Archive - Jan 16, 2012

Sabic: Zwei neue Werke für medizinische Kunststoffe

Das Gesundheitswesen wird ein zunehmend wichtiger Markt für Kunststoffproduzenten. Um den regionalen Bedarf besser abdecken zu können, hat <a href=http://www.sabic-ip.com>Sabic</a> deshalb zwei Werke in Südamerika auf diese Märkte ausgerichtet und nun die entsprechende Zertifizierung durch die FDA erhalten. <% image name="SABICWerkWeb" %> <small><b>Das Sabic-Werk in Campinas (Brasilien)</b> ist eine von zwei südamerikanischen Produktionsstätten, die die FDA-Zertifizierung für medizintechnisch einsetzbare Kunststoffe erhalten haben. <i>Bild: Sabic</i></small> Das Marktanalyse-Unternehmen Espicom Health Intelligence prognostizierte für die Gesundheitsmärkte der acht lateinamerikanischen Länder Brasilien, Mexiko, Argentinien, Chile, Venezuela, Peru, Kolumbien und Kuba eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4,6 Prozent zwischen 2008 und 2013. Das Marktvolumen könnte dadurch auf 9,2 Milliarden US-Dollar ansteigen. Für den Kunststoffhersteller Sabic war diese Dynamik der Anlass dafür, die Produktion von biokompatiblen Materialien (beispielsweise Polycarbonate der Marke „Lexan HP“) durch zusätzliche Werke in Brasilien und Argentinien auszubauen. <b>Biokompatible Materialien für regionale Märkte</b> Für die Produktionsanlagen in Campinas (Brasilien) und Tortuguitas (Argentinien) konnte man nun die Zertifizierung der US- Food & Drug Administration (FDA) erhalten und ist so bei der Abdeckung des regionalen Bedarf von Herstellern medizinischer Geräte nicht auf Importe aus Europa, den USA oder Singapur angewiesen. Sabic erwartet sich von der Zertifizierung eine deutliche Verkürzung der Lieferzeiten biokompatibler Kunststoffe in Lateinamerika. Um den Zulassungsprozess für seine Kunststofftypen zu beschleunigen hat der saudi-arabische Chemiekonzern eine unternehmenseigene Richtlinie für Healthcare-Produkte entwickelt. Die Richtlinie sieht unter anderem eine Bewertung hinsichtlich Bioverträglichkeit vor und garantiert, dass die Materialien immer nach derselben Formulierung hergestellt werden. Sabic: Zwei neue Werke für medizinische Kunststoffe

Mangelnde Akzeptanz: BASF konzentriert Gentechnik-Aktivitäten auf Amerika

Die <a href=http://www.basf.com>BASF</a> wird ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Pflanzenbiotechnologie künftig auf Nord- und Südamerika konzentrieren und die Standortpolitik dieser Ausrichtung anpassen. In Europa fehle die entsprechende Akzeptanz für eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts, so Vorstand Stefan Marcinowski. Mangelnde Akzeptanz: BASF konzentriert Gentechnik-Aktivitäten auf Amerika <% image name="1_1_1_0_Agricultural-Center-Limburgerhof" %> <small><b>Die Zentrale des BASF-Unternehmensbereichs Plant Science</b> zieht von Limburgerhof (Rheinland-Pfalz, Bild) nach Raleigh, North Carolina. <i>Bild: BASF</i></small> Aus unternehmerischer Sicht sei es daher nicht sinnvoll, in die Kommerzialisierung für den europäischen Markt zu investieren. Die Entwicklung aller Produkte, die ausschließlich auf den europäischen Markt ausgerichtet sind, wird daher gestoppt, bereits eingeleitete Zulassungsprozesse aber fortgeführt. <b>Deutliche Schnitte in Europa</b> Diesen Entscheidungen hinsichtlich Produktportfolio wird auch die Standortpolitik folgen: Die Unternehmenszentrale von BASF Plant Science wird vom deutschen Limburgerhof nach Research Triangle Park nahe Raleigh, North Carolina, verlegt. Von den derzeit 157 Mitarbeitern, die für diesen Unternehmensbereich in Limburgerhof arbeiten, sollen nur elf erhalten bleiben, die sich dann etwa mit Regulierungsfragen in Europa beschäftigten. Die ebenfalls am Standort befindlichen Aktivitäten des Unternehmensbereichs Crop Protection der BASF sind von den Maßnahmen nicht betroffen. Ganz geschlossen werden die Standorte in Gatersleben (Deutschland; 57 Mitarbeiter) und Svalöv (Schweden; sechs Mitarebeiter). 123 Positionen sollen von den deutschen Standorten nach Raleigh transferiert werden, den von der Streichung der europäischen Stellen betroffenen Mitarbeitern sollen, soweit das möglich ist, Jobs innerhalb der BASF-Gruppe angeboten werden. Ausgebaut werden hingegen die BASF-Forschungsstandorte bei Metanomics in Berlin und Crop Design in Gent. Begründet wird dies mit den dort ansässigen Forschungsinstituten von Weltruf.

Wirtschaft wächst, Emissionen steigen

Die Treibhausgasemissionen haben von 2009 auf 2010 um rund 4,9 Millionen Tonnen zugenommen. „Schuld“ sind die bessere Konjunktur und der kalte Winter. Wirtschaft wächst, Emissionen steigen <% image name="THGBilanz2010_Web" %> <small><b>„Inakzeptabel“</b> ist laut Umweltminister Nikolaus Berlakovich (rechts, mit dem Geschäftsführer des Umweltbundesamtes, Georg Rebernig) die Treibhausgasbilanz des Jahres 2010 und nach Auffassung der Opposition seine Klimapolitik. <i> Foto: BMLFUW/Bernhard Kern</i></small><p> Im Jahr 2010 wurden in Österreich rund 84,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente emittiert, um 4,9 Millionen Tonnen mehr als 2009. Das zeigt die heute präsentierte Treibhausgas-Bilanz des <a href=http://www.umweltbundesamt.at target=“_blank“>Umweltbundesamtes (UBA)</a>. Unter Berücksichtigung der Forstbilanz (Waldzuwachs minus Entwaldung) liegen die österreichischen Emissionen um 15,1 Millionen Tonnen über dem klimapolitischen Ziel Österreichs aus dem Kiotoprotokoll, das sich auf 68,8 Millionen Tonnen beläuft. Laut UBA ist dieses Ergebnis auf das Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent und den kalten Winter zurückzuführen. Für 2011 liegen noch keine seriösen Zahlen vor. Allerdings dürften die Emissionen etwa auf dem Niveau des Jahres 2010 gelegen sein, sagte UBA-Geschäftsführer Georg Rebernig auf Anfrage. <br> Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche verzeichneten 2010 sämtlich steigende Emissionen. Im Sektor Industrie erhöhten sich diese konjunkturbedingt um 1,8 Millionen Tonnen auf 24,7 Millionen Tonnen. Die Industrie ist damit der größte Emittent von Treibhausgasen. Das wirtschaftliche Wachstum spiegelt sich auch in den Emissionen des Energiesektors wieder, die um 1,4 Millionen Tonnen auf 14,3 Millionen Tonnen anwuchsen. Somit ist die Energiewirtschaft der drittgrößte Emittent Österreichs. Die im Vergleich zu 2009 schlechtere Wasserführung der Flüsse führte dazu, dass die Elektrizitätswirtschaft mehr Strom in thermischen Kraftwerken erzeugen musste, um ihre Kunden zu versorgen. Allerdings sind die Emissionen der Industrie und der Energiewirtschaft größtenteils durch deren Teilnahme am Handel mit Emissionszertifikaten abgedeckt, sodass sich die Auswirkungen auf die Treibhausgasbilanz in Grenzen halten. <br> Anders ist die Lage im Verkehrssektor, der zwischen Industrie und Energiewirtschaft an zweiter Stelle liegt. Die Emissionen in diesem Bereich sind um 0,6 Millionen Tonnen auf 22,5 Millionen Tonnen angewachsen, was das UBA auf „eine verstärkte Nachfrage nach Gütertransportleistung“ zurückführt. Um 1,1 Millionen Tonnen angewachsen sind die Emissionen im Bereich Raumwärme. Laut UBA ist dies dem „kältesten Winter seit 1996“ geschuldet. <br> Gesunken sind die Emissionen lediglich in zwei Bereichen, um 0,2 Millionen Tonnen in der Landwirtschaft und um 0,1 Millionen Tonnen in der Abfallwirtschaft. <p><b>84 Millionen Euro mehr</b><p> Auf den Kioto-Erfüllungszeitraum 2008 bis 2012 hochgerechnet, würde sich damit eine Differenz zum Kiotoziel von insgesamt etwa 71 Millionen Tonnen ergeben. Von diesen sind rund 47,5 Millionen Tonnen durch den Kauf von Emissionszertifikaten im Rahmen der sogenannten „flexiblen Mechanismen“ des Kiotoprotokolls gedeckt. Die Lücke würde sich damit auf rund 23,5 Millionen Tonnen belaufen. An der Leipziger Energiebörse EEX wurden entsprechende Zertifikate heute um 3,62 Euro gehandelt, woraus sich gegenüber den bisher veranschlagten 532 Millionen Euro zusätzliche Kosten von etwa 85 Millionen Euro errechnen. Insgesamt würden die Zertifikatskäufe für die Erfüllung des Kiotoziels nach derzeitigem Stand also mit etwa 620 Millionen Euro zu Buche schlagen. <p><b>„Inakzeptable Bilanz“</b><p> Umweltminister Nikolaus Berlakovich nannte die Treibhausgasbilanz 2010 „inakzeptabel“ und fügte hinzu: „Wir müssen deutlich besser werden, unsere Anstrengungen verstärken und vom europäischen Schlusslicht ins Spitzenfeld kommen.“ Als Mittel dazu nannte der Minister das Ende 2011 beschlossene Klimaschutzgesetz, auf Grundlage dessen verbindliche Emissionsreduktionsziele für die Jahre 2013 bis 2020 festgelegt werden sollten. Sechs Arbeitsgruppen tagten bereits, sagte Berlakovich. Angesichts der weiter steigenden Emissionen im Verkehrssektor müsse der Agrokraftstoff E10 noch im Herbst des heurigen Jahres eingeführt werden. Die diesbezüglichen Gespräche mit der Industrie seien im Gange. Allerdings schloss Verkehrsministerin Doris Bures die E10-Einführung bereits mehrfach aus. Sie verwies auf die umstrittene Umweltbilanz des Stoffes sowie auf wachsende Skepsis auf EU-Ebene, was die Klimaverträglichkeit von Agrokraftstoffen betrifft. <p><b>„Politisches Scheitern“</b><p> Die Umweltsprecherin der Grünen, Christiane Brunner, bezeichnete die Treibhausgasbilanz 2010 in einer Aussendung als „verheerend“ und übte heftige Kritik an Berlakovich. Dieser habe „in den letzten Jahren keine wirksamen Klimaschutzmaßnahmen zustande gebracht.“ Ähnlich äußerte sich FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer. Dessen Beharren auf der Einführung von E10 noch im Herbst 2012 sei „ein Offenbarungseid politischen Scheiterns“. <i>kf</i>