Archive - Aug 5, 2008

Die "Laster" der Zellen für bessere Implantate nutzen

Jeder weiß, dass der häufige Griff zur Schokolade ungesund ist - dennoch gibt man dem Laster oft nach. Auch Zellen scheinen Dinge zu mögen, die für sie nicht unbedingt gesund sind, wie Forscher der Uni Jena nachgewiesen haben. Diese Erkenntnis soll nun für die Weiterentwicklung von Implantatoberflächen genutzt werden. Die "Laster" der Zellen für bessere Implantate nutzen <% image name="Zellwachstum_auf_Epoxid" %><p> <small> Gerichtetes Zellwachstum auf dem Epoxid. &copy; IMT/FSU (2) </small> Bei ihren Untersuchungen beschichteten und strukturierten die Materialwissenschaftler um Klaus Jandt Materialoberflächen mit nur wenigen Nanometer dicken natürlichen ECMs. Das sind extrazellulare Matrixproteine, die Zellen in natürlichem Gewebe als eine Art Kitt zusammenhalten und zum Informationsaustausch dienen. Sie sollten, so die Hoffnung der Forscher, ein natürlicher Stoff sein, der das Zellwachstum fördert, um menschliche Zellen besser mit dem Implantat zu verbinden. <% image name="Zellwachstum_auf_Titan" %><p> <small> Ungerichtetes Zellwachstum auf normalem Titan. </small> Die Materialoberflächen zwischen den ECM-Eiweißen wurden mit künstlichen Epoxiden aufgefüllt - so wie die Spachtelmasse beim Fliesenlegen. Epoxide waren bisher als eher unzuträglich für die Gesundheit bekannt. Doch die Körperzellen taten, was niemand erwartete: Statt auf den natürlichen Matrixproteinen wuchsen sie auf dem Epoxid-Bindungsmaterial. "Epoxide enthalten Eiweiß-anziehende Gruppen, welche die Zellen für das Wachstum brauchen. Durch die Verwendung von Epoxiden ist somit ein gerichtetes Zellwachstum möglich", so Jandt. Weitere Tests sollen in den kommenden Jahren zeigen, inwieweit auch im menschlichen Körper eine bessere Anpassung an Epoxid-beschichtete Implantate erfolgt. Sollten auch hier die Zellen den Kunststoff vorziehen, hätte das enorme wirtschaftliche Folgen: Das bisher für die Beschichtung von Implantaten verwandte ECM ist teuer und kann nur sehr sparsam eingesetzt werden. Epoxide hingegen sind kostengünstig. "Das macht Hoffnung, dass künftig Implantate viel preiswerter als bisher hergestellt werden können", so Jandt. <small> D. C. Trimbach, B. Keller, R. Bhat, S. Zankovych, R. Pöhlmann, S. Schröter, J. Bossert, K. D. Jandt: "Enhanced Osteoblast Adhesion to Epoxide-Functionalized Surfaces", Adv. Funct. Mater., 18, 2008, 1723. </small>

Neue Erkenntnisse über die Epithelzell-Genese

Epithelzellen besitzen eine Ober- und eine Unterseite, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Bisher wurde angenommen, dass diese beiden Pole in allen Epithelzellen gleich entstehen - ob im Herzen, in der Netzhaut oder im Nervensystem. Forscher konnten nun zeigen, dass je nach Gewebe eine andere Variation eines Komplexes aus 5 Kernproteinen aktiv ist und die Epithelzellen ausrichtet. <table> <td><% image name="Epithelzellen" %></td> <td align="right"> Die Embryonen von Zebrafischen sind durchscheinend, sodass die Forscher jede Veränderung unter dem Mikroskop beobachten können. In seiner frühen Entwicklung gleicht sein Herz einem Schlauch, der von einer Pumpe aus Epithelzellen umgeben ist. Die Oberseite, die das Organ gegenüber der Umwelt abgrenzt, erfüllt andere Aufgaben als die zum Bindegewebe gewandte Unterseite. Diese beiden Pole einer Epithelzelle sind für die Funktion des Herzens und anderer Organe lebenswichtig.<p> Bisher nahm man an, dass die Entstehung der Zellpole von einem Proteinkomplex gesteuert wird, den die Forscher Crumbs/Nagie oko Komplex nennen. Überraschenderweise zeigt aber der Proteinkomplex je nach Gewebe eine andere Zusammensetzung, ist aber dennoch voll funktionsfähig ist. </td> </table> So werden einige Proteine im Herzen nicht benötigt, die für die Entstehung der Epithelzellen der Netzhaut hingegen grundlegend sind. Nach Auffassung der Forscher haben sich die Epithelzellen an ihre Aufgaben im jeweiligen Gewebe angepasst. Diese Vorgänge sind aber bisher wenig verstanden. Jetzt wollen die <a href=http://www.mdc-berlin.de>MDC</a>-Forscher herausfinden, ob noch weitere Proteine an der Zellpolarisation von Epithelzellen beteiligt sind. <small> Journal of Cell Science (2008, Vol. 121, pp. 2503-2510) </small> Neue Erkenntnisse über die Epithelzell-Genese

BP und Verenium: Partner bei Zellulose-Ethanol

<a href=http://www.bp.com/biofuels>BP</a> und <a href=http://www.verenium.com>Verenium</a> sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um die Entwicklung und Vermarktung von Zellulose-Ethanol voranzutreiben. Verenium wird für entsprechende Lizenzen 90 Mio $ in den nächsten 18 Monaten von BP erhalten. <% image name="Miscanthus" %><p> <small> BP und Verenium wollen Zellulose - beispielsweise aus Miscanthus - verstärkt zu Ethanol umwandeln. &copy; Wikipedia </small> Die Partnerschaft umfasst eine breite Technologieplattform und operative Ressourcen, um die Entwicklung eines Portfolios preisgünstiger Produktionskapazitäten für Zellulose-Ethanol in den USA - und später womöglich auch weltweit - voranzutreiben. "Wir glauben, dass Energiepflanzen wie Zuckerrohr und Miscanthus die besten Rohstoffe sind, um eine nachhaltige Biofuels-Produktion sicherzustellen", sagt Sue Ellerbusch, Präsident von BP Biofuels North America. "Als Partner von Verenium verfügen wir nun über die fortgeschrittenste Technologie, um diese Energiepflanzen in Biofuels umzuwandeln." In den nächsten Monaten werden die beiden Unternehmen ihre jeweiligen Biofuels-Patente in einem Joint-Venture bündeln. Später soll ein weiteres Joint-Venture die Vermarktung der Technologien vorantreiben, also großtechnische Produktionseinheiten errichten. <b>Zellulose-Ethanol</b> wird aus Biomasse wie Zuckerrohrabfälle (Bagasse), Switchgrass (Rutenhirse), Reisstroh oder Holzschnitzel hergestellt. Die Zellulose - ein langkettiges Polysaccharid, das sich in fast allen Pflanzen findet - ist das am reichlichsten verfügbare Molekül auf Erden. Die Biomasse wird bei der Produktion von Zellulose-Ethanol zunächst mit Säuren oder Enzymen in fermentierbare Zucker aufgebrochen. Diese werden in Folge mit verschiedenen Mikroorganismen zu Ethanol fermentiert. Dieser Ethanol der zweiten Generation hat zahlreiche Vorteile: Er nutzt Rohstoffe, die nicht zugleich Nahrungsmittel sind, erzielt einen größeren Ertrag und ist nur geringfügig den volatilen Weltmarktpreisen ausgesetzt. Zudem kann damit gegenüber dem Stärke-Ethanol der ersten Generation die CO<small>2</small>-Reduktion deutlich erhöht werden. <table> <td width="110"></td><td><small> Die Produktion von Zellulose-Ethanol wird in den USA durch den "Energy Independence and Security Act of 2007" subventioniert. Unterstützt werden 21 Mrd Gallonen Biofuels bis 2022, 16 Mrd Gallonen davon sollen Zellulose-Ethanol sein. </small></td> </table> BP und Verenium: Partner bei Zellulose-Ethanol

Phase III: Hepatitis-B-Vakzine Heplisav erfolgreich

<a href=http://www.dynavax.com>Dynavax</a> und <a href=http://www.merck.com>Merck & Co</a> haben in Phase III den Endpunkt - Immunogenität - mit Heplisav erreicht. Der in der Entwicklung befindliche Impfstoff gegen das Hepatitis B Virus (HBV) wurde dabei mit der bereits am Markt befindlichen HBV-Vakzine Engerix-B verglichen. <% image name="Spritze" %><p> Heplisav wird von Dynavax und Merck gemeinsam als Therapie in erwachsenen Patienten entwickelt, die unter einem Nierenleiden im späten Stadium leiden. Die PHAST-Studie (Phase 3 HeplisAv Short-regimen Trial) untersuchte ein 2-Dosis-Regime, wobei Heplisav am Beginn und nach 1 Monat appliziert wurde, im Vergleich zu einem 3-Dosis-Regime von Engerix-B (angewendet nach 0, 1 und 6 Monaten). Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patienten, die nach der Impfung schützende Antikörper gegen Hepatitis B entwickelten. Resultat: 95,1 % der 1.819 Patienten, die 2 Dosen Heplisav erhielten, entwickelten diese Immunogenität bei einer Messung nach 12 Wochen. Im Vergleichsarm erreichten das 81,1 % der 608 Patienten, die mit 3 Dosen Engerix-B behandelt wurden, wenn sie nach 28 Wochen gemessen wurden. Die Multicenter-Studie untersuchte insgesamt 2.427 Patienten im Alter von 11-55 in Kanada und Deutschland. Die FDA hat die beiden IND-Anträge für Heplisav mit einem "Clinical Hold" versehen und ein Review der klinischen und präklinischen Sicherheitsdaten von Heplisav angefordert. Zudem wurden alle verfügbaren Informationen über einen einzigen Fall von Wegeners Granulomatose angefordert, der in PHAST auftrat. <blockquote> <b>Heplisav</b> basiert auf der proprietären immunostimulatorischen Sequenz (ISS) von Dynavax, die spezifisch auf den Toll-Like Receptor 9 (TLR9) abzielt, um eine Immunantwort auszulösen. Heplisav kombiniert ISS mit einem HBV-Oberflächen-Antigen (HBsAg). </blockquote> Phase III: Hepatitis-B-Vakzine Heplisav erfolgreich

Indischer Zementhersteller kauft Slagstar-Lizenz

Der indische Zementhersteller "Trinayani Cement Pvt Ltd" erwirbt die Lizenzrechte für den Spezialzement "Slagstar" der <a href=http://www.wopfinger.at>Wopfinger Baustoffindustrie</a>. Das Zementunternehmen wird das Spezial-Bindemittel exklusiv in Indien produzieren. Indischer Zementhersteller kauft Slagstar-Lizenz <% image name="Baukran" %><p> Der indische Zementhersteller will 2 Mahlanlagen für Slagstar mit einer Kapazität von je 1 Mio t in Jajpur und in Jamshedpur zu errichten. "Durch den Erwerb der Exklusiv-Lizenz von Slagstar für Indien erwarten wir uns einen technologischen und ökologischen Vorsprung für unsere Positionierung am indischen Zementmarkt", erklärt Bipin Kumar Agarwal, Direktor der Trinayani Cement. "Einerseits wird auch in Indien das Thema CO<small>2</small>-Einsparungen in den kommenden Jahren immer stärker werden, andererseits verzeichnen wir gerade im Bereich Sulfat- und Säureangriff viel Nachfrage und können hier mit Slagstar eine ideale Lösung anbieten", so Agarwal. <b>Slagstar</b> ist eine weltweit einzigartige Entwicklung. Für seine Produktion wird als Grundkomponente Hüttensand und nicht, wie bei anderen Zementen üblich, Portlandzementklinker eingesetzt. Aufgrund dieser Zusammensetzung benötigt man für die Slagstar-Produktion nur eine Mahlanlage. Der energieintensive Brennprozess, der zur Herstellung des Portlandzementklinkers notwendig ist, entfällt. Daher ist es möglich, mit Slagstar erstmals Ökobeton zu erzeugen. Pro 1.000 m³ Beton können bis zu 200 t an CO<small>2</small>-Emissionen eingespart werden. Neben seiner CO<small>2</small>-Einsparung weist Slagstar noch weitere besondere Produkteigenschaften auf. So ist der Spezialzement besonders sulfat- und säurebeständig und verfügt über sehr hohe Endfestigkeiten. Seit 2003 wird Slagstar in Österreich vertrieben. "Das internationale Interesse an Slagstar ist groß. Wir sind mit einigen großen Zementverbrauchern weltweit in Lizenzverhandlungen", so Baumit-Chef Robert Schmid, "das Thema CO<small>2</small>-Einsparung bei Zementen und die Suche nach Lösungen wie Slagstar ist international schon viel stärker spürbar. Da hinkt Österreich noch nach."

Vom kleinen Reaktor zum großen Wirbelschichtverfahren

Franz Winter hat im Rahmen des CD-Labors für "Verfahrenstechnik bei hohen Temperaturen" sein Konzept der "Chemischen Ähnlichkeit" einsetzen können. Für <a href=http://www.industry.siemens.com/metals%2Dmining/en>Siemens VAI</a> konnten für neue Verfahren zur Eisenherstellung Verbesserungen bei der Prozesssteuerung und bei der Rohstoffauswahl identifiziert werden, für die <a href=http://www.voestalpine.com>voestalpine</a> wurde der Einfluss von Ersatzreduktionsmitteln auf den Hochofenprozess dargestellt. <% image name="Puhong" %><p> <small> FINEX wurde im koreanischen Pohang von Posco umgesetzt. &copy; Siemens </small> Im kleinen Labormaßstab die Großanlage simulieren: Das ist der Job von Franz Winter am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Biowissenschaften der TU Wien. Als eine von gerade einmal einer Handvoll Forschergruppen untersucht er mit seinem Team die Reduktion von Feinerzen in Wirbelschichtreaktoren für neue Eisenerzeugungsverfahren, die Siemens VAI mit internationalen Partnern entwickelt. <% image name="FINEX" %><p> Das neue Wirbelschichtverfahren FINEX zum Beispiel stellt eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Alternative zum traditionellen Hochofenprozess zur Produktion von Roheisen dar, während die FINMET-Wirbelschichttechnologie als neue Verfahrensroute zur Produktion von hochwertigstem Eisenschwamm auf Feinerzbasis charakterisiert werden kann. <% image name="Franz_Winter" %><p> <small> Franz Winter vor dem im Rahmen des CD-Labors errichteten Reaktionsreaktors an der TU Wien. </small> Die Eisenerzeugung in Wirbelschichtreaktoren anstatt im Hochofen oder in konventionellen Direktreduktionsverfahren hat den entscheidenden Vorteil, dass die aufwendigen und energieintensiven Prozessschritte der Agglomerierung und/oder des Sinterns der Feinerze eingespart werden können. Statt dessen wird feines Eisenerz direkt in mehreren hintereinander geschalteten Reaktoren mit Hilfe von Reduktionsgas zu feinem, festen Eisenschwamm umgewandelt. Bei den Verfahren FINMET und FINEX wurde dieses Konzept erfolgreich großtechnisch realisiert. Das FINMET-Verfahren verwendet Erdgas zur Reduktionsgaserzeugung und produziert Eisenschwamm. Es kommt bereits in Venezuela und Australien großtechnisch zum Einsatz. Beim FINEX-Verfahren wird das Reduktionsgas für die Wirbelschicht durch Kohlevergasung mit Sauerstoff hergestellt. FINEX wurde im koreanischen Pohang gemeinsam mit Posco, einem der größten Stahlproduzenten der Welt, großindustriell umgesetzt. <% image name="Feines_Eisenerz" %><p> <small> Eisenerz kommt zu rund 80 % in feiner, nicht aggregierter Form vor. FINEX- und FINMET-Verfahren können es als solches verwenden. </small> Und hier kommt Franz Winter mit seinem Konzept der "Chemischen Ähnlichkeit" und seinem Laborreaktor an der TU Wien ins Spiel. "Wurde in einem früheren CD-Labor bereits das Strömungsverhalten im Wirbelschichtreaktor untersucht, wird seit 2001 das chemische Verhalten in der Wirbelschicht im Labormaßstab analysiert. Die Ergebnisse wurden an den industriellen Anlagen erfolgreich angewendet." Für die Optimierung von FINMET und FINEX wurde gefragt: Welche Temperaturen im Reaktor führen zu welchem Reduktionsgrad? Braucht es lange oder kurze Aufheizraten? Und in welcher Konzentration sollen die Reaktionspartner zugegen sein? Wie kann die Reduktion von Feinerzen unterschiedlicher Herkunft optimal eingestellt werden? <% image name="CDL_Winter_Reaktor" %><p> <small> In den vergangenen 7 Jahren wurden am Wiener Getreidemarkt die optimalen Bedingungen für den Reduktionsprozess von feinem Eisenerz erforscht. Der Laborreaktor wird bei hohen Temperaturen bis 800 °C und mit bis zu 10 bar betrieben. </small> <b>Ähnlichkeiten nutzen.</b> Das von Winter entwickelte Konzept der "Chemischen Ähnlichkeit" besagt, dass für die Durchführung experimenteller Untersuchungen oder Simulationen die Ähnlichkeit zur Großanlage gewährleistet sein muss, damit die Ergebnisse auf die Großanlage übertragen werden können. Diese Ähnlichkeit wird durch Ähnlichkeitskriterien definiert – Kriterien wie Temperatur und Druck sowie Spezienkonzentrationen von Rohstoffen und Zwischenprodukten. "Es ist das erste einheitliche Konzept, bei dem auch die komplexe Reaktionschemie berücksichtigt wird. Dabei wird ein finites Volumenelement aus der industriellen Großanlage herausgelöst – simuliert durch den Laborreaktor. Die Ergebnisse werden in Folge wieder auf die Großanlage übertragen." <table> <td><% image name="CDL_Winter_Schild_auf_Reaktor" %></td> <td align="right"> Aus den Experimenten am Laborreaktor wurde sodann eine theoretische Basis gewonnen, mit der in Folge der Betrieb und das Anlagenkonzept der FINMET- und FINEX-Technologie optimiert werden konnten: "Es gelang uns mit den Kollegen von Siemens VAI, den Einfluss einzelner Betriebsparameter in den Wirbelschichtreaktoren in Hinblick auf die Produktivität oder Verfügbarkeit der Anlagen zu bewerten. So ist die Steigerung der Leistung von nur 1 % bei einer Jahreskapazität von rund 1,5 Mio t bereits eine beträchtliche Verbesserung." </td> </table><p> Mit dem Wiener Laborreaktor "waren wir sehr schnell bei der Simulation unterschiedlicher Bedingungen in der Anlage", sagt Winter. Die Ergebnisse aus dem Labor konnten damit schnell, risikolos und günstig umgesetzt werden. Bei der Optimierung der Verfahren spielt die Reaktionskinetik der Eisenerze eine wichtige Rolle. <b>Chancen auf Koksersatz.</b> Aber auch beim traditionellen Hochofen kann das Konzept der "Chemischen Ähnlichkeit" sinnvoll für Betriebs- und Produktivitätsverbesserungen angewendet werden. Konkret wurde die Eindüsung alternativer Reduktionsmittel in den Hochofen untersucht. Als Koksersatz bieten einen Hüttengase (Koks und Tiegelgas), Heizöl schwer oder Kunststoffgranulat an. In welchem Ausmaß bilden sich dabei H<small>2</small> und CO und welchen Einfluss haben H<small>2</small> und CO auf die Reaktionstechnik des Hochofens? Nach der detaillierten Simulation konnte Winters Team der voestalpine aufzeigen, was sich in der Hochtemperaturzone des Ofens durch den Einsatz von alternativen Reduktionsmitteln ändert. Darüber hinaus wurden auch Feinheiten wie die optimale Düsenposition und dergleichen erhoben. Nächster Schritt: Die Erzkinetik. Die Ergebnisse des CD-Labors und das Konzept der "Chemischen Ähnlichkeit" wird Winter nun im K1 Zentrum "K1-met, Competence Center for Excellent Technologies in Advanced Metallurgical and Environmental Process Technologies" weiterführen. Gewissermaßen als Außenposten zum Linzer Forschungsprogramm der Siemens VAI und voestalpine wird er ab Juli insbesondere Modellierungen vornehmen: "Ging es im CD-Labor darum, die Grundlagen der Eisenerzherstellung auf ein fundiertes theoretisches Konzept zu stellen, wollen wir nun im Rahmen des K1-met insbesondere die Kinetik der Eisenerze simulieren. Unser Ziel ist es, für die Vielzahl der am Markt vorhandenen Eisenerze die optimalen Massenströme und Temperaturen zu ermitteln." <hr> <b>Die 3 Reduktionsschritte im FINEX-Verfahren:</b> <u>Hämatit zu Magnetit:</u> 3Fe<small>2</small>O<small>3</small> + CO = 2Fe<small>3</small>O<small>4</small> + CO<small>2</small> 3Fe<small>2</small>O<small>3</small> + H<small>2</small> = 2Fe<small>3</small>O<small>4</small> + H<small>2</small>O <u>Magnetit zu Wüstit:</u> Fe<small>3</small>O<small>4</small> + CO = 3FeO + CO<small>2</small> Fe<small>3</small>O<small>4</small> + H<small>2</small> = 3FeO + H<small>2</small>O <u>Wüstit zu Eisen:</u> FeO + CO = Fe + CO<small>2</small> FeO + H<small>2</small> = Fe + H<small>2</small>O Untersucht wurde im CD-Labor die Reaktionskinetik der Reduktion von feinem Eisenerz mit H<small>2</small>, CO, H<small>2</small>O, CO<small>2</small> und CH<small>4</small> in der Wirbelschicht bei hohem Druck (bis 10 bar) und hoher Temperatur (bis 800 °C). Im Visier war hier insbesondere der sogenannte Memory Effekt der Eisenerze: Er besagt, dass der Umsatz im Verfahren vom erzielten Umsatz des vorherigen Verfahrensschrittes abhängig ist. Beim FINEX-Verfahren wird Feinerz bei etwa 800 °C von einem Reduktionsgas aus einem Gemisch von Kohlenmonoxid und Wasserstoff aufgewirbelt. Vier Reaktoren sind in Reihe geschaltet, in denen aus den Erzstückchen durch Reduktion kleine Eisenschwamm-Stücke werden. Diese werden mit Walzen zu größeren Stücken verdichtet und in einen Einschmelzvergaser geleitet. Er ähnelt dem unteren Teil eines Hochofens, wobei in ihm nur noch Eisen und Schlacke aufgeschmolzen werden müssen. Dafür braucht es mehr als 2.000 °C, die durch die Vergasung von Kohle mit Sauerstoff erzeugt werden, wobei das entstehende Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff als Reduktionsgas in den Wirbelschichtreaktor abgeführt wird. Ein wertvolles Nebenprodukt ist das Exportgas, das ein Stromkraftwerk speist. Vom Einschmelzvergaser werden wie vom Hochofen Eisen und Schlacke abgestochen. Vom kleinen Reaktor zum großen Wirbelschichtverfahren

Neue Chromatografie-Software von Thermo Scientific

<a href=http://www.thermo.com/gc>Thermo Fisher Scientific</a> hat die Chromatographie-Software ChromQuest 5.0 vorgestellt. Sie bietet neben einer neuen Benutzeroberfläche Funktionen für die Datenerfassung und -verarbeitung sowie Berichtsfunktionen für alle LC-Systeme von Thermo Scientific. <% image name="Thermo_Scientific_ChromQuest" %><p> ChromQuest 5.0 ist auf den Betrieb mit mehreren Benutzern und mehreren Geräten ausgelegt und enthält Funktionen wie Mehrpunktkalibrierungen, grafische Bearbeitung, intelligente Sequenzsteuerung und automatische LIMS-Exporte, die insbesondere für Chemie, Umweltschutz und Forschung von Interesse sind. Die benutzerfreundliche Systemsoftware bietet eine integrierte Gerätesteuerung für vorhandene Thermo Scientific LC Geräte, wie das Einstiegsystem SpectraSYSTEM, das neue Surveyor Plus System und das Accela High Speed LC System. Zudem ist ChromQuest 5.0 auf die digitale Steuerung aller LC-Komponenten von Thermo Scientific ausgelegt, einschließlich der Pumpe und des PDA-Detektors (Photodiodenarray-Detektor). Darüber hinaus ermöglicht die Software bei Flüssig-, Headspace- und SPME-Probetechniken eine integrierte Gerätesteuerung für die gesamte GC-Gerätepalette von Thermo Scientific, vom kompakten einkanaligen Focus GC bis zum hochentwickelten TRACE GC Ultra, automatisiert durch den flexiblen TriPlus Autosampler. Neue Chromatografie-Software von Thermo Scientific

Würth Solar hat CISfab auf 30 MW ausgebaut

Nur knapp 2 Jahre nach dem Ramp-up der CISfab in Schwäbisch-Hall hat <a href=http://www.wuerth-solar.de>Würth Solar</a> die Produktionskapazität bereits auf 30 MW verdoppelt. Damit bleibt das Unternehmen weltweit Spitzenreiter in der Produktion von CIS-Solarmodulen (CuInSe<small>2</small>). <% image name="Wuerth_CISfab" %><p> Der Ausbau erfolgte im bestehenden Gebäude der CISfab und bei laufendem und komplett ausgelastetem Fertigungsbetrieb. Zur Verdopplung der Produktionskapazität wurden zum einen die Anlagen erweitert, gleichzeitig aber auch die bestehenden Prozesse weiter optimiert. So konnten die Taktzeiten verkürzt werden. <table> <td><% image name="Wuerth_Modulhochzeit" %></td> <td align="right"> "Der Ausbau der CISfab lief planmäßig. Ab August werden pro Tag etwa 950 GeneCIS-Module die CISfab verlassen. Jährlich werden dann in Schwäbisch Hall rund 350.000 Module produziert. Wir arbeiten rund um die Uhr: Die Produktion läuft 24 h an 7 Tagen die Woche und 365 Tagen im Jahr", erläutert Bernd Sprecher, Geschäftsführer von Würth Solar. In den Ausbau der CISfab hat Würth Solar 17 Mio € investiert.<p> Bereits den Ramp-up der CISfab hatte Würth Solar in einer Rekordzeit geschafft. So wurde nach Eröffnung der Fabrik im Oktober 2006 die geplante Produktionskapazität von 15 MW schon nach 9 Monaten erreicht. </td> </table><p> <small> "Modulhochzeit" bei Würth Solar: Versiegelung der mit dem Halbleiter beschichteten Glasplatten mit Deckglas. &copy; Würth Solar. </small> Mit dem Ausbau der CISfab reagiert Würth Solar auf das große Interesse an CIS-Modulen. Die hohe Nachfrage besteht derzeit vor allem in Deutschland, zunehmend aber auch in Ländern wie Spanien und Italien. Dort wird die Solarenergie nach dem Modell des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert, was sich positiv auf den Markt auswirkt. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>GeneCIS-Module</b> von Würth Solar erreichen in der Serienproduktion einen Modulwirkungsgrad von 12 %. Die Energy Payback Time, also die Zeit, bis ein Solarmodul die Energie erzeugt hat, die zu seiner Herstellung benötigt wurde, ist bei CIS-Modulen besonders gering. Sie beträgt laut des von der EU geförderten, unabhängigen SENSE-Projekts in Südeuropa 1,3 Jahre und in Mitteleuropa 2,1 Jahre. Die vergleichbare Zeit von kristallinen Siliziummodulen liegt 50-70 % darüber. </small></td> </table> Würth Solar hat CISfab auf 30 MW ausgebaut

Neuer Siliconkautschuk für Composite-Formteile

<a href=http://www.wacker.com>Wacker Silicones</a> hat einen Siliconkautschuk entwickelt, mit dem sich Vakuumhauben für große Formteile einfach herstellen lassen. Die Neuheit erweitert das Einsatzgebiet des Siliconkautschuks ELASTOSIL C 150 auf nahezu alle denkbaren Anwendungen und erschließt Composite-Herstellern neue Möglichkeiten. <% image name="Wacker_ELASTOSIL_C1200" %><p> Ein Meilenstein in der Optimierung der Composite-Herstellung war die Einführung wiederverwendbarer Vakuumhauben. Mit ihnen ist es möglich, Verbundteile wesentlich einfacher, günstiger und schneller in Serie herzustellen als es mit Hilfe der herkömmlichen Folientechnologie bisher möglich war. Dieses Verfahren basiert auf Wackers ELASTOSIL C 150: Der platinvernetzende Zwei-Komponenten-Siliconkautschuk weist eine niedrige Viskosität auf und vulkanisiert schrumpffrei innerhalb weniger Minuten bei Raumtemperatur. Wegen der kurzen Topfzeit war die Anwendung von ELASTOSIL C 150 jedoch bisher auf Formteile mit einer Maximalgröße von 1-2 m² begrenzt. Für die Herstellung größerer Formteile hat Wacker Silicones nun die bewährte Technologie weiter entwickelt. Mit ELASTOSIL C 1200 lassen sich Formteile in nahezu allen denkbaren Dimensionierungen in Serie herstellen. Ermöglicht wird dies durch eine deutlich verlängerte Topfzeit von rund 20 min sowie eine spezielle strukturviskose Einstellung des Siliconelastomers. Strukturviskos bedeutet, dass sich die im Ruhezustand standfeste Masse unter Krafteinwirkung beim Streichen oder Sprühen verflüssigt. So ist ein tropffreier Auftrag auch auf senkrechten Flächen möglich. Mit ELASTOSIL C 1200 lassen sich maßgeschneiderte Vakuumhauben unter anderem auch für Anwendungen im Bootsbau, im Automobilrennsport oder für Windkraftanlagen herstellen. Die hohe Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erlaubt signifikante Kosteneinsparungen. Neuer Siliconkautschuk für Composite-Formteile

Neue Beschichtungsprozesse für die optische Industrie

Unter der Koordination des Laser Zentrums Hannover (<a href=http://www.lzh.de>LZH</a>) will das neue <a href=http://www.taco-net.de>TACo</a>-Netzwerk (von Tailored Automated Coating) die Prozesskontrolle etablierter Ionenprozesse durch neue sensorische Konzepte und verbesserte Steuerungsalgorithmen erweitern. Davon soll die optische Dünnschichttechnik profitieren. <% image name="TACo" %><p> <small> TACo hat das Ziel, innovative, adaptive Fertigungsverfahren für die optische Dünnschichttechnik in Deutschland zur Verfügung zu stellen. </small> Für moderne Technologien wie die Laser- und Messtechnik oder die Bio- und Medizintechnik haben hochwertige Beschichtungen auf den eingesetzten optischen Komponenten immer stärker an Bedeutung gewonnen. Diese komplexen Beschichtungen sind notwendig, um etwa das Licht präzise zu filtern, umzulenken oder unerwünschte Reflexionen zu unterdrücken. Allerdings ist der heutige Fertigungsalltag bei den optischen Schichten immer noch weitgehend durch Produktionszyklen mit vielen Optimierungsschritten geprägt, die aufgrund der unzureichenden Beherrschbarkeit der Beschichtungsprozesse notwendig sind. Das TACo-Netzwerk - bestehend aus 14 Industriepartnern und 2 Forschungsinstituten - will das nun ändern. Verschiedene Beschichtungskonzepte und -verfahren (zum Beispiel Ion Assisted Deposition, Ion Beam Sputtering oder Magnetron Sputtering) stehen im Mittelpunkt des Projektes. In Kombination mit neuartigen Simulationen für die Designentwicklung werden Beschichtungsverfahren an die besonderen Anforderungen der integrierten Fertigungsstrategie angepasst. Einen weiteren Schwerpunkt der Projektarbeiten bilden die aufeinander abgestimmten optischen und nicht-optischen in situ Messmethoden. Ausgehend von den Forschungsergebnissen ist die Entwicklung neuer Produkte beziehungsweise die Eröffnung neuer Märkte zu erwarten. Die innovativen Prozesskonzepte werden, aufgrund ihrer hohen Präzision und Flexibilität, die ökonomische industrielle Herstellung einer großen Palette von Produkten in Bereichen der Präzisionsoptik, Laseroptik aber auch Konsumoptik ermöglichen. Neben der Umsetzung im Anlagen- und Gerätebau können die Ergebnisse der Arbeiten direkt in die Produktion der Lohnbeschichter einfließen und damit wichtige Zukunftsfelder abdecken. Neue Beschichtungsprozesse für die optische Industrie