Archive - Nov 2016

November 30th

Schrittweise Offenlegung

Ingo Raimon, der Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI), gab sich erfreut. Alle 26 Mitglieder des Forums hätten ihre Zahlungen an Ärzte und Gesundheitsinstitutionen im Jahr 2015 veröffentlicht und damit lückenlos im Einklang mit der freiwilligen Transparenzinitiative der europäischen Pharmaindustrie agiert, ließ er per Aussendung wissen. Insgesamt beliefen sich die Geldflüsse aus dem FOPI nach dessen Angaben auf 85,3 Millionen Euro, was etwa 81,9 Prozent aller seitens der Pharmabranche gemeldeten Zahlungen entspricht. „Ohne die Zustimmung jener Ärzte und Institutionen, mit denen die Pharmaunternehmen zum Wohle der Patienten und der gesamten Bevölkerung zusammenarbeiten, wäre das nicht möglich gewesen. Daher möchten wir uns an dieser Stelle und im Namen aller Mitglieder für deren Commitment zu vollständiger Transparenz bedanken“, resümierte Raimon.

Wie er indessen einräumte, konnte nur ein „kleiner Prozentsatz der Zahlungen an Ärzte mit deren Namen publiziert und somit tatsächlich individuell offengelegt“ werden. Laut dem kürzlich erschienenen Bericht „Pharma: Offenlegung geldwerter Leistungen in Österreich 2015“ des Ludwig-Boltzmann-Instituts Health Technology Assessment (LBI-HTA) belief sich der Anteil auf 21,9 Prozent der Ärzte bzw. etwa 17 Prozent der an sie geleisteten Geldflüsse. Und auch von den Gesundheitsinstitutionen wollte fast die Hälfte (49,8 Prozent) derer, die Zuwendungen von Pharmaunternehmen erhalten hatten, nicht namentlich genannt werden.

54 Millionen für F&E

Laut LBI-HTA wiesen die Mitgliedsunternehmen des Pharmaindustrieverbands Pharmig 2015 insgesamt Zuwendungen von 104,1 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung sowie an Ärzte und Gesundheitsinstitutionen aus. Von den 115 Pharmig-Mitgliedern meldeten 69, sie hätten Zahlungen geleistet. Weitere 20 verneinten dies, die übrigen 26 antworteten nicht auf die Anfrage des LBI-HTA.

Der Löwenanteil der Geldflüsse entfiel mit etwa 54 Millionen auf F&E, von denen 26,7 Millionen von Pfizer, vier Millionen von Novartis und 2,8 Millionen Euro von Valneva stammten. Roche bezahlte 2,7 Millionen, Bayer Austria 2,5 Millionen, Novo Nordisk 2,2 Millionen, Amgen 2,1 Millionen, Abbvie 1,3 Millionen, Merck Sharp & Dohme (MSD) 1,2 Millionen und Boehringer Ingelheim eine Million Euro.

Dem gegenüber erhielt die Ärzteschaft rund 22,4 Millionen Euro. Nur von Zuwendungen über insgesamt 3,8 Millionen Euro durfte der Name des Empfängers veröffentlicht werden. Fast ein Zehntel des Gesamtbetrags (1,9 Millionen Euro) gab Boehringer Ingelheim aus. Jeweils über eine Million Euro meldeten Novartis Pharma, MSD, Astellas Pharma und Eli Lilly. Zu den zehn größten Zahlern gehörten weiters die Amgen von Pharmig-Präsident Martin Munte (rund 934.000 Euro), Pfizer, das Unternehmen seines Vorgängers in dieser Funktion, Robin Rumler (921.500 Euro), Raimons Abbvie (838.000 Euro), Astra Zeneca Österreich (836.800 Euro) und Bayer Austria (etwa 820.000 Euro).

An Gesundheitsinstitutionen gingen schließlich rund 27,6 Millionen Euro. Mit etwa 3,7 Millionen Euro war Roche Austria der weitaus größte Zahler, gefolgt von Bayer Austria mit 1,9 Millionen und Novartis Pharma mit 1,8 Millionen Euro. Über eine Million Euro gaben weiters Pfizer (1,5 Millionen), Astra Zeneca (1,4 Millionen), Takeda Pharma und Abbvie (je rund 1,3 Millionen) sowie MSD (1,2 Millionen) aus.

Hubers Antikritik

Zu der in letzter Zeit erfolgten Kritik an der Transparenzinitiative verlautete Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber, diese ignoriere „wesentliche Errungenschaften der Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Industrie“. Ohne die Kooperation „wären wir heute nicht auf jenem hohen medizinischen Stand, auf dem wir sind“. Jedenfalls habe die Branche mit ihrer Transparenzinitiative einen „wichtigen, ersten Schritt für mehr Nachvollziehbarkeit im Gesundheitswesen gesetzt“.

Thomas Henzinger als IST Austria-Präsident wiederbestellt

Thomas Henzinger wurde vom Kuratorium des Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) als Präsident der Einrichtung wiederbestellt. Er beginnt am 1. September 2017 seine dritte vierjährige Amtsperiode.

Henzinger wurde 2008 zum ersten Präsidenten des IST Austria berufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eine ansehnliche Karriere als Computerwissenschaftler hinter sich: Nachdem dem Studium der Informatik an der Johannes-Kepler-Universität in Linz und der Promotion an der Stanford University wirkte Henzinger ab 1992 an der Cornell University, ab 1996 an der University of California in Berkeley, wo er bis zum Full Professor aufstieg. Von 2004 bis 2009 war er Professor für Computer and Communication Sciences an der EPFL in Lausanne.

Zu Henzingers Aufgaben als Präsident des IST Austria gehörten seither vor allem die Rekrutierung international angesehener Wissenschaftler und die Etablierung des IST Austria als Grundlagenforschungseinrichtung von Weltrang. Beides ist nach Aussagen von Vertretern der Entscheidungsgremien hervorragend gelungen. So würdigte Claus Raidl, Vorsitzender des Kuratoriums des IST Austria, Henzingers Fähigkeit, „die Interessen und Anstrengungen aller Stakeholder und am Erfolg Beteiligter zu koordinieren, um eine Atmosphäre für Exzellenz zu schaffen.“ Haim Harari, Vorsitzender des Exekutivausschusses des IST Austria, sprach von „herausragenden Erfolgen im Rekrutieren eines außergewöhnlichen internationalen Teams von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.“

November 29th

Evonik kauft Technologiepaket von METEX

Der deutsche Spezialchemiekonzern Evonik will um 45 Millionen Euro ein Technologiepaket der französischen Firma „Metabolic Explorer“ (METEX) erwerben. Ein entsprechender Vertrag wurde in Paris unterzeichnet, teilte Evonik mit. Zum Abschluss des Geschäfts ist die Zustimmung der zuständigen Gremien von Evonik nötig, die für Mitte Dezember erwartet wird.

Bei dem Paket geht es um die biotechnologische Produktion von Aminosäuren. Laut Evonik umfasst es „die gesamte Technologie von METEX zur fermentativen Herstellung von Methionin inklusive der Patente, der wesentlichen Bakterienstämme und der Marke Inola“. METEX darf Methionin nicht mehr herstellen, aber bestimmte an Evonik zu übergebende Patente weiter nutzen. Ferner prüfen die beiden Unternehmen „eine Forschungs- und Entwicklungskooperation auf dem Gebiet der Entwicklung biotechnologisch hergestellter Aminosäuren“, verlautete Evonik. Der deutsche Konzern nutzt solche Substanzen für die Erzeugung von Tiernahrung.

In einer Aussendung der in Clermont-Ferrand ansässigen METEX hieß es, der Vertrag sei eine „Anerkennung unserer Technologien und erweitert unsere Möglichkeiten, unsere sonstigen Verfahren zu vermarkten“. Die Fermentationstechnologie werde nach Zustimmung der Evonik-Gremien an den deutschen Konzern übergeben. METEX wurde 1999 gegründet und hat sich auf die biotechnologische Herstellung von Chemikalien spezialisiert. Diese finden in vielen Bereichen Anwendung, darunter in der Textilindustrie und in der Nahrungs- bzw. Futtermittelbranche. In den abgeschlossenen drei Quartalen des Jahres 2016 erzielte METEX rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz. 

November 24th

BMWFW stellt Life-Sciences-Strategie vor

Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) hat eine Zukunftsstrategie für den Life Sciences- und Pharma-Standort Österreich präsentiert. Die darin in Aussicht gestellten Maßnahmen umfassen unter anderem die Etablierung eines Stammzellenforschungszentrums am IMBA und die Einrichtung eines Zentrums für Translationale Forschung im Bereich der Arzneimittelentwicklung.

Staatssekretär Harald Mahrer, der die Eckpunkte der Strategie im Rahmen eines Hintergrundgesprächs am (von Mahrer so bezeichneten) „Kronjuwel CeMM“ (Research Center for Molecular Medicine der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)  erläuterte, kam zunächst auf die gute Ausgangslage des österreichischen Life-Sciences-Standorts zu sprechen. So gebe es nicht nur eine lange Tradition der pharmazeutischen Entwicklung und Produktion sondern (beispielsweise mit dem IST Austria, dem IMBA oder dem CeMM) auch an der weltweiten Spitze ihres Fachs tätige Grundlagenforschungseinrichtungen. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sektors ließ sich das Ministerium auch durch eine Studie von Gottfried Haber, Ökonom an der Donau-Universität Krems, bestätigen. Haber errechnete direkte, indirekte und sekundäre Effekte für verschiedene Teilbereiche der Life Sciences. So kam er etwa für das Feld „Pharmabranche im weiteren Sinne“ auf eine Gesamtwertschöpfung von 9,69 Milliarden Euro und einen Gesamtbeschäftigungseffekt von 63.210 Arbeitsplätzen.

„Top 3“ im Länder-Ranking angepeilt

Mit der nun präsentierten Strategie verfolgt das BMWFW aber noch ehrgeizigere Ziele. Man wolle Österreich in die „Top 3“ im weltweiten Länder-Ranking bringen, so Mahrer. Dafür wurden neun Handlungsfelder definiert, in denen auf der Grundlage einer durchaus unverblümten Analyse von Stärken und Schwächen 27 Maßnahmen vorgeschlagen werden.

Sehr konkret ist dabei etwa die Stärkung der Grundlagenforschung durch die Etablierung eines am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien angesiedeltes Stammzellenforschungszentrums, in das bis 2020 27 Millionen Euro investiert werden sollen, von denen rund 15 Millionen aus dem Bundesbudget kommen. Um Ideen aus der Grundlagenforschung systematisch für die Arzneimittelentwicklung nutzbar zu machen, wird ein „Translational Research Center“ eingerichtet, dessen Business Plan im wesentlichen auf den Vorarbeiten des Pilotprojekts „Wissenstransferzentrum Life Sciences“ beruht. Hierzu wird es vom Bund eine Anschubfinanzierung von 8,3 Millionen Euro geben. Für eine Laufzeit von zehn Jahren ist insgesamt ein Budget von 40 Millionen Euro veranschlagt, dessen übriger Teil über Industriepartner finanziert werden sollen.

November 22nd

Erber Group bester Recruiter in der Pharma- und Biotech-Branche

Die Erber AG hat  im Rahmen der „Best Recruiters“-Studie den ersten Platz im Branchenranking Pharma/Biotechnologie und den dreizehnten Platz im Gesamtranking erzielt. Employer Brand Managerin Birgit Leitner erhielt dafür das goldene Best-Recruiters-Siegel 2016/17.

Im Rahmen der „Best Recruiters“-Studie wird jährlich die Recruiting-Qualität der größten Arbeitgeber im deutschsprachigen Raum ermittelt. Ausschlaggebend sind dabei 133 wissenschaftlich evaluierte Kriterien, die in vier Säulen gruppiert werden. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, Optimierungsstrategien für Arbeitgeber abzuleiten. Im nunmehr siebenten österreichischen Durchgang wurden die 515 größten Arbeitgeber hinsichtlich der Qualitäten ihres Recruiting-Prozesses untersucht.

Die Erber Group, die mit ihren Tochterunternehmen Biomin, Romer Labs, Sanphar, Bio-Ferm und Erber Future Business auf den Gebieten der natürlichen Futteradditive, der Futter- und Lebensmittelanalytik sowie des Pflanzenschutzes tätig ist, verfolgt einen international orientierten Wachstumskurs. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich 200 bis 300 Positionen jährlich geschaffen. Bis zum Jahr 2021 ist ein globaler Personalzuwachs von 50 Prozent geplant. Nach Aussage von Leitner setzt das Unternehmen dabei auf die Steigerung der Bekanntheit des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt sowie die zielgruppengerechte Auswahl der geeigneten Recruiting-Kanäle.

Platz 1 des Gesamtranking erreichte die Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsfirma Pricewaterhouse Coopers.

November 21st

Privates Geld für den FWF

Zwei Privatstiftungen stellen dem FWF mehr als eine Million Euro zur Förderung von Grundlagenforschungsprojekten zur Verfügung. Die Gelder der Herzfelderschen Familienstiftung sind dabei der biochemischen und medizinischen Zellforschung gewidmet.

 

Der Wissenschaftsfonds FWF bemüht sich schon seit einigen Jahren, seine Dotierung aus dem öffentlichen Haushalt durch private Mittel zu ergänzen. Mit der „Dr. Gottfried und Dr. Vera Weiss-Wissenschaftsstiftung“ und dem „ASMET-Forschungspreis“ ist dies bereits auf den Gebieten Meteorologe, Anästhesie bzw. Metallforschung gelungen. Nun konnten zwei weitere großzügige Geldgeber gefunden werden: Die Herzfeldersche Familienprivatstiftung stellt für das Jahr 2017 650.000 Euro zur Verfügung, die Internet Privatstiftung Austria 450.000.

 

Alterung und Erkrankung der Zelle

Die finanziellen Mittel der Herzfelderschen Familienstiftung sind für biochemische und medizinische Forschung auf Zellebene zweckgewidmet. Insbesondere sollen Veränderungs- und  Alterungsprozesse von Zellen untersucht, Zellerkrankungen erforscht und Möglichkeiten der Beeinflussung solcher Prozesse ausfindig gemacht werden. Die Internet Privatstiftung Austria fördert unter dem Titel „Netidee Science“ Forschungsarbeiten, die den gesellschaftlichen Nutzen des Internets in den Vordergrund rücken.

Für beide Stiftungsprogramme sind die Ausschreibungen zur Einreichung von Projekten bereits eröffnet. Über den Zuschlag entscheiden Ende 2017 die jeweiligen Stiftungsvorstände auf Basis der Empfehlungen des FWF-Kuratoriums.

 

 

November 18th

Jobabbau bei BASF

Im Zuge einer Umstrukturierung streicht BASF weltweit bis zu 400 Arbeitsplätze. Die Stellen würden „bis Ende 2018 entweder an andere Standorte verlagert oder abgebaut“, hieß es in einer Aussendung. Am Hauptsitz in Ludwigshafen geht es um rund 170 Arbeitsplätze. Etwa die Hälfte davon verlagert BASF „zum Shared Services Center in Berlin“. Wie es seitens des deutschen Chemieriesen hieß, werden „Mitarbeitern, deren Stellen von den Maßnahmen betroffenen sind, andere Stellen in der BASF SE angeboten“. Mit der Umstrukturierung sollen „Prozesse noch kundenorientierter, agiler und einfacher“ werden.

Insgesamt hat BASF etwa 112.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz belief sich zuletzt auf über 70 Milliarden Euro.

 

November 16th

Regulation der Zellteilung im Gehirn

Zwei Forschungsgruppen des Instituts für Molekulare Biotechnologie in Wien haben herausgefunden, dass ein Typus von kleinen nichtcodierenden RNA-Molekülen eine wesentliche Rolle bei der Teilung von Nerven-Stammzellen spielt und so beeinflusst, ob eine Zelle des Gehirns zu einer Nervenzelle oder zu einer Gliazelle wird.

 

Im menschlichen Gehirn – der wohl komplexesten Struktur, die im Zuge der biologischen Evolution entstanden ist – kommen zwei Arten von Zellen vor: Nervenzellen verarbeiten Information, Gliazellen stützen das Nervengewebe, wirken elektrisch isolierend und sorgen für den notwendigen Stoffaustausch. Beide Zelltypen entstehen aus Nerven-Stammzellen. Ob der eine oder der andere gebildet wird, wird durch eine Orientierung des Spindelapparats bestimmt, der im Zuge der Zellteilung die zuvor verdoppelten Chromatiden auseinanderzieht.

In den Arbeitsgruppen um Daniel Gerlich und Jürgen Knoblich am IMBA hat man nun herausgefunden, dass kleine RNA-Moleküle vom Typ miR-34/449 entscheiden daran mitwirken, dass der Spindelapparat an der richtigen Stelle ansetzt. Wird miR-34/449 blockiert, bilden sich sogenannte radiale Gliazellen aus, die sich zwar selbst weiter teilen können, aber nicht zu in Nerven- oder Gliazellen ausdifferenzieren.

 

 

 

Lenzing steigert Umsatz und EBITDA

Die Lenzing-Gruppe erwirtschaftete von Jänner bis einschließlich September 2016 Umsatzerlöse von rund 1,6 Milliarden Euro, um 8,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2015. Das EBITDA wuchs um 52,2 Prozent auf 320,6 Millionen Euro, das EBIT erhöhte sich um rund 98 Prozent auf 221,7 Millionen Euro. In einer Aussendung begründete die Lenzing dies mit „den leicht gestiegenen Verkaufsmengen“, den „höheren Verkaufspreisen bei allen drei Fasergenerationen – Viscose, Modal und TENCEL“ sowie dem „attraktiveren Produktmix“, das heißt, dem höheren Anteil von Spezialfasern an der Absatzmenge.

Vorstandschef Stefan Doboczky verlautete, „die vergangenen neun Monate stärken unsere Zuversicht in die weitere Geschäftsentwicklung und sind eine ausgezeichnete Basis für die Umsetzung unseres ambitionierten Wachstumsprogramms.“ Zurzeit erweitert die Lenzing um rund 100 Millionen Euro ihre Spezialfaserproduktion in Heiligenkreuz, Lenzing und Grimsby (Großbritannien) um 35.000 Tonnen pro Jahr. Um weitere 100 Millionen Euro wird die Zellstofferzeugung in Lenzing und Paskov (Tschechische Republik) ebenfalls um 35.000 Jahrestonnen erhöht.

Doboczky zufolge sind die Aussichten für das heurige Geschäftsjahr gut: „Unter der Annahme eines unverändert positiven Umfeldes an den Fasermärkten und bei den Wechselkursen wird die Lenzing-Gruppe 2016 exzellente Ergebnisse erzielen.“

November 15th

Studie zeigt gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Verpackungswirtschaft

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld des Österreichischen Verpackungstages stellten Branchenvertreter eine Studie zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der österreichischen Verpackungsindustrie vor. 

„Verpackung ist im wesentlichen Abfall.“ Das sei die Haltung, von der in weiten Teilen der Öffentlichkeit das Bild der Verpackungswirtschaft geprägt sei, bemängelte Rainer Carqueville, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Pirlo und Präsident des Österreichischen Instituts für Verpackungswesen, im Rahmen einer Pressekonferenz zum diesjährigen Österreichischen Verpackungstag in Wien. Und dieses Bild sei auch einer der Gründe dafür, dass es den Unternehmen der Branche heute schwer falle, jene qualifizierten Fachkräfte zu bekommen, die sie benötigen.

Dabei ist Österreich führend in dem, was unter dem Stichwert „Circular Economy“, also Kreislaufwirtschaft“, derzeit – auch aufgrund normativen Drucks der Europäischen Union – wieder heiß diskutiert wird, so der Tenor der Statements von Carqueville, Manfred Tacker (FH Campus Wien) und Herwig Schneider (Industriewissenschaftliches Institut IWI) im Vorfeld des Verpackunsgtages. Österreichisches Know-how stehe daher zur Verfügung, wenn es um die Erhöhung der Sammel- und Verwertungsquote auch in anderen Teilen der Welt gehe, wie Tacker betonte. Insgesamt würden Innovationen im Bereich Verpackung wesentlich dazu beitragen, Herausforderungen wie Ressourcenschonung und Verringerung von Lebensmittelverlusten zu begegnen.

Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte

Nach wie vor werde die Verpackungsbranche nicht in ihrer vollen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung wahrgenommen. Dies geht insbesondere aus einer Studie hervor, die das IWI gemeinsam mit der FH Campus durchgeführt hat. Dabei wurde errechnet, dass die Unternehmen der Verpackungserzeugung sowie die Hersteller von Verpackungsmaschinen bei einem Produktionswert von 4,6 Milliarden Euro mit einer gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von 9,2 Milliarden Euro in Beziehung gebracht werden können. Ebenso kommen auf rund 16.000 direkt in der Verpackungswirtschaft beschäftigte Personen 44.000 Arbeitsplätze, die von den Aktivitäten der Verpackungsindustrie erhalten werden.

Um eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte zur Verfügung zu haben, wurde 2015 ein Bachelor-Studiengang zur Verpackungstechnologie an der FH Campus Wien ins Leben gerufen. Das gemeinsam mit der Industrie entwickelte Curriculum ist materialunabhängig ausgerichtet und vermittelt neben naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen auch Wirtschafts- und Design-Kompetenz. Für 95 Prozent der Bewerber sei dabei das Thema Nachhaltigkeit eine Motivation, die berufsbegleitende Ausbildung zu beginnen, wie Tacker berichtete.

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