Archive - Jun 28, 2016

„Sauberer“ Stahl mit „Carbon2Chem“

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat ein Projekt zur stofflichen Nutzung von CO2 aus Stahlwerksabgasen gestartet. Bei „Carbon2Chem“ werden 20 Millionen CO2 aus einem der größten Stahlwerke Deutschlands, betrieben von ThyssenKrupp in Duisburg, zur Methanolerzeugung genutzt. Laut BMBF entspricht dessen Kohlendioxidausstoß rund „zehn Prozent der jährlichen CO2-Emissionen der deutschen Industrieprozesse und des verarbeitenden Gewerbes“. Die Methanolerzeugung erfolgt durch Reaktion des CO2 mit Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen wird. Die dafür notwendige elektrische Energie liefern deutsche Ökostromanlagen, darunter Windparks. An dem Projekt sind 17 Partner beteiligt, darunter Bayer, BASF, Clariant, Evonik, die Linde AG und Siemens. Die wissenschaftliche Leitung liegt beim Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion sowie beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Das BMBF fördert das Projekt mit 60 Millionen Euro. Sollte dieses erfolgreich verlaufen, wird bis 2025 eine Demonstrationsanlage errichtet, die mehr als 100 Millionen Euro kostet. Für die anschließende Kommerzialisierung der Technologie haben die Projektpartner rund eine Milliarde Euro veranschlagt.

 

Geplant ist, die Technologie auch im Ausland zu verkaufen. Die Abgase der meisten großen Stahlwerke in aller Welt haben eine ähnliche Zusammensetzung wie jene im Duisburger Werk von ThyssenKrupp. Aus diesem Grund könnte das dort in Entwicklung befindliche Verfahren auch für deren Betreiber interessant sein.

 

Johanna Wanka, die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, verlautete, der Wohlstand ihres Landes hänge maßgeblich von der hiesigen Stahlindustrie und ihren rund 90.000 Beschäftigten ab. Autos, Häuser und Maschinen entstehen aus den 43 Millionen Tonnen Stahl, die die Branche jährlich produziert“. Es gelte, deren Wettbewerbsfähigkeit auch nach dem Klimaabkommen von Paris vom vergangenen Dezember zu sichern. Dazu seien neue Technologien zur Vermeidung von CO2-Emissionen notwendig. Mit Carbon2Chem würden solche entwickelt.

 

 

Finanzierungsrunde bei Affiris

Das Wiener Impfstoff-Unternehmen <a href=http://www.affiris.com target=“_blank“>Affiris</a> hat im Zuge einer Finanzierungsrunde 10 Millionen Euro eingeworben. Noel Barrett wurde in den Aufsichtsrat berufen, Günther Staffler in den Vorstand.

 

An der Kapitalerhöhung haben sich die bisherigen Gesellschafter Santo Holding (das Family Office der in der Life-Sciences-Branche stark investierten Familie Strüngmann) und MIG Fonds sowie der neu hinzugekommene Investor FCPB Affi GmbH, beteiligt. Das Management um den im Sommer 2014 an Bord geholten Oliver Siegel hat in den vergangenen Monaten das Projektportfolio fokussiert. Derzeit werden klinische Phase I-Studien für zwei Vakzin-Kandidaten gegen Hypercholesterinämie und Atherosklerose-Prävention durchgeführt.

Im Zuge dieser Fokussierung wurde nun Günther Staffler, der bisher als Leiter der unternehmenseigenen Immunologie für die präklinische Entwicklung der beiden Kandidaten verantwortlich war, als Chief Technology Officer (CTO) in den Vorstand berufen. Darüber hinaus wird der Aufsichtsrat mit 15. Juni um Noel Barrett, den früheren Leiter der Impfstoffentwicklung bei Baxter, erweitert. Er ersetzt Affiris-Mitgründer Frank Mattner, dessen Mandat mit 31. Dezember 2015 endete.