Archive - Feb 5, 2021

MSD: Frazier geht in Pension

Der scheidende Chef des US-amerikanischen Pharmakonzerns ist eine weit über Wirtschaftskreise hinaus hoch geachtete Persönlichkeit und nicht zuletzt für sein soziales Engagement bekannt.

 

Am 30. Juni geht MSD-CEO Kenneth C. Frazier in Pension. Sein Nachfolger wird Robert M. Davis, der derzeitige Vizepräsident des US-amerikanischen Pharmakonzerns. Frazier, ein in Harvard ausgebildeter Jurist, war seit 1992 für MSD tätig. Die Führung des Konzerns hatte er seit 1. Dezember 2011 inne. Im Jahr 2018 nahm ihn das Fortune Magazine in die Liste der „World’s Greatest Leaders“ auf, im selben Jahr bezeichnete ihn das Magazin Time als eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Ein Jahr später erhielt er den ersten Forbes Lifetime Achievement Award for Healthcare.

 

Frazier ist nicht zuletzt für sein soziales Engagement bekannt. Unter anderem ist er Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender von OneTen, einer Organisation, die sich um die Aus- und Weiterbildung sowie die berufliche Förderung von Afroamerikanern bemüht. Entrüstet reagierte er 2020 auf ein Video, das den mutmaßlich von US-amerikanischen Polizisten verursachten Tod George Floyds zeigte. „Auf diesen Bildern sehen wir einen Mann, der ich oder jeder andere Afroamerikaner sein könnte und der als weniger als ein Mensch behandelt wird“, empörte er sich gegenüber dem US-Fernsehsender CNBC.

 

Fraziers Nachfolger Davis arbeitet seit 2014 als Finanzchef von MSD. Im Jahr 2016 wurde sein Verantwortungsbereich erheblich erweitert. Seither ist er unter anderem für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder, Investor Relations sowie für die Unternehmensstrategie zuständig.

 

 

Astrazeneca: Erster Corona-Impfstoff in Österreich

In den kommenden Wochen werden über 300.000 Dosen des Mittels erwartet. Mit den drei zugelassenen Vakzinen könnte in Österreich im ersten Quartal etwa eine Million Menschen immunisiert werden, konstatiert Gesundheitsminister Anschober.

 

Österreich erhielt am 5. Feber die ersten 36.000 Dosen des COVID-19-Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca. In den kommenden Wochen werden weitere über 300.000 Dosen erwartet, berichtete Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz in Wien. Anschober ergänzte, insgesamt werde Österreich im Laufe des ersten Quartals rund zwei Millionen Impfstoffdosen der drei Hersteller Biontech-Pfizer, Moderna und Astrazeneca erhalten und unverzüglich verimpfen: „Damit lässt sich rund eine Million Personen immunisieren.“ Die Pharmakonzerne waren in den vergangenen Wochen unter heftige Kritik geraten, weil sie angeblich zugesagte Liefermengen gekürzt hatten. Seitens der EU wurde deshalb die Einführung von Exportprüfungen beschlossen.

 

Seitens der österreichischen Niederlassungen von Astrazeneca und Pfizer hieß es am 5. Feber, die Mutterkonzerne hätten „noch nie so viel Impfstoff produziert“. Sarah Walters, die Österreich-Chefin von Astrazeneca, betonte, was ihr Unternehmen erzeuge, werde „sofort ausgeliefert, über die örtlichen Behörden verteilt und so schnell wie möglich verimpft. Das bedeutet, dass wir keinen Puffer haben, wenn ein Bestandteil aus unvorhersehbaren Gründen nicht in ausreichender Menge verfügbar ist“. Kurzfristige Liefereinschränkungen ließen sich nicht vermeiden. Aber: „Sollte es zu einem Engpass kommen, arbeiten wir mit Hochdruck daran, diesen so schnell wie möglich wieder auszugleichen.“

Robin Rumler, der Geschäftsführer von Pfizer in Österreich, ergänzte, der von ihm vertretene US-amerikanische Konzern arbeite „mit Hochdruck daran, die Aufträge zu erfüllen. Es ist wichtig zu betonen, dass es in diesen Verträgen um Liefermengen für das ganze Jahr 2021 geht. Die bestellten Impfstoffdosen werden von den einzelnen Firmen auch laufend und so schnell wie möglich geliefert“.

 

Nicht im Internet besorgen

 

Unterdessen warnte der Pharmaindustrieverband Pharmig davor, sich quasi in Eigenregie COVID-19-Impfstoffe sowie Medikamente gegen die Krankheit im Internet zu besorgen. Generalsekretär Alexander Herzog zufolge können auf diese Weise bezogene Pharmazeutika „ nur gefälschte und niemals echte, geprüfte Medikamente sein“. Arzneimittel zur Behandlung von COVID-19 würden ausschließlich in Krankenhäusern verabreicht. Impfstoffe wiederum „sind nicht am freien Markt erhältlich, sondern werden strikt nur im Rahmen der nationalen Impfstrategie über öffentliche Stellen ausgegeben, und zwar an die in der Impfstrategie vorgesehenen Einrichtungen und nie an einzelne Privatpersonen“. Und Herzog fügte hinzu: Wer gefälschte Mittel benutze, setze „seine Gesundheit und im Extremfall auch sein Leben aufs Spiel“.