-Kompetenzzentrum eröffnet Labor an der Wiener Medizin-Uni
Das Center for Biomarker Research in Medicine (CBmed) hat ein neues „Core Lab“ auf dem Gebiet der Proteomik an der medizinischen Universität Wien eröffnet.
In seinen „Core Labs“ untersucht das K1-Kompetenzzentrum CBmed neue Methoden, die die Grundlagen für eine personalisierte, also auf den jeweiligen Patienten besser zugeschnittene Therapie bilden sollen. Das nunmehr sechste Core Lab wurde nun an der Medizinischen Universität Wien eröffnet und widmet sich der Proteomik, die sich mit der gesamtheitlichen Erfassung aller Proteine eines lebenden Systems befasst.
Insbesondere sollen unter Federführung von Lukas Kenner und Rudolf Oehler jene Proteine identifiziert werden, die die Charakterisierung einer bestimmten Tumorart gestatten, damit künftig die invasive Entnahme von Gewebeproben vermieden werden kann. Unter den Methoden, die dabei zur Anwendung kommen sind unter anderem die Positronen-Emissionstomographie (PET) und die Matrix-unterstützte Laser-Desorption-Ionisation (MALDI). Neu ist, dass zur Analyse des Proteoms in Paraffin eingebettete Gewebeproben herangezogen werden können sollen. Das Wiener Unternehmen Tissue Gnostics steuert die Software zur Proteomanalyse bei.
July 8th
Pariser Klimaabkommen: Nationalrat beschließt Ratifizierung
08.07.16
von
Klaus Fischer
Der Nationalrat beschloss am heutigen 8. Juli die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens vom 12. Dezember 2015. Mit Ausnahme der FPÖ stimmten alle Fraktionen dem Antrag zu. Somit ist der Beschluss im Bundesrat am 14. Juli gesichert. Umweltminister Andrä Rupprechter kritisierte die FPÖ ungewöhnlich scharf: „Sie stimmen heute gegen dieses Abkommen. Das heißt, Sie stimmen gegen die Zukunft Ihrer Kinder, Sie stimmen gegen die saubere Umwelt, Sie stimmen gegen das Klima, Sie stimmen gegen unser Land. Nehmen Sie das zur Kenntnis! Sie stimmen gegen unser lebenswertes Österreich!“
Christiane Brunner, die Umwelt- und Energiesprecherin der Grünen, bezeichnete das Pariser Abkommen als „große Herausforderung, aber noch viel größere Chance“. Dies gelte insbesondere auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wer in zehn Jahren noch wirtschaftlich erfolgreich sein wolle, müsse das Abkommen ernst nehmen.
Das Pariser Klimaabkommen tritt in Kraft, sobald es 55 der 178 Unterzeichnerstaaten ratifiziert haben, die 55 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen repräsentieren. Zurzeit ist Österreich außer Norwegen der einzige Industriestaat, der die Ratifizierung beschlossen hat. Unter den übrigen 18 Staaten, seitens derer entsprechende Beschlüsse vorliegen, sind Somalia, eine Reihe von Mitgliedern der „Alliance of Small Island States“ (AOSIS) sowie der „State of Palestine“, der Beobachterstatus bei der UNO hat, aber von Israel nicht anerkannt wird.
Besonnenheit gefragt
Seitens der Industriellenvereinigung (IV) sagte Vize-Generalsekretär Peter Koren, diese „ stellt sich als konstruktiver, wenn auch besonnener, Partner hinter diese Entscheidung des Nationalrats. Gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen wird die IV weiter dafür arbeiten, dass der Umbau des Energiesystems gelingt, ohne den Wohlstand und die Arbeitsplätze in unserem Land zu gefährden“. Koren warnte indessen vor „maßlosen Wunschvorstellungen“. Dem Pariser Abkommen zufolge müsse die vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft nicht bis zur Mitte des Jahrhunderts, sondern erst nach der Mitte des Jahrhunderts erfolgen. Auch bestehe keine Notwendigkeit, neue klima- und energiepolitische Ziele festzulegen. Denn im Hinblick auf Paris hätten die EU-Mitglieder im Herbst 2014 Ziele festgelegt. Diese sehen vor, die CO2-Emissionen gegenüber dem Niveau von 1990 um 40 Prozent zu senken, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bedarfdeckung auf 27 Prozent zu erhöhen und die Energieeffizienz gegenüber dem erwarteten Bedarf um 27 Prozent zu steigern.
Koren fügte hinzu, aus Sicht der Industrie sei „eine umfassend verstandene Innovation, die technische wie auch soziale Entwicklungen umfasst, der Schlüssel zu einem zukunftsfähigen Energiesystem. Mit diesem Leitgedanken wird sich die IV in die Diskussion der Energie- und Klimastrategie einbringen“.
Niederösterreich startet Spin-off-Initiative
Das Land Niederösterreich startet eine Spin-off-Initiative, die Ausgründungen von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen motivieren und unterstützen soll. Träger des Programms sind die landeseigene VC-Gesellschaft Tecnet Equity und das Accent Gründerservice.
Unter dem Motto „ideenreich, zukunftsreich, chancenreich – erfolgreich“ stellte die niederösterreichische Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav am 8. Juli eine neue Spin-off-Initiative des Landes Niederösterreich vor. Man habe in einem Prozess gemeinsam Start-ups, eingesessenen Unternehmen und Business Angels erarbeitet, welche Unterstützung Gründer am meisten benötigen. Auf der Grundlage dieser Bestandsaufnahme sei ein dreistufiges Konzept entwickelt worden.
Der erste Schritt muss nach den Ausführungen von Bohuslav bereits in den Ausbildungsstätten selbst gesetzt werden. Man plant daher, im Zuge von Workshops und Wettbewerben an Schulen, Fachhochschulen und Universitäten den Unternehmergeist junger Ideenbringer anzufachen. Im zweiten Schritt werden potenzielle Unternehmensgründer bei der Erstellung eines Business-Plans und mit einer Anschubfinanzierung für die Entwicklung von Prototypen unterstützt. Kommt es daraufhin zur Gründung eines akademischen Spin-offs, stellen das landeseigene Venture-Capital- und Technologietransfer-Unternehmen Tecnet Equity sowie das Accent Gründerservice Netzwerk und Infrastruktur zur Verfügung, auch kann Eigenkapital in Form einer Beteiligung aufgebracht werden. Darüber hinaus wurde ein Kofinanzierungsmodell erarbeitet, das es privaten Geldgebern (Business Angels) schmackhaft machen soll, in Spin-offs zu investieren.
Erfolgreich in der Raumfahrttechnik
Gastgeber der Pressekonferenz war das am TFZ Wiener Neustadt angesiedelte Forschungsunternehmen Aerospace & Advanced Composites GmbH (AAC), selbst das Produkt einer erfolgreichen Ausgründung aus dem Austrian Institute of Technology (AIT). Als 2010 die Ausrichtung der vormaligen AIT-Abteilung nicht mehr zur Strategie der Mutter passte, sah man sich nach einem neuen Eigentümer um. „Wir hatten uns bereits auf dem Gebiet der Material- und Komponententests für die Raumfahrt einen Namen gemacht und konnten auf eine gute Entwicklung des Dienstleistungsgeschäfts hoffen“, erzählte Geschäftsführer Norbert Gamsjäger im Rahmen des Pressegesprächs. Was folgte, waren dennoch „sehr herausfordernde Jahre“, in denen die Finanzierung des heute 24 Personen umfassenden Teams in Schwebe war. Mit dem Tribologie-Kompetenzzentrum ACT als neuem Haupteigentümer und finanzieller Unterstützung konnten diese Klippen aber erfolgreich umschifft werden. Heute kann sich die AAC auf Basis der eigenen Geschäftstätigkeit selbst tragen.
July 6th
Neue Steamcracking-Prozesse vereinfachen petrochemische Produktion
Zwei Steamcracking-Prozesse, die in den vergangenen Jahren von Exxon Mobil bzw. Saudi Aramco entwickelt wurden, erlauben, Olefine direkt aus Rohöl zu erzeugen. Nach Ansicht des Informations-Providers <a href=https://www.ihs.com>IHS</a> könnte das zu wesentlichen Einsparungen in der Petrochemie führen.
In einem aktuellen Report besprechen die IHS-Experten zwei Prozesse, die ohne Umwege über die Raffination von Rohöl und die Weiterverarbeitung der Naphtha-Fraktion auskommen, um Ethylen und andere Olefine als Rohstoffe für die chemische Industrie zu erzeugen. Exxon Mobil hat bereits eine Anlage in Singapur errichtet, die eine Millionen Tonnen Ethylen pro Jahr direkt aus Rohöl erzeugt. Der IHS-Bericht schätzt, dass gegenüber dem Naphtha-Cracking 100 bis 200 Dollar pro erzeugte Tonne eingespart werden können.
Die saudische Erdölgesellschaft Saudi Aramco arbeitet mit einem eigenen Prozess mit demselben Ziel. Im Juni wurde angekündigt, gemeinsam mit dem Chemiekonzern Sabic einen Anlagenkomplex in Saudi-Arabien zu errichten, der Chemikalien direkt aus Rohöl erzeugen soll. Obwohl die exakte Prozesskonfiguration des Werks nicht bekannt gegeben wurde, vermutet IHS, dass der besagte Prozess zur Erzeugung von Olefinen dabei eine Rolle spielen wird.
Technisch unterschiedliche Konzepte
Technisch beruhen die beiden Prozesse auf durchaus unterschiedlichen Konzepten: Exxon bringt Rohöl direkt in den Steamcracker ein, wo es vorgewärmt und mit Prozessdampf versetzt wird, wobei sich leichtere von schwereren Komponenten trennen. Der extrahierte Dampf wird in die Strahlungszone geleitet und auf herkömmliche Weise gecrackt. Im Aramco-Prozess wird Rohöl in eine Hydrocracking-Einheit eingebracht, wo Schwefel entfernt wird und leichtere Komponenten abgetrennt werden. Die flüchtigeren Anteile werden dann einem traditionellen Steamcracker zugeführt, die schwereren einer von Aramco entwickelten Anlage für katalytisches Cracken. Im Unterscheid zum Exxon-Prozess wurde Aramcos Verfahren bislang noch nicht in einer Anlage im Industriemaßstab eingesetzt.
06.07.16
von
Klaus Fischer
Einmal mehr plädiert der deutsche Verband der Chemischen Industrie (VCI) für die rasche Ratifizierung von CETA, dem umstrittenen Handelsabkommen der EU mit Kanada. VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann zufolge sollten das Europäische Parlament und der Rat sowie auch der deutsche Bundestag das Abkommen „zügig“ verabschieden: „Damit kann die EU der Welt gerade in der derzeitigen Situation nach dem Brexit-Votum zeigen, dass sie ein verlässlicher und handlungsfähiger Handelspartner ist.“ Deutschland sei eine „Exportnation“ und damit „auf moderne Handelsabkommen angewiesen“. CETA biete der deutschen Chemieindustrie „deutliche Vorteile wie zum Beispiel einen erleichterten Marktzugang, einen kompletten Abbau der Industriezölle, Zugang zum öffentlichen kanadischen Vergabemarkt sowie einen modernen Investitionsschutz“.
Begrenzte Bedeutung
Allerdings hält sich die Bedeutung des kanadischen Marktes für die deutsche Chemieindustrie in einigermaßen engen Grenzen. Wie der VCI in der aktuellen Ausgabe seiner Broschüre „Chemie in Zahlen“ festhält, liegt der Anteil des Landes an den Exporten der Branche mit 1,7 Milliarden Euro bei nur rund 0,7 Prozent. Die Importe aus Kanada machen ganze 203,3 Millionen Euro aus, ihr Anteil an den Gesamtimporten liegt bei 0,3 Prozent. Von 1.451 Auslandstöchtern deutscher Chemieunternehmen entfielen 2013 lediglich 16 auf Kanada. Sie erwirtschafteten einen Umsatz etwa vier Milliarden Euro. Gemessem am Umsatz aller Auslandstöchter sind das rund 2,1 Prozent.
July 4th
Zehn Millionen Euro für ACMIT
04.07.16
von
Klaus Fischer
Für die kommenden vier Jahre fördern der Bund sowie die Länder Niederösterreich und Tirol das COMET-K1-Forschungszentrum Austrian Center for Medical Innovation and Technology (ACMIT) am Technopol Wiener Neustadt mit 9,56 Millionen Euro. Das meldete die niederösterreichische Wirtschaftsagentur Ecoplus. Auf den Bund entfallen von dem Betrag 6,36 Millionen Euro, auf Niederösterreich 2,2 Millionen Euro und auf Tirol eine Million Euro. Das Gesamtbudget des ACMIT liegt laut Ecoplus bei etwa 21,2 Millionen Euro.
In den kommenden Jahren befasst sich das ACMIT vor allem mit mechatronischen chirurgischen Instrumenten sowie Medizinrobotik. Als „wesentlicher Aspekt“ wird die „nahtlose Integration von optischen Sensorsystemen in chirurgische Instrumente und Prozesse“ genannt. Nicht zuletzt geht es auch um Softwarelösungen, die Chirurgen bei der Planung und Durchführung von Operationen unterstützen. Ferner arbeitet das ACMIT an neuen Fertigungsverfahren für medizintechnische Geräte, etwa am 3-D-Druck. Dies ist laut Ecoplus nicht zuletzt im Zusammenhang mit „personalisierten Therapien“ von Bedeutung.
Das ACMIT wurde vor rund elf Jahren gegründet und ist seit 2010 auf Technologien für minimalinvasive Chirurgie spezialisiert. Es entwickelt multifunktionelle Instrumente, Medizinrobotiksysteme sowie Geräte im Bereich der Sensorik und der angewandten Optik. Mit diesen sollen die medizinische Versorgung verbessert und die Behandlungskosten gesenkt werden. Das ACMIT hat derzeit 38 Mitarbeiter und kooperiert mit 65 wissenschaftlichen Einrichtungen und Firmenpartnern, von denen mehr als die Hälfte aus dem Ausland kommt.
Laut der niederösterreichischen Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav ist der „Ausbau der Technologie- und Innovationskompetenz ein zentrales Element der niederösterreichischen Wirtschaftsstrategie. Im Rahmen dieser Kernstrategie unterstützen wir besonders Forschung und Entwicklung mit besonderem Fokus auf Marktumsetzung“. Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki ergänzte, „mit dem Technopol-Programm unterstützen wir seit 2004 aktiv die Vernetzung der Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen. Nur mit Innovationen können wir den Wirtschaftsstandort in eine prosperierende Zukunft führen“.
04.07.16
von
Klaus Fischer
„Wir müssen die Wirtschaft kurzfristig unterstützen, brauchen aber auch einen Mittelfristplan“. Das betonte Bundeskanzler Christian Kern bei der Präsentation des Wirtschaftsberichts der Bundesregierung in der Akademie der Wissenschaften. Wichtig sei die „Kooperation zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor“. Einerseits gelte es, traditionell bedeutende Branchen wie die Grundstoffindustrie vor unfairer Konkurrenz zu schützen. So dränge etwa China mit Billigimporten in den Stahlmarkt. Die USA wehrten sich dagegen mit Strafzöllen von 260 Prozent, die Einfuhrzölle in die EU beliefen sich dagegen nur auf 14 Prozent: „Hier müssen wir stärker gegensteuern“. Ferner wolle und werde die Bundesregierung auch Start-ups stärker als bisher unterstützen, „um unsere wirtschaftliche Basis zu verbreitern“. Einiges abgewinnen kann Kern den Vorschlägen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). In einem Zwischenbericht zum Projekt „Österreich 2025“ empfiehlt dieses unter anderem, die Industriepolitik stärker auf Umwelttechnologien zu fokussieren und einen innovativen Sozialstaat zu schaffen, der vermehrt auf Prävention setzt. Hinsichtlich der vom WIFO angeregten CO2-Steuer ist laut Kern freilich darauf zu achten, „dass wir die Industrie nicht vertreiben“. Die VOEST etwa plane den Bau eines neue Hochofens und brauche daher Investitionssicherheit.
Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Eine Ökologisierung des Steuersystems im Sinne des WIFO sei „schön und gut. Aber da müsste ein großer Staat wie Deutschland vorangehen. Alleine können wir so etwas nicht machen“. Mitterlehner ergänzte, die Stimmung hinsichtlich der Wirtschaft sei schlechter als die tatsächliche Lage. In manchen Bereichen bewege sich Österreich wieder in Richtung Spitze, etwa bei den Life Sciences. Die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in (s)einem Ministerium habe sich bewährt. Es gelte, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. So müsse beispielsweise die Zahl der Spin-offs von Universitäten und anderen Forschungsstätten erhöht werden. Auch den Zugang Österreichs zu internationalen Förderprogrammen wolle die Bundesregierung verstärken. Besonders wichtig sei es, dasVertrauen in den Wirtschaftsstandort weiter zu stärken, nicht zuletzt durch einen stabilen Rechtsraum. Beispielsweise dürfe es keine rückwirkenden Rechtsvorschriften geben.
Bekenntnis zu Europa
Einhellig bekannten sich Kern und Mitterlehner zur EU-Mitgliedschaft Österreichs. Kern verwies darauf, dass rund eine Million Arbeitsplätze in Österreich mit dieser verbunden ist. „Niemand, der seine Sinne beisammen hat“, könne daher ernsthaft eine Austrittsdebatte führen. Mitterlehner konstatierte, die österreichische Wirtschaft „kann nicht allein vom österreichischen Markt leben“. Für Österreich sei es sinnvoll, „in einer großen Solidargemeinschaft“ zu leben und „gemeinsam friedensstiftend und wohlstandsfördern zu agieren“.
Wirtschaft und Wissenschaft
Die WIFO-Ökonomin Margit-Schratzenstaller-Altzinger empfahl eine noch „stärkere Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft. Wissen ist unser wichtigster Rohstoff“. Überdies sprach sich Schratzenstaller dafür aus, die Akzeptanz der Wissenschaft in der Bevölkerung zu verbessern. Zu diesem Zweck müsse die Wissenschaft ihre Erkenntnisse und deren gesellschaftlichen Nutzen stärker kommunizieren.
Der künftige Leiter des Instituts für Höhere Studien, Martin Kocher, betonte, Österreich genieße als Standort hohes Vertrauen, müsse allerdings darauf achten, „dieses Vertrauen weiterhin zu bewahren“. Rechtssicherheit, Transparenz und eine Eindämmung der Bürokratie seien dabei hilfreich. Bezüglich einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit warnte Kocher vor übertriebenen Erwartungen. Mit Arbeitszeitkonten könnten maximal 3.000 bis 4.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und eine Wertschöpfung von höchstens einer Milliarde Euro generiert werden: „Das ist nicht zu unterschätzen, aber es ist kein Allheilmittel“.
Der Wirtschaftsbericht ist unter www.bmwfw.gv.at/Wirtschaftspolitik/Wirtschaftspolitik/Seiten/Wirtschaftsbericht.aspx verfügbar.
Nobelpreisträger üben scharfe Kritik an Greenpeace
In einem <a href=http://supportprecisionagriculture.org/nobel-laureate-gmo-letter_rjr.html target=“_blank“>offenen Brief</a> haben 110 Nobelpreisträger die Anti-Gentechnik-Kampagne von Greenpeace scharf kritisiert. Das Auftreten der Umweltorganisation gegen „Goldenen Reis“, mit dem der weitverbreitete Vitamin-A-Mangel bekämpft werden könnte, wird als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet.
Die Unterzeichner werfen Greenpeace vor, wiederholt Fakten geleugnet und Risiken und Nutzen der Pflanzenbiotechnologie fehlinterpretiert zu haben. Wissenschaft und Regulationsbehörden seien wiederholt und konsistent zum Schluss gekommen, dass gentechnisch veränderte Nutzpflanzen und daraus gewonnene Lebensmittel mindestens ebenso sicher seien wie solche aus anderen Formen der Produktion. Es gebe keinen einzigen bestätigten Fall, in dem die Gesundheit eines Menschen durch den Konsum eines gentechnisch veränderten Produkts Schaden genommen hätte.
Insbesondere ist den Nobelpreisträgern die Kampagne gegen den sogenannten „Goldenen Reis“ ein Dorn im Auge. Diese Reissorte wurde gentechnisch so verändert, dass sie größere Mengen an Beta-Carotin enthält, aus dem der menschliche Körper Vitamin A erzeugen kann. Nach Schätzungen der WHO leiden weltweit rund 250 Millionen vor allem aus ärmeren Regionen stammende Menschen an Vitamin-A-Mangel, jährlich seien zwischen einer und zwei Millionen Todesfälle zu beklagen. Vor diesem Hintergrund fordern die Unterzeichner des offenen Briefs Greenpeace dazu auf, seine Kampagne gegen die „Grüne Gentechnik“ im Allgemeinen und den Goldenen Reis im Besonderen zu stoppen. Wörtlich stellt das Schreiben die Frage, wie viele Menschen sterben müssten, bevor man eine Kampagne, die auf Emotionen und Dogma beruhe und den Fakten widerspreche , ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ nennt.
Prominente Unterstützer
Unter den 110 Unterzeichnern sind vor allem Physik-, Chemie- und Medizin-Nobelpreisträger, aber auch einige Laureaten aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Frieden. Als einzige aus dem Kreis der Literatur-Nobelpreisträger unterschrieb die Österreicherin Elfriede Jelinek den Aufruf.
In einem ersten Statement ging Greenpeace nicht auf die prinzipiellen Vorwürfe der Wissenschaftler ein. Die Umweltorganisation sprach lediglich von ausbleibenden Erfolgen bei der Entwicklung von marktreifem „Goldenen Reis“ und warf den unterstützenden Organisationen und Unternehmen vor, damit den Weg für die Zulassung profitabler anderer gentechnisch veränderter Nutzpflanzen freimachen zu wollen.
Seiten