Archive - Aug 2016

August 30th

VTU-Gruppe steigert Halbjahresumsatz

Die VTU-Gruppe, die sich mit der Planung prozesstechnischer Anlagen und der Entwicklung spezieller  Prozesstechnologien beschäftigt, konnte im ersten Halbjahr 2016 ihren Umsatz um zehn Prozent auf 37, 5 Millionen Euro steigern.

Die Zahl der Mitarbeiter konnte auf 430 gesteigert werden, die Renditen blieben dennoch konstant. Seit 2010 wurde der Umsatz damit mehr als verdreifacht, die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt. „Unser größter Umsatztreiber ist derzeit der deutsche Markt“, sagt dazu Michael Koncar, Gründer und Geschäftsführer der VTU. Besonders Generalplanungsaufträge aus dem Pharmasektor (hier konnten Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 200 Mio. Euro an Land gezogen werden) würden das Wachstum begünstigen, so Koncar. In Österreich sei man auf konstant hohem Niveau unterwegs, ausgebaut soll die Performance in Rumänien und der Schweiz werden. „Die Herausforderung für das zweite Halbjahr liegt jetzt im Aufsetzen der neuen Aufträge und in der Gewinnung weiterer hochqualifizierter Mitarbeiter sowie deren Integration in die Projektteams“, so Koncar.

 

 

 

August 29th

Den Horizont erweitern

Der Blick ins Ungewisse und die Verschiebung des Horizonts“ war der Titel einer Breakout Session von Ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, bei den Technologiegesprächen des „Europäischen Forums Alpbach“. Einer der Schwerpunkte der Session war die Frage, welche Technologien zukünftig das menschliche Leben maßgeblich verändern werden und wie sich diese identifizieren lassen. Darüber diskutierten namhafte Expertinnen und Experten, wie die Teilchenphysikerin Pauline Gagnon von der European Organization for Nuclear Research CERN, der Leiter des Analytikzentrums der Universität für Bodenkultur, Rudolf Krska, die Projektleiterin des Department Life Sciences- Biotechnologie der IMC Fachhochschule Krems, Rita Seeböck, der Medizinische Leiter des MedAustron in Wiener Neustadt, Eugen B. Hug, sowie Gerhard Drexler, Head of R&D Services, Uncoated Fine Paper, Mondi.

 

Neben der Neugierde nannten sie eine weitere Triebkraft für Forschung und Innovation: die „Lösung dringlicher Probleme“ wie etwa das Entwickeln von Therapien für schwere Krankeiten oder von Wirkstoffen gegen Schimmelpilze, die Nahrungs- und Futtermittel bedrohen. Die Bewältigung solcher Herausforderungen erfordert ihnen zufolge kreative Ansätze und kann damit den Horizont menschlicher Kenntnisse erweitern. Wie die Diskutanten feststellten, wird in Niederösterreich „bereits heute Spitzenforschung betrieben, die das Potenzial hat, die Welt nachhaltig zu verändern und sogar Horizonte zu verschieben“.

 

Forschen an den Technopolen

 

Kreative Grundlagenforschung findet insbesondere an den vier Technopolstandorte Krems, Tulln, Wiener Neustadt und Wieselburg statt, die sich laut Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav „zu bewährten Schnittstellen von Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt haben“. Gemanagt wird das Technopolprogramm seit seinem Beginn im Jahr 2004 durch die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich Ecoplus. Geschäftsführer Helmut Miernicki zufolge wird „die rasante technologische Entwicklung zu einer der größten Herausforderungen für die heimische Wirtschaft. Wer im harten Wettbewerb erfolgreich bleiben will, muss in engem Kontakt mit hochkarätigen Forschungseinrichtungen stehen und bereit sein, die Ergebnisse rasch und kreativ im eigenen Portfolio umzusetzen. Die Ecoplus-Technopole sind hier die richtigen Ansprechpartner.“

 

August 25th

Von „Silicon Austria“ bis Steuerdebatte

Im Rahmen der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräch forderten Politik und Industrievertreter eine mutige Innovationspolitik ein. Ein Schritt dazu wurde mit der Initiative „Silicon Austria“ gesetzt, in die 80 Millionen Euro investiert werden sollen.

 

Das Ritual ist seit Jahren eingeübt: Vertreter von Wissenschaftsministerium, Infrastrukturministerium, Industriellenvereinigung und Forschungsrat nehmen anlässlich der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräche ihre Podiumsplätze ein und richten einander und der zahlreich versammelten „FTI-Community“ visionäre Freundlichkeiten mit einigen eingestreuten Spitzen aus. Neu war, dass auch das Bildungsministerium zu diesem Kreis dazustieß, was wohl auf die gute Vernetzung der derzeitigen Amtsträgerin Sonja Hammerschmid in besagter Community zurückzuführen ist. An visionärer Aussagekraft ließ es die ehemalige Vorsitzende der Universitätenkonferenz dabei nicht mangeln: Man müsse bei aller Betonung von Sprach- und Mathematik-Kompetenzen weg von reinem Fakten-Lernen in unverbundenen Schulfächern hin zu einem fächerübergreifenden Verständnis kommen. Es benötige neue, interaktive Lernmaterialien, die auf unterschiedliche Niveaus von Schülern Rücksicht nehmen können. Und man dürfe die Bedeutung der Elementar- und Volksschulpädagogik, gerade für das frühe Wecken von Interesse an den MINT-Fächern nicht unterschätzen.

Weitgehende Einigkeit herrschte auf dem Podium, dem neben Hammerschmid Infrastrukturminister Jörg Leichtfried, Staatssekretär Harald Mahrer (BMWFW), Christoph Neumayer (Generalsekretär der Industriellenvereinigung) und Hannes Androsch (Präsident des Rats für Forschung- und Technologieentwicklung) angehörten, hinsichtlich der außerordentlichen Herausforderungen, die die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche bedeutet und die auch außerordentliche Anstregungen aller Beteiligten nach sich ziehen müssten. Es gehe nicht darum, dabei zu sein oder nicht, sondern eine führende Rolle einzunehmen. Unterschiedlicher Ansicht war man hingegen hinsichtlich der kürzlich losgetreten Diskussion um eine Wertschöpfungsabgabe. Während sich Leichtfried gegen Denkverbote bei der Weiterentwicklung des Steuersystems aussprach, warnten Neumayer und Mahrer davor, einen verkündeten „New Deal“ durch investitionsschädigende Diskussionen zu konterkarieren.

 

Technologiegipfel mit 17 Industrievertretern

Bereits Donnerstagfrüh waren Leichtfried, Androsch und Neumayer mit Vertretern von 17 führenden österreichischen Industrieunternehmen zum sogenannten „Alpbacher Technologiegipfel“ zusammengetroffen. Gemeinsam präsentierte man die Initiative „Silicon Austria“, in die in den kommenden Jahren 80 Millionen Euro von Seiten des BMVIT investiert werden sollen. Kern der Aktivitäten wird ein Mikroelektronik-Forschungszentrum mit internationaler Sichtbarkeit sein, darüber hinaus soll es Stiftungsprofessuren und eine Pilotfabrik geben. Die Industrievertreter, darunter viele aus der Halbleiter- und aus der Maschinenbaubranche, begrüßten die Initiative einhellig, forderten aber angesichts der Begrenztheit der eingesetzten Mittel die Fokussierung auf wenige Themenschwerpunkte ein.

 

 

 

August 24th

Lenzing mit „ausgezeichnetem ersten Halbjahr“

Ein „ausgezeichnetes erstes Halbjahr“ habe der Faserkonzern Lenzing heuer erzielt, konstatierte Vorstandschef Stefan Doboczky heute bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 stiegen die Umsatzerlöse um 8,3 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro. Das EBITDA erhöhte sich um 54,3 Prozent auf 195,1 Millionen Euro. Mit 129,7 Millionen Euro fiel das EBIT mehr als doppelt so hoch aus wie im ersten Halbjahr 2015. Doboczky führte dies auf die höheren Preise sowie den auf 42,4 Prozent gestiegenen Anteil des Spezialfasergeschäfts am Konzernumsatz zurück. Bekanntlich strebt die Lenzing an, diesen Anteil bis 2020 auf 50 Prozent zu erhöhen. Ganz besonders stolz“ zeigte sich Doboczky hinsichtlich einer Produktneuheit: Tencel-Fasern aus Zuschnittsabfällen bei der Baumwollkleidungserzeugung. Diese werden zurzeit von Inditex, einem der größten Textilkonzerne der Welt, getestet. Gespräche mit weiteren potenziellen Abnehmern sind laut Doboczky im Gang. Jährlich würden weltweit rund 150 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Damit sei das Faserrecycling „ein ganz wesentliches Thema“, erläuterte Doboczky.

 

Die Aussichten für das zweite Halbjahr sind ihm zufolge sehr gut. Auf dem Markt für holzbasierte Zellulosefasern sei die Nachfrage weiterhin groß. Somit erwarte die Lenzing „für das Geschäftsjahr 2016 ein ausgezeichnetes Ergebnis und damit eine substantielle Verbesserung gegenüber 2015“.

 

Vom Chemiereport auf die Debatten über die Wertschöpfungsabgabe angesprochen, konstatierte Doboczky, es liege an der Politik, diesbezüglich zu entscheiden: „Ich kann nur sagen: Wir sind ein wesentlicher Steuerzahler“. Nicht zuletzt durch die Entscheidung, rund 100 Millionen Euro in Lenzing und Heiligenkreuz zu investieren, zeige das Unternehmen sein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Österreich.

 

Längerfristig stelle sich auch die Frage einer „CO2-freien Fasererzeugung“, bestätigte Doboczky dem Chemiereport: „Wir sind überzeugt, dass es mittel- bis langfristig höhere CO2-Abgaben geben wird. Danach richten wir unsere Investitionen aus“. Die Lenzing sehe sich für die laufende Klima- und Energiedabatte „exzellent aufgestellt“. Einen erheblichen Teil der von ihr benötigten Energie erzeuge sie aus Biomasse, während die internationale Konkurrenz weiterhin „auf Kohlebasis arbeitet“.

 

August 23rd

COMET: Erfolg für Niederösterreich

Bei der neuesten Ausschreibung von Fördermitteln aus dem Programm COMET (Competence Centers for Excellent Technologies) wurden alle Anträge von Institutionen mit niederösterreichischer Beteiligung genehmigt. Somit stehen den betreffenden Kompetenzzentren in den kommenden Jahren zusätzliche 14 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung. Das teilte Wirtschaftslandsrätin Petra Bohuslav heute mit. Bei den Einrichtungen handelt es sich um das Austrian Center for Medical Innovation and Technology (ACMIT) am Ecoplus-Technopol Wiener Neustadt, das Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety & Innovation (FFoQSI) am Ecoplus-Technopol Tulln, das K1-Center in Polymer Engineering and Science (PCCL) in der Steiermark und das Austrian Center for Digital Production (CDP) in Wien.

 

Bohuslav sagte, das COMET-Programm verstärke die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft sowie den Einsatz neuer Technologien: „Mit unserer Förderlandschaft und vor allem durch das Technopolprogramm, das von Ecoplus umgesetzt wird, bieten wir hier optimale infrastrukturelle Voraussetzungen“.

 

Laut Martin Wagner von der Veterinärmedizininschen Universität, der künftig das FFoQSI wissenschaftlich leitet, sind „Innovationen entlang der Lebensmittelkette dann zu erwarten, wenn Partner zusammenarbeiten, die nicht nur an benachbarten Positionen der Kette positioniert sind“. Lebensmittelforschung betreffe jeden Konsumenten. Daher könne das FFoQSI letzlich für die gesamte Bevölkerung einen Mehrwert schaffen.

 

Das COMET-Programm wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemanagt. Laut deren Geschäftsführerin Henrietta Egerth besteht die Stärke des Programms „darin, Know-how zu bündeln, neue Impulse zu setzen und Forschungsergebnisse rasch in die Wirtschaft zu bringen. Zentrale Motive sind der Aufbau neuer Kompetenzen sowie die verstärkte Internationalisierung als Qualitätsmerkmal exzellenter kooperativer Forschung“.

 

 

Großtransaktionen in der Chemiebranche

Das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) hat der geplante Übernahme von Syngenta durch die staatliche China National Chemical Corporation (ChemChina) zugestimmt. Das teilte Syngenta in einer Aussendung mit. Wie es darin hieß, ist zum Abschluss der Transaktion aber noch die Genehmigung durch eine Reihe weiterer Wettbewerbsbehörden nötig. Entsprechende Verhandlungen seien im Gange und verliefen konstruktiv. Es werde damit gerechnet, das Geschäft zum Jahresende durchführen zu können. Die ChemChina hatte ihr Übernahmeangebot am 3. Februar unterbreitet und rund 43 Milliarden US-Dollar (37,9 Milliarden Euro) geboten. Syngenta-Aufsichtsratschef Michel Demaré begrüßte damals das Angebot. Dieses erkenne die Qualität und das Potenzial von Syngenta an. Auch werde der Markenname ebenso erhalten bleiben wie der Hauptstandort in Basel. Das Unternehmen erwirtschaftete im Jahr 2015 einen Umsatz von 13,4 Milliarden US-Dollar (11,8 Milliarden Euro), das EBITDA lag bei 2,7 Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro).

 

Medivation geht an Pfizer

 

Unterdessen hat der US-Pharmakonzern Pfizer den Kampf um die Übernahme des Onkologieunternehmens Medivation gewonnen. Laut einer Aussendung einigten sich die beiden Unternehmen auf einen Kaufpreis von 81,50 US-Dollar (71,9 Euro) pro Medivation-Aktie und somit insgesamt rund 14 Milliarden US-Dollar (12,3 Milliarden Euro). Das Geschäft bedarf der Genehmigung der US-Wettbewerbsbehörden sowie der Zustimmung der Mehrheit der Medivation-Aktionäre. Medivation-Gründer und Inhaber David Hung nannte Pfizer einen „idealen Partner“, mit dem es möglich sein werde, in Entwicklung befindliche Arzneien ehestmöglich auf den Markt zu bringen.

 

Mit seinem Angebot gescheitert ist offenbar Sanofi-Chef Olivier Brandicourt. Er hatte noch im April angekündigt, nach monatelangen ergebnislosen Gesprächen mit Medivation das US-Unternehmen notfalls „feindlich“ übernehmen zu wollen.

 

 

August 22nd

Mythen und Aufklärung in der Medizin

Auf dem Podium der diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgespräche wurden unter dem Motto „Neue Aufklärung“ zahlreiche kritische Fragen an das Gesundheitssystem in seiner aktuellen Ausprägung gerichtet.

 

Leroy Hood ist ein Enthusiast des medizinischen Fortschritts. In typisch nordamerikanischem Missionsgeist verkündete der Gründer und Präsident des „Institute for Systems Biology“ in Seattle den Teilnehmern der diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgespräche bereits bei der Eröffnung am Sonntagabend, wie durch das Zusammenwirken von Genom- und Mikrobiomanalyse, permanentes „Self Tracking“ gesundheitsbezogener Maßzahlen sowie genaue und regelmäßige Labortests eine neue Medizin in Gang gesetzt werden soll, die nicht erst dann einsetzt, wenn eine Krankheit bereits ausgebrochen ist. „Scientific Wellness“ ist das Zauberwort, das Hoods Ziele zusammenfasst: die wissenschaftliche Objektivierung des Wohlbefindens eines individuellen Patienten.

Nicht nur weite Teile des Publikums begegneten solchen Verkündigungen mit einer gesunden Portion Skepsis. Auch auf dem Podium stellte die Künstlerin und Biohackerin Heather Dewey-Hagborg, die sich in ihren Interventionen kritisch mit den Möglichkeiten einer Analyse unserer allgegenwärtigen DNA-Spuren beschäftigt, die Frage: Wer bestimmt, was wessen Wellness ist? Und darf man sich künftig auch noch bewusst dafür entscheiden, nicht „well“ sein zu wollen?

 

Überdiagose  und Überbehandlung

Die Diskutanten des Montagvormittags vertieften die Kritik an vielem, was heute im Gesundheitswesen vor sich geht. Dabei wurde eher ein „Zuviel“ als eine „Zuwenig“ diagnostiziert.  Teppo Järvinen von der Universität Helsinki stellte eine Studie vor, der zufolge 146 von 363 untersuchten gängigen Praktiken in der Medizin den Patienten eher schaden als nutzen. Durch Einführung einer immer größeren Anzahl an Risikofaktoren würden zudem immer mehr Menschen in umfassende Behandlungsschemata gedrängt. Diana Miglioretti, Biostatistikerin an der University of California in Davis, berichtete, dass nur ein sehr kleiner Teil der Frauen von einem flächendeckenden Brustkrebs-Screening profitiert, die Gefahr eine Überdiagnose und daraus folgenden Überbehandlung aber beträchtlich sei. Ian Johnson vom Institute of Food Research in Norwich setzte sich kritisch mit den zahlreichen behaupteten Zusammenhängen zwischen Ernährung und Krankheitsrisiko auseinander.

Moderator Werner Bartens, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, vertrat in all diesen Diskussionen selbst einen deutlichen Standpunkt: Wie konnte es passieren, fragte er, dass Gesundheit etwas geworden ist, um das man sich fortwährend bemühen müsse, anstatt einfach damit zufrieden zu sein. So mancher Vorschlag des Querdenkers geriet dennoch etwas zu naiv, beispielweise die Forderung nach einem Ende der Industrialisierung des Gesundheitswesens inmitten einer industrialisierten Welt. Ebenso käme eine von Martens geforderte „Positivliste“ zu verwendender Arzneimittel der Entscheidungsfreiheit von Ärzten und Patienten nicht wirklich entgegen. Breite Zustimmung fand hingegen die von mehreren Diskutanten erhobene Forderung nach stärker evidenzbasierten Entscheidungen, die mit so manchem verbreiteten Mythos aufräumen könnten.

 

 

August 19th

Forschungsinfrastruktur bei Medaustron eröffnet

Am Ionentherapiezentrum <a href=https://www.medaustron.at>Medaustron</a> in Wiener Neustadt wurde am 19. August ein Bestrahlungsraum eröffnet, der ausschließlich der nichtklinischen und translationalen Forschung zur Verfügung steht.

 

De Forschungsraum ist mit dem für die wissenschaftliche Arbeit erforderlichen Equipment und den benötigten Softwaresystemen ausgestattet. Im Mittelpunkt steht dabei der in der Beschleunigeranlage erzeugte Protonenstrahl, der neben der therapeutischen Nutzung damit auch für nichtklinische Experimente zur Verfügung steht.

2014 und 2015 wurden drei Forschungsgruppen und zugehörige Professuren eingerichtet, die diese Infrastruktur für nichtklinische und translationale Forschungsvorhaben nutzen werden. Zwei davon befinden sich an der Medizinischen Universität Wien und beschäftigen sich mit „Medizinischer Strahlenphysik und Onkotechnologie“ und „Angewandter und translationaler Strahlenbiologie“. Am Atominstitut der Technischen Universität Wien wurde zudem die Professur für „Medizinische Strahlenphysik mit Schwerpunkt Ionentherapie“ geschaffen. Gemeinsam hat man ein Forschungsprogramm für eine erste, bis 2018 reichende Periode erarbeitet, viele Arbeitspakete davon werden interdisziplinär bearbeitet.

 

Strahlenphysik und Strahlenbiologie

Die Strahlenphysik beschäftigt sich mit der Charakterisierung der in der Medizin verwendeten Strahlung und untersucht ihre Wechselwirkung mit Materie. Ihre Ergebnisse können beispielsweise dazu dienen, die Bestrahlung von beweglichen Zielen (etwa der Lunge) zu verbessern. In der strahlenbiologischen Forschung geht es um die Wirkung ionisierender Strahlung auf biologische Systeme. Dabei wird etwa betrachtet, wie Patienten entsprechend der Eigenschaften ihrer Tumoren und Risikogewebe individuell behandelt werden können. Zudem sollen Bestrahlungsplanungssysteme verbessert und die Überwachung der Therapie mittels In-vivo Reichweitenmessung ermöglicht werden. Über 2018 hinaus soll das Forschungsprogramm dann um die Untersuchung von Kohlenstoffionen und neuen Teilchensorten wie Helium- oder Sauerstoffionen erweitert werden.

 

 

 

Transparenter Holzwerkstoff entwickelt

Forscher der University of Maryland haben ein transparentes Material auf der Basis von Holz entwickelt. Es ist beinahe so durchlässig für Licht wie Glas, lässt aber wesentlich weniger Wärme passieren.

 

Durch Entfernung der Lignin-Komponenten aus dem Holz  und anschließende Behandlung mit Epoxidharz konnte das Forscherteam ein transparentes Material erhalten, das eine von Holz abgeleitete zelluläre Struktur besitzt. Der Werkstoff wurde zu Fenstern verarbeitet, die in Belichtungstests an einem Modellhaus zum Einsatz kamen.

Durch geeigneten Zuschnitt wurden die zellulären Strukturen des Materials dabei so angeordnet, dass sie als Kanäle fungieren, die Licht ins Rauminnere leiten können. Im Unterschied zu Glas wird auftreffendes Licht aber nicht geradlinig durchgelassen, sondern ein Lichtschleier erzeugt, der den Innenraum gleichmäßiger beleuchtet als das bei Glas der Fall ist. Gleichzeitig wird die Privatsphäre besser geschützt, weil die Fensterelemente nicht vollkommen durchsichtig sind.

 

 

 

August 18th

Ecoplus: „Lab on demand“ für Jungunternehmen

Ab Herbst bietet Ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, Start-ups und Spin-offs am Technopol Tulln ein voll eingerichtetes Mikrobiologielabor an. Dieses erste „Lab on demand“ Niederösterreichs ist unter anderem mit einer sterilen Werkbank sowie einem Brutschrank ausgerüstet. Es kann für kurze Zeiträume für Forschungstätigkeiten angemietet werden. Vorerst ist das Labor für ein Jahr eingerichtet. „Sollte sich das Konzept bewähren, geht die Idee in die Verlängerung und soll als dauerhafte Einrichtung am Standort zur Verfügung stehen“, heißt es seitens der Ecoplus.

 

Die Wirtschaftsagentur ermöglicht damit Jungunternehmen, in einem dem Stand der Technik entsprechenden Labor zu forschen. Das ist oft schwierig, weil die Einrichtung bzw. Anmietung eines Labors oft teuer ist. Doch „meist wollen gerade junge Unternehmen ihre Untersuchungen nicht auslagern sondern lieber selber durchführen, weil sie so die Möglichkeit haben, ihr Forschungsprojekt durchgängig zu begleiten und wortwörtlich in der Hand zu behalten“, erläutert Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav. In den vergangenen Jahren habe die Ecoplus immer wieder Anfragen erhalten, ob am Technopol Tulln ein voll ausgestattetes Labor auf kurze Zeit anzumieten sei.

 

Laut Helmut Miernicki, dem Geschäftsführer von Ecoplus, haben denn auch bereits Unternehmen ihr Interesse am neuen „Lab on demand“ bekundet. Ein Vorteil der neuen Einrichtung sei die „die unmittelbare Nähe zur wissenschaftlichen Kompetenz der angesiedelten Institutionen wie dem Studiengang Biotechnische Verfahren der FH Wiener Neustadt, Institute der Universität für Bodenkultur sowie dem Austrian Institut of Technology (AIT)“. Miernicki zufolge entwickelt sich das Technopol Tulln sehr rasch: „In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Mitarbeiter mehr als verdoppelt und liegt nun bei über 900 Personen“.

 

 

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