Archive - Jan 10, 2011

Österreichischen Wissenschaftlern gelingt Isolierung von gasförmiger Kohlensäure.

Entgegen der landläufigen Meinung dürften Kohlensäuremoleküle auch in der Gasphase stabil sein. Chemikern an der <a href=http://www.uibk.ac.at>Universität Innsbruck</a> und an der <a href=http://www.tuwien.ac.at>Technischen Universität Wien</a> ist nun deren spektroskopische Charakterisierung gelungen. Österreichischen Wissenschaftlern gelingt Isolierung von gasförmiger Kohlensäure. <% image name="KohlensaeureWeb" %> <small><b>Aus dem Mineralwasser</b> dürften nicht nur CO2- sondern auch H2CO3-Moleküle ausperlen, wie Forschungsergebnisse aus Innsbruck und Wien nahelegen. Bild: Sabine Koriath/pixelio.de</small> Der von Erwin Mayer (Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie) gegründeten und heute von Thomas Lörting (Institut für physikalische Chemie) geleiteten Arbeitsgruppe an der Uni Innsbruck ist es schon vor einigen Jahren gelungen, reine Kohlensäure in festem Aggregatzustand herzustellen. Damit konnte die zuvor verbreitete Meinung widerlegt werden, dass die Gewinnung von H2CO3 in reinem Zustand nicht möglich sei. Nun gelang auch die Isolierung und Charakterisierung in der Gasphase. <b>Synthetisiert, verdampft und eingefroren</b> Dazu wurde die Kohlensäure in flüssigem Stickstoff gekühlt und von Doktorand Jürgen Bernard, der auch Erstautor der in „Angewandte Chemie International Edition“ veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit ist, nach Wien transportiert. Am Institut für Materialchemie der TU Wien wurde die Probe dann auf minus 30 Grad Celsius erwärmt und ging dabei die Gasphase über, ohne sofort in Wasser und Kohlendioxid zu dissoziieren. Unter Federführung von Hinrich Grothe gelang es, die gasförmige Kohlensäure in einer Matrix aus Argon zu fangen und stark abzukühlen. Das dadurch entstandene „gefrorene Abbild“ des molekularen Zustands konnte sodann mithilfe eines evakuierbaren und hochauflösenden Infrarotspektrometers charakterisieret werden. Dabei zeigte sich, dass die Moleküle der Kohlensäure in der Gasphase in drei unterschiedlichen Formen vorkommen: als Dimer oder in einer von zwei Monomer-Arten. Unterstützung bei der Interpretation der experimentellen Daten erhielten die Spektroskopiker dabei von der Arbeitsgruppe von Klaus Liedl vom Zentrum für Molekulare Biowissenschaften der Universität Innsbruck, die computer-unterstützte Berechnungen durchführte. Die Innsbrucker Chemiker um Lörting und Liedl sind Mitglieder der Forschungsplattform Material- und Nanowissenschaften der Universität Innsbruck und wurden bei ihren Forschungen vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF und vom European Research Council (ERC) unterstützt. <small>Originalpublikation: Spectroscopic Observation of Gas-Phase Carbonic Acid Isolated in Matrix. Jürgen Bernard, Markus Seidl, Ingrid Kohl, Klaus Liedl, Erwin Mayer, Oscar Gálvez, Hinrich Grothe, Thomas Lörting. Angewandte Chemie International Edition.</small>

Siemens bereichert seine Immunoassay-Palette

Das amerikanische Diagnostik-Unternehmen <a href=http://www.bg-medicine.com>BG Medicine, Inc.</a> hat mit <a href=http://www.medical.siemens.com>Siemens Healthcare</a> die gemeinsame Entwicklung und Kommerzialisierung eines Tests auf Galektin-3 vereinbart, der auf den automatisierten Immunoassay-Plattformen von Siemens verwendet werden kann. Siemens bereichert seine Immunoassay-Palette <% image name="SiemensImmunoassay" %> <small><b>Auf automatisierten Immunoassay-Systemen</b> von Siemens soll künftig auch ein Test auf Galektin-3 angeboten werden. ©Siemens</small> Nutznießer sollen klinische Labors sein, die das Protein Galektin-3 im Plasma oder im Serum mit bekannten Geräten und Arbeitsabläufen bestimmen wollen. Der von BG Medicine entwickelte Test wurde kürzlich von der FDA als Hilfsmittel für die Prognose bei Pateinten mit chronischen Herzfehlern freigegeben. Erhöhte Galektin-3-Spiegel sind mit einer progressiven Form von Herzinsuffizienz, der sogenannten Galaktin-3-vermittelten Herzfibrose verknüpft, die ein erhöhtes Risiko eines stationären Aufenthalts oder tödlicher Folgen nach sich zieht. Pieter Muntendam, der CEO von BG, spricht von Studien, die schätzen, dass rund 30 Prozent der Patienten mit chronischen Herzerkrankungen von dieser Erkrankung betroffen sind. Die Partnerschaft mit Siemens würde den Zugang zu zahlreichen Spitälern, die jetzt schon Equipment des Konzerns nutzen würden, ermöglichen. Die Vereinbarung sieht vor, dass Siemens den Galektin-3-Test nach einem festgelegten Plan und in Kooperation mit BG Medicine entwickelt.

Bionik in der Unterhaltungsindustrie?

Der Elektronik-Konzern <a href=http://www.samsung.com>Samsung</a> hat einen neuen Leitbegriff geprägt, der die Grundorientierung der künftigen Entwicklung vorgeben soll: unter dem Motto des „Humanen Digitalismus“ sollen sich technische Entwicklungen künftig mehr an der Natur orientieren, um sich der menschlichen Erfahrung besser anpassen zu können. Bionik in der Unterhaltungsindustrie? <% image name="BKYoonCESKeynoteSpeech" %> <small><b> „Humaner Digitalismus“:</b> Samsung-Manager Boo-Keun Yoo möchte die Programme der Unterhaltungselektronik mehr an der menschlichen Natur orientieren.</small> Boo-Keun Yoo, Präsident der „Visual Display“-Division von Samsung, sprach in einer Rede im Rahmen der „International Consumer Electronics Show“ davon, dass der nächste Schritt in der Entwicklung der Unterhaltungsindustrie sei, „das menschliche Leben in den Mittelpunkt des kreativen Prozesses zu setzen.“ Auf diese Weise solle die Art, wie Menschen heute leben, durch „Unterhaltungserfahrungen“ ergänzt anstatt unterbrochen werden. Sein neues Heimtheater-Programm bezeichnet der koreanische Konzern folgerichtig als „Ökosystem“, in das der Benützer „vollständig eintauche“. <b>Immersion und Realität</b> Die Aufgabe, einen Menschen völlig in eine künstliche Welt eintauchen zu lassen, wird in der Medientechnik gemeinhin den sogenannten „immersiven Technologien“ zugeschrieben, der Bewusstseinzustand der „Immersion“ wird schon seit den 1930er-Jahren als mögliche Wirkung des Filmes diskutiert. Eine derartige Medienrezeption scheint die einfache Integration in die menschliche Alltagserfahrung aber eher zu erschweren als zu erleichtern. Yoo hat offensichtlich anderes im Sinn: er spricht davon, dass die Verbindung von Smart TVs, Smartphones, Tablets, PCs, Camcorders und Kameras dem User ein höheres Maß an Kontrolle über Unterhaltungs- und Informationsangebote geben soll. Die Quadratur des Kreises soll dabei durch Berücksichtigung der 4 A zustande kommen: Acess (der „intuitive Zugang zu hochqualitativem Content“) – Align (das nahtlose Verbinden der Unterhaltungsmedien mit dem Lebensstil) – Amaze (Das Faszinieren durch vollständig immersive Schauerlebnisse) – Act (zum Drüberstreuen soll das Ganze auch noch energiesparend sein). Ganz überzeugt von diesem Programm ist aber auch die Community der Technik-Afficionados nicht. In einem – zugegen Apple-freundlichen – Blog wurde etwa geätzt: „Samsung versucht Teil von etwas zu sein, weiß aber noch nicht so genau, was es ist.“