Archive - Jul 24, 2011

Zwei Auszeichnungen für Wiener Grundlagenforscher

Alwin Köhler, der eine Arbeitsgruppe an den <a href=http://www.mfpl.ac.at>Max F. Perutz Laboratories</a> in Wien leitet, wurde gleich zweimal ausgezeichnet: Nach dem mit 1,2 Millionen Euro dotierten START-Preis, den der FWF für österreichische Nachwuchswissenschaftler vergibt, erhielt er nun auch einen Starting Grant des European Research Council in der Höh von 1,5 Millionen Euro. Zwei Auszeichnungen für Wiener Grundlagenforscher <% image name="koehler_top" %> <small><b>Alwin Köhler</b> untersucht die Rolle von Kernporen bei der Genregulation. <i>Bild: Medizinische Universität Wien</i></small> „Für einen Wissenschaftler, der gerade seine eigene Gruppe aufbaut, ist das eine ganz hervorragende Ausgangsposition “, meinte Köhler in einer Reaktion. Die Preise würden ihm erlauben, ein „visionäres Konzept“ umzusetzen und auch Forschungsprojekte anzugehen, die etwas abseits des Weges lägen und zeitintensiv seien. <b>Genregulation im dreidimensionalen Raum</b> Köhler erforscht die Rolle der Kernporen für die Regulation der Genexpression. Kernporen sind makromolekulare Strukturen in der Kernhülle, die den Transport von Molekülen zwischen dem Zellkern und Zytoplasma vermitteln. Es hat sich erwiesen, dass Kernporen dabei nicht nur als Transportkanäle fungieren, sondern zahlreiche andere Prozesse im Zellkern beeinflussen. Köhler will diese Prozesse untersuchen, um herauszufinden, wie Kernporen die globale Architektur und Funktion des Genoms regulieren. Köhler ist Junior Group Leader an den Max F. Perutz Laboratories, einem Joint Venture der Medizinischen Universität Wien und Universität Wien. Nach dem Medizinstudium an der Universität Würzburg schrieb Köhler seine Doktorarbeit am Department of Cell Biology der Harvard Medical School, eine Postdoc-Stelle führte ihn an das Biochemiezentrum in Heidelberg, wo er auch mit dem „Young Investigator Award“ der Medizinischen Fakultät ausgezeichnet wurde.

Wiener Mediziner entdecken Parkinson-Gen

Eine Forschergruppe an der Universitätsklinik für Neurologie der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>Medizinischen Universität Wien</a> hat mit VPS35 ein weiteres Gen identifiziert, das bei Morbus Parkinson mutiert ist. VPS35 gehört zu jenen Genen, die einen spät beginnenden Parkinson verursachen, der etwa im Alter von 60 Jahren einsetzt. <% image name="parkinson_zimprich_top" %> <small><b>Durch Untersuchung einer Familie</b>, in der die Parkinson-Krankheit besonders gehäuft auftritt, konnte eine weitere mit der Krankheit zusammenhängende Genmutation gefunden werden. <i>Bild: Medizinische Universität Wien</i></small> Insgesamt sind bisher sechs Gene mit dem Auftreten von Morbus Parkinson in Zusammenhang gebracht worden, zwei davon – neben VPS35 auch das 2005 entdeckte LRRk2 – wurden in der Forschungsgruppe von Alexander Zimprich an der Med-Uni Wien identifiziert. <b>Familiäre Häufung als Ausgangspunkt</b> In der aktuellen Forschungsarbeit, deren Ergebnisse im American Journal of Human Genetics veröffentlicht wurden, wurde eine österreichische Familie untersucht, bei der insgesamt sieben Personen von der Parkinson-Krankheit betroffen sind. Mit Hilfe einer erst seit kurzem verfügbaren Sequenzierungstechnik wurden sämtliche Protein-codierenden DNA-Abschnitte von zwei Familienmitgliedern analysiert. Durch geeignete Filterungsprozesse und Ausschlussverfahren konnte eine Mutation des VPS35-Gens als Ursache der Erkrankung der Familie gefunden werden. Zimprich schätzt den Anteil der Parkinson-Fälle, die durch die nun gefundene Mutation verursacht werden, zwar nur auf bis zu 1,0 Prozent, die Entdeckung können aber die Tür zu einer besseren Analyse der molekularen Stoffwechselwege der Erkrankung öffnen. Wiener Mediziner entdecken Parkinson-Gen

Neues Medikament gegen Genotyp-1-Hepatitis C

Der Ausschuss für Humanmedizin der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat Telaprevir, ein von <a href=http://www.tibotec.com>Tibotec Virco-Virolgy BVBA</a> entwickeltes Medikament gegen den Genotyp 1 des Hepatitis-C-Virus, zur Genehmigung empfohlen. Neues Medikament gegen Genotyp-1-Hepatitis C <% image name="500px-Telaprevir_svg" %> <small><b>Telaprevir</b> ist ein oral wirksamer Inhibitor der Hepatitis-C-Virus-Protease.</small> Die positive Beurteilung gründet sich auf die Ergebnisse von drei klinischen Phase-III-Studien, die Wirksamkeit und Sicherheit von Telaprevir in Kombination mit der derzeitigen Standardbehandlung bei ca. 2.300 bislang unbehandelten Patienten zeigen konnten. In den USA wurde das Präparat bereits im Mai zugelassen und wird dort von Vertex Pharmaceuticals unter dem Markennamen „Incivek“ vermarktet. In Europa ist der Vertrieb durch Janssen unter dem Namen „Incivo“ geplant. <b>Besser als der derzeitige Standard</b> Die heutige Standardbehandlung besteht aus einer kombinierten Therapie mit pegyliertem Interferon-alpha und dem Virostatikum Ribavirin. Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist derzeit aber bei den Genotypen 2 und 3 deutlich höher als beim Genotyp 1, wo nur 40 bis 50 Prozent der Patienten von ihrer Krankheit geheilt werden können. Telaprevir ist ein oral wirksamer Inhibitor der Hepatitis-C-Virus-Protease und wird von Tibotec Virco-Virology BVBA, einem Unternehmen der Janssen-Gruppe innerhalb des Johnson&Johnson-Konzerns, gemeinsam mit Vertex Pharmaceuticals und Mitsubishi Tanabe Pharma entwickelt. Tibtotec hat sich auf die Entdeckung und Entwicklung von Antiinfektiva mit einem hohen, bislang ungedeckten Bedarf spezialisiert. Insbesondere HIV/AIDS und Hepatitis C stehen im Fokus.