Archive - Nov 2007

November 6th

Ablynx-Börsegang bringt 75 Mio €

Die belgische Biopharmacompany <a href=http://www.ablynx.com>Ablynx</a> hat für den größten Börsegang eines Biotechs an der Euronext Brüssel gesorgt - das Kürzel "ABLX" ist nun mehr als 75 Mio € schwer. Ablynx-Börsegang bringt 75 Mio € <% image name="Ablynx_Logo" %><p> Das IPO wurde mit 7 € die Aktie angepreist und war etwa 1,5 Mal überzeichnet. Rund 10,7 Mio neue Aktien repräsentieren so einen Wert von 75 Mio €. Zusätzlich gibt es eine Option auf weitere 1,6 Mio Aktien im Gegenwert von 11,25 Mio € - wenn sie voll ausgeübt wird, wird sich der Börsegang auf insgesamt 86,25 Mio € belaufen. Ablynx-CEO Edwin Moses kommentiert: "Der erfolgreiche Börsegang reflektiert die Stärke unserer Nanobody-Plattform sowie unserer Pipeline. Wir wollen das Kapital nutzen, um unseren Lead-Kandidaten ALX-0081, der sich derzeit in Phase I befindet, schnell weiterzuentwickeln und eine starke klinische Pipeline mit wirklich innovativen Nanobody-Therapien zu verschiedensten Krankheiten aufzubauen."

Lösungsmittel trennt Kunststoffe aus Altautos

Beim Altauto-Recycling geraten Kunststoffe gemeinsam mit Staub, Metallresten und Textilflusen in die Shredderleichtfraktion, aus der Shreddergranulat produziert wird. Daraus konnten die Polymere bisher nicht wieder sortenrein aufgetrennt werden und dienten daher in Hochöfen als Reduktionsmittel. Ein neues Lösungsmittel ermöglicht eine stoffliche Wiederverwendung. <% image name="Schrottplatz" %><p> <small> Die verschiedenen Plastiksorten, die in Autos verbaut sind, lassen sich beim Verschrotten der Fahrzeuge nun wieder trennen und werkstofflich weiterverwerten. © SiCon GmbH </small> Gemeinsam mit Toyota und Sicon haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung <a href=http://www.ivv.fraunhofer.de>IVV</a> in Freising mit CreaSolv ein Lösungsmittel entwickelt, das aus dem Granulat Polyolefine herauslöst, aus denen Luftfiltergehäuse, Stoßfänger und Seitenblenden bestehen. "Während sich diese Polymerart im Lösungsmittel löst, bleiben die anderen Kunststoffe im Granulat", erklärt Martin Schlummer, Projektleiter am IVV. Das Lösungsmittel wird wieder vom Polyolefin getrennt und weiterverwendet. Die hohe Reinigungsleistung des CreaSolv-Prozesses ermöglicht auch die Abtrennung von Schadstoffen, mit denen das Polymer im Shredderprozess in Kontakt kommt. "So kann die Gesamt-Verwertungsquote für Altautos - Metalle, Kunststoffe und Textilien - auf mehr als 90 % gesteigert werden", so Schlummer. Die Idee, die hinter CreaSolv steckt, setzen die Forscher bereits seit 1 Jahr ein, um Styrolcopolymere aus alten Elektrogeräten zurückzugewinnen: Etwa 50 % dieser Kunststoffe aus den Elektroaltgeräten können die Forscher so recyceln. Um auch die Kunststoffe aus den Autos aufbereiten zu können, mussten aber völlig andere Lösungsmittel entwickelt werden. Die Grundverfahren haben die Forscher bereits realisiert. Künftig wollen sie neben Polyolefinen noch weitere Kunststoffarten aus alten Autos recyceln – etwa durch eine Kombination der Verfahren zur Styrolcopolymer- und Polyolefinverwertung. So könne man auch Kunststoffe aus Shredderanlagen optimal verwerten, in denen Kühlschränke, Elektroherde und Altautos gemeinsam zerkleinert werden. Lösungsmittel trennt Kunststoffe aus Altautos

<small>Wundersame Biomassevermehrung in Österreichs Wäldern</small>

Um die Verfügbarkeit von Biomasse abzuschätzen, hat Österreichs Umweltministerium eine Holz- und Biomasseaufkommensstudie in Auftrag gegeben. Die nun vorliegenden Zwischenergebnisse gehen von einem jährlichen Mehrpotenzial an Holz und Biomasse von 7,6 Mio Erntefestmeter bis 2020 aus. Das ist um knapp 70 % mehr Biomasse als bisher angenommen. <% image name="Proell_Josef" %><p> <small> Umweltminister Josef Pröll: "Österreich kann seine Klimaschutzziele im Bereich heimischer Biomasse erreichen. Die Herausforderung ist nun, das Mehrpotenzial tatsächlich einer energetischen Verwendung zuzuführen." </small> Die Studie vom Forschungszentrum Wald (BFW) und der Wiener Universität für Bodenkultur spielt verschiedene Szenarien für die nächsten Jahre durch. Als gegeben könne auf jeden Fall angenommen werden, dass in Österreich sowohl die Waldfläche als auch der Holzvorrat trotz steigender Nutzung in den letzten Jahren zugenommen hat, sodass trotz Mehrnutzung eine nachhaltige Bewirtschaftung gewährleistet sei. Insgesamt liege das Potenzial für die Gesamtnutzung sowohl für Nutzholz als auch Biomasse bei 24,8 Mio Erntefestmeter bis 2020. Derzeit werden 17,2 Mio Erntefestmeter genutzt, davon 11,8 Mio Erntefestmeter für Nutzholz und 5,4 Mio Erntefestmeter für Biomasse. "Es besteht also keine Konkurrenzsituation zwischen Biomassenutzung und holzverarbeitender Industrie. Zudem sind auch keine Biomasse-Importe notwendig, wir können auch den steigenden Bedarf aus heimischen Wäldern abdecken", so Pröll. <small>Wundersame Biomassevermehrung in Österreichs Wäldern</small>

<small>Österreichs Gaswirtschaft: Schweres Geschütz gegen EU-Pläne</small>

In Wien hat der <a href=http://www.gaswaerme.at>Fachverband Gas Wärme</a> die alljährliche Bilanz gezogen und die Gelegenheit genutzt, um das im September von der EU-Kommission als „Third Energy Package“ präsentierte Gesetzespaket zu diskreditieren. <% image name="Haidach1" %><p> Burkhard Hofer, EVN-Chef und Obmann-Stellvertreter des Fachverbands, will die Kommissionsvorschläge „mit aller Kraft verhindern“, spricht von „fragwürdigen rechtlichen Instrumenten“, die dabei angedacht seien, sowie von einem weiteren Schritt zur Bürokratisierung, Überregulierung und Entmündigung der Erdgaswirtschaft. Mehr noch: „Die geplanten, bisher schärfsten Eingriffe in die Branchenstruktur der Erdgaswirtschaft erfolgen auf Basis längst überholter Daten aus 2005 und berücksichtigen daher nicht die Veränderungen aufgrund der bestehenden Erdgas-Binnenmarkt-Richtlinie, die bis Ende Juni umzusetzen war“, so Hofer. Die im Richtlinienvorschlag vorgesehenen erweiterten Eingriffsmöglichkeiten der Regulatoren und die Offenlegung von Verträgen mit Großhandelskunden bezeichnet er als „planwirtschaftlich“ und „den Grundprinzipien der Liberalisierung widersprechend“. Die EU-Kommission und der neue europäische Regulator würden zu zentralen Organen für die Regulierung der Energiewirtschaft in den Mitgliedsstaaten. „Das ist auch demokratiepolitisch problematisch. Die neuen ‚Superbehörden’ könnten direkt in die nationale Energiepolitik eingreifen, vorbei an Parlament und Regierung der einzelnen Mitgliedsstaaten“, so Hofer. Äußerst kritisch beurteilt Österreichs Erdgaswirtschaft auch die vorgeschlagene Entflechtung der Fernleitungsnetzbetreiber von Erdgasproduktion und Erdgasvertrieb. Sowohl Ownership Unbundling als auch Entflechtung via Independent System Operator würden zu einer unverhältnismäßigen Enteignung führen. Zudem sei die besondere Charakteristik des Primärenergieträgers Erdgas ignoriert worden, obwohl die Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Erdgas und Strom vom Europäischen Parlament und Rat vorgegeben wurde. Neben dem Ownership Unbundling äußert der Fachverband Gas Wärme auch Kritik an der vorgeschlagenen wechselseitigen Beistandspflicht – da in Österreich 60 % des Jahresverbrauchs in Erdgasspeichern lagern, befürchtet man ein „Ausnutzen dieser hohen Speicherkapazitäten“. Der Solidaritätsmechanismus dürfe nicht zu Lasten der Versorgungssicherheit in Österreich und auf Kosten der heimischen Erdgasverbraucher gehen. <b>Details zur Anreizregulierung.</b> Präsentiert wurden auch die Verhandlungsergebnisse zur Anreizregulierung, die voraussichtlich ab 2008 Österreichs Netzentgelte für Erdgas regelt. Helmut Miksits, Fachverbands-Obmann und Chef der Wiener Stadtwerke Holding, spricht von einem Kompromiss, „dem man zähneknirschend zugestimmt“ habe. Verständigt hat man sich auf eine Laufzeit von 10 Jahren, wobei es zusätzlich zum allgemeinen Produktivitätsabschlag von jährlich 1,95 % weitere Abschläge bis zu 2,9 % jährlich geben soll. Der allgemeine Produktivitätsabschlag liegt damit in Österreich deutlich höher als in Deutschland, wo es nur jährlich 1,25 % sind. EVN-Boss Hofer meint, dass es damit „langsam schwierig werde, eine vernünftige Verzinsung auf das eingesetzte Kapital zu verdienen“. Von den nun vereinbarten Einsparungszielen profitieren die österreichischen Erdgaskunden in Form von sinkenden Netztarifen: Jedes Jahr geben die Erdgasunternehmen knapp 5 Mio € Einsparungen an ihre Kunden weiter“, erläutert Miksits. Die kumulierten Einsparungen, die an die Kunden weitergegeben werden, liegen bis 2012 bei mehr als 23 Mio €. <b>Weniger Verbrauch.</b> Insgesamt wurden 2006 rund 8,66 Mrd m³ Erdgas in Österreich verbraucht. Das entspricht einem Rückgang von 3,8 % gegenüber 2005. „Die Nachfrage nach dem Energieträger Erdgas steigt zwar langfristig an. Aufgrund des milden Winters ist der Verbrauch allerdings vor allem Ende 2006 sowie in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres zurückgegangen“, so Miksits. Der milde Winter hatte auch Auswirkungen auf den Erdgashandel: Die Überkapazitäten am Markt führten vor allem im Großkundensegment zu einer Intensivierung des Wettbewerbs. Wegen des niedrigeren Verbrauchs ging auch die Ausspeicherung zurück, auf der Beschaffungsseite wurde die Flexibilität im Rahmen der bestehenden Verträge genützt. „Mittlerweile kehrt die Branche aber zurück zum normalen Rhythmus“, so Miksits: „Die Erdgasbranche ist mit gefüllten Speichern für einen kalten Winter gerüstet.“ <small>Österreichs Gaswirtschaft: Schweres Geschütz gegen EU-Pläne</small>

Wie sich Pflanzen vor ihren eigenen Waffen schützen

Pflanzen setzen ihren Feinden ein ganzes Arsenal teils hochgiftiger Substanzen entgegen. Aber wie schützt sich die Pflanze selbst vor diesen Giften? Das untersuchten die Bochumer Pflanzenphysiologen um Markus Piotrowski zusammen mit Birger L. Møller von der "Royal Veterany and Agricultural University" (KVL) in Kopenhagen. <% image name="Dhurrin_Metabolismus" %><p> <small> Junge Hirsepflanzen enthalten hohe Mengen des cyanogenen Glycosids Dhurrin, aus dem bei Verletzung durch ein Insekt die giftige Blausäure freigesetzt wird. Die Pflanze schützt sich vor einer Selbstvergiftung, indem sie die Blausäure zu Cyanoalanin umsetzt, aus dem durch Nitrilaseheterokomplexe die nützlichen Aminosäuren Aspargin und Asparginsäure entstehen. Ältere Pflanzen bauen Dhurrin selbst ab, wobei sie aber anscheinend einen anderen Weg beschreiten, sodass keine Blausäure freigesetzt wird. </small> Viele Giftstoffe der Pflanzen werden als ungiftige Vorstufen gelagert, und erst wenn die Pflanze verletzt wird, wird auch der Giftstoff freigesetzt. Das gilt auch für <b>cyanogene Glykoside</b>, die als Zuckerverbindungen in separaten Kammern innerhalb der Pflanzenzellen (Vakuolen) gelagert werden. Bei einer Verletzung der Zelle wird der Zucker abgespalten und es entstehen unstabile Hydroxynitrile, aus denen das starke Atmungsgift Blausäure freigesetzt wird - 50 bis 200 mg davon sind für Menschen tödlich. Solche cyanogenen Glykoside findet man in großen Mengen etwa in Bittermandeln, im Maniok und in Hirsepflanzen. Höheren Pflanzen produzieren ständig geringe Mengen Blausäure als Abfallprodukt ihres Stoffwechsels. Diese wird von der Pflanze zuerst an die Aminosäure Cystein gekoppelt, wobei Beta-Cyanoalanin entsteht. Diese ist immer noch giftig und wird erst durch das Enzym Nitrilase in die verwertbaren Aminosäuren Asparagin und Asparaginsäure umgesetzt. Was die Forscher nun bei Gerste, Reis, Mais und Hirse herausgefunden haben: Alle diese Gräser besitzen <u>2 Nitrilasen, die miteinander interagieren müssen, um aktiv zu werden</u>. In Hirse fanden sie zudem eine dritte Nitrilase. Wenn diese im Heterokomplex vorliegt, kann sie auch andere Stoffe umsetzen, insbesondere 4-Hydroxyphenylacetonitril. Piotrowski erklärt: "Junge Hirse-Pflanzen enthalten in hohen Mengen das cyanogene Glykosid Dhurrin. Wird die Pflanze von einem Insekt angefressen, wird daraus Blausäure freigesetzt. Wenn die Pflanzen aber älter werden, bauen sie das Dhurrin selber ab - und zwar nicht auf die gleiche Weise wie bei einer Verwundung." Die Entdeckung, dass die Nitrilasen der Hirse auch 4-Hydroxyphenylacetonitril umsetzen können, das ein mögliches Abbauprodukt des Dhurrins ist, eröffnete auch einen anderen Weg, bei dem gar keine Blausäure mehr freigesetzt wird. In Kopenhagen gelang dann auch der Nachweis, dass Dhurrin tatsächlich zu 4-Hydroxyphenylacetonitril umgesetzt werden kann. Und das macht Sinn, denn im Dhurrin steckt wertvoller Stickstoff, den die Pflanze für ihren Stoffwechsel gut gebrauchen kann - durch den neu entdeckten Abbauweg kann dieser Stickstoff als Ammonium zurück gewonnen werden, ohne dass vorher Blausäure freigesetzt werden muss. <small> Titelaufnahme: Jenrich, R., Trompetter, I., Bak, S., Olsen, C.E., Møller, B.L., and Piotrowski, M.: Evolution of heteromeric nitrilase complexes in Poaceae with new functions in nitrile metabolism. In: Proc. Natl. Acad. Sci. USA. </small> Wie sich Pflanzen vor ihren eigenen Waffen schützen

November 5th

<small>Herkunftsbestimmung von Fleisch:</small><br>IdentiGEN erhält US-Zulassung für DNS-Analyse

Das DNA TraceBack System der irischen <a href=http://www.identigen.com>IdentiGEN</a>, das weltweit erste auf DNS-Analyse basierende System zur Identifizierung und Bestimmung der Herkunft von Fleisch, wurde vom Agricultural Marketing Service des United States Department of Agriculture (USDA) als ein Process Verified Program (PVP) zugelassen. <% image name="DNA_Traceback" %><p><p> Das DNA TraceBack System gestattet es Einzelhändlern, Fleischproduzenten, Fleisch verarbeitenden Betrieben und Geschäften des Nahrungsmitteleinzelhandels, auf die wachsenden Verbrauchernachfragen aus dem In- und Ausland nach mehr Informationen, wo und wie ihr Fleisch produziert wurde, zu reagieren. Das DNA TraceBack System verwendet IdentiGENs ID-GENerator-Technologie, mit der eine große Anzahl einzigartiger DNS-Profile für nur wenige Cent pro Pfund erstellt werden kann. Seine Implementierung erfordert nur einige wenige Modifizierungen an derzeit üblichen Verfahren zur Handhabung und Verarbeitung von frischem Rind- und Schweinefleisch. <% image name="Kuh" %><p> Obwohl der Prozess bereits von führenden internationalen Einzelhändlern, einschließlich Tesco und Superquinn in Irland, übernommen wurde, ist IdentiGEN erst ein Neuling in Nordamerika. <small>Herkunftsbestimmung von Fleisch:</small><br>IdentiGEN erhält US-Zulassung für DNS-Analyse

Nanoschmieden für die Werkzeuge der Zukunft

1000 x kleiner als ein Salzkorn ist das Nanoteilchen, dass Joachim Rösler am <a href=http://www.ifw.tu-bs.de>Institut für Werkstoffe</a> der TU Braunschweig "geschmiedet" hat. Künftige Einsatzgebiete der neuen Technologie: Nanoroboter in der Medizintechnik. <% image name="Nanoschmieden" %><p> <small> Ein Schmiedeblock wird mit einem Manipulator zwischen Hammer (oben) und Amboss (unten) gelegt. © Institut für Werkstoffe </small> Ausgangsmaterial für die Schmiedeblöcke im Nanomaßstab sind Hochtemperaturwerkstoffe, die aus einer Nickelbasissuperlegierung bestehen. Sie bilden kleine Quader, die mit einer Matrix verbunden sind. Nach dem Wegätzen der Matrix entstehen kleine Schmiedeblöcke, die alle unterschiedliche Größen und ein anderes Volumen haben. Die Schmiedeblöcke werden mit einem Hammer und einem Amboss umgeformt, genau wie beim Freiformschmieden. Ein Schmiedeblock in der Größe von 500 Nanometer lässt sich so etwa auf eine Größe von 100 Nanometer umschmieden. <% image name="Nanoschmieden2" %><p> <small> Ein Schmiedeblock wird zu einer Scheibe umgeformt. </small> Obwohl die Schmiedeblöcke aus Hochtemperaturmaterial bestehen, das an sich eine hohe Festigkeit aufweist, verändern die kleinen Quader ihre Eigenschaften und lassen sich auch bei Raumtemperatur extrem umformen. Der Amboss besteht aus einer Siliziumplatte; darauf wird der Schmiedeblock mittels einer Wolframnadel abgelegt und mit einem Hammer unter dem Rasterelektronenrastermikroskop bearbeitet und umgeformt. "Wir befinden uns bei der Bearbeitung noch im Mittelalter des Freihandschmiedens", so Rösler. "Zurzeit können nur einfache Formen geschmiedet werden, aber das Entwicklungspotenzial ist enorm." Nun arbeiten die Forscher an komplexeren geometrischen Formen, die zum einen durch Erwärmen des Schmiedeblocks auf einer Heizplatte erreicht werden sollen und zum anderen durch Gesenkschmieden, das heißt im Gegensatz zum Freihandschmieden wird das Schmiedestück von den gegeneinander bewegten Formwerkzeugen, den Gesenken, umschlossen. Beim Nanoschmieden bedeutet dies, dass die Siliziumplatten durch Ionenstrahlen konturiert werden, um komplexere Geometrien herstellen zu können. "Unser Ziel ist es, nanogroße, hochkomplexe Bauteile für Werkzeuge und Maschinen in Mikrogröße herzustellen", so Rösner. Zum Beispiel könnte mit Ionenstrahlen aus einer Scheibe ein Zahnrad geschnitten werden. Einsatzgebiet ist etwa die Medizintechnik. "Wenn die Technik des Nanoschmiedens im 21. Jahrhundert angelangt ist, könnten unter anderem Fräsen für verkalkte Arterien hergestellt werden oder Nanoroboter, die in Arterien aufräumen und verschiedene Arbeiten im Körper verrichten", formuliert Rösler künftige Einsatzgebiete. Nanoschmieden für die Werkzeuge der Zukunft

Nano-Kristalle aus der "Schnellen Welle"

Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (<a href=http://www.kit.edu>KIT</a>) nutzen Ionische Flüssigkeiten und Mikrowellen zur Herstellung von Nanopartikeln. <% image name="KIT_Nanokristalle" %><p> Man nehme Zinn- und Indiumchlorid, gebe es in einen Topf mit Ionischer Flüssigkeit und erhitze das Ganze in der Mikrowelle - so die Kurzform eines neuen Verfahrens, um elektrisch leitende Nanopartikel aus Indium-Zinn-Oxid (ITO; Indium Tin Oxide) schnell und einfach zu synthetisieren. Ohne aufwändige Zwischenschritte produziert KIT-Forscher Claus Feldmann damit gleichförmige und regelmäßige, 10-15 Nanometer große Kristalle, die nicht verklumpen und sich leicht in wässrigen Medien dispergieren lassen. Diese Nanokristalle können mit konventionellen Techniken als unsichtbare Elektroden auf transparente, flexible oder hitzeempfindliche Materialien aufgedruckt werden. Mit der inzwischen patentierten "Ein-Topf-Mikrowellen-Synthese" in Ionischen Flüssigkeiten stellt Feldmann aber auch andere nanoskalige Partikel wie etwa lumineszierende Materialien her, die im sichtbaren Licht transparent sind, unter UV-Licht aber farbig leuchten. Sie können in Leuchtdioden und Solarzellen, zur Sicherheitsmarkierung oder für dekorative Zwecke eingesetzt werden. Um besonders gleichmäßige Kristalle ohne Defekte in ihrer Gitterstruktur zu gewinnen, sind üblicherweise hohe Temperaturen (bis 600 °C) erforderlich. Zusätzlich beigemischte Substanzen, welche die neu gebildeten Partikel wie eine Nussschale umschließen, können verhindern, dass diese sich zu größeren Aggregaten zusammenballen. "Allerdings ist die Synthese aufwändig und einige Zusatzstoffe sind toxisch. Nanopartikel für Anwendungen in der Medizin kann man so nur schwer synthetisieren", so Feldmann. Um diese Nachteile zu umgehen, nutzt der Chemiker Ionische Flüssigkeiten als Lösungsmittel. Sie bestehen ausschließlich aus großen Kationen und Anionen, sind also ein wasserfreies, nicht-kristallines Salz. Sie sind zwischen -50 und +400 °C flüssig und chemisch stabil. Da sie kaum mit den gelösten Partikeln in Wechselwirkung treten, lassen sie sich bei der Aufreinigung der Produkte leicht entfernen. Diese Eigenschaft hat allerdings einen Nachteil: Neu gebildete Partikel werden nicht von einem Mantel aus Lösungsmittel-Molekülen umhüllt, der den Kontakt untereinander verhindert. Erhitzt man das Gemisch auf konventionelle Art, bilden sich daher wegen des Temperaturgefälles innerhalb der Lösung größere Komplexe, die sich anschließend nicht mehr trennen lassen. Hier kommt die "schnelle Welle" ins Spiel: Im Mikrowellenofen wird die Probe in Sekunden gleichmäßig im ganzen Gefäß erhitzt und so die Aggregation der Partikel verhindert. Bis zur industriellen Nutzung seines Syntheseverfahrens ist es allerdings noch ein langer Weg. Denn noch sind Ionische Flüssigkeiten, die bisher kaum technisch angewendet werden, relativ teuer. <small> Literatur: One-pot Synthesis of Highly Conductive ITO Nanocrystals. G. Bühler, D. Thölmann, C. Feldmann, Adv. Mater. 19, 2224 (2007). Mikrowellen-unterstützte Synthese lumineszierender LaPO4:Ce,Tb-Nanokristalle in Ionischen Flüssigkeiten. G. Bühler, C. Feldmann, Angew. Chem. 118, 4982 (2006). </small> Nano-Kristalle aus der "Schnellen Welle"

Erste Brücke aus Plexiglas entstand in Darmstadt

Beim Bau einer Brücke greifen Ingenieure normalerweise auf Beton, Stahl und Holz zurück. Darmstädter Bauingenieure haben dieses Spektrum nun mit einer völlig neuen Idee erweitert: Dort ist jetzt die weltweit erste Brücke mit Plexiglas als tragendem Element gebaut worden. <% image name="Plexiglasbruecke" %><p> <small> Die weltweit erste Brücke aus Plexiglas: Am Gesamtgewicht von rund 28 t beträgt der Anteil des Plexiglas rund 11 t. </small> Die 26 m lange und 4,1 m breite Fußgängerbrücke über einen ehemaligen Wassergraben am Darmstädter Schloss verwendet als Haupttragelement erstmals Verbundträger aus Plexiglas und Brettschichtholz. Die Idee zu dem neuartigen transparenten Tragsystem stammt von Johann-Dietrich Wörner, an dessen Lehrstuhl auch die F&E dazu in Kooperation mit der <a href=http://www.roehm.de>Evonik Röhm GmbH</a> stattfand. Die komplett vorgefertigte Brücke wurde in einem Stück eingehoben. 2 im Schlossgraben angeordnete Stützenpaare aus Stahl bilden die Auflager für die Brückenträger, die als Einfeldträger mit 2 Kragarmen ausgeführt werden. Dadurch ist es möglich, die neue Brücke komplett von der denkmalgeschützten Bausubstanz zu trennen und keinerlei Lasten in den Bestand einzuleiten. Im Querschnitt ähneln die beiden Hauptträger einem I-Profil. Die Ober- und Untergurte aus Holz übernehmen dabei die auftretenden Druck- und Zugkräfte, während die Plexiglas-Scheibe als Steg die beiden Gurte auf Abstand hält und miteinander verbindet. Die jeweils zweiteiligen Holzgurte werden mit dem dazwischen liegenden Kunststoff verschraubt. Aufgrund der Transparenz wirkt der Hauptträger sehr filigran und leicht. Die 1,6 m breite Lauffläche liegt zwischen den beiden bis zu 3 m hohen Verbundträgern. Die Verkehrslasten von 5 kN/m² (entspricht 500 kg/m²) werden über quer zur Laufrichtung angeordnete Stahlprofile seitlich in die Untergurte eingeleitet. Die Stahlunterkonstruktion des Gehweges ist nicht mit den Stützen verbunden und dient in horizontaler Richtung als Windaussteifung. Auch die U-förmig verschweißten Stahlprofile über den Stützen dienen zur Aussteifung gegen die Windbelastung. Dadurch wird es möglich, die Forderungen des Denkmalschutzes nach bautechnischer Trennung der neuen Brücke vom Schloss einzuhalten. Erste Brücke aus Plexiglas entstand in Darmstadt

1-9/2007: Verbrauch an Mineralölprodukten sinkt

Während 2006 der Spritverbrauch deutlich zurückging, erhöhte sich Österreichs Nachfrage nach Benzin (+0,2 %) und Diesel (+3,2 %) in den ersten 9 Monaten 2007 um 2,4 %, so der Fachverband der Mineralölindustrie. Der Heizölverbrauch ist indessen um fast ein Drittel eingebrochen. Unterm Strich bedeutet das ein Minus von 7 % bei allen Mineralölprodukten. <% image name="Auspuff" %><p> Von den 1,53 Mio t oder etwa 2 Mrd l Liter Benzin, die in den ersten 9 Monaten 2007 fast ausschließlich über das öffentliche Tankstellennetz vertrieben wurden, waren rund 24 % Normalbenzin, 73 % Eurosuper und 3 % Super Plus. Bei Diesel sieht die Vertriebssituation anders aus. Von den 4,71 Mio t oder 5,6 Mrd l Dieselkraftstoff, die die Mineralölfirmen seit Jänner verkauft haben, gelangten nur rund 52 % oder knapp 3 Mrd l Diesel über die rund 2.800 öffentlich zugängigen Tankstellen in die Tanks der Kraftfahrzeuge. Den Rest bezogen Großkunden wie Transport- und Bauunternehmen und die öffentliche Hand direkt. <b>Massiver Einbruch bei Heizöl.</b> Obwohl auch der Verkauf von Flugturbinentreibstoff um 4 % auf etwa 545.000 t anstieg, hat der Einbruch bei den Heizölen den österreichweiten Gesamtverbrauch an allen Mineralölprodukten stark verringert. Die, bedingt durch den letzten milden Winter, geringen Verbrauchsmengen bei Heizölen in den ersten Monaten des Jahres konnten auch während der Sommermonate nicht wettgemacht werden. 1-9/2007: Verbrauch an Mineralölprodukten sinkt

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