Archive - Jun 27, 2008

Grünes Licht für 14 neue Research Studios Austria

In die vom Wirtschaftsministerium initiierten "Research Studios Austria" wurden nun 14 neue Forschungseinrichtungen aufgenommen. Sie sollen Grundlagenwissen in Prototypen umwandeln und der österreichischen Wirtschaft Wettbewerbsvorteile verschaffen. Insgesamt stehen dafür 8,6 Mio € für 3 Jahre zur Verfügung. <% image name="Forscher" %><p> 36 Anträge dafür wurden bewertet, die Auswahl der Projekte erfolgte im Wettbewerb, in dem neben fachlichen Kompetenzen der Förderwerber auch Innovationsgehalt, Neuigkeitswert der Forschung, Anwendungsbezug sowie die Wahl der Methoden zur Verkürzung der Zeit von der Idee bis zur Marktreife überprüft wurden. Die neuen Forschungsstudios sind nicht mehr ausschließlich im IT-Bereich tätig, sondern in unterschiedlichsten Wissenschaftszweigen wie Werkstoffprüfung und Materialwissenschaft, optische und chemische Sensorik, Visualisierung von Mikrostrukturen und Anwendungen in den Bereichen Medizin und Pharmakologie. 2002-2006 war "Research Studios Austria" ein Leitprojekt des Wirtschaftsministeriums und wurde als Bereich der Austrian Research Centers geführt. "Research Studios Austria 2008-2013" wird als Förderungsprogramm im Programmmanagement der FFG abgewickelt. <big><u> Die 14 Projekte: </u></big> <small> &#8226; TU Wien: Sensoren für die Prozess- und Umweltanalytik (VibSense) &#8226; Joanneum Research: Efficient in vivo Testing of Drugs at target (CASE) &#8226; JKU Linz: Pervasive Display Systems (DISPLAYS) &#8226; Montanuni Leoben: Surface engineering for functional components (SurfEng) &#8226; Upper Austrian Research: Optische Kohärenztomografie (RS-IIND-OCT) &#8226; ARC Seibersdorf: Rapid Hot Pressing (RHP) &#8226; Research Studios Austria: Public Private Interoperability (PPI) &#8226; ARC Seibersdorf: Digital Memory Engineering (RS-DME) &#8226; FH Technikum Wien: Diagnosis in Embedded Systems (COORDES) &#8226; FH OÖ F&E GmbH: User Interfaces for Collaborative Environments (NICE) &#8226; Montanuni Leoben: Aufarbeitung sondermetallhaltiger Reststoffe (Sonder-Me) &#8226; Joanneum Research: Positionsbestimmung für autonome Fahrzeuge (MVM²) &#8226; TU Graz: 3D-Mikrostrukturen von Materialien und Bio-Präparaten (µSTRUCSCOP) &#8226; Montanuni Leoben: Hochleistungsmesstechnik für komplexe Fertigungsprozesse für die Kunststofftechnik (Poly-Sens) </small> Grünes Licht für 14 neue Research Studios Austria

Österreichs ARA-System ordnet sich neu

Die Branchenrecycling-Gesellschaften ARO, ARGEV, ÖKK, AVM, FERROPACK, ALUREC und VHP sollen in die <a href=http://www.ara.at>ARA AG</a> fusioniert werden und bilden künftig eine Gesellschaft. Die AGR bleibt weiterhin Teil des ARA Systems, jedoch rechtlich eigenständig. Nur die Glas-Sammel- und Verwertungsgesellschaft AGR soll künftig separat agieren. Österreichs ARA-System ordnet sich neu <% image name="ARA_Stiglitz" %><p> <small> ARA-Vorstand Chistian Stiglitz wird ab Oktober nicht nur der ARA selbst, sondern auch 7 Verwertungsgesellschaften vorstehen. </small> Eigentümer der ARA AG wird auch künftig die verpflichtete Wirtschaft sein. Der ARA-Verein, der wie bisher aus 3 Kurien bestehen wird und die Balance zwischen den 3 Interessensgruppen - den Verpackungsherstellern, den Abfüllern/Abpackern/Importeuren und dem Handel - gewährleistet, bleibt Haupteigentümer. Daneben werden die bisherigen Eigentümer der fusionierenden Branchenrecycling-Gesellschaften Minderheitsanteile erhalten. Hintergrund der Neuausrichtung ist die Entwicklung in Deutschland: Dort drängten ausschließlich auf Gewinn fokussierte und mit hohem Risikokapital ausgestattete Konzerne in den letzten Jahren auf den Entpflichtungsmarkt. Parallel dazu führte ein enormer Konzentrationsprozess zu einigen wenigen Großkonzernen in der Entsorgungswirtschaft. Das seit 1991 tätige Duale System Deutschland, Pionier der Sammelsysteme und der Erfinder des Grünen Punkts, stand trotz seiner Größe diesen Entwicklungen hilflos gegenüber. Es wurde durch KKR übernommen, musste seine Non-Profit-Orientierung aufgeben und verlor 50 % Marktanteil. Die Anzahl der Trittbrettfahrer hat sich mindestens verdreifacht und kein einziges Sammel- und Verwertungssystem steht mehr im Eigentum der verpflichteten Wirtschaft. Ein vergleichbarer Wettbewerbsdruck ist auch in Österreich bereits spürbar, weswegen sich die Eigentümer des ARA-Systems entschlossen haben, das System frühzeitig für einen verschärften Wettbewerb zu stärken. Mit der neuen Struktur könne das ARA-System weitreichende Synergiepotenziale ausschöpfen und wendiger am Markt auftreten. Wirksam wird die Zusammenführung der Gesellschaften per 1. Oktober 2008. Bis dahin sind noch einzelne formale Beschlüsse im Sommer notwendig.

Neue Komplettlösung für die Superspeed-Zentrifugation

<a href=http://www.thermofisher.com>Thermo Fisher Scientific</a> hat eine Komplettlösung für die Superspeed-Zentrifugation vorgestellt, die es ermöglicht, größere Probenvolumen bei höheren Geschwindigkeiten als je zuvor zu verarbeiten. Die neue Nalgene 1L Superspeed-Zentrifugenflasche, die ein Probenvolumen von 1 l aufnehmen kann, sorgt für eine signifikante Zeitersparnis. Neue Komplettlösung für die Superspeed-Zentrifugation <% image name="ThermoFisher_Super_Speed_Centrifuge" %><p> <small> Die einzelnen Komponenten der Komplettlösung – die neuen Nalgene Flaschen, die FIBERLite Kohlefaserrotoren und die Sorvall Superspeed-Zentrifugen – sind optimal aufeinander abgestimmt. </small> Die <a href=http://www.nalgenelabware.com>Nalgene</a> 1L Zentrifugenflaschen sind für die Zentrifugation bei extrem hohen Geschwindigkeiten geeignet. Sie können sowohl für die Verarbeitung von Zellernte als auch bei der Impfstoffproduktion oder anderen Anwendungen, die hohe Verarbeitungskapazitäten erfordern, eingesetzt werden. Zusammen mit einem 1 x 4L FIBER<i>Lite</i> Kohlefaserrotor und einer Sorvall RC-6 Plus oder einem 1 x 6L FIBER<i>Lite</i> Kohlefaserrotor und der Sorvall Evolution RC Zentrifuge bieten sie die Möglichkeit, bis zu 6 l Probenvolumen zu zentrifugieren. Die Polypropylen-Flaschen sind lichtdurchlässig und weisen eine exzellente chemische Beständigkeit auf. Die Polycarbonat-Flaschen hingegen sind kristallklar. Die weite Flaschenöffnung erleichtert die Pellet-Entfernung. Sowohl die Flasche als auch der Verschluss sind autoklavierbar. Die Chargenkontrolle während der Herstellung gewährleistet die Rückverfolgbarkeit. Alle Flaschen entsprechen USP Klasse VI und ISO Qualitätsstandards, sind nicht pyrogen und können für Einmalanwendungen steril geliefert werden.

Antibiotika-Werkbank in Einzellern erforscht

Biochemiker der Uni Marburg haben die Struktur einer molekularen Werkbank aufgeklärt, mit der Bakterien eine Vielzahl von Peptiden herstellen, darunter auch wichtige Antibiotika und Fungizide. Die untersuchten Moleküle bilden eine Plattform, auf der Aminosäuren zu Ketten zusammengebaut werden. Die Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Arzneimittel-Produktion. Antibiotika-Werkbank in Einzellern erforscht <% image name="Antibiotikawerkbank" %><p> <small> Der untersuchte Enzymkomplex gehört zu einem aus mehreren Modulen aufgebauten Fließband (li.); dessen endständige Domänen bilden eine Plattform (in der Mitte vergrößert dargestellt), auf der das resultierende Peptidantibiotikum (re.) zusammenfügt wird. &copy; Lars-Oliver Essen </small> <table> <td width="110"><td><small> <b>Peptide</b> sind kurze Ketten aus Aminosäuren, im Unterschied zu den langkettigen Proteinen. Mikroorganismen können Peptide in weitaus größerer struktureller Vielfalt produzieren als Proteine, für deren Herstellung komplex aufgebaute Ribosomen benötigt werden. Peptide erfüllen mannigfaltige Funktionen und kommen deshalb für die Entwicklung neuer Wirkstoffen in Frage. </small></td> </table> Die Einzeller bewerkstelligen die Pepdidsynthese mittels spezialisierter Enzymkomplexe, so genannter Nichtribosomaler Peptidsynthetasen (NRPS). Durch ihren modularen Aufbau arbeiten sie wie ein Fließband, auf dem die Peptide aus Aminosäuren zusammengesetzt werden. Jedes Modul des Enzyms übernimmt dabei eine bestimmte Funktion. Die Marburger Forscher studierten dasjenige Modul, das für die Endfertigung des Antibiotikums <b>Surfactin</b> verantwortlich ist. Dieses Modul besteht aus 4 Untereinheiten oder Domänen, die für die Verlängerung einer bereits bestehenden Aminosäurekette benötigt werden. Die Untersuchungen ergaben, dass 2 dieser Domänen eine Art Montage-Plattform bilden, indem sie sich eng aneinanderlagern - nämlich die A-Domäne, die eine jeweils passende Aminosäure für die Weiterverarbeitung vorbehandelt, sowie die C-Domäne, welche die Verknüpfung der Aminosäuren beschleunigt. Die so genannte PCP-Domäne ist als 3. Untereinheit flexibel an die Plattform gebunden, so dass sie mitsamt der an sie angehefteten Aminosäure zwischen die beiden Module der Werkbank schwenken kann. Die 4. Untereinheit ist für die Freisetzung des vollständigen Peptidantibiotikums verantwortlich. "Die Struktur dieses modularen Enzyms macht deutlich, wie die aufeinander folgenden katalytischen Schritte koordiniert werden", fassen Lars-Oliver Essen und Mohamed A. Marahiel ihre Ergebnisse zusammen. Der Vorteil dieser Art der Peptidsynthese liegt unter anderem darin, dass hierbei auch unkonventionelle Aminosäuren als Bausteine verwendet werden können, die in den körpereigenen Eiweißstoffen nicht vorkommen. Dadurch stehen weit mehr als die herkömmlichen 21 Aminosäuren zur Verfügung, so dass eine wesentlich größere Vielfalt an Verbindungen möglich ist. <small> Alan Tanovic, Stefan A. Samel, Lars-Oliver Essen & Mohamed A. Marahiel: Crystal Structure of the Termination Module of a Nonribosomal Peptide Synthetase. DOI: 10.1126/science.1159850 </small>

Metabolic Overload: EU-Projekt mit 11,6 Mio € gefördert

Stoffwechsel-Überlastungen wie Fettleibigkeit stellen eine massive Belastung der betroffenen Personen und der Volkswirtschaft dar. Im Rahmen des <a href=http://www.lipidomics-expertise.de>LipidomicNet</a> erforschen 21 europäische Forschergruppen mit 5 Industriepartnern die Wechselwirkungen zwischen Lipiden und Proteinen sowie die Dynamik der Ablagerung und der Freisetzung von Fetten in den Zellen. <% image name="logoELEP" %><p> Die EU fördert das Projekt mit 11,6 Mio €. Dies ist die höchste Förderung europaweit auf diesem Forschungsgebiet für die größte diesbezügliche Forschergruppe. Die Projektpartner kommen aus Finnland, Schweden, England, Polen, Frankreich, Italien und Ungarn - aus Österreich nimmt das <a href=http://lipidomics.uni-graz.at>Lipidomics Research Center Graz</a> daran teil. Die Koordination des Projekts liegt bei Gerd Schmitz vom Uniklinikum Regensburg. Das Projekt soll die "Lipidomics" forcieren, ein Themengebiet, das sich auf molekularbiologischer Ebene mit der Rolle der Struktur und Funktion von Lipiden im gesunden und kranken Organismus beschäftigt. Im Mittelpunkt des Interesses stehen "Lipid Droplets (LDs)" (Fett-Tröpfchen) - dynamische Zellbestandteile zur Speicherung und Freisetzung von Fett, die bezüglich ihrer Zusammensetzung, ihres Stoffwechsels und ihrer Regulierung von Interesse sind. Fett-Einlagerungen führen in zahlreichen Organen zur Umwandlung von Zellen und somit zu Fettleber oder Übergewicht - Merkmale von Erkrankungen, die aus einem Energie-Überschuss resultieren. Zudem spielen LDs eine wichtige Rolle bei Infektionen mit dem Hepatitis-C Virus. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Lipide</b> spielen eine zentrale Rolle bei der Regelung und Kontrolle zellulärer Prozesse, auch weil sie die Grundbausteine von Biomembranen darstellen, die wiederum Schauplatz für die überwiegende Mehrheit zellulärer Funktionen sind. Die rasante Entwicklung massenspektrometrischer Methoden ermöglicht ein völlig neues Verständnis der räumlichen und zeitlichen Zusammensetzung der Zellmembran einzelner Zellen sowie gesamter Gewebeverbände. </small></td> </table> Mit einem integrierten Lipidomics-Ansatz - der Kombination von fortgeschrittenen Analysemethoden der Lipidomik mit solchen der Proteomik und Transkriptomik sowie neuen bildgebenden Verfahren auf Basis der RNA-Interferenz-Methode - soll es möglich werden, das komplexe Netzwerk der Lipide, Gene und Proteine detailliert zu verstehen. LipidomicNet wird als Wikipedia-Datenbank-Format entwickelt und in die bereits existierende Wiki-Datenbank "Lipidomics Expertise Plattform (LEP)" integriert. LEP wurde bereits in einem vorbereitenden Projekt <a href=http://www.lipidomics-expertise.de>SSA ELIfe</a> etabliert. ELIfe arbeitet mit der NIH-Initiative <a href=http://www.lipidmaps.org>LIPID MAPS</a> und dem japanischem Pendant <a href=http://www.lipidbank.jp>Lipidbank</a> zusammen und ist zusätzlich mit dem <a href=http://www.danubianbiobank.de>Danubian Biobank Consortium</a> verbunden. Als Industriepartner wurden <a href=http://www.biobase.de>BIOBASE</a>, <a href=http://www.systemsbiology.ru>ISB</a>, <a href=http://www.zora.fi>ZORA Biosciences</a>, <a href=http://www.integromics.com>Integromics</a> und <a href=http://www.protagen.de>Protagen</a> gewählt. Metabolic Overload: EU-Projekt mit 11,6 Mio € gefördert

<small>Durchbruchschmerzen bei Krebs:</small><br>Abstral erhält positive CHMP-Einschätzung

Die schottische <a href=http://www.prostrakan.com>ProStrakan</a> hat vom CHMP der EMEA eine positive Einschätzung zu Abstral (früher Rapinyl genannt) erhalten. ProStrakan will die schnell wirkenden Tablette für Durchbruchschmerzen bei Krebserkrankungen im dritten Quartal in Schweden und ab Ende 2008 in ganz Europa einführen. <small>Durchbruchschmerzen bei Krebs:</small><br>Abstral erhält positive CHMP-Einschätzung <% image name="ProStrakan_Logo" %><p><p> Abstral ist eine schnell lösliche Tablette zur sublingualen (unter der Zunge) Verabreichung von Fentanyl, die zur Linderung von Durchbruchschmerzen von Krebspatienten vorgesehen ist, welche bereits opioide Schmerzmittel erhalten. ProStrakan hat die exklusiven europäischen Lizenzrechte daran von der schwedischen <a href=http://www.orexo.com>Orexo</a> erworben. <table> <td width="110"></td><td><small> Schätzungen zufolge leben mehr als 5 Mio Menschen in Europa mit Krebs, von denen 30 % deswegen an Schmerzen leiden und bei 65 % von diesen kommt es zu Durchbruchschmerzen. Durchbruchschmerzen sind kurze und oft schwere Schmerzschübe, die Krebspatienten erleiden, selbst wenn sie regelmäßig Schmerzmittel einnehmen. Die Bezeichnung kommt daher, dass der Schmerz eine regelmäßige Schmerzmittelbehandlung "durchbricht". </small></td> </table> ProStrakan verpflichtete sich, der EMEA nach der Zulassung sobald wie möglich einen endgültigen Studienbericht und relevante Analysen von dem laufenden klinischen Studienprogramm vorzulegen, das derzeit in Nordamerika durchgeführt wird. Im März erhielt Abstral die Zulassung in Schweden, das während des dezentralisierten Verfahrens als Referenzmitgliedsstaat fungierte. Die dortige Markteinführung soll im Rahmen eines Joint Ventures mit Orexo erfolgen. <small> Bisher hat Orexo Lizenzen für die Vermarktungsrechte von Abstral in Märkten der USA, der EU und Japans sowie für die weltweiten Vermarktungsrechte von Sublinox (OX22) und OX-NLA vergeben und eine Lizenzvergabe- und Forschungskollaboration mit Boehringer Ingelheim für die Entwicklung einer neuen Arzneimittelklasse zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen begonnen. </small>