Archive - Feb 8, 2021

Bundesregierung: Reisewarnung für Tirol

Die Koalition hält das Maßnahmenpaket des Landes zum Schutz vor der „südafrikanischen“ Variante des SARS-CoV-2-Virus offenbar für unzureichend.

 

Unter eine Art „unverbindliche „Quarantäne“ stellt der Bund das Land Tirol nach den dort aufgetretenen Infektionen mit der südafrikanischen Variante des Coronavirus SARS-CoV-2. In einer Aussendung warnt die Bundesregierung „vor nicht notwendigen Reisen nach Tirol und ersucht, nicht notwendige Reisen nach Tirol zu unterlassen“. Personen, die sich während der vergangenen zwei Wochen in Tirol aufhielten, werden aufgefordert, sich einem Corona-Test zu unterziehen. Einen solchen Test soll auch absolvieren, wer aus Tirol in ein anderes Bundesland reist.

 

Ferner haben der Bund und die Tiroler Landesregierung vereinbart, die Lage täglich zu evaluieren. Was, wenn überhaupt etwas, für den Fall einer Verschlimmerung der Situation vorgesehen ist, gab die Bundesregierung nicht bekannt. Gesundheitsminister Rudolf Anschober verlautete lediglich: „Zusatzmaßnahmen sind jederzeit möglich.“ Und Bundeskanzler Sebastian Kurz stellte klar, dass das vom Land Tirol vorgelegte „Maßnahmenpaket“ seitens des Bundes offenbar für unzureichend gehalten wird. Daher „warnt die Bundesregierung vor Reisen nach Tirol, um eine Ausbreitung der Südafrika-Variante zu unterbinden und fordert von allen Bürgern, Reisen nach Tirol auf das unbedingt erforderliche Ausmaß zu verringern“.

 

Das Maßnahmenpaket des Landes umfasst neun Punkte. Allerdings sind einige der Maßnahmen bereits in Geltung, etwa die Verpflichtung zu einem negativen PCR-Testergebnis als Voraussetzung für die vorzeitige Beendigung der Quarantäne („Freitestung“). Für andere Punkte wiederum ist nicht das Land zuständig, sondern die dem Bund unterstehende Polizei, etwa für die verschärften Einreisekontrollen an den Grenzen sowie die strengere Überwachung der Maskenpflicht, der Abstandsregeln und der Ausgangsbeschränkungen. Dies dürfte Landeshauptmann Günther Platter als ehemaligem Gendarmen und nachmaligem Innenminister bekannt sein. Einzig neu erscheint, dass „als Vorsichtsmaßnahme für das Betreten von Seilbahnen auch ein negativer Antigen-Test vorgeschrieben werden“ soll. Ab wann dies gilt, lässt das Land jedoch offen.

 

In Online-Foren wurde das Tiroler Maßnahmenpaket teils heftig kritisiert. Sinngemäß hieß es, die Landespolitik nehme die Lage nicht ausreichend ernst.