Archive - Jun 2017

June 20th

Wittgenstein- und START-Preisträger bekannt gegeben

Der FWF gab die diesjährigen Träger der Wittgenstein- und START-Preise bekannt und fordert die Erhöhung der Mittel für die Grundlagenforschung.

 

Mit dem Wittgenstein-Preis und dem „START“-Programm fördert der österreichische Wissenschaftsfonds FWF seit 1996 jährlich herausragende Leistungen der Grundlagenforschung über alle Disziplinen hinweg. Der mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotierte Wittgenstein-Preis zielt darauf ab, einem auf seinem Fachgebiet bereits anerkannten Wissenschaftler ein Höchstmaß an Freiheit bei der Durchführung der Forschungsarbeiten zu geben, die START-Preise fördern Forscher mit zwei oder mehreren Jahren Erfahrung nach dem Doktorat, um ihre Arbeit langfristig finanziell abzusichern.

Der diesjährige Wittgenstein-Preisträger Hanns-Christoph Nägerl wurde 1967 in Göttingen geboren, wo er auch Physik studierte. Bereits 1996 folgte er seinem Doktorvater Rainer Blatt an die Universität Innsbruck. 2006 konnte er sich hier habilitieren, 2011 wurde er zum Professor für Experimentalphysik berufen. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit den Eigenschaften von Quantengasen in der Nähe des absoluten Nullpunkts. Bei Temperaturen im Nanokelvin-Bereich dominieren Quanteneigenschaften das Verhalten des Teilchenkollektivs und führen zum Auftreten neuartiger Quantenphasen und Phasenübergängen zwischen diesen.

Auch unter den diesjährigen START-Preisträgern sind eine Reihe an Naturwissenschaftlern zu finden: Wolfgang Lechner vom Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck beschäftigt sich mit Paritätsbedingungen als Toolbox für Quantencomputer, Claudine Kraft forscht an den Wiener Max F. Perutz Laboratories über die Funktion des Proteinkomplexes Atg1/ULK1 in der Autophagie. Andrea Pauli vom Institut für Molekulare Pathologie in Wien versucht neue Einblicke in Funktionen weitverbreiteter Translation während der Embryogenese zu gewinnen, während Miriam Unterlass, (Institut für Materialchemie der TU Wien) den hydrothermale Pfad zu funktionellen organischen Gerüststrukturen beschreiten will.

 

FWF fordert Einhaltung von politischen Versprechen

Im Rahmen der Pressekonferenz, bei der die Preisträger präsentiert wurden, wiesen FWF-Präsident Klement Tockner und Artemis Vakianis, die kaufmännische Vizepräsidentin des Fonds, auf die Diskrepanz zwischen der an sich hohen F&E-Quote (Österreich liegt hier EU-weit auf dem erfreulichen zweiten Platz) und dem geringen Grundlagenforschungsanteil hin: Nur eine Fünftel der Forschungsgelder fließen in diesen Bereich. Der FWF fordert angesichts dessen, dass die von der Bundesregierung beschlossene „Forschungsmilliarde“ und die sukzessive Erhöhung des jährlichen FWF-Budgets trotz des vorgezogenen Neuwahltermins ohne Verzögerung umgesetzt werden.

 

 

USA: Warnung vor Arznei-Importen

Falls die USA die Einfuhr verschreibungspflichtiger Medikamente freigeben, könnten nicht zuletzt mehr verfälschte Produkte ins Land gelangen, betont ein Bericht eines ehemaligen FBI-Chefs.

 

Die Freigabe des Imports verschreibungspflichtiger Medikamente in die USA würde die dortigen Gesundheitsbehörden und ihre Hilfsorgane in ihrem derzeitigen Zustand überfordern. Falls sie erfolgt, müssten daher die Ressourcen dieser Einrichtungen aufgestockt und ihre Kompetenzen einschließlich ihrer Strafbefugnisse erweitert werden. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt der „Report on the potential impact of drug importation proposals on U. S. law enforcement“. Erstellt wurde er im Auftrag der „Partnership for Safe Medicines“ von der US-amerikanischen Rechtsanwaltskanzlei Freeh, Sporkin, and Sullivan gemeinsam mit der Freeh Group International Solutions. Beide gehören dem ehemaligen FBI-Chef Louis J. Freeh und haben ihren Sitz in Wilmington rund 200 Kilometer südwestlich von New York im Bundesstaat Delaware.

 

Dem Bericht zufolge ist es für die USA zwar notwendig, den Zugang zu günstigen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sicherzustellen. Allerdings besteht die Gefahr, dass durch eine Importfreigabe unter den gegenwärtigen Umständen die Einfuhr verfälschter Medikamente zunimmt und somit nicht zuletzt kriminelle Organisationen sowie deren Hintermänner profitieren. Insbesondere bei Importen aus Kanada ist mit diesem Risiko zu rechnen, schreiben die Autoren. Ferner könnte sich die Lage in Bezug auf Opioide weiter verschärfen. Diese werden vor allem in China erzeugt und zurzeit über Kanada und Mexiko in die USA geschmuggelt. Wie es in dem Bericht heißt, unterschätzen viele der zuständigen Politiker die Lage. Sie vertreten irriger Weise die Ansicht, verfälschte Medikamente seien weniger gefährlich als illegale Substanzen wie etwa Heroin. Zu befürchten ist laut dem Bericht auch, dass von der Trump-Regierung vorgeschlagene Budgetkürzungen Behörden zur Bekämpfung der Arzneimittelfälschung treffen.

 

Um diesen Risiken entgegenzuwirken, empfiehlt der Bericht unter anderem, die Zusammenarbeit zwischen der Food and Drug Administration (FDA), den Zoll- und Grenzschutzbehörden sowie der US-amerikanischen Post (United States Postal Service) zu verbessern. Dafür soll das Justizministerium sorgen. Insbesondere müssten der Zusammenfluss und der Austausch ohnehin vorhandener Informationen verstärkt werden. Auch plädieren die Autoren des Berichts für die Verschärfung der Strafen für Delikte im Zusammenhang mit Medikamentenfälschungen. Ferner sollten die Methoden für die Inspektionen bei Großhändlern standardisiert werden.

 

Evotec erweitert Kooperation mit Facio

Das Hamburger Pharmaforschungs- und Entwicklungsunternehmen beteiligt sich an der heurigen Finanzierungsrunde der holländischen Firma, die an einem Medikament gegen FSHD arbeitet.

Evotec beteiligt sich an der heurigen Finanzierungsrunde der holländischen Facio Therapies („Facio“) mit Sitz in Leiden. Im Rahmen dieser Runde stellen Investoren aus Europa, Nordamerika und Australien insgesamt 4,8 Millionen Euro bereit. Facio entwickelt laut einer Aussendung der Evotec „ein sicheres, wirksames und bezahlbares Mittel gegen die Fazioskapulohumerale Muskeldystrophie (FSHD)“. Bei dieser Krankheit leiden die Betroffenen unter einem Abbau der Skelettmuskeln und verbunden damit „ständig unter Schmerz, Müdigkeit und sozialer Isolation“. Etwa ein Fünftel von ihnen ist gezwungen, sein Leben im Rollstuhl zu verbringen. An FSHD sind weltweit rund 700.000 Personen erkrankt, ein Heilmittel gibt es nicht.

 

Evotec und Facio arbeiten bereits seit 2015 bei der Bekämpfung von FSHD zusammen. Mit dem nunmehrigen Investment wird die Kooperation erweitert. Nach eigenem Bekunden führt Evotec „sämtliche Forschungsarbeiten“ durch.

June 16th

Phoenix Contact gründet weltweite Assoziation mit Forschungseinrichtungen

Phoenix Contact hat gemeinsam  mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus zahlreichen Ländern die „EduNet World Association“ gegründet und damit das bisher bestehende informelle Netzwerk auf eine formelle Grundlage gestellt.

 

Seit zehn Jahren pflegt Phoenix Contact, ein international tätiges Unternehmen auf dem Gebiet der industriellen Verbindungstechnik und Automatisierung, unter dem Namne „EduNet“ ein Netzwerk an Forschungspartnern aus dem akademischen Bereich. Nun ist man darauf aufbauend einen Schritt weitergegangen und hat einen Vertrag zur Schaffung einer eigenständigen juristischen Person – der „EduNet World Association“ – unterzeichnet.

Zu diesem Zweck kamen von 12. bis 14. Juni Vertreter von Hochschulen aus Deutschland, Österreich, Belgien, China und der Ukraine am Phoenix-Contact-Standort in Wien zusammen, um sich im Rahmen einer Konferenz zur Automatisierungstechnik auszutauschen und die Schaffung der Organisation formell zu besiegeln. Neu ist, dass man nun auch Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung hinzugenommen hat, um auch Fachkräfte auf Facharbeiter-Ebene zu erreichen. Zudem ermögliche die Schaffung einer eigenen „legal entity“, dass diese nun auch selbst Projekte initiieren könne und nicht auf Abstimmung in einem informellen Netzwerk angewiesen sei, wie Gunther Olesch, Mitglied der Geschäftsführung von Phoenix Contact, und Reinhard Langmann, Professor an der Hochschule Düsseldorf und Chairman of the Board der Assoziation betonten.

Ziel der Vereinigung sei, den Austausch zu industriellen Technologien zu fördern, die so neu sind, dass sie an den Forschungs- und Ausbildungsstätten noch gar nicht verfügbar seien. Auf diese Weise soll bei den auszubildenden Personen frühzeitig die Leidenschaft für Innovation geweckt werden. Für Phoenix Contact, das angesichts des Trends zu „Industrie 4.0“-Lösungen rasch wachse, sei das auch eine Möglichkeit, sich frühzeitig Zugang zu talentierten Nachwuchskräften zu sichern, wie Olesch betonte. Aus Österreich sind die FH Campus Wien, die HTL Bregenz und die FH Kärnten im Netzerk vertreten.

June 14th

Kooperation schafft Innovation

Zum siebenten Mal wurde unter den Kooperationsprojekten der niederösterreichischen Cluster der Clusterland Award vergeben. Die Jury bestimmte Sieger in drei Kategorien.

 

Die vom Land Niederösterreich in Kooperation mit der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergebene Auszeichnung hat sich zum Ziel gesetzt, auf das Innovationspotenzial aufmerksam zu machen, das durch Kooperationen gehoben werden kann. Die niederösterreichischen Cluster initiieren und unterstützen dabei Kooperationen in verschiedene Richtungen: zwischen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, zwischen Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie über Branchengrenzen hinweg.

Die von Fitz Ohler, Geschäftsführer der Technopolis GmbH, geleitete Jury bestimmte Sieger in drei Kategorien. Als bestes Kooperationsprojekt im Bereich Qualifizierung/Prozess- und Organisationsinnovation wurde eine Initiative des Lebensmittelclusters ausgezeichnet, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Getränketechnologie-Forschungskompetenz bei mittelständischen Obst- und Gemüsesaft-Produzenten zu erhöhen. Sechs Unternehmen haben sich mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) und dem Lehr- und Forschungszentrum Francisco-Josephinum zusammengetan, um Zugang zu Know-how auf den Gebieten Prozesstechnik, Produktentwicklung, Lebensmittelrecht und Sensorik zu ermöglichen.

 

Sportplätze ohne Pflege, Jugendliche ohne Orientierung

Als beste Kooperation im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation konnte das Projekt „GreenField“ reüssieren. Dabei haben die Stauss-Perlite GmbH, der Ingenieurkonsulent Georg Zeleny, die Gartengestaltung Anton Rath und das BOKU-Institut für Ingenieurbiologie ihre Kräfte zusammengespannt, um ein Substrat für die Bepflanzung von Sportplatzflächen zu entwickeln, die nicht gegossen werden müssen.

Bestes Kooperationsprojekt im Bereich branchenübergreifender Zusammenarbeit wurde die Weinviertler Mechatronik Akademie GmbH (WMA). Hier haben sich acht regionale Unternehmen mit der AMS-Landesgeschäftsstelle Niederösterreich zusammengefunden, um dem Facharbeiterengpass im Weinviertel entgegenzuwirken. Ziel der Qualifizierungskooperation ist die Ausbildung von 26 jungen Menschen, die sich bisher für keinen Beruf entschieden haben, zu Lehrlingen im Bereich Mechatronik.

 

 

Bayer: Mit Photosynthesemodell Weizenernten erhöhen

Der deutsche Chemiekonzern arbeitet mit den Shanghai Institutes for Biological Sciences an neu gestalteten Weizenpflanzen, die einander bei dichter Bepflanzung weniger stark abschatten sollen.

 

Gemeinsam mit den Shanghai Institutes for Biological Sciences (SIBS) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften will der deutsche Chemiekonzern Bayer innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Photosynthesemodell für Weizen entwickeln und validieren. Damit sollen weitere Ertragssteigerungen möglich werden, verlautete Bayer in einer Aussendung. Ihr zufolge werden Weizenfelder zwecks größerer Erntemengen heute „sehr dicht“ bepflanzt. Dadurch aber schatten sich die einzelnen Pflanzen gegenseitig ab, behindern auf diese Weise ihre Photosynthese und folglich ihr Wachstum.

 

Mit dem neuen Modell soll es möglich werden, die „Architektur“ der Pflanzen so zu gestalten, dass sich die wechselseitige Abschattung vermindert. Laut Bayer könnte dies „zu einer deutlichen Verbesserung der Photosynthese insgesamt und damit auch des Ertrags führen“. In der Aussendung erläuterte Bayer, angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper Anbauflächen müssten „die Nutzpflanzen der Zukunft Höchstleistungen erbringen. Das gilt insbesondere für Weizen, der gegenwärtig rund 20 Prozent der weltweiten Nahrungsenergieaufnahme ausmacht“.

 

 

 

 

ECHA: Neue Website zu Nanomaterialien online

Das European Union Observatory for Nanomaterials (EUON) bietet der Öffentlichkeit umfassende Informationen zu den weit verbreiteten Substanzen.

 

Eine Website zur Information der Öffentlichkeit über Nanomaterialien hat die Europäische Chemikalienagentur ECHA online gestellt. Dieses sogenannte European Union Observatory for Nanomaterials (EUON) ist in 23 Sprachen verfügbar, meldete die Agentur. Es bietet Informationen darüber, was Nanomaterialien sind und wie sie verwendet werden, aber auch über Sicherheits- und Gesundheitsfragen, den regulatorischen Rahmen, Forschungsaktivitäten sowie das internationale Umfeld. Je nach den Bedürfnissen der Nutzer soll das EUON in den nach obenkommenden Jahren ausgebaut werden.

 

Geert Dancet, Executive Director der ECHA, verlautete in einer Aussendung, mit dem EUON wolle die Agentur „eine verlässliche Informationsquelle über Nanomaterialien schaffen. Solche Materialien finden sich in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs. Daher ist es wichtig, dass die Arbeitnehmer und Konsumenten in der EU Zugang zu objektiven und leicht verständlichen Informationen über Nanomaterialien haben“.

 

Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC begrüßte in einer Aussendung die Einrichtung des EUON. Dieses biete „den Konsumenten und den Arbeitnehmern wichtige Informationen über den sicheren Umgang mit Nanomaterialien“. Die CEFIC werde gerne an der Website und deren Weiterentwicklung mitarbeiten.

 

Zugänglich ist das EUON unter euon.echa.europa.eu.

 

Wert aus dem Wald

Biomasse sollte nicht nur für die Energieerzeugung genutzt werden, sondern auch für die Produktion von Materialien des täglichen Gebrauchs, hieß es bei den Energiegesprächen im Technischen Museum in Wien.

 

Auf längere Sicht sollte Biomasse nicht nur zur Produktion von Strom, Wärme und Kraftstoffen genutzt werden, sondern auch zur Herstellung von Materialien des täglichen Gebrauchs. Das sagte Anton Friedl, Professor für Verfahrentechnik an der Technischen Universität Wien, bei den Energiegesprächen der Energy Economics Group am 13. Juni im Technischen Museum in Wien. Friedl zufolge wird Erdöl zu 70 Prozent in Kraftstoffe umgewandelt und nur zu rund 3,4 Prozent in Spezialprodukte. Die Wertschöpfung mittels der Spezialprodukte ist aber wesentlich höher. Daher sei es sinnvoll, verstärkt auf diese zu setzen. „Und Ähnliches sollte man sich auch bei der Biomasse überlegen“, empfahl Friedl. Als Beispiel, wie das funktionieren könnte, nannte der TU-Professor den oberösterreichischen Faserkonzern Lenzing. Dieser zerlege Lignozellulose in ihre Bestandteile, darunter Zellulose für die Faserproduktion, Lignin und Essigsäure. Letztere erzeuge die Lenzing sogar in Lebensmittelqualität. „Wenn Sie Essiggurkerln kaufen, kann es also durchaus sein, dass der Essig dafür von der Lenzing stammt“, konstatierte Friedl. Grundsätzlich ist laut Friedl jeder Verarbeiter von Biomasse gut beraten, „sich um die Wertschöpfung entlang der gesamten Prozesskette zu kümmern“.

 

Am Rohstoff scheitern sollte das zumindest in Österreich nicht, betonte  Peter Liptay vom Österreichischen Biomasseverband, der sich ihm zufolge „auch als Umweltschutzorganisation“ versteht. Nach Angaben Liptays verfügt Österreich über einen Holzvorrat von rund einer Milliarde Kubikmetern, wobei große Mengen an Durchforstungsrückständen bestehen: „So schnell geht uns das Holz bestimmt nicht aus.“ Wie Liptay einräumte, gibt es allerdings das Problem der teils mangelhaften „Holzmobilisierung“. Das bedeutet, dass die vorhandenen Ressourcen unzureichend genutzt werden. Insbesondere Besitzer kleiner Waldflächen bewirtschaften diese manchmal unzureichend. Nicht verstummen wollen Gerüchte, denen zufolge sich so mancher Kleinwaldbesitzer über die Lage seiner „Latifundie“ nicht recht im Klaren ist.

 

Neue Bioraffinerie

 

Unterdessen arbeitet die österreichische Papierindustrie an einem Bioraffinerie-Forschungsprojekt mit der Bezeichnung „Flippr²“ (Future Lignin and Pulp Processing Research). Dabei handelt es sich um ein COMET K-Projekt, das bis 2021 läuft und gemeinsam mit der Technischen Universität Graz, der Universität Graz und der Wiener Universität für Bodenkultur durchgeführt wird. Die Partner wollen damit eine „Rohstoffdrehscheibe der biobasierten Industrie“ schaffen und „die Erforschung neuer Anwendungen aus Zellulose und Lignin vorantreiben“.

 

Untersucht wird bei Flippr² „die Gewinnung und Nutzung von Nebenprodukten wie Lignin oder Faserfeinstoff aus der Zellstofferzeugung“, heißt es seitens der Papierindustrie. Die Beteiligten investieren mehr als 1,8 Millionen Euro in das Projekt. Dazu kommen Fördermittel von FFG, SFG und KWF, womit bis 2021 insgesamt fast vier Millionen Euro zur Verfügung stehen.

 

 

June 13th

Pestizid-Studien verbessern

Die EFSA erstellte ein Gutachten über die Verwendung epidemiologischer Studien bei der Risikobewertung von Pestiziden und hält dazu eine öffentliche Konsultation ab.

 

Mit der Verwendung epidemiologischer Studien bei der Risikobewertung von Pestiziden befasst sich ein wissenschaftliches Gutachten des EFSA Panel on Plant Protection Products and their residues (PPR Panel). Diesem zufolge kommt es bei solchen Studien häufig zu Unzulänglichkeiten. Zu den wichtigsten gehören Voreingenommenheiten, unzureichende Charakterisierungen der Exposition, Mängel bei den statistischen Auswertungen sowie die schlechte Qualität der Beschreibung der Forschungsergebnisse.

 

Daraus leitet das PPR Panel eine Reihe von Empfehlungen ab. Unter anderem sollten die Untersuchungen hinsichtlich der Expositionen verbessert werden, etwa durch die Messung von Biomarker-Konzentrationen spezifischer Pestizide auf individuellem Niveau. Ferner kann die Nutzung geographischer Informationssysteme (GIS) zur Plausibilisierung von Studienergebnissen dienen.

 

Im Rahmen einer öffentlichen Konsultation besteht bis einschließlich 28. Juli die Möglichkeit, zu dem Gutachten Stellung zu nehmen. Verfügbar ist dieses unter http://www.efsa.europa.eu/en/consultations/call/170612.

 

 

Neues Fungizid in Entwicklung

BASF und Sumitomo Chemical arbeiten an Mitteln gegen Pflanzenkrankheiten, auch solche, die gegen herkömmliche Fungizide resistent sind.

 

Die Chemiekonzerne BASF und Sumitomo Chemical wollen ein neues Fungizid entwickeln und unter unterschiedlichen Produktbezeichnungen weltweit vermarkten. Das meldeten sie in einer gemeinsamen Presseaussendung. Basis der neuen Mittel ist ein von Sumitomo Chemical entdeckter Wirkstoff. Er ist hochwirksam gegen weit verbreitete Pflanzenkrankheiten, darunter solche, die gegen bereits auf dem Markt befindliche Fungizide resistent sind. Näheres zur Wirkungsweise verlautete nicht. Um die Zulassung der neuen Produkte ansuchen wollen die beiden Konzerne ab kommendem Jahr.

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