Archive - Mai 12, 2017
Dialog-Plattform für „Personalisierte Medizin“ vorgestellt
Roche Österreich präsentierte gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Onkologie, Chirurgie und Bioinformatik die Initiative „Medizin für mich“, die dem breiten gesellschaftlichen Dialog zu Chancen und Grenzen der Präzisionsmedizin dienen will.
Als Anlaufstelle für die breitere Öffentlichkeit wurde die Website wwww.medizinfuermich.at geschaffen, auf der Interviews mit Patienten, Ärzten und Forschern zu finden sind. Medizinstudentin „Mira Hoffnung“ begleitet den Besucher auf einer Reise, auf der die Möglichkeiten neuer, molekularbiologisch zugeschnittener Therapie-Ansätze in einfach verständlicher Sprache dargestellt werden.
„Es geht darum, aufzuklären, Verständnis zu schaffen, Wissen zu vertiefen“, erklärte Veronika Mikl, Public Affairs Director bei Roche Österreich im Rahmen der Präsentation der Initiative: „Wir wollen aber auch Grenzen aufzeigen, um keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Maßgeschneiderte Therapien auf bioinformatischer Grundlage
Der vielfach gebräuchliche Begriff „Personalisierte Medizin“ meine dabei nicht, dass jeder Patient seine individuellen Medikamente erhalte, sondern dass aufgrund des fortgeschrittenen molekularbiologischen Wissens Krankheiten heute viel besser in Subgruppen untergliedert und daher präziser behandelt werden können, wie Hellmut Samonigg, Spezialist für Hämatoonkologie und Rektor der Medizin-Uni Graz klarstellte. Es sei daher besser von „Präzisionsmedizin“ zu sprechen. Michael Gnant, Professor für Chirurgie an der Medizinischen Universität Wien, erzählte von beeindruckenden Erfolgen in der Diagnose und Therapie von Erkrankungen wie Brustkrebs oder Melanom.
Grundlage dafür ist die Auswertung von Daten aus genomischen Hochdurchsatz-Experimenten, die mit den Werkzeugen der Bioinformatik möglich geworden ist, wie Ivo Hofacker, Vorstand des Instituts für Theoretische Chemie der Uni Wien darstellte: „Was wir heute kennen, ist nur die Spitze des Eisbergs“. 98 Prozent des Genoms würden nicht für ein bestimmtes Protein codieren, man verstehe heute nicht ausreichend, was Mutationen in diesem Bereich bedeuten. Hier sei noch viel Grundlagenforschung erforderlich, so Hofacker.
Agrana mit „erfolgreichem Geschäftsjahr“
12.05.17
von
Klaus Fischer
Sowohl beim Umsatz als auch beim EBITDA und beim EBIT verzeichnete der Fruchtzubereitungs-, Stärke- und Zuckerkonzern 2016/17 gegenüber 2015/16 teils erhebliche Ergebniszuwächse.
Ein „erfolgreiches Geschäftsjahr“ 2016/17 meldete Agrana-Generaldirektor Johann Marihart bei der Bilanzpressekonferenz am 12. Mai . Der Umsatz des Fruchtzubereitungs-, Stärke- und Zuckerkonzerns wuchs gegenüber 2015/16 um 3,4 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro. Das EBITDA verbesserte sich um 22,5 Prozent auf 235,2 Millionen Euro, das operative Ergebnis (EBIT) um 33,6 Prozent auf 172,4 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses und der Ertragssteuern ergibt sich ein Konzernergebnis von 117,9 Millionen Euro, um 45,7 Prozent mehr als 2015/16. Marihart zufolge ist das auf bessere Resultate in allen drei Geschäftbereichen (Frucht, Stärke und Zucker) zurückzuführen. Im Segment Stärke verzeichnete die Agrana einen EBIT-Anstieg um 15,6 Prozent auf 76,2 Millionen Euro, vor allem aufgrund höherer Verkaufsmengen. Das Segment Frucht wiederum profitierte insbesondere von besseren Preisen für Apfelsaftkonzentrat, wodurch das EBIT um 22,1 Prozent auf 71,8 Millionen Euro stieg. Das kleinste Segment, Zucker, schließlich verzeichnete wegen gestiegener Verkaufspreise ein EBIT von 24,4 Millionen Euro, was nahezu einer Versechsfachung gleichkommt.
Für das angelaufene Geschäftsjahr 2017/18 erwartet Marihart „sowohl beim Konzernergebnis als auch beim EBIT“ einen „moderaten Anstieg“.
Wachstumsmöglichkeiten sieht er insbesondere in Osteuropa sowie im südostasiatischen Raum. Deshalb wird vor allem dort investiert. Im Westen Zentralindiens etwa erwarb die Agrana kürzlich ein Fruchtzubereitungswerk von Saikrupa Fruit Processing. Die Tagesverarbeitung beläuft sich auf rund 20 Tonnen an Mangos, Erdbeeren, Granatäpfeln und Guaven. Laut Marihart handelt es sich um einen „Nukleus mit Wachstumspotenzial“, dessen Ausbau die Agrana „zügig in Angriff nehmen“ werde. Rund 150 Kilometer westlich von Schanghai wiederum soll um 22 Millionen Euro ein neues Werk für Fruchtzubereitungen entstehen, das eine Kapazität von etwa 30.000 Tonnen pro Jahr aufweist. Es ergänzt die bestehende 20.000-Tonnen-Anlage in Dachang nahe Peking, die „an ihre Kapazitätsgrenze“ kommt. Den Produktionsstart plant die Agrana für November 2018. Marihart verwies darauf, dass China mit einem jährlichen Verbrauch von 3,7 Millionen Tonnen der weltgrößte Markt und am stärksten wachsende Markt für Joghurt ist. Bis 2020 wird eine Verdopplung des Pro-Kopf-Konsums auf rund 5,6 Kilogramm pro Jahr erwartet. Ferner ist China auch der größte Markt für Eiscreme, der Jahresverbrauch lag 2016 bei 4,3 Milliarden Litern.
Geschäftspotenzial gibt es laut Marihart grundsätzlich auch noch in einem anderen Bereich. Ihm zufolge könnte die Bioethanolzumischung zu Benzin den Feinstaubausstoß von Kraftfahrzeugen „dramatisch“ verringern. Wünschenswert wäre seiner Ansicht nach eine Beimischung von zehn Prozent.
Mariharts Vorstandsvertrag wurde bei der Aufsichtsratssitzung der Agrana am 11. Mai bis Ende Februar 2021 verlängert. Er plane, die gesamte Funktionsperiode wahrzunehmen, betonte der am 8. Dezember 1950 geborene Generaldirektor bei der Bilanzpressekonferenz: „Ich fühle mich fit und proper.“ Marihart leitet die Agrana seit 19. September 1988.