Archive - Jun 14, 2017

Kooperation schafft Innovation

Zum siebenten Mal wurde unter den Kooperationsprojekten der niederösterreichischen Cluster der Clusterland Award vergeben. Die Jury bestimmte Sieger in drei Kategorien.

 

Die vom Land Niederösterreich in Kooperation mit der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergebene Auszeichnung hat sich zum Ziel gesetzt, auf das Innovationspotenzial aufmerksam zu machen, das durch Kooperationen gehoben werden kann. Die niederösterreichischen Cluster initiieren und unterstützen dabei Kooperationen in verschiedene Richtungen: zwischen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, zwischen Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie über Branchengrenzen hinweg.

Die von Fitz Ohler, Geschäftsführer der Technopolis GmbH, geleitete Jury bestimmte Sieger in drei Kategorien. Als bestes Kooperationsprojekt im Bereich Qualifizierung/Prozess- und Organisationsinnovation wurde eine Initiative des Lebensmittelclusters ausgezeichnet, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Getränketechnologie-Forschungskompetenz bei mittelständischen Obst- und Gemüsesaft-Produzenten zu erhöhen. Sechs Unternehmen haben sich mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) und dem Lehr- und Forschungszentrum Francisco-Josephinum zusammengetan, um Zugang zu Know-how auf den Gebieten Prozesstechnik, Produktentwicklung, Lebensmittelrecht und Sensorik zu ermöglichen.

 

Sportplätze ohne Pflege, Jugendliche ohne Orientierung

Als beste Kooperation im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation konnte das Projekt „GreenField“ reüssieren. Dabei haben die Stauss-Perlite GmbH, der Ingenieurkonsulent Georg Zeleny, die Gartengestaltung Anton Rath und das BOKU-Institut für Ingenieurbiologie ihre Kräfte zusammengespannt, um ein Substrat für die Bepflanzung von Sportplatzflächen zu entwickeln, die nicht gegossen werden müssen.

Bestes Kooperationsprojekt im Bereich branchenübergreifender Zusammenarbeit wurde die Weinviertler Mechatronik Akademie GmbH (WMA). Hier haben sich acht regionale Unternehmen mit der AMS-Landesgeschäftsstelle Niederösterreich zusammengefunden, um dem Facharbeiterengpass im Weinviertel entgegenzuwirken. Ziel der Qualifizierungskooperation ist die Ausbildung von 26 jungen Menschen, die sich bisher für keinen Beruf entschieden haben, zu Lehrlingen im Bereich Mechatronik.

 

 

Bayer: Mit Photosynthesemodell Weizenernten erhöhen

Der deutsche Chemiekonzern arbeitet mit den Shanghai Institutes for Biological Sciences an neu gestalteten Weizenpflanzen, die einander bei dichter Bepflanzung weniger stark abschatten sollen.

 

Gemeinsam mit den Shanghai Institutes for Biological Sciences (SIBS) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften will der deutsche Chemiekonzern Bayer innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Photosynthesemodell für Weizen entwickeln und validieren. Damit sollen weitere Ertragssteigerungen möglich werden, verlautete Bayer in einer Aussendung. Ihr zufolge werden Weizenfelder zwecks größerer Erntemengen heute „sehr dicht“ bepflanzt. Dadurch aber schatten sich die einzelnen Pflanzen gegenseitig ab, behindern auf diese Weise ihre Photosynthese und folglich ihr Wachstum.

 

Mit dem neuen Modell soll es möglich werden, die „Architektur“ der Pflanzen so zu gestalten, dass sich die wechselseitige Abschattung vermindert. Laut Bayer könnte dies „zu einer deutlichen Verbesserung der Photosynthese insgesamt und damit auch des Ertrags führen“. In der Aussendung erläuterte Bayer, angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper Anbauflächen müssten „die Nutzpflanzen der Zukunft Höchstleistungen erbringen. Das gilt insbesondere für Weizen, der gegenwärtig rund 20 Prozent der weltweiten Nahrungsenergieaufnahme ausmacht“.

 

 

 

 

ECHA: Neue Website zu Nanomaterialien online

Das European Union Observatory for Nanomaterials (EUON) bietet der Öffentlichkeit umfassende Informationen zu den weit verbreiteten Substanzen.

 

Eine Website zur Information der Öffentlichkeit über Nanomaterialien hat die Europäische Chemikalienagentur ECHA online gestellt. Dieses sogenannte European Union Observatory for Nanomaterials (EUON) ist in 23 Sprachen verfügbar, meldete die Agentur. Es bietet Informationen darüber, was Nanomaterialien sind und wie sie verwendet werden, aber auch über Sicherheits- und Gesundheitsfragen, den regulatorischen Rahmen, Forschungsaktivitäten sowie das internationale Umfeld. Je nach den Bedürfnissen der Nutzer soll das EUON in den nach obenkommenden Jahren ausgebaut werden.

 

Geert Dancet, Executive Director der ECHA, verlautete in einer Aussendung, mit dem EUON wolle die Agentur „eine verlässliche Informationsquelle über Nanomaterialien schaffen. Solche Materialien finden sich in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs. Daher ist es wichtig, dass die Arbeitnehmer und Konsumenten in der EU Zugang zu objektiven und leicht verständlichen Informationen über Nanomaterialien haben“.

 

Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC begrüßte in einer Aussendung die Einrichtung des EUON. Dieses biete „den Konsumenten und den Arbeitnehmern wichtige Informationen über den sicheren Umgang mit Nanomaterialien“. Die CEFIC werde gerne an der Website und deren Weiterentwicklung mitarbeiten.

 

Zugänglich ist das EUON unter euon.echa.europa.eu.

 

Wert aus dem Wald

Biomasse sollte nicht nur für die Energieerzeugung genutzt werden, sondern auch für die Produktion von Materialien des täglichen Gebrauchs, hieß es bei den Energiegesprächen im Technischen Museum in Wien.

 

Auf längere Sicht sollte Biomasse nicht nur zur Produktion von Strom, Wärme und Kraftstoffen genutzt werden, sondern auch zur Herstellung von Materialien des täglichen Gebrauchs. Das sagte Anton Friedl, Professor für Verfahrentechnik an der Technischen Universität Wien, bei den Energiegesprächen der Energy Economics Group am 13. Juni im Technischen Museum in Wien. Friedl zufolge wird Erdöl zu 70 Prozent in Kraftstoffe umgewandelt und nur zu rund 3,4 Prozent in Spezialprodukte. Die Wertschöpfung mittels der Spezialprodukte ist aber wesentlich höher. Daher sei es sinnvoll, verstärkt auf diese zu setzen. „Und Ähnliches sollte man sich auch bei der Biomasse überlegen“, empfahl Friedl. Als Beispiel, wie das funktionieren könnte, nannte der TU-Professor den oberösterreichischen Faserkonzern Lenzing. Dieser zerlege Lignozellulose in ihre Bestandteile, darunter Zellulose für die Faserproduktion, Lignin und Essigsäure. Letztere erzeuge die Lenzing sogar in Lebensmittelqualität. „Wenn Sie Essiggurkerln kaufen, kann es also durchaus sein, dass der Essig dafür von der Lenzing stammt“, konstatierte Friedl. Grundsätzlich ist laut Friedl jeder Verarbeiter von Biomasse gut beraten, „sich um die Wertschöpfung entlang der gesamten Prozesskette zu kümmern“.

 

Am Rohstoff scheitern sollte das zumindest in Österreich nicht, betonte  Peter Liptay vom Österreichischen Biomasseverband, der sich ihm zufolge „auch als Umweltschutzorganisation“ versteht. Nach Angaben Liptays verfügt Österreich über einen Holzvorrat von rund einer Milliarde Kubikmetern, wobei große Mengen an Durchforstungsrückständen bestehen: „So schnell geht uns das Holz bestimmt nicht aus.“ Wie Liptay einräumte, gibt es allerdings das Problem der teils mangelhaften „Holzmobilisierung“. Das bedeutet, dass die vorhandenen Ressourcen unzureichend genutzt werden. Insbesondere Besitzer kleiner Waldflächen bewirtschaften diese manchmal unzureichend. Nicht verstummen wollen Gerüchte, denen zufolge sich so mancher Kleinwaldbesitzer über die Lage seiner „Latifundie“ nicht recht im Klaren ist.

 

Neue Bioraffinerie

 

Unterdessen arbeitet die österreichische Papierindustrie an einem Bioraffinerie-Forschungsprojekt mit der Bezeichnung „Flippr²“ (Future Lignin and Pulp Processing Research). Dabei handelt es sich um ein COMET K-Projekt, das bis 2021 läuft und gemeinsam mit der Technischen Universität Graz, der Universität Graz und der Wiener Universität für Bodenkultur durchgeführt wird. Die Partner wollen damit eine „Rohstoffdrehscheibe der biobasierten Industrie“ schaffen und „die Erforschung neuer Anwendungen aus Zellulose und Lignin vorantreiben“.

 

Untersucht wird bei Flippr² „die Gewinnung und Nutzung von Nebenprodukten wie Lignin oder Faserfeinstoff aus der Zellstofferzeugung“, heißt es seitens der Papierindustrie. Die Beteiligten investieren mehr als 1,8 Millionen Euro in das Projekt. Dazu kommen Fördermittel von FFG, SFG und KWF, womit bis 2021 insgesamt fast vier Millionen Euro zur Verfügung stehen.