Archive - Sep 13, 2013

„Targeted Therapy“ gegen Melanom zugelassen

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den von <a href=http://www.glaxosmithkline.at> Glaxo Smith Kline</a> entwickelten Wirkstoff Dabrafenib als Behandlung gegen metastasierende Melanom-Typen zugelassen, die mit einer V600E-Mutation des Gens BRAF assoziiert sind.

 

BRAF codiert für ein Protein der Raf-Kinase-Familie, das an einem für Zellteilung und -differenzierung entscheidenden Signaltransduktionsweg beteiligt ist. Eine beim Menschen häufig vorkommende Mutation am Codon 600 des Gens bewirkt, dass in der Kinase B-Raf ein Valin (V) gegen ein Glutamat (E) getauscht ist. Dadurch ist die Regulation des Zellwachstums gestört, ein Zusammenhang mit der Entstehung verschiedener Krebsarten konnte nachgewiesen werden. Ein besonders hoher Prozentsatz von Trägern der Mutation ist bei malignen Melanomen zu finden.  Nach Vemurafenib von Daiichi Sankyo und Genentech ist Dabrafenib nun der zweite Wirkstoff, der gezielt die mutierte Form des Enzyms inhibiert und auf diese Weise als sogenannte „Targeted Therapy“ gegen Melanom einsetzbar ist.

 

Phase-II-Studien belegen Vorteil gegenüber Chemotherapie

Nach der positiven Entscheidung durch die US-Arzneimittelbehörde FDA hat nun auch die EMA Dabrafenib für die Behandlung von Melanom-Patienten, die Träger der Mutation sind, zugelassen. Grundlage dafür sind Ergebnisse mehrerer internationaler, multi­zentrischer Studien. Bei der Phase-III-Studie „BREAK-3“ wurde der Wirkstoff mit Dacarbazin, der damaligen Standard-Chemotherapie, bei nicht vorbehandelten Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom und BRAF-V600E-Mutation verglichen. Zum vorab festgelegten Auswertungszeitpunkt im Dezember 2011 hatte Dabrafenib das relative Risiko für Erkrankungs­progression oder Tod im Vergleich zu Dacarbazin hoch signifikant um 70 Prozent verringert. Das mediane progressionsfreie Überleben war bei Behandlung mit Dabrafenib mit 5,1 Monaten im Vergleich zu Dacarbazin (2,7 Monate)deutlich verlängert. Eine Post-hoc-Analyse im Juni 2012 zeigte eine weiter verlängerte mediane progressionsfreie Überlebenszeit von 6,9 Monaten für Dabrafenib, die Daten für Dacarbazin unterschieden sich nicht von denen im Dezember 2011. Eine weitere Post-hoc-Auswertung vom Dezember 2012 zeigte nach 12 Monaten eine Überlebensrate von 70% mit Dabrafenib im Vergleich zu 63% mit Dacarbazin.

2008 starben weltweit 46.000, in Österreich 325 Menschen an metastasierendem Melanom. Im Frühstadium kann der Tumor in der Regel mit einer einfachen Operation geheilt werden. Nach Metastasierung in andere Organe ist die Behandlung schwierig, die mittlere Überlebenszeit liegt bei herkömmlicher Chemotherapie mit Zytostatika bei ca. 12 Monaten, die Überlebensrate nach 1 Jahr bei ca. 49 Prozent.