Archive - Jun 2016

June 30th

Österreichische Lackindustrie: Sorge um wichtigstes Weißpigment

Die Berufsgruppe <a href=http://www.fcio.at/Default.aspx?site=lacke.fcio.at target=“_blank“>Lackindustrie</a> im Fachverband  der chemischen Industrie Österreichs (FCIO) blickte im Rahmen ihrer Jahrespressekonferenz auf die Geschäftsentwicklung im Jahr 2016 zurück und stellte einige der aktuellen Herausforderungen der Branche vor.

 

2015 konnten die 28 Betriebe der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie ein bescheidenes Umsatzwachstum von 1,4 Prozent erzielen und halten nun bei 421 Millionen Euro. Die traditionell exportorientierte Branche musste starke Einbrüche der Ausfuhrmengen nach Rumänien und Bulgarien und ein nach wie vor niedriges Niveau der Exporte nach Russland, die Ukraine und Weißrussland hinnehmen. Die Export nach Tschechien (+ 15 Prozent), Polen (+ 7 Prozent) und Deutschland (+ 3,5 Prozent) entwickelten sich dagegen erfreulich.

Sorge bereitet den heimischen Lackherstellern ein Antrag Frankreichs bei der europäischen Chemikalienbehörde ECHA, aufgrund einer jüngst bekannt gewordenen Tierversuchsstudie das Weißpigment Titanoxid als kanzerogen einzustufen. Berufsgruppen- und FCIO-Obmann Hubert Culik strich die weitreichenden Konsequenzen hervor, die eine solche Einstufung mit sich brächte: „Es gibt zu Titanoxid keine Alternative. Uns würde das Weiß ausgehen.“ Derzeit sei eine öffentliche Konsultation im Gange, wie Klaus Schaubmayr, der Geschäftsführer der Berufsgruppe Lackindustrie berichtete.

 

Lehrberuf Lacktechniker erfolgreich etabliert

Erfreuliches konnte man zum Thema Ausbildung verkünden: Im Herbst 2015 startete der neue modulare Lehrberuf zum Lack- und Anstrichmitteltechniker. Dieser sei, so die Branchenvertreter, nicht nur für die chemische Industrie selbst sondern auch für alle Branchen, in denen Beschichtungsprozesse eine Rolle spielen, interessant. Nun gehe es darum, den neuen Lehrberuf unter Jugendlichen und Betrieben bekannt zu machen. Darüber hinaus bemüht sich der Fachverband gemeinsam mit der FH Technikum Wien um die Etablierung eines Bachelor-Studiengangs auf dem Gebiet der Oberflächentechnik.

 

 

 

 

 

GSK: 1,1 Millionen Euro an österreichische Ärzte und Gesundheits-Institutionen

Insgesamt 1.109.423,34 Euro an geldwerten Leistungen erbrachte der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) in Österreich im Jahr 2015 gegenüber österreichischen Ärzten und anderen Angehörigen der medizinischen Fachkreise (AFK) sowie Institutionen der Fachkreise (IFK). Das meldete das Unternehmen im Rahmen der freiwilligen Transparenzinitiative der europäischen Pharmaindustrie. Auf die AFK entfielen davon 186.746,03 Euro, auf die IFK 446.617,98 Euro. Die übrigen 466.059,33 Euro investierte GFK in Forschung und Entwicklung.

 

Bei den 117 namentlich genannten Personen betrafen die größten Beträge den Wiener Primar und Universitätsprofessor Stephan Madersbacher (17.279,17 Euro, davon 9.225,00 Euro an Honoraren, 7.991,91 Euro an Erstattung von Auslagen sowie 62,26 Euro an Reise- und Übernachtungskosten), den Grazer Oberarzt und Privatdozenten Gabor Kovacs (8.457,14 Euro, davon 6.603,00 Euro an Honoraren, 200,00 Euro an Auslagenerstattung und 1.654,14 Euro an Reise- und Übernachtungskosten) sowie den Wiener Oberarzt und Privatdozenten Arschang Valipour (7.585,40 Euro, davon 7.500 Euro an Honoraren, 27,00 Euro an Auslagenerstattung und 8,50 Euro an Reise- und Übernachtungskosten). Madersbacher leitet die Urologische Abteilung am Sozialmedizinischen Zentrum Süd im Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Kovacs ist an der Klinischen Abteilung für Pulmologie an der Medizinischen Universität Graz tätig. Valipour wiederum arbeitet als leitender Lungenfacharzt am Sozialmedizinischen Zentrum Baumgartner Höhe sowie als Wahlarzt im Ordinationszentrum Döbling.

 

Unter den Institutionen erhielt die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie 127.900 Euro (davon 69.880,00 Euro an Spenden und Förderungen sowie 58.020,00 Euro an Sponsoringverträgen im Zusammenhang mit Veranstaltungen), die Geschäftsstelle Wien der Österreichischen Apothekerkammer 67.680,98 Euro (Sponsoringverträge im Zusammenhang mit Veranstaltungen) und schließlich der Verein österreichische HIV-Kohortenstudie 50.250 Euro (ebenfalls Sponsoringverträge im Zusammenhang mit Veranstaltungen). Der Betrag für Forschung und Entwicklung wird aus Wettbewerbsgründen nicht aufgeschlüsselt, sondern nur aggregiert veröffentlicht.

 

No consent, no contract“

 

In einer Aussendung verlautete GSK, seit 2015 würden „nur mehr mit jenen Ärzten und Institutionen“ Verträge abgeschlossen, „die auch einer namentlichen Offenlegung von Zahlungen zustimmen“. Dieses „NCNC“-Prinzip („no consent, no contract“) sei „sozusagen Teil unserer Geschäftsbedingungen“. Die Betroffenen „erhalten vierteljährlich eine genaue Aufstellung ihrer geldwerten Leistungen, um somit einen klaren Überblick über die tatsächliche Veröffentlichung zu bekommen“.

 

Der Transparenzbericht ist unter http://at.gsk.com/de-at/transparenzberichte/ verfügbar.

 

 

June 29th

Evonik verstärkt Geschäft mit Lipid-basierten Formulierungen

Der deutsche Chemiekonzern <a href=http://www.evonik.de target=“_blank“>Evonik</a> hat Geschäft und Vermögenswerte der kanadischen <a href=http://www.transferra.com target=“_blank“>Transferra Nanosciences Inc.</a> erworben. Evonik will mit der Akquisition vor allem sein Portfolio im Bereich parenteraler Wirkstoffformulierungen ausbauen.

 

Transferra Nanosciences hat sich in der Arzneimittelformulierung mit Lipid-Nanopartikeln (wie Liposomen oder Micellen) etabliert und bietet auf diesem Gebiet Auftragsentwicklung und -produktion an. Dabei konnten bereits Erfahrungen mit zahlreichen Wirkstoffgruppen, auch mit solchen auf RNA- und DNA-Oligonucleotid-Basis erworben werden. Das Dienstleistungsspektrum umfasst darüber hinaus Prozessentwicklung, Methodenqualifizierung in der Analytik, Herstellung von Mustern für toxikologische Studien sowie cGMP-gerechte Produktion von Prüfmaterial für klinische Studien.

Nach Aussage von Rainer Beste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Nutrition & Care GmbH, soll dieses Know-how verwendet werden, um Evoniks Aktivitäten im Bereich der kontrollierten Wirkstofffreisetzung auszubauen. Die Akquisition fügt sich in eine  Reihe von Übernahmen ein, mit denen Evonik auf den Markt der Formulierungsdienstleistungen für Pharmaunternehmen abzielt. So wurde erst kürzlich das Geschäft mit bioabbaubaren Polymeren der Marke „Resomer“ und das Produkt- und Dienstleistungsgeschäft von Surmodics Pharmaceuticals erworben.

 

 

 

 

Gemeinsam für „smartes“ Wachstum

Rund 120 Vertreter von Politik, Wirtschaft und Forschung besuchten am 28. Juni die Jahrestagung des Mechatronik-Clusters der Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich in Neuhofen an der Ybbs. In ihrer Festrede konstatierte Niederösterreichs Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, der Cluster habe sich seit seiner Gründung vor rund sechs Jahren höchst positiv entwickelt: „Wenn unsere Betriebe offensiv und aktiv an die neuen Entwicklungen herangehen, dann sehen wir vor allem auch im Bereich Mechatronik enorme Chancen und ein großes Potenzial“. Dies gelte zumal auch im Zusammenhang mit dem „Generalthema Wirtschaft 4.0“: „Jetzt lässt sich auf den bisherigen Erfolgen der Clusterarbeit aufbauen und es können die Weichen in eine erfolgreiche – digitale – Zukunft gestellt werden“.

 

Die Clustermanager Elmar Paireder und Harald Bleier verwiesen auf die Bedeutung der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit in der stark international ausgerichteten Mechatronik-Branche. Bewährt hat sich ihnen zufolge nicht zuletzt „das gemeinsame Clustermanagement von Mechatronik und Kunststoff, da es hier viele Synergien gibt, die auch in den Kooperationsprojekten zum Tragen kommen“. Seitens der Europäischen Union wurden beide Cluster heuer bereits zum zweiten Mal mit dem European Cluster Excellence Gold Label ausgezeichnet.

 

Getragen werden die beiden Cluster von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus und der oberösterreichischen Business Upper Austria. Deren Geschäftsführer Helmut Miernicki (Ecoplus) und Christian Altmann (Business Upper Austria) sehen das Gold Label als „ein Signal und eine Auszeichnung für eine funktionierende, gelebte Kooperation“.

 

 

 

Merck kooperiert mit dem International Vaccine Institute

Der deutsche Pharmakonzern Merck will gemeinsam mit dem International Vaccine Institute (IVI), Seoul, bessere Herstellungsprozesse für Impfstoffe entwickeln. Laut einer Aussendung wurde vereinbart, dass Merck mit „Finanzierung und Expertise in den Bereichen Aufreinigung und Klärung von Impfstoffen“ zu dem Vorhaben beiträgt. Das Ziel besteht laut Merck darin, „Produktionsertrag und Rückgewinnung zu steigern und so Impfstoffe mit höherem Reinheitsgrad herzustellen“.

 

Entwickelt werden die neuen Verfahren anhand der Typhusimpfung. Später sollen sie auch für die Produktion von Pneumokokken-, Meningokokken-, Haemophilus-, Staphylokokken-, Streptokokken-B- sowie weiteren Konjugat-Polysaccharid-Impfstoffen zum Einsatz kommen. Laut Merck besteht eine „ rasch wachsende Pipeline von Konjugat-Polysaccharid-Impfstoffen“. Folglich benötige die Pharmaindustrie „Prozesse der nächsten Generation für Klärung und Aufreinigung, um erschwingliche Impfstoffe hoher Qualität zu gewährleisten“.

 

Das IVI ist eine Non-Profit-Organisation, die ursprünglich im Rahmen des United Nations Development Programme (UNDP) gegründet wurde. Seit 1997 operiert sie eigenständig und wird von 35 Staaten sowie der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt. Das IVI ist insbesondere beauftragt, Impfungen für Menschen in Entwicklungsländern zu schaffen und für die Verbreitung der Substanzen zu sorgen. 

June 28th

„Sauberer“ Stahl mit „Carbon2Chem“

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat ein Projekt zur stofflichen Nutzung von CO2 aus Stahlwerksabgasen gestartet. Bei „Carbon2Chem“ werden 20 Millionen CO2 aus einem der größten Stahlwerke Deutschlands, betrieben von ThyssenKrupp in Duisburg, zur Methanolerzeugung genutzt. Laut BMBF entspricht dessen Kohlendioxidausstoß rund „zehn Prozent der jährlichen CO2-Emissionen der deutschen Industrieprozesse und des verarbeitenden Gewerbes“. Die Methanolerzeugung erfolgt durch Reaktion des CO2 mit Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen wird. Die dafür notwendige elektrische Energie liefern deutsche Ökostromanlagen, darunter Windparks. An dem Projekt sind 17 Partner beteiligt, darunter Bayer, BASF, Clariant, Evonik, die Linde AG und Siemens. Die wissenschaftliche Leitung liegt beim Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion sowie beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Das BMBF fördert das Projekt mit 60 Millionen Euro. Sollte dieses erfolgreich verlaufen, wird bis 2025 eine Demonstrationsanlage errichtet, die mehr als 100 Millionen Euro kostet. Für die anschließende Kommerzialisierung der Technologie haben die Projektpartner rund eine Milliarde Euro veranschlagt.

 

Geplant ist, die Technologie auch im Ausland zu verkaufen. Die Abgase der meisten großen Stahlwerke in aller Welt haben eine ähnliche Zusammensetzung wie jene im Duisburger Werk von ThyssenKrupp. Aus diesem Grund könnte das dort in Entwicklung befindliche Verfahren auch für deren Betreiber interessant sein.

 

Johanna Wanka, die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, verlautete, der Wohlstand ihres Landes hänge maßgeblich von der hiesigen Stahlindustrie und ihren rund 90.000 Beschäftigten ab. Autos, Häuser und Maschinen entstehen aus den 43 Millionen Tonnen Stahl, die die Branche jährlich produziert“. Es gelte, deren Wettbewerbsfähigkeit auch nach dem Klimaabkommen von Paris vom vergangenen Dezember zu sichern. Dazu seien neue Technologien zur Vermeidung von CO2-Emissionen notwendig. Mit Carbon2Chem würden solche entwickelt.

 

 

Finanzierungsrunde bei Affiris

Das Wiener Impfstoff-Unternehmen <a href=http://www.affiris.com target=“_blank“>Affiris</a> hat im Zuge einer Finanzierungsrunde 10 Millionen Euro eingeworben. Noel Barrett wurde in den Aufsichtsrat berufen, Günther Staffler in den Vorstand.

 

An der Kapitalerhöhung haben sich die bisherigen Gesellschafter Santo Holding (das Family Office der in der Life-Sciences-Branche stark investierten Familie Strüngmann) und MIG Fonds sowie der neu hinzugekommene Investor FCPB Affi GmbH, beteiligt. Das Management um den im Sommer 2014 an Bord geholten Oliver Siegel hat in den vergangenen Monaten das Projektportfolio fokussiert. Derzeit werden klinische Phase I-Studien für zwei Vakzin-Kandidaten gegen Hypercholesterinämie und Atherosklerose-Prävention durchgeführt.

Im Zuge dieser Fokussierung wurde nun Günther Staffler, der bisher als Leiter der unternehmenseigenen Immunologie für die präklinische Entwicklung der beiden Kandidaten verantwortlich war, als Chief Technology Officer (CTO) in den Vorstand berufen. Darüber hinaus wird der Aufsichtsrat mit 15. Juni um Noel Barrett, den früheren Leiter der Impfstoffentwicklung bei Baxter, erweitert. Er ersetzt Affiris-Mitgründer Frank Mattner, dessen Mandat mit 31. Dezember 2015 endete.

 

 

 

June 27th

Chemiebranche bedauert „Brexit“

Mit Bedauern nimmt der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) den Austritt Großbritanniens aus der EU zur Kenntnis. In einer Aussendung hieß es, das Ergebnis der Volksbefragung vom 23. Juni sei zu respektieren. Allerdings werde der Verband „die Briten als verlässliche Partner, die sich stets für eine vernunftorientierte Wirtschaftspolitik eingesetzt haben, vermissen“. Wirtschaftlich betrachtet, halten sich die Auswirkungen des Austritts in Grenzen: Nur etwa 2,5 Prozent der Exporte der heimischen Chemieindustrie gehen nach Großbritannien. Dieses liegt unter den Exportdestinationen an 11. Stelle, unter den Importländern an 8. Stelle. Auch werde Großbritannien „auch nach dem Austritt als Handelspartner zur Verfügung stehen“. Die EU-Kommission und die Regierungen der Nationalstaaten seien aufgerufen, allfällige negative Auswirkungen des „Brexit“ in Grenzen zu halten.

 

Laut Marijn Dekkers, dem Präsidenten des deutschen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), kommt die Entscheidung Großbritanniens ungelegen: „Gerade jetzt, wo sich die Konjunktur in Europa zaghaft erholt, ist der Austritt ein schlechtes Signal für die weitere wirtschaftliche Entwicklung“. Dekkers befürchtet ein niedrigeres Wirtschaftswachstum sowie geringere Exporte. Auch sei das Referendum „nach den Differenzen über die richtige Flüchtlingspolitik der zweite Rückschlag in diesem Jahr für das historische Projekt der europäischen Einigung. Wir alle brauchen ein politisch geeintes und wirtschaftlich starkes Europa“.

 

Von den Exporten der deutschen Chemieindustrie gehen zurzeit etwa 7,3 Prozent nach Großbritannien, das Ausfuhrvolumen beläuft sich auf rund 12,9 Milliarden Euro pro Jahr. Laut VCI ist mit einer Abwertung des britischen Pfund zu rechnen. Daher würden sich Importe für die britische Wirtschaft verteuern. Überdies betreiben deutsche Chemieunternehmen im Vereinigten Königreich 63 Tochtergesellschaften mit etwa 6.000 Beschäftigten. Auch diese könnten von den Auswirkungen des „Brexit“ betroffen sein.

 

Nicht, was wir wollten“

 

Seitens der britischen Chemical Industries Association (CIA) verlautete Chief Executive Steve Elliott, das Referendum habe „nicht jenes Ergebnis gebracht, das wir wollten. Aber wir respektieren den Wunsch der Bevölkerung nach Veränderung“. Er sei zuversichtlich, dass die Branche auch diese Herausforderung meistern werde. Elliott rief die britische Regierung auf, nun rasch den „bestmöglichen Exit-Plan“ auszuarbeiten und anschließend neue Wirtschaftsbeziehungen mit der EU auszuhandeln. Die CIA werde alles tun, um ihren Mitgliedern in der nun unvermeidlichen „Periode der Unsicherheit“ und die Verhandlungen in deren Sinne zu beeiflussen, sowohl in Großbritannien selbst als auch in Brüssel. Die britische Chemieindustrie erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von etwa 50 Milliarden Pfund (60 Milliarden Euro). In die EU exportiert sie Waren im Wert von 15 Milliarden Pfund (18 Milliarden Euro). Die Zahl der Beschäftigten beläuft sich laut CIA auf etwa 140.000 Personen, deren Einkommen um etwa 30 Prozent über dem eines durchschnittlichen britischen Arbeiters liegt.

 

Die britische Royal Society of Chemistry äußerte ebenfalls Bedauern. Präsident Dominic Tildesley sagte, die EU-Mitgliedschaft habe sich auf Wissenschaft, Forschung und Innovation im Vereinigten Königreich positiv ausgewirkt, „vor allem hinsichtlich Finanzierung und Zusammenarbeit“. Wie es nun weitergehe, bleibe abzuwarten. Jedenfalls aber werde die Royal Society ihre Mitglieder auch weiterhin im Bereich der internationalen Kooperation unterstützen.

 

 

 

 

Sanofi und Boehringer: Nächster Schritt zum „Asset Swap“

Die Verträge hinsichtlich des geplanten „Asset Swap“ zwischen Boehringer Ingelheim und Sanofi sind abgeschlossen, meldeten die beiden Pharmakonzerne. Ihnen zufolge soll Boehringer das Tiergesundheitsgeschäft (Merial) von Sanofi übernehmen. Im Gegenzug erhält Sanofi das Selbstmedikationsgeschäft (CHC) des deutschen Unternehmens. Vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden ist geplant, die Transaktion bis Jahresende abzuschließen. Da Merial mit rund 11,4 Milliarden Euro bewertet ist, CHC dagegen nur mit 6,7 Milliarden, müsste Boehringer Ingelheim 4,7 Milliarden Euro an Sanofi bezahlen. Die beiden Konzerne hatten die Transaktion im Dezember vergangenen Jahres bekanntgegeben und seither über deren Details verhandelt.

 

In einer gemeinsamen Aussendung lobten die Vorstandschefs Andreas Barner (Boehringer Ingelheim) und Olivier Brandicourt (Sanofi) das Geschäft. Barner zufolge ist dieses „sowohl für Boehringer Ingelheim als auch für Sanofi ein Gewinn“. Sein Unternehmen könne sich im Bereich Tiergesundheit „als einer der größten globalen Akteure etablieren“. Brandicourt verlautete, Sanofi erreiche mit dem Tausch das strategische Ziel, „eine Spitzenposition im Bereich Selbstmedikation einzunehmen und ein führendes diversifiziertes und globales Gesundheitsunternehmen zu werden“.

 

 

 

June 24th

Glyphosat: Neuerlich keine Mehrheit für Wiederzulassung

Die Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat ist erneut gescheitert. Wie zuletzt am 6. Juni, gelang es der EU-Kommission auch am 24. Juni nicht, dafür eine qualifizierte Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten zu gewinnen. Für die Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP) ist dies „nicht nachvollziehbar und ein Tiefschlag für die Europäische Union“, verlautete Obmann Christian Stockmar. Ihm zufolge zeigen „über 1.000 aktuelle und unzählige Studien aus den letzten 40 Jahren“, dass das Mittel „bei sachgemäßer Anwendung für Mensch, Tier und Umwelt sicher“ ist. Statt dies zur Kenntnis zu nehmen, folgten die EU-Mitgliedsstaaten „unter dem Joch der NGOs deren populistischer Argumentation und Diktion“. 

 

Stockmar erwartet, dass die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat für zwölf bis 15 Monate verlängern wird. In dieser Zeit soll die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) den Stoff einem „wissenschaftlichen und harmonisierten Einstufungsprozess des Wirkstoffs auf Basis des EU-Chemikalienrechts“ unterziehen.

 

 

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