Lenzing mit „ausgezeichnetem ersten Halbjahr“
Ein „ausgezeichnetes erstes Halbjahr“ habe der Faserkonzern Lenzing heuer erzielt, konstatierte Vorstandschef Stefan Doboczky heute bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 stiegen die Umsatzerlöse um 8,3 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro. Das EBITDA erhöhte sich um 54,3 Prozent auf 195,1 Millionen Euro. Mit 129,7 Millionen Euro fiel das EBIT mehr als doppelt so hoch aus wie im ersten Halbjahr 2015. Doboczky führte dies auf die höheren Preise sowie den auf 42,4 Prozent gestiegenen Anteil des Spezialfasergeschäfts am Konzernumsatz zurück. Bekanntlich strebt die Lenzing an, diesen Anteil bis 2020 auf 50 Prozent zu erhöhen. „Ganz besonders stolz“ zeigte sich Doboczky hinsichtlich einer Produktneuheit: Tencel-Fasern aus Zuschnittsabfällen bei der Baumwollkleidungserzeugung. Diese werden zurzeit von Inditex, einem der größten Textilkonzerne der Welt, getestet. Gespräche mit weiteren potenziellen Abnehmern sind laut Doboczky im Gang. Jährlich würden weltweit rund 150 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Damit sei das Faserrecycling „ein ganz wesentliches Thema“, erläuterte Doboczky.
Die Aussichten für das zweite Halbjahr sind ihm zufolge sehr gut. Auf dem Markt für holzbasierte Zellulosefasern sei die Nachfrage weiterhin groß. Somit erwarte die Lenzing „für das Geschäftsjahr 2016 ein ausgezeichnetes Ergebnis und damit eine substantielle Verbesserung gegenüber 2015“.
Vom Chemiereport auf die Debatten über die Wertschöpfungsabgabe angesprochen, konstatierte Doboczky, es liege an der Politik, diesbezüglich zu entscheiden: „Ich kann nur sagen: Wir sind ein wesentlicher Steuerzahler“. Nicht zuletzt durch die Entscheidung, rund 100 Millionen Euro in Lenzing und Heiligenkreuz zu investieren, zeige das Unternehmen sein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Österreich.
Längerfristig stelle sich auch die Frage einer „CO2-freien Fasererzeugung“, bestätigte Doboczky dem Chemiereport: „Wir sind überzeugt, dass es mittel- bis langfristig höhere CO2-Abgaben geben wird. Danach richten wir unsere Investitionen aus“. Die Lenzing sehe sich für die laufende Klima- und Energiedabatte „exzellent aufgestellt“. Einen erheblichen Teil der von ihr benötigten Energie erzeuge sie aus Biomasse, während die internationale Konkurrenz weiterhin „auf Kohlebasis arbeitet“.