Archive - Mär 9, 2007

Managing Diseases? Managing Health!

Anlässlich des Wiener Radiologenkongresses <a href=http://www.ecr.org>ECR</a> diskutierte eine hochrangig besetzte Expertenrunde mit NIH-Chef Elias Zerhouni die Trends der medizinischen Forschung und Praxis. Ganz oben auf der To-do-Liste stehen: Die Personalisierung der Behandlung, Molecular Imaging und die Ausnutzung der weltweiten Rechenkraft. <% image name="Elias_Zerhouni" %><p> <small> Elias Zerhouni: "Durchschnittlich geben wir heute pro Person und Jahr 7.100 $ für die Behandlung von Erkrankungen aus. Die biomedizinische Forschung alleine wird das Problem der steigenden Gesundheitsausgaben nicht lösen, aber sie wird einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können." © Wustinger </small> Elias Zerhouni hält als Präsident der National Institutes of Health (<a href=http://www.nih.gov>NIH</a>) den Vorsitz über 6.000 Wissenschaftler an den eigenen NIH-Labors und ein Budget von 28,6 Mrd $, das zu 83 % in rund 50.000 Forschungsprojekte an rund 3.000 Universitäten in und außerhalb der USA verwendet wird. Für ihn ist klar: "Medizin wird zunehmend zu teuer." Denn: "Die Medizin kommt in der Regel viel zu spät zum Patienten - die Herausforderung der nächsten Jahre wird es sein, die kurative in eine personalisierte Medizin zu verwandeln." <b>Chronische Kosten.</b> Die Krankheitslast verschiebe sich immer mehr von akuten hin zu chronischen Erkrankungen - "in den USA sind chronische Krankheiten bereits für 75 % der Gesundheitskosten - 2.000 Mrd $ oder 16 % des BIP - verantwortlich, bei steigender Tendenz". Tiefgreifende Lebensstilveränderungen führen zu einer epidemischen Verbreitung von Adipositas und den damit verbundenen Beschwerden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates. Und die Last dieser Erkrankungen ist in der Bevölkerung überaus ungleich verteilt. <b>Personalisierung.</b> Generell seien die Gesundheitssysteme, die Krankheiten erst zu einem späten Zeitpunkt und auf episodischer Basis behandeln, à la longue nicht mehr zu finanzieren. Daher sei eine Transformation der Medizin angesagt: "Von der oft zu späten Intervention im Krankheitsverlauf hin zu einer Ära, in der die Medizin zunehmend in der Lage sein wird, Erkrankungen vorherzusagen, präventiv einzugreifen und personalisiert zu behandeln. Das alles, weil wir immer besser die fundamentalen Mechanismen verstehen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, Jahre bevor diese überhaupt auftreten." Bereits heute seien "rund 500 genetische Tests verfügbar", wobei im Rahmen der "New Born Screenings" in den USA 30 dieser Gen-Signaturen auch tatsächlich in der klinischen Praxis eingesetzt werden - "bei jenen Erbkrankheiten, wo es derzeit auch eine Therapieoption gibt". "Wir haben derzeit rund 2.000 verschiedene Genome durchsucht - auf Basis dieser Forschung wissen wir heute, dass viele der besonders häufigen Krankheiten still beginnen, Jahre bevor sie bei den Betroffenen erkennbare Schäden anrichten. Mit entsprechenden Biomarkern ist das damit verbundene Risiko vorhersehbar." <b>Biomarker.</b> 2006 ist es mit diesem Ansatz gelungen, genetische Veränderungen zu identifizieren, mit deren Hilfe sich die Prädisposition für eine spätere Makula-Degeneration vorhersehen lässt. Für die Früherkennung konnte das NIH darüber hinaus einen Marker für die Früherkennung von Prostatakrebs entwickeln sowie ein neues Gen identifizieren, das mit der Entstehung von Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Zudem konnte eine mögliche genetische Prädisposition für Alkoholabhängigkeit ausgemacht werden. Philippe Grenier von der Pariser Université Pierre et Marie Curie präzisiert: "Wir setzen künftig bereits am Beginn eines schädlichen Metabolismus an und brechen ihn nach Maßgabe ab. Die Imaging-Guidance - die in-vivo Bildgebung - ist hier entscheidend für beispielsweise das hochpräzise Zerstören eines Tumors ebenso wie für die Früherkennung von Langzeiterkrankungen." <% image name="Hojgaard" %><p> <small> Liselotte Hojgaard: "EU-Forschung ist immer noch viel zu fragmentiert." </small> <b>Rechenkraft.</b> Die genombasierte Forschung sei insbesondere durch die enorme "Computational Power" um ein Vielfaches billiger und damit auch effizienter geworden. Liselotte Hojgaard, Chair of the Committee for the <a href=http://www.esf.org/esf_genericpage.php?language=0&section=2&domain=2&genericpage=136>European Medical Research Council</a>, erinnert in diesem Zusammenhang: "Microsoft prophezeit für 2020, dass die Computer-Wissenschaft dann für die Biologie das sein wird, was die Mathematik für die Physik gewesen ist." Jetzt gelte es, diese in einer - global gewordenen - Forschungscommunity bestmöglich auszunützen. Und zwar "in multidisziplinären Teams", sagt William R. Brody, Präsident der <a href=http://www.jhu.edu>Johns Hopkins University</a>. Längst sei die Grundlagenforschung keine rein amerikanische Angelegenheit mehr: "Mittlerweile stellen ausländische Studierende fast die Hälfte der Doktoranden in technischen Fächern oder im Bereich der Computerwissenschaften an amerikanischen Universitäten." US-Universitäten seien daher bereits dem gleichen Druck ausgesetzt, Talente anzulocken, wie überall sonst auf der Erde ebenso. Hojgaard sieht die US-Forschung nichtsdestotrotz deutlich vor jener in Europa: "In Europa stehen weniger Forschungsmittel zur Verfügung als in den USA und darüber hinaus ist hier die Forschungsförderung häufig unkoordiniert und fragmentiert." Zum Vergleich: Während in den USA 55 % der öffentlichen Forschungsgelder in Life Sciences und Medizin fließen, liegt dieser Anteil in Europa nur bei 30 %. Pro 100.000 Einwohner werden in den USA 809 wissenschaftliche Publikationen pro Jahr generiert, in Europa sind es indessen nur 639. <% image name="Golding" %><p> <small> Stephen J. Golding : "Forschung nur an Papers zu messen, führt auch in die Irre." </small> Allerdings ist dieser Vergleich mit Vorsicht zu genießen, wie Stephen J. Golding von der University of Oxford ausführt: "Im angelsächsischen Raum werden junge Forscher alle drei Jahre evaluiert - anhand ihrer Papers. Manche Forscher generieren aber erst nach 10 Jahren ihre besten Gedanken: Die sture Fokussierung ist - bei allen Vorzügen der angelsächsischen Forschung - sicherlich das große Manko." Managing Diseases? Managing Health!

2006: Christ Water steigert Umsatz um 15 %

<a href=http://www.christwater.com>Christ Water</a> meldet für 2006 ein Umsatzplus von 15 % auf 210 Mio €. Die bereits hohen Auftragseingänge im Jahr 2005 konnten noch einmal um 2 % auf 246 Mio € gesteigert werden. Der Auftragsbestand von insgesamt 183 Mio € liegt in allen Geschäftsbereichen über dem Vorjahreswert. <% image name="Christ_Firmengebaeude" %><p> Im ersten vollen Stand-alone-Jahr nach der Abspaltung von der <a href=http://www.bwt.at>BWT</a> hat Christ wichtige Wachstumsschritte gesetzt: Die Ausweitung der F&E-Aktivitäten wurde begleitet von Neugründungen und Unternehmensakquisitionen zur Expansion in neue Märkte bzw. Kundengruppen. Das EBIT legte 2006 um 77 % auf 7 Mio € und das EBITDA von 6,6 auf 10,2 Mio € zu. Wesentliche Ergebnisträger waren die Divisionen Ultrapure Water und Municipal Water Treatment. Bei Pharma & Life Science wirkten Markteinführungskosten neuer Produktlinien sowie der Ausbau der internationalen Präsenz ergebnisdämpfend. In der Division Food & Beverage belasteten Restrukturierungsaufwände sowie Anlaufkosten in der neuen Beteiligung das operative Ergebnis. Der Jahresüberschuss hat sich durch die gestiegene Steuerquote nur unterproportional von 2,9 auf 3,4 Mio € verbessert. Die Nettoverschuldung erhöhte sich von 20,4 auf 34,6 Mio €. Mit einem Eigenkapital von 43,2 Mio € lag Christ Ende 2006 bei einer Eigenkapitalquote von 25,6 % und liegt infolge der Geschäftsausweitung unter dem Vorjahreswert von 28,5 %. Der Mitarbeiterstand ist von 842 auf 1.032 Personen angestiegen. 2007 erwartet Christ - auf Basis des guten Auftragsstandes sowie des weiterhin sehr positiven Geschäftsumfeldes in allen bearbeiteten Marktsegmenten - erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum sowie ein überproportionales EBIT-Wachstum. 2006: Christ Water steigert Umsatz um 15 %

Molekularer Schalter hält Muskelstammzellen "frisch"

Muskeln können nach Verletzungen auch bei Erwachsenen sehr gut heilen, weil sie einen Vorrat an Muskelstammzellen, so genannten Satellitenzellen haben. Wie dieser Vorrat "frisch" bleibt, haben nun Forscher vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch gezeigt: Der molekulare Schalter RBP-J hält diesen "Jungbrunnen" unter Kontrolle. <% image name="Muskelstammzellen" %><p> <small> Jungbrunnen für Muskelzellen: Selbst Muskeln von Erwachsenen heilen leichter, weil sie über ein Reservoir von Satellitenzellen (rot markiert), verfügen. "Frisch" halten sie sich in ihrem Depot zwischen der Membran der Muskelzellen und der sie umgebenden Schicht dank eines Moleküls. © MDC </small> Fehlt der Schalter, bilden die Satellitenzellen unkontrolliert Muskelzellen, wobei auch das Satellitenzell-Depot leer geräumt wird. Die Folge davon ist, dass sich während der Entwicklungsphase eines Lebewesens zuwenig Muskeln bilden und der Fetus kein Satellitenzellen-Depot mehr anlegen kann. Muskelstammzellen sind Anfang der 1960er Jahre entdeckt worden. Lange konnte man sie nur per Elektronenmikroskop identifizieren. Sie befinden sich zwischen der Hülle (Membran) der Muskelzelle und der sie umgebenden Schicht, der Basalmembran. Seit einiger Zeit sind nun Oberflächenmoleküle und Transkriptionsfaktoren bekannt, die charakteristisch für diese Satellitenzellen sind, und die es erlauben, diese Zellen leichter ausfindig zu machen. Der Schalter RBP-J ist eingebunden in einen für die Zellkommunikation sehr wichtigen Signalweg, den Notch-Signalweg, und galt bisher schon als bedeutender Informationsvermittler. Der Signalweg spielt sowohl bei der Entwicklung eines Lebewesens als auch im erwachsenen Organismus eine wichtige Rolle. Der Nachweis, dass Satellitenzellen und Muskelvorläuferzellen ihren Stammzellcharakter behalten, weil RBP-J sie in ihrem frühen Entwicklungsstadium verharren lässt, gewinnt vor dem Hintergrund bisheriger Versuche von Stammzelltherapien eine besondere Bedeutung. So hatten verschiedene Forscher bereits gezeigt, dass sich Muskeln gut regenerieren, wenn sie Mäusen die Satellitenzellen direkt in den Muskel spritzen. Weiter füllen die Muskeln damit auch ihren Vorrat an Satellitenzellen wieder auf. Eine Beeinflussung von RBP-J könnte Therapien, die auf Satellitenzellen basieren, verbessern. Molekularer Schalter hält Muskelstammzellen "frisch"

EOP Biodiesel: Produktion in Brandenburg gestartet

<a href=http://www.eopbiodieselag.de>EOP Biodiesel</a> hat ihre neue Produktionsanlage auf dem Werksgelände in Pritzwalk-Falkenhagen offiziell in Betrieb genommen. Jährlich können dort nun rund 100.000 t Biodiesel verestert werden. EOP Biodiesel: Produktion in Brandenburg gestartet <% image name="EOP_Biodiesel1" %><p> Mit der Ausweitung der Biodiesel-Produktion geht die Schaffung von 18 neuen Arbeitsplätzen in Brandenburg einher. Das Investitionsvolumen von rund 17,5 Mio € wurde nahezu ausschließlich an Unternehmen aus der Region vergeben. Mit der neuen Produktionsanlage verfügt EOP Biodiesel über eine Produktionskapazität von 132.500 t Biodiesel jährlich.

EU formuliert bindende Klimaziele

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich auf verbindliche Ziele zum Klimaschutz geeinigt. Der Anteil an CO<small>2</small>-Emissionen soll jetzt bis 2020 um 20 % gegenüber 1990 reduziert werden. Zudem soll der Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 verpflichtend von 6,5 auf 20 % erhöht werden. <% image name="Euopaflaggen" %><p> Schließlich hat der EU-Gipfel eine Einsparung des EU-Energieverbrauchs um ein Fünftel bis 2020 beschert - effizientere Technologien sollen dafür entwickelt werden. Ebenso fix: 10 % Biosprit. In Sachen Erneuerbarer werde "die unterschiedliche Ausgangslage" in den 27 EU-Staaten berücksichtigt. Soll heißen: Atomkraft wird als "Beitrag zur Energieversorgungssicherheit und zur CO<small>2</small>-Reduktion" angesehen. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten-Staaten noch heuer einen Vorschlag zur Verteilung der Ziele für Erneuerbaren vorlegt. Für Finanzminister Wilhelm Molterer ist klar, dass Österreichs KMUs den "Auftrag des Gipfels zu Investitionen in neue umweltfreundliche Technologien aufgreifen und daraus ein Geschäft machen" werden. Vor "überambitionierten Zielen" warnte indessen VEÖ-Präsident Leo Windtner. Bei der Umsetzung der fixierten Pläne, solle jedenfalls "in jenen Ländern der Hebel angesetzt werden, wo dies wirklich effektiv ist, also ein gerechtes Burden-sharing vorgenommen werden". Zudem sei seiner Ansicht nach Die Lösung, "die Emissionen in erster Linie bei den im Emissionshandel umfassten Sektoren einzusparen, nicht länger fortsetzbar". EU formuliert bindende Klimaziele

Besiegelt: Strategische Achse Österreich-VAE

Mit einem trilateralen Treffen fixierten die Johannes Kepler Uni (JKU) Linz, die Montanuni Leoben und das Petroleum Institute aus Abu Dhabi ihr strategisches Bündnis in einem offiziellen Kooperationsvertrag. Die beiden österreichischen Unis beteiligen sich am Aufbau einer starken Uni-Landschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Besiegelt: Strategische Achse Österreich-VAE <% image name="JKU_Arabien_Vertragsunterzeichnung" %> <small> Vertragsunterzeichnung: sitzend (v.l.): Montanuni-Rektor Wolfhard Wegscheider, PI-Rektor Michael Ohadi, ADNOC-Chef Yousef Omair Bin Yousef, und JKU-Rektor Rudolf Ardelt; stehend: Reinhold Lang (Montanuni), LH Josef Pühringer, Borealis-Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Roiss und JKU-Vizerektor Friedrich Schneider. </small> Die Kooperationspartner wollen ein bedarfsgerechtes Polymerchemie-Programm am Petroleum Institute (<a href=http://www.pi.ac.ae>PI</a>) von Abu Dhabi entwickeln. Das 2000 gegründete PI wird von der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und ihren internationalen Partnern (Shell, BP, Total, Japan Oil Development Company) finanziert und betreut derzeit rund 800 männliche Studenten. Das PI ist auch ein wissenschaftlicher Partner von Borouge, einem Joint-venture zwischen Borealis und ADNOC. Die jetzt fixierte Kooperationsform ist einzigartig in Österreich. Die JKU und die Montanuni realisieren erstmals gemeinsam als Partner eine mehrjährige und vor allem internationale Kooperation in Lehre und Forschung mit einer Universität aus dem arabischen Raum. Erste Schritte in der Bündelung der gemeinsamen Kräfte in der Kunststofftechnologie-Forschung erfolgten bereits ab Jänner 2006. „Beim Aufbau der Universitätslandschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird die JKU in einem Atemzug mit renommierten US-Universitäten wie Colorado und Maryland genannt. „Kunststoff gilt als Wachstumsbranche mit Zukunft. Um sich international als Kunststoffstandort profilieren können, braucht Oberösterreich hoch qualifizierte Arbeitskräfte“, so JKU-Rektor Rudolf. Deshalb wird an der JKU die Polymerchemie durch 4 neue Institute unterstütz - bei 3 davon handelt es sich um eine Verstärkung und Neuorientierung bestehender Lehr- und Forschungsschwerpunkte, das Institut „Chemie der Polymere“ wird zur Gänze neu aufgebaut. Aktuell verzeichnet der Fachbereich Chemie mehr als 350 Studierende. Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer sieht in der Partnerschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Reihe von Vorteilen: "Es geht darum, unserem Bundesland international einen Namen zu machen. Österreich wird als Wirtschaftsraum noch zu sehr mit Wien und Salzburg in Verbindung gebracht."

Mausmodell für gestörten Histonstoffwechsel etabliert

Wissenschaftlern des deutschen Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (<a href=http://www.gsf.de>GSF</a>) gelang es, eine Mauslinie zu erstellen, bei der das Gen für die Produktion der Histondeacetylase 2 (HDAC2) ausgeschaltet ist. Die Folgen dieses Defekts machen die Mäuse sowohl für die Krebs- als auch für die Herzforschung interessant. <% image name="Maus" %><p> Gene sind im Zellkern meist gut verpackt: Die DNA-Abschnitte sind platzsparend um kleine Proteine - die Histone - gewickelt. Durch Histon-Acetyltransferasen (HAT) wird die Bindung der Histone an die DNA vermindert, sodass die Gene entpackt und aktiviert werden können. Ihre Gegenspieler sind Histondeacetylasen (HDACs), welche die Verpackung und Inaktivierung von Genen verstärken und so an vielen regulatorischen Prozessen beteiligt sind. An Mäusen, die keine HDACs produzieren, lässt sich nun verstehen, welche Bedeutung HDACs für die Entstehung von Krankheiten haben und welcher Nutzen von HDAC-hemmenden Medikamenten zu erwarten ist. Dabei gilt: "Es gibt 11 klassische Deacetylasen. Die Kunst ist, herauszufinden, welche Deacetylasen welche Prozesse kontrollieren", erklärt Martin Göttlicher, der Leiter des GSF-Instituts für Toxikologie, der die Etablierung der Mauslinie anregte. Von einigen Tumoren ist bereits bekannt, dass die durch Histondeacetylase verstärkte Verpackung offenbar Gene inaktivierte, die normalerweise die Zellen in die Apoptose treiben. HDAC-Inhibitoren könnten daher eventuell die Apoptose wieder aktivieren und so das Tumorwachstum stoppen. HDAC2 ist aber auch bei der Entstehung einer krankhaften Vergrößerung des Herzens - der Herzhypertrophie - beteiligt. Wird das Herz überlastet, reagiert es durch Wachstum - es wird immer größer, dabei aber nicht effizienter. Letztlich kann das zur Herzinsuffizienz führen. An dieser tödlichen Spirale ist HDAC2 beteiligt, denn die HDAC2-defizienten Mäuse zeigten auch bei starker Belastung keine Vergrößerung des Herzens: HDAC2 greift in einen Signalweg ein, der notwendig ist, um das hypertrophe Wachstum auszulösen. "Wenn man daher einen Weg findet, HDAC2 spezifisch zu hemmen, kann man eventuell ein Medikament gegen diese Krankheit entwickeln", hofft Göttlicher. Mausmodell für gestörten Histonstoffwechsel etabliert