Die Umsatzerlöse des Stahlkonzerns <a href=http://www.voestalpine.at target="_blank">Voestalpine</a> lagen im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/2011 bei rund 5,2 Milliarden Euro. Die Aussichten werden als gut bezeichnet. Probleme könnte es mit einer allfälligen Überhitzung der Konjunktur geben.
Voestalpine: „Vorsichtiger Normalbetrieb“<% image name="Voestalpine_Web" %>
<small><b>Rundum positiv:</b> Das Halbjahres-EBIT der Voestalpine hat sich von 42,7 auf 414,2 Millionen Euro fast verzehnfacht. <i>Foto: Voestalpine</i></small>
„Eine schwierige Zeit liegt hinter uns. Wir sind wieder im Normalbetrieb, bleiben aber weiter vorsichtig.“ So charakterisierte <a href=http://www.voestalpine.at target="_blank">Voestalpine</a>-Generaldirektor Wolfgang Eder das Ergebnis seines Konzerns im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/2011. Die Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/2010 um 24,2 Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 249,7 Millionen Euro, verglichen mit einem Minus von 19,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/2010. Das EBIT hat sich im Jahresvergleich auf 414,2 Millionen Euro fast verzehnfacht. Alle fünf Geschäftsbereiche der Voestalpine (Stahl, Edelstahl, Bahnsysteme, Profilform, Automotive) entwickelten sich laut Eder positiv. Die Division Edelstahl wuchs um 35,8 Prozent, gefolgt von den Divisionen Profilform (33,2 Prozent), Stahl (28,0 Prozent), Automotive (22,7 Prozent) und Bahnsysteme (15,2 Prozent). Die Rohstahlproduktion war mit 3,75 Millionen Tonnen um 37,4 Prozent höher als im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/2010.
<p><b>„Positive Konjunkturentwicklung“</b><p>
Insgesamt werde der Umsatz im Geschäftsjahr 2010/2011 aller Voraussicht nach bei über zehn Milliarden Euro liegen, was dem Niveau vor der Wirtschaftskrise entspricht. Eder geht von einer weiterhin positiven Konjunkturentwicklung in Asien und Südamerika aus. Gleiches gilt auch für „Teile Europas“, insbesondere die EU-Mitgliedsstaaten im Osten und Südosten des Kontinents. Die USA dagegen seien „weiter labil und werden das auch noch eine Zeitlang bleiben.“<br>
Sehr genau beobachtet die Voestalpine die Entwicklung in Deutschland. In den vergangenen Monaten war dort ein „explosionsartiges Wachstum“ festzustellen. Eder: „Es ist nicht auszuschließen, dass dort eine Überhitzung stattfindet, gefolgt von einem Rückschlag.“ Allerdings versuche die Politik bereits gegenzusteuern.
<p><b>Teure Umwelt</b><p>
Zunehmend zum „Stadtortfaktor“ entwickeln sich die Umweltauflagen, und das nicht nur in Österreich, kritisierte Eder. Allein für die Vorbereitungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Chemikalienmanagement-System REACH wandte die Voestalpine rund 1,5 Millionen Euro auf. Erheblich teurer kommt das Unternehmen der Ankauf von CO2-Zertifikaten im Rahmen des EU-internen Emissionshandels. Dieser wird im Zeitraum 2008 – 2012, der sogenannten „zweite Handelsperiode“, mit etwa 60 Millionen Euro zu Buche schlagen. Für die Jahre 2013 bis 2020 müsse mit einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag gerechnet werden. Da die gesamte europäische Stahlbranche weitgehend in gleicher Weise betroffen sei, drohe längerfristig eine „Ent-Industrialisierung“ der EU. Neuinvestitionen würden vermehrt in Staaten vorgenommen, in denen keine CO2-Kosten anfallen.
<p><b>Dank für Raidl</b><p>
Dank sagte Eder seinem für die Division Edelstahl (Böhler-Uddeholm) zuständigen Vorstandskollegen Claus Raidl, der mit Jahresende in Pension geht. „Raidl war der „Lebensmensch“ der Böhler-Uddeholm, und das hat dem Unternehmen sehr gut getan“, sagte Eder.
M+W Process Industries hat alle Gesellschafteranteile des Anlagenbauplaners Inducon mit Sitz in Leverkusen übernommen. Das Unternehmen wird künftig als <a href=http://www.inducon.mwgroup.net>M+W Inducon GmbH</a> firmieren und wie bisher Ingenieurdienstleistungen für Kraftwerkstechnik, chemische und Grundstoffindustrie anbieten.
M+W-Gruppe übernimmt Planungsunternehmen<% image name="MWInducon" %>
<small><b>Das Planungsunternehmen Inducon</b> bildet künftig einen Teil der M&W-Gruppe</small>
Synergien mit der neuen Muttergesellschaft sollen einer Aussendung zufolge vor allem in den Bereichen Verfahrenstechnik, Prozessautomation, gewerkeübergreifende Gesamtplanung, Bauleitung und der schlüsselfertigen Projektrealisierung genutzt werden.
Die neue Gesellschaft wird durch Tobias Lücke, Gerald Schneider und Jürgen Schild geführt. Lücke, Geschäftsführer der M+W Process Industries GmbH, sieht durch die Übernahme die Position des Unternehmens in Nordrhein-Westfalen verstärkt. Jürgen Schild, Gründer der Inducon GmbH, künftiger Prokurist und Mitglied des Management Teams der M+W Inducon GmbH, spricht davon, dass man künftig zusätzlich zu Projekten in der Region durch die Einbindung in die M&W-Gruppe auch im internationalen Umfeld tätig werden könne.
Österreich ist als Standort für die Biotech-Branche durchaus attraktiv. Die Kooperation zwischen der öffentlichen Hand, der Wissenschaft und der privaten Unternehmen sollte aber weiter verbessert werden, hieß es kürzlich beim Biotech-Zukunftsdialog.<% image name="Golden_Gate_Web" %>
<b>Brückenschlag:</b> Öffentliche und private Investoren sollten die Biotech-Szene in Österreich gemeinsam fördern, sagen Experten. <i>Foto: AllyUnion via Wikipedia Commons</i> <p>
Wissenschaftsministerin Beatrix Karl war um Beruhigung bemüht: Von der kolportierten „Ermordung“ der Forschung im Rahmen der Budgeterstellung könne keine Rede sein, betonte Karl kürzlich beim Biotech-Zukunftsdialog 2010 in Wien. Für universitäre Forschung sehe das Budget sogar 260 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln vor. Straffungen gebe es bei der außeruniversitären Forschung: „Exzellente Einrichtungen werden an Universitäten gekoppelt oder miteinander gebündelt. Es geht schlicht und einfach um eine effizientere Nutzung der Infrastruktur.“ Ohnehin stehe Österreich im EU-Vergleich nicht schlecht da: Die Forschungsquote liege bei 2,76 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts (BIP): „Das ist immerhin der dritthöchste Wert in der gesamten EU.“ Und dass Österreich in Sachen Biotechnologie einiges aufzuweisen habe, bewiesen Unternehmen wie Affiris, Apeiron und Intercell: „Das sind ja alles Ausgründungen von Universitäten.“ <br>
Restlos überzeugt von den Ausführungen Karls zeigten sich die anwesenden Branchenvertreter allerdings nicht. Die Biotechnologie-Szene reagiere „sehr sensibel“ auf die Bedingungen bei der Forschungsförderung, warnte etwa Nikolaus Zacherl, Obmann des Verbands Austrian Biotech Industry (ABI). Beispielsweise sei die Zukunft der Forschungsförderungsfonds völlig unklar. Mit einer Forschungsquote von 20 Prozent sei die Biotechnologie-Industrie im österreichweiten Vergleich zwar gut aufgestellt. Im EU-Durchschnitt liege die Quote aber bei 30 bis 35 Prozent, in den USA sogar bei 50 Prozent: „Das heißt, Österreich hat Handlungsbedarf.“ Die Politik müsse Anreize für Investitionen in die vergleichsweise risikoreiche Biotech-Branche bieten. Kontinuität in der Förderung sei gefragt. <br>Als gelungenes Beispiel nannte Zacherl das Programm „Gen-Au“: „Das läuft zwar noch bis 2012. Es wäre aber wichtig, sich bereits jetzt zu überlegen, wie es danach weitergeht – auch, wenn so etwas natürlich nicht in alle Ewigkeit weiterlaufen kann.“ Was Karl zu der Bemerkung veranlasste, sie wolle rechtzeitig „Perspektiven bieten.“ <p>
<b>Brücken schlagen </b><br>
Laut Joachim Seipelt, seines Zeichens Mitbegründer der Avir Green Hills Biotechnology AG, werden Unternehmensgründungen hierzulande „recht gut“ unterstützt. Das Problem sei die Zeitspanne zwischen der Gründung und der Eigenfinanzierung durch den Verkauf der fertig entwickelten Produkte. Wünschenswert wären auch aus seiner Sicht staatliche Anreize, um privates Risikokapital in die Biotech-Branche zu locken. „Was die Instrumente betrifft, sind wir durchaus flexibel“, sagte Seipelt. <br>
„Beharrlichkeit zahlt sich aus. Unternehmen müssen nachhaltig innovativ sein“, umriss Ernst Meijnders, der Vorsitzende der Geschäftsführung der österreichischen Sandoz GmbH, seinen Standpunkt. Die Rahmenbedingungen hierzulande seien durchaus akzeptabel. Auch Sandoz nutze gerne die österreichischen Forschungsförderungsprogramme. „Der Standort Österreich ist für uns attraktiv. Es wäre hilfreich, wenn die Politik die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und der Wirtschaft noch mehr erleichtern würde“, ergänzte Meijnders. <br>
Kurt Zatloukal, der Koordinator der National Biobank Initiative (BBMRI) an der Medizinischen Universität Graz, empfahl einen „Brückenschlag“ zwischen öffentlichen Förderungen und privaten Investitionen. Eine Möglichkeit hierzu sieht er in Public Private Partnerships (PPPs). Auch die Industrie müsse mehr Geld in Grundlagenforschung stecken, um jene Mechanismen zu verstehen, an denen neue Arzneimittel und damit neue Therapien ansetzen können. „Universitäten und Unternehmen könnten sich gut ergänzen. Die Universitäten erzielen immer wieder interessante Ergebnisse in der Grundlagenforschung. Sie sind aber keine Produktentwickler. Genau das aber ist die Stärke der Industrie“, erläuterte Zatloukal.
In einigen Bereichen habe Österreich eine „hervorragende Ausgangslage“, um sich international zu positionieren, versicherte der Wissenschaftler. Und gerade dabei spiele die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft eine zentrale Rolle. Als Beispiel nannte er die BBMRI, die in ihrer Anfangsphase im Rahmen des 7. Rahmenprogramms der EU mit fünf Millionen Euro gefördert wird. Der Hintergrund: Der Zugang zu biologischem Material wird immer mehr zum „Flaschenhals“ für die Entwicklung neuer Medikamente. Die BBMRI wurde eingerichtet, um diese Situation zumindest in Europa zu entschärfen. Österreich verfüge über die größte Bio-Datenbank Europas und könne daher eine wichtige Rolle im Rahmen der BBMRI spielen: „Das sollten wir ausnutzen.“ <p>
<b>Amerika ist anders </b><br>
Ähnlich argumentierte der Molekularbiologie Tillman Gerngross, der in den USA die Biotech-Unternehmen GlycoFi und Adimap gründete. Ersteres verkaufte er 2006 an den Pharmagiganten Merck – um 400 Millionen US-Dollar, die höchste Summe, die bis dato für ein Biotech-Unternehmen bezahlt wurde. Die Adimap wurde 2007 gegründet und hat heute einen Marktwert von rund 520 Millionen US-Dollar. „Pioniere muss man unterstützen. Wenn es in einem Land erst einmal eine Gruppe erfahrener Unternehmer gibt, sind Neugründungen in einer Branche leichter“, sagte Gerngross. <br>
Bei seiner ersten Unternehmensgründung habe ihm die öffentliche Hand Unterstützungen in Höhe einiger Millionen US-Dollar bereitgestellt: „Das war aber sehr kompliziert und mühsam. Bei der zweiten Gründung wollten wir das gar nicht mehr.“ Sein Ansatz bestehe darin, zu fragen, was „Big Pharma“ in den nächsten fünf bis zehn Jahren benötige. Wegen des Ablaufs einer erheblichen Zahl von Patenten seien neue Produkte gefragt. Diese könnten die Branchenriesen aber schwerlich selbst entwickeln: „Sie sind einfach zu groß und zu langsam dafür. Also werden sie sich die Innovationen kaufen. Das Geld ist für sie kein Problem: Sie haben einen Free Cash Flow von 55 Milliarden US-Dollar.“ <br>
Allerdings würden sich die Giganten sehr genau überlegen, in welche Unternehmen sie investieren. Der Markt für Biotech-Beteiligungen „ist leider nicht mehr so offen wie noch vor einigen Jahren. Etliche vielversprechende Biotech-Startups sind heute weniger wert als damals.“ Gerngross ergänzte, so gut wie jede US-amerikanische Universität habe heute eine Abteilung für Unternehmensausgliederungen. Geld verdienten damit aber nur die wenigsten. Was die USA attraktiv mache, sei der „leichte Zugang zu Privatkapital für gute Ideen. Deshalb werden die USA langfristig konkurrenzfähig bleiben.“ Gerngross zufolge wird es auch zukünftig „Blockbusters“ geben, Medikamente, die für die Pharmaindustrie wahre Goldesel sind: „Das werden im Wesentlichen Biopharmazeutika sein.“ <br>
Wenn die Veranstaltung auf manche Besucher erbaulich wirkte, war das übrigens kein Zufall: Sie wurde Bilfinger Berger Industrial Services gesponsert, einer Tochter des Baukonzerns Bilfinger Berger.
Gemeinsam statt einsam
Die niederösterreichische Wirtschaftsagentur <a href=http://www.ecoplus.at>Ecoplus</a> präsentierte im Rahmen ihrer Jahrestagung am IST Austria in Gugging eine Studie zur Umwegrentabilität ihres Technopolprogramms. Einer Investition der öffentlichen Hand von 300 Mio. Euro seit 2004 steht demnach eine Bruttowertschöpfung von 191 Mio. Euro allein im Jahr 2009 gegenüber.
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<small><b>Freuen sich über die nachgewiesene Umwegrentabilität</b>: Helmut Miernicki (GF Ecoplus), Klaus Schneeberger (Aufsichtsratsvorsitzender Ecoplus), Petra Bohuslav (NÖ. Wirtschafts- und Technologielandesrätin), Christian Helmenstein (Chefökonom der Industriellenvereinigung). Bild: Thule G. Jug</small>
Studienautor Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung und Vorstand des Economica-Instituts für Wirtschaftsforschung, betonte, dass mit 199 Mio. Euro ein Anteil von 62,4 % dieser Wertschöpfung in Niederösterreich verbleibe. Daraus lasse sich eine Importquote von nur 37 % errechnen – angesichts einer gesamtösterreichischen Importquote von ca. 50 % für Helmenstein ein überraschendes Ergebnis.
<b>Experte sieht dauerhaften Wandel</b>
Helmenstein ermittelte auch die Beschäftigungsaspekte der Technopol-Aktivitäten in Krems, Tulln und Wiener Neustadt. Der direkte Beschäftigungseffekt wurde dabei mit 1.386 Personen beziffert, dazu kämen indirekte (durch Liefer- und Leistungsbeziehungen bewirkte) und induzierte (durch das Konsumverhalten der an den Technopolen beschäftigten Menschen hervorgerufene) Beschäftigungseffekte.
Auf das Steuer- und Abgabenaufkommen wirkte sich das Technopolprogramm mit zusätzlichen 27,2 Mio., Euro an direkten und 39, 5 Mio. Euro an totalen Einnahmen (indirekte Anteile miteingerechnet) aus. Helmenstein stellte fest, dass mit diesen Zahlen auch ein langfristiger Strukturwandel verbunden sei, was an der Art der neu entstandenen Arbeitsplätze abzulesen sei: Besonders im Grundstücks- und Wohnungswesen, sowie bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sei der Anteil neu entstandener Jobs in Technopol-Bezirken höher als im übrigen Bundesland.
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<b>Das niederösterreichische Technopolprogramm</b>
Seit 2004 wurden an den drei Technopolstandorten Krems, Tulln und Wiener Neustadt im Zusammenwirken von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft verschiedene technologische Schwerpunkte etabliert: in Tulln der Bereich Agrar- und Umweltbiotechnologie, in Krems Biotechnologie und Regenerative Medizin sowie in Wiener Neustadt Materialien, Verfahrens- und Prozesstechnologien, Medizintechnik, Sensorik/Aktorik und Oberflächentechnologien.
Seit dem Start des von der Ecoplus gemanagten Programms wurden über 90 Projekte in einer Größenordnung von 120 Millionen Euro initiiert, über 800 Forscher arbeiten an den drei Technopolen und im Technologiezentrum Wieselburg Land. 31 Unternehmen wurden gegründet oder angesiedelt und über 300 Arbeitsplätze im Hochtechnologiebereich geschaffen. Insgesamt stehen den Forschern 18.000 m² Büro- u. Laborfläche an den Technologiezentren zur Verfügung.
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Studie: Technopolprogramm sorgt für Wertschöpfung und Beschäftigung