Archive - Mär 26, 2007

Finnland im Nano- und Biotech-Fieber

Der Chemie Report war zu Gast auf der <a href=http://www.nanotech.net>Nanotech Northern Europe 2007</a>. Der Lokalaugenschein in Helsinki bringt zu Tage: Die Finnen haben ihre Zukunftsstrategie ähnlich wie Österreich ausgerichtet. Mit dem kleinen Unterschied: Sie haben einen IT-Weltkonzern. Und eine Nano-Initiative, die tatsächlich hält, was sie verspricht. Finnland im Nano- und Biotech-Fieber <% image name="Finnisches_Autokennzeichen" %> <p> <small> Am Weg zur Forschungsquote von 4 %: Finnlands koordinierte Technologiepolitik schaltet den nächsten Gang zu. </small> Kari Komulainen spricht ruhig, spricht "technisch". Ohne viel Aufhebens referiert er den Weg zu den "Wissensgesellschaften", welche die meisten europäischen Länder seit den 1990er Jahren vorrangig mit dem Geld großer Privatisierungen vorangetrieben haben. Nüchtern betont er, wie die IT-Innovationen der späten 1980er Jahre erst durch die Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte ihre volle Kraft haben entfalten können. Und wie das in Finnland im Besonderen der Fall war. Komulainen leitet die Geschäfte der <a href=http://www.tekes.fi>Tekes</a> - jener Agentur, die den finnischen Turbo namens "Technologie & Innovation" mit Kapital ausstattet und die Richtung weist. Diese Richtung umschreibt er so: "Was die IT-Visionäre der späten 1980er Jahre nach der Jahrtausendwende zur vollen Entfaltung gebracht haben - ähnliches gilt es jetzt in den Bereichen Bio- und Nanotechnologie zu wiederholen." Im Klartext: Die Forschungsquote soll statt heute 3,5 % im Jahr 2010 bereits 4 % ausmachen und die heute rund 120 Biotechs in Finnland sollen bis 2013 neben einem jährlichen Umsatzwachstum von mindestens 15 % etwa 15 "internationale Breakthroughs" generieren. Denn eine Alternative zu dieser hohen Forschungsquote fällt auch Petri Peltonen, dem Direktor des Technologie-Departments im finnischen Wirtschaftsministerium, nicht ein. Er will daher die öffentlichen Forschungsausgaben um gut 7 % oder jährlich 400 Mio € erhöhen und "auf einer klaren Fokussierung mit internationaler Ausrichtung" aufbauen. Gemeint sind 5 Schwerpunkte: Neben IT (würde Nokia übrigens die Forschung in ein anderes Land auslagern, würden die Finnen sehr schnell auch wieder gerade einmal EU-Durchschnitt bei den F&E-Ausgaben sein) ist das ein Holzcluster, einer für Umwelt- und Energiethemen, einer für Metallprodukte sowie HealthBIO. <% image name="Neste2" %><p> <small> Die Finnen bauen mit der 450 Mann starken REACH-Administration <a href=http://ec.europa.eu/echa>ECHA</a> derzeit nicht nur ihre erste EU-Agency auf. Auch die Bioenergie-Diskussion hat Helsinki derzeit fest im Griff. Von einer Hysterie rund um eine angebliche Klimakatastrophe - so wie das Österreichs Medien provoziert haben - ist indessen keine Spur. </small> <b>Biotech-Power.</b> Die rund 120 Biotechs in Finnland erzielten 2003 mehr als 330 Mio € Umsatz und haben sich rund um Helsinki, Turku, Tampere, Kuopio und Oulu formiert. Etwa 30 Start-ups sind in der Roten Biotechnologie aktiv, darunter <a href=http://www.arktherapeutics.com>Ark Therapeutics</a>, die Ende 2008 in Kuopio Genmedikamente im Großmaßstab herstellen will, sowie <a href=http://www.biotie.com>BioTie</a>, <a href=http://www.cancertargeting.com>CTT Cancer targeting Technologies</a>, <a href=http://www.fitbiotech.com/>FIT Biotech</a>, <a href=http://www.galilaeus.fi/>Galilaeus</a>, <a href=http://www.hormos-med.com>Hormos Medical</a> und <a href=http://www.ipsat-ther.com>Ipsat</a>. Weitere 40 versuchen sich in der in-vitro Diagnostik, darunter <a href=http://www.jurilab.com>Jurilab</a>, <a href=http://www.medixbiochemica.com>Medix Biochemica</a>, <a href=http://www.oriondiagnostica.fi>Orion Diagnostica</a> und <a href=http://www.raisiogroup.com>Raisio</a>. Einige beschäftigen sich mit Biomaterialien (<a href=http://www.inion.com>Inion</a>, <a href=http://www.conmed.com>ConMed Linvatec</a>, <a href=http://www.sticktech.com>Stick Tech</a> oder <a href=http://www.vivoxid.com>Vivoxid</a>), jene wie Finnzymes schließlich mit der Enzymforschung. Letztere generieren dabei mehr als ein Drittel der Umsätze. <% image name="Phusion" <%><p> <small> Phusion: Hochpräzise und akkurate PCR-Ergebnisse dank eines von Finnzymes und MJ Bioworks entwickelten rekombinanten Proteins mit 2 aktiven Domänen. </small> <b>Schnellste PCR am Markt.</b> Umsätze, für die mit herausragender Forschung vor gut 20 Jahren etwa bei <a href=http://www.finnzymes.fi>Finnzymes</a> der Grundstein gelegt wurde. Finnzymes macht sich heuer daran - vis-à-vis von der <a href=http://www.nokia.com>Nokia</a>-Zentrale - sowohl die (derzeit 80 Mitarbeiter starke) Belegschaft als auch die (aktuell knapp 10 Mio € schweren) Umsätze ab 2008 jährlich zu verdoppeln. Finnzymes, diese Story begann mit einem speziellen Enzym, das auf Kamtschatka aus dem Bakterium Thermus brockianus gewonnen wurde und in Folge die Polymerase Chain Reaction (PCR) kontinuierlich zu verbessern half. Der letzte Schrei der Enzym-Profis aus Espoo ist "Phusion" - mit dem gemeinsam mit MJ Bioworks entwickelten rekombinanten Protein lässt sich das Anbinden von Nukleinsäuren an eine DNA noch einmal wesentlich beschleunigen. Produziert wird es in einem 3.000-l-Fermenter im angrenzenden Technical Research Centre of Finland (<a href=http://www.vtt.fi>VTT</a>), gewonnen in E.coli. Darüber hinaus hat Finnzymes mit "Piko" die kleinste PCR-Maschine am Markt - sie hat die Größe einer Kaffeemaschine - und ist zudem gemeinsam mit <a href=http://www.bridgebio.com>Bridge Bioscience</a> in der Produktion von Plastikproben für die PCR aktiv. Zwecks Optimierung der Wärmeleitfähigkeit in den Thermocyclern wurden die Kunststoffe dazu in einem speziellen Verfahren mit ultradünnen Wandstücken - 150 µm und weniger - hergestellt. <b>Bio-Campus.</b> Herzstück der finnischen Biotech-Szene ist das Biotech-Institut am <a href=http://www.biocenter.helsinki.fi>Viikki</a>-BioCampus, mitten in Helsinki. Die Anlage ist auf ehemaligem Farmland platziert und birgt zudem ein großflächiges Betriebsansiedlungsareal - liebevoll "Cultivator I" und "Cultivator II" genannt. Das "Biomedicum" hat ihren Forschungsschwerpunkt auf der Proteinforschung und ist für die Massenproduktion von Proteinen und Zellen ausgerüstet. Maart Saarma ist der Direktor des Biotech-Instituts. Dem Top-Forscher sind - was ist schon eine Forschungsquote von 4 % - die öffentlichen F&E-Ausgaben in Finnland immer noch viel zu wenig. Die 60 Mio €, die in den letzten 3 Jahren in die dortige Biotechszene investiert wurden, betrachtet er aber als gut angelegt und sagt: "Was sich bewährt hat, das ist insbesondere der Fokus auf Centres of Excellences. Und die Finanzierung ausschließlich auf Projektbasis." Zudem würden Top-Positionen in der akademischen Biotech-Szene nur mehr auf 5 Jahre lang besetzt und dann evaluiert. Derzeit forschen in Helsinki 31 Research-Groups an Modellorganismen, neuen Varianten der Bildgebung, Genomweiten Analysen, Gentransfers (an 140 transgenen Mauslinien), Metabolomics sowie der Bioinformatik und brauchen dafür mehr als 10 % der in Finnland verfügbaren Supercomputing-Time. Die Forschungsarbeiten von Saarma selbst haben das Zeug, in einigen Jahren in einen Blockbuster zu münden. Saarma ist es gelungen, mit der Entdeckung des Human CDNF (Conserved Dopamin Neurotrophic Factor) nicht nur das Absterben dopaminerger Neuronen im Gehirn von Mäusen zu verhindern. Mehr noch: Die im Striatum des Gehirns injizierten Wachstumsfaktoren zeigen zudem eine Neuro-Heilung, was für Alzheimer und Parkinson eine entscheidende Rolle spielen könnte. 2008 will er - mit Unterstützung der Michael J. Fox-Stiftung - die klinische Forschung damit starten. Ein Langzeit-Ziel könnte sein, den Wachstumsfaktor mit genetisch veränderten Zellen permanent im Gehirn von Parkinson-Patienten exprimieren zu lassen. Freilich, das beeindruckt. <% image name="Forchem" %><p> <small> <a href=htp://www.fchem.com>Forchem</a> plant die weltgrößte Veredlungsanlage für Sterine in Rauma an der Westküste Finnlands. Dabei wird aus Tallöl (ein Beiprodukt der Zellstoffherstellung) Beta-Sitosterin gewonnen, das als Zusatz in funktionalen Lebensmitteln vielfältige Gesundheitswirkungen entfaltet. Forchem veredelt Tallöl auch zu Kiefernharzen, Kiefernfettsäuren und Kiefernpech, was seine Abnehmer in Biokraftwerken hat. </small> <b>Nano-Power.</b> Neben der Biotechnologie setzen die Finnen hohe Erwartungen in die Entwicklung nanostrukturierter Materialien, die Nanoelektronik sowie Nano-Sensoren und -Aktuatoren. Das Fünfjahres-Budget dafür ist bis 2010 mit 120 Mio € ausgestattet - damit sind die Pro-Kopf-Ausgaben für die Nanotechnologie in Finnland Weltklasse. 134 Unternehmen rechnet man in Helsinki derzeit diesem Bereich dazu, 45 davon haben tatsächlich auch bereits das eine oder andere "Nano-Produkt" am Markt. Die Highlights der kommerziell verfügbaren Nano-Produkte sind etwa die wasserabweisenden Sakkos von <a href=http://www.turotailor.fi>Turo Tailor</a>, das Skiwachs von <a href=http://www.startskiwax.com>Startex</a>, die Eishockeyschläger von <a href=http://www.montrealhockey.com>Montreal Hockey</a> sowie hochperformante Skis von <a href=http://www.atomicsnow.com>Atomic</a>. Zudem wird nun die bereits vor 30 Jahren in Finnland erfundene Atomic Layer Deposition (ALD) erfolgreich vermarktet: Mit wenigen Atomen wird dabei eine extrem dünne Schicht beispielsweise auf Glas aufgebracht, was eine neue Farbe oder neue Funktionalitäten möglich macht. Zu den Top-Unternehmen der finnischen Nano-Branche zählen <a href=http://www.ecocat.com>Ecocat</a>, <a href=http://www.omya.com>Omya</a>, <a href=http://www.kemira.com>Kemira</a>, <a href=http://www.millidyne.fi>Millidyne</a>, <a href=http://www.panipol.com>Panipol</a> und <a href=http://www.amroyinc.com>Amroy</a>, was Materialien anbelangt. In der Diagnostik tun sich Orion Diagnostica, <a href=http://www.anibiotech.fi>Ani Biotech</a> sowie <a href=http://www.ksvltd.fi>KSV Instruments</a> hervor, im Elektronikbereich sind etwa <a href=http://www.braggone.com>Braggone</a>, <a href=http://www.mikcell.com>Mikcell</a> und <a href=http://www.liekki.com>Lieki</a> zunennen. Derzeit erzielt die Nanotechnologie ihre größten Erfolge noch in der Materialtechnologie - daran sollen nun der Elektronik- und Biotechsektor anschließen. Die letzten Forschungsambitionen in diesem Bereich, wie Päivi Törmä von der Uni Jyväskylä erzählt, betreffen Carbon Nanotubes, die auf Siliziumdioxid oder einem speziellen Substrat als Speichermedien herhalten können, sowie DNA-Moleküle, die durch elektromagnetische Felder zur Selbst-Assemblierung angeregt und danach mit Elektroden aus Carbon Nanotubes verknüpft werden. Im klinischen Bereich ist die Nano-Forschung mittlerweile soweit, ein hochtoxisches Krebsmedikament wie Taxol via Nanopartikel zu binden (Abraxane von <a href=http://www.americanbiosciences.com>American Bioscience</a> ist seit geraumer Zeit am Markt) und zielgerichtet am Tumor abzuladen. Die Blutgefäße von Tumoren lassen sich zudem mit speziellen Peptiden exakt "ansteuern". <% image name="M_Real" %><p> <small> Das von M-real angewendete Verfahren zur Herstellung von CTMP-Holzstoff ist weltweit einmalig. </small> <b>Nachhaltige Ambitionen.</b> Abseits der Nano- und Biotech-Ambitionen versuchen die Finnen, auf den schnell wachsenden Märkten für Umwelttechnologie zu punkten. Prioritär werden Biodiesel und Bioethanol sowie die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) behandelt. Zu den Kernkompetenzen zählen zudem Monitoring- und Steuersysteme, zahlreiche effiziente Industrieprozesse (beispielsweise ist der von <a href=http:/www.m-real.com>M-real</a> bei der Faseraufbereitung eingesetzte chemisch-thermomechanische Holzaufschluss, kurz CTMP, wesentlich umweltfreundlicher und günstiger als der bisherige Prozess. Die Innovation ermöglicht die Integrierung einer CTMP-Anlage in eine bestehende Zellstofffabrik) sowie die Wasseraufbereitung, wo <a href=http://www.kemira.com>Kemira</a> etwa in der Elimination von Phosphor aus den Abwässern weitere Marktchancen ausrechnet; die zunehmende Überdüngung der Gewässer verstärkt den Druck zur Wasserreinigung. Kemira - der Konzern peilt heuer 3 Mrd € Umsatz an - setzt zudem vermehrt auf "Lösungen statt Preis/Atom" und übernimmt dabei, beispielsweise in der Aluminiumindustrie, notfalls auch einen ganzen Prozess.

2006: Boehringer einmal mehr ein Outperformer

<a href=http://www.boehringer-ingelheim.de>Boehringer Ingelheim</a> ist zum siebten Mal in Folge stärker gewachsen als der Pharmamarkt. Der Umsatz stieg um 11 % auf 10,6 Mrd €. Das EBIT verbesserte sich ebenfalls um 11 % auf gut 2,1 Mrd €. Die operative Rendite erreichte das Vorjahrsniveau von 20,2 %. Das Ergebnis nach Steuern betrug gut 1,7 Mrd €, was einem Plus von 14 % entspricht. 2006: Boehringer einmal mehr ein Outperformer <% image name="Boehringer_Fermentation" %><p> <small> Boehringer Ingelheim nimmt mit einem Marktanteil von nun knapp 2 % im internationalen Pharmaranking Platz 15 ein. Heuer rechnet Boehringer Ingelheim mit einem Erlös-Wachstum im hohen einstelligen Bereich. </small> Wachstumstreiber waren einmal mehr die verschreibungspflichtigen Markenmedikamente. Neben dem Spitzenpräparat <b>Spiriva</b> (Tiotropiumbromid), dem führenden Medikament zur COPD-Behandlung, das 2006 um 45 % auf knapp 1,4 Mrd € zulegte, konnten auch <b>Micadis</b> (Telmisartan), ein Angiotensin-II-Rezeptorblocker zur Behandlung des essenziellen Bluthochdrucks, mit einem Wachstum von 34 % auf 967 Mio € und <b>Alna/Flomax/Pradif</b> (Tamsulosin) mit plus 28 % auf 922 Mio € kräftige Umsatzsteigerungen verzeichnen. Die verschreibungspflichtigen Medikamenten machen bei Boehringer Ingelheim knapp 80 % der Gesamterlöse aus - und in diesem Bereich stiegen die Erlöse 2006 um knapp 15 % auf 8,3 Mrd €. Das Selbstmedikationsgeschäft legte um 1 % auf knapp 1,1 Mrd € zu. Das Tiergesundheitsgeschäft stieg um etwa 4 % auf 374 Mio €. Das Industriekundengeschäft (Biopharmazeutika, Pharmaproduktion und Pharma-Chemikalien) ging dagegen um 5 % auf 809 Mio € zurück, was im Wesentlichen an Sondereffekten im Segment Biopharmazeutika lag, das 2005 ausgesprochen stark gewachsen und daher 2006, trotz guter Auftragslage, rückläufig war. Mehr als die Hälfte der Umsätze erzielte Boehringer Ingelheim am amerikanischen Kontinent. Die Investitionen in Sachanlagen betrugen knapp 600 Mio € und lagen damit ebenfalls um 12% über Vorjahr. 2006 wurden in F&E knapp 1,6 Mrd € investiert - um 16 % mehr als im Vorjahr. <b>Neue Zulassungen.</b> Für 2007 wird die Einführung des Respimat Inhaler, eines fein dosierenden, treibgasfreien Inhalationsgerätes, für Spiriva in den ersten Märkten erwartet. Dabigatran, zur Verhinderung thrombo-embolischer Erkrankungen, ist in Europa zur Zulassung eingereicht. Zudem gehen vier Großstudien zu Dabigatran, Spiriva, Micadis und Aggrenox mit insgesamt fast 90.000 Patienten in ihre Endphase. Hier werden 2008 die ersten Ergebnisse erwartet. <% image name="Boehringer_RCV_Gebaeude" %><p> <b>In Österreich</b> erzielte das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna, das die Verantwortung für 30 Länder in Mittel- und Osteuropa über hat, einen Umsatz von 445,6 Mio €. Es blickt beim Humanpharmageschäft in dieser Region auf das beste Jahr seiner Geschichte zurück. In diesem Bereich konnte das Unternehmen seine Nettoerlöse um 27 % steigern. Die Erhöhung beruht vor allem auf Zuwächsen in Russland (+49 %), der Ukraine (+32 %), Ungarn (+ 35 %) und Rumänien (+51 %). Mittlerweile beträgt der Anteil der Region Mittel- und Osteuropa an den Gesamterlösen des Regional Centers Vienna bereits 55 %. Das Humanpharmageschäft in Österreich selbst verzeichnet einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, der auf gesetzlich vorgeschriebene Preissenkungen nach Ablauf von Patenten zurückzuführen ist. In Wien wird auch die Biopharma-Entwicklung und -Fertigung für Drittkunden abgewickelt. Rund 80 % der Biopharmazie-Erlöse von Boehringer Ingelheim stammen aus dem Drittkundengeschäft. 2006 war die Biopharmazie von Boehringer Ingelheim in Wien mit dem Wegfall von Kundenaufträgen konfrontiert, da mehrere Substanzen aufgrund der Ergebnisse der klinischen Prüfung nicht weiter entwickelt wurden. Daher konnte das Unternehmen seine Nettoerlöse in diesem Bereich nur unwesentlich steigern. Boehringer Ingelheim sieht jedoch 2007 mit Zuversicht entgegen, da mittlerweile neue Aufträge abgeschlossen wurden.

Bayer übernimmt Biotech-Produktion Emeryville

<a href=http://www.bayerhealtchcare.de>Bayer Schering Pharma</a> hat von <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> eine Produktionsstätte für biotechnologische Präparate in Emeryville, Kalifornien, erworben. Dort wird derzeit Betaseron zur Behandlung von Multipler Sklerose für Patienten in den USA hergestellt. <% image name="Bayer_Schering_Pharma" %><p> Bayer wird die Produktion von Betaseron in Emeryville fortführen und übernimmt dazu die gesamte Verfahrenstechnologie sowie die Crew am Standort Emeryville. Dafür, die Biologics License Application sowie Betriebsmittel und Gebäude zahlt Bayer 110 Mio $. Zusätzlich erhält Bayer von Novartis die Lizenzrechte unter sämtlichen Patenten und Know-how im Zusammenhang mit der Herstellung von Betaseron, ohne dafür Gebühren zahlen zu müssen. Lediglich bis zum Ende der ursprünglichen Vereinbarung mit Novartis, die im Oktober 2008 ausläuft, wird Bayer noch Lizenzgebühren basierend auf dem Umsatz von in Emeryville hergestelltem Betaseron zahlen. Bayer wird Novartis bei der Zulassungsbeantragung eines Zweitmarken-Interferons unterstützen. Nach erfolgter Zulassung wird Bayer dieses Produkt für Novartis ab 2009 herstellen und dafür Lizenzgebühren im zweistelligen Prozentbereich erhalten. Arthur Higgins, der Chef von Bayer Schering Pharma, ist überzeugt: "Diese Transaktion wird sowohl die Profitabilität unseres Betaseron-Geschäfts als auch das Wachstum des weltweiten Interferonmarkts durch die Einführung einer eigenständigen Marke verstärken." Bayer hatte 2006 im Rahmen der Übernahme von Chiron durch Novartis von seinem Optionsrecht Gebrauch gemacht, sämtliche im Zusammenhang mit der Herstellung von Betaseron am Standort Emeryville stehenden Betriebsmittel zu übernehmen. Die Details dieser Übernahme wurden seitdem verhandelt. Die Vereinbarung beendet sämtliche zwischen den Unternehmen bestehenden Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Betaseron. <small> Bayer Schering Pharma hat bei der MS-Behandlung Pionierarbeit geleistet und sich das Ziel gesetzt, die Möglichkeiten der MS-Behandlung sowohl durch Life-Cycle-Management sowie die Entwicklung neuer Behandlungsansätze noch zu erweitern. Betaseron ist das einzige hoch dosierte und häufig applizierte Beta-Interferon, das zur Behandlung von Patienten im frühesten Stadium einer MS zugelassen ist. </small> Bayer übernimmt Biotech-Produktion Emeryville