Archive - Aug 2, 2011

Rahmen-Pharmavertrag bis Ende 2015 verlängert

Sozialversicherung und Pharmawirtschaft haben sich geeinigt: Letztere gewährt einen Rabatt von 82 Millionen Euro auf die Medikamentenkosten. Davon stehen 6,75 Millionen für Prävention und Kindergesundheit zur Verfügung. <% image name="RumlerSchelling_Web" %> <small><b>Pharmig-Präsident Rumler (l.), Sozialversicherer Schelling:</b> 82 Millionen Euro Rabatt auf die Medikamentenkosten <i>Fotos: Pharmig, Hauptverband der Sozialversicherungsträger </i></small><br> Die österreichische Pharmawirtschaft und die Sozialversicherung verlängern den Rahmen-Pharmavertrag. Das teilten Vertreter beider Seiten heute bei einer Pressekonferenz in Wien mit. Der Vertrag gilt rückwirkend ab 1. Juli 2011 bis einschließlich 31. Dezember 2015. Die Pharmawirtschaft (Industrie und Großhandel) leisten in diesem Zeitraum einen freiwilligen Solidarbeitrag als Rabatt zu den Medikamentenkosten von insgesamt 82 Millionen Euro brutto inklusive zehn Prozent Umsatzsteuer. Auf die 105 Pharmaunternehmen entfallen davon rund 74,9 Millionen Euro, auf die acht Großhändler 7,1 Millionen Euro. Der Beitrag der einzelnen Unternehmen beläuft sich durchschnittlich auf knapp unter ein Prozent ihres Umsatzes, teilte der Generalsekretär des Pharmaindustrie-Verbandes <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank“>Pharmig</a>, Jan Oliver Huber, dem Chemiereport mit. Huber zufolge bringt der Vertrag der Branche wie auch der Sozialversicherung mehr Planbarkeit. Die Verhandlungen hätten rund ein Jahr gedauert und seien „nicht immer einfach“ gewesen: „Der gemeinsame Wille, zu einem Ergebnis zu kommen, war aber immer gegeben.“<p> <b>Dynamik gebremst</b><p> Hans Jörg Schelling, der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im <a href=http://www.sozialversicherung.at target=“_blank>Hauptverband der Sozialversicherungsträger</a>, sagte, die Sozialversicherung verfüge über rund 14 Milliarden Euro Jahresbudget. Rund vier Milliarden davon flössen in die Spitalserhaltung und seien „ein reiner Durchlaufposten“. Den zweitgrößten Ausgabenposten machen die Medikamente mit rund drei Milliarden Euro brutto pro Jahr aus. Laut Schelling gelang es mit dem Rahmenvertrag, die Kostensteigerungen in diesem Bereich zu bremsen. Hätten sich diese früher auf rund sechs Prozent pro Jahr belaufen, seien es nun etwa drei Prozent. Und angesichts der finanziellen Lage der Krankenkassen „zählt jeder Euro“, betonte Schelling. Ausdrücklich verwies der Sozialversicherungs-Chef darauf, dass von den 82 Millionen Euro 6,75 Millionen für Präventionsmaßnahmen und Kindergesundheit reserviert sind. Gesundheitsförderung und Prävention seien wesentliche Elemente des Masterplans zur Reform des Gesundheitssystems, den die Sozialversicherungen im Herbst 2010 vorlegten, sagte Schelling. <br> Pharmig-Präsident Robin Rumler ergänzte, der Vertrag solle helfen, „das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen.“ Im Herbst werde ein von der Pharmawirtschaft und der Sozialversicherung paritätisch besetztes Gremium konkrete Projekte zu den Themen Prävention und Kindergesundheit ausarbeiten. Ansatzpunkte sieht Rumler insbesondere beim Rauchen und beim Übergewicht: „Jedes vierte Kind in Österreich wiegt zu viel. Hier müssen wir handeln.“ Letzten Endes gehe es um „das gemeinsame Ziel zur Erhöhung der gesunden Lebensjahre für die Bevölkerung“.<p> <b>Kein Streit mehr übers Ökotool</b><p> Vom Tisch ist sowohl aus Sicht der Pharmawirtschaft als auch aus der der Sozialversicherung übrigens das Thema „Ökotool“, das lange umstritten war. Schelling sagte, das Tool solle dem behandelnden Arzt helfen, wirkungsgleiche, aber kostengünstigere Alternativen zu dem von ihm verschriebenen Medikament zu finden. Es verpflichte ihn aber keineswegs, diese einzusetzen: „Die Entscheidung trifft immer der Arzt.“ Rumler betonte, die Medikamentenkosten in Österreich lägen ohnehin „klar unter dem EU-Durchschnitt.“ Rahmen-Pharmavertrag bis Ende 2015 verlängert

Takeda darf Nycomed übernehmen

Die EU-Kommission hat keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen die Übernahme des Schweizer Pharmaunternehmens durch den japanischen Konzern. Takeda darf Nycomed übernehmen <% image name="Takeda_Web" %> <small><b>Kommando-Übernahme:</b> Vom Takeda-Midosuji Building in Osaka aus werden künftig die Geschicke Nycomeds geleitet. <i>Foto: Jo via Wikipedia Commons</i></small><br> Die EU-Kommission genehmigte die Übernahme des schweizerischen Pharmaunternehmens <a href=http://www.nycomed.com target=“_blank“>Nycomed</a> durch den japanischen <a href=http://www.takeda.com target=“_blank“>Takeda</a>-Konzern. Beide Firmen erzeugen sogenannte Protonenpumpenhemmer, die zur Behandlung von Störungen der Magensäureproduktion dienen. Wie die Kommission feststellte, haben die beiden Unternehmen in den von ihnen bedienten EU-internen Märkten Deutschland, Italien und Österreich keinen hohen Marktanteil. Ihre Fusion gefährdet den Wettbewerb daher nicht. <br> Der Kaufpreis beläuft sich auf 9,6 Milliarden Euro, das US-amerikanische Dermatologie-Geschäft wird von Takeda nicht übernommen. Die Übernahme soll bis September abgeschlossen werden.<br> Nycomed erzielte 2010 mit rund 12.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro und ein EBITDA von 850 Millionen Euro. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Staaten tätig. Takedas Jahresumsatz liegt bei etwa 17 Milliarden US-Dollar (2,1 Milliarden Euro), der Nettogewinn belief sich 2010 auf etwa drei Milliarden Dollar.

Kampf um die Kohle

Der australische Kohle-Riese Macarthur lehnt ein Übernahmeangebot des Stahlkonzerns ArcelorMittal und des Rohstoffkonzerns Peabody ab. Kampf um die Kohle <% image name="NAR_pit_Web" %> <small><b>Nachlegen nötig:</b> Mit dem derzeitigen Angebot von PeamCoal ist Macarthur nicht zufrieden. <i>Foto: Peabody Energy</i></small><br> Das Management des australische Kohleunternehmens <a href=http://www.macarthurcoal.com.au target=“_blank“>Macarthur Coal</a> lehnt ein Übernahmeangebot der PeamCoal ab. PeamCoal ist ein Gemeinschaftsunternehmen, das zu 60 Prozent dem US-amerikanischen Rohstoffkonzern <a href=http://www.peabodyenergy.com target=“_blank“>Peabody</a> und zu 40 Prozent dem Stahlkonzern ArcelorMittal gehört und hält derzeit 16,1 Prozent von Macarthur. Laut Macarthur ist der von PeamCoal gebotene Preis von 15,50 Australischen Dollar pro Aktie (insgesamt 4,7 Milliarden Australische Dollar bzw. 3,6 Milliarden Euro) nicht attraktiv. Gefordert werden 16 Australische Dollar pro Aktie, inklusive einer Aufstockung auf 18 Dollar, wenn es PeamCoal gelingt, mehr als 90 Prozent von Macarthur zu übernehmen. Dies wird mit „signifikanten Synergien und Steuervorteilen“ begründet. <br> ArcelorMittal und Peabody lehnen das Gegenangebot ihrerseits ab. Sie bezeichnen ihr Offert als sehr wohl attraktiv. Es liege um 45 Prozent über dem durchschnittlichen Aktienkurs Macarthurs im Juli. Gelingt die Übernahme, soll Macarthur in Peabody Australia integriert werden. Die Wachstumspläne des Unternehmens würden weiterverfolgt. <br> Macarthur ist einer der führenden Hersteller von Kohle für „Pulverized Coal Injection“ (PCI), einer Alternativmethode zum Einsatz von Kokskohle in der Stahlherstellung. Das Unternehmen verfügt über Kohlereserven (sicher gewinnbare Kohlevorkommen) von 270 Millionen Tonnen und Ressourcen (geschätzte Vorkommen) von insgesamt etwa 2,3 Milliarden Tonnen. Zum Vergleich: Jährlich werden weltweit etwa drei Milliarden Tonnen Kohle produziert. Die weltweiten Reserven liegen bei über 800 Milliarden Tonnen und reichen nach derzeitigem Stand für mehr als 100 Jahre.