Archive - Okt 3, 2016

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Medizin-Nobelpreis 2016: Molekulares Recycling in der Zelle

Der Japaner Yoshinori Osumi erhält für seine Forschungen auf dem Gebiet der Autophagie den Medizin-Nobelpreis 2016. Bei diesem zellphysiologischen Prozess werden zelleigenen Bestandteile wie Proteinkomplexe und ganze Organellen abgebaut.

 

Bereits in den 1950er-Jahren hatte man das Lysosom entdeckt – ein Zellorganell, das spezielle Enzyme zur Degradation von Biomolekülen enthält. Im darauffolgenden Jahrzehnt wurde darüber hinaus einen Transportmechanismus über spezialisierte Vesikel (sogenannte „Autophagosomen“) beschrieben, der auch größere Bestandteile gezielt zu den Lysosomen bringen kann. Der genaue molekulare Mechanismus dieses „Autophagie“ (oder auch „Autophagocytose“) genannten Prozesses blieb aber lang Zeit im Dunkeln.

Erst ab Ende der 1980er-Jahre begann Yoshinori Osumi an der Universität Tokio die Bäckerhefe als Modellorganismus für die Untersuchung der Autophagie heranzuziehen. Dabei gelang ihm die Identifizierung der für den Abbauprozess und den Autophagosomen-Transport essentiellen Gene und die Charakterisierung der damit korrespondierenden Enzyme. Zudem konnte seine Gruppe nachweisen, dass ein in den Grundprinzipien identischer molekularer Mechanismus in zahlreichen eukaryotischen Organismen, darunter auch in menschlichen Zellen, am Abbau und der Verwertung zellulären Materials beteiligt ist. Damit wurde die Grundlage dafür geschaffen, die Rolle der Autophagie in zahlreichen physiologischen Prozessen zu untersuchen und ein neues Verständnis für die Verwertung von zelleigenen Materialien eröffnet.

 

Führender japanischer Molekularbiologe

Osumi wurde 1945 in Fukuoka (Japan) geboren und wechselte während des Studiums an der Universität Tokio von der Chemie zur Molekularbiologie. Ab 1974 verbrachte er mehrere Jahre an der Rockefeller University in New York und kehrte danach an seine Stammuni zurück. 1996 wurde er Professor am National Institute for Basic Biology in Okazaki, seit seiner Emeritierung 2009 ist er am Tokyo Institute of Technology tätig.

 

 

 

 

Alan Main geht zu Sanofi

Alan Main wurde per 1. Oktober zum Vizepräsidenten des Geschäftsbereichs Selbstmedikation (Consumer Health Care, CHC), des französischen Pharmakonzerns Sanofi berufen. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört die Integration des CHC-Geschäfts von Boehringer Ingelheim, das Sanofi laut Genehmigung der EU-Kommission vom 4. August übernehmen darf. Im Gegenzug geben die Franzosen ihren Tiergesundheitsbereich (Merial) an Boehringer Ingelheim ab. Da Merial höher bewertet ist als der CHC-Bereich von Boehringer Ingelheim, erhalten sie auch eine Zahlung von 4,7 Milliarden Euro. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende des Jahres erwartet.

 

Main, ein gebürtiger Schotte, war bis Ende September für den Bereich Medical Care bei der Bayer AG tätig. Er hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Sektor Selbstmedikation und arbeitete unter anderem für Stafford Miller, heute Teil von GSK, und die Merrel Dow, die mittlerweile Sanofi gehört. Von 1992 bis 2004 war er für Roche tätig, unter anderem in Großbritannien, Südafrika und im asiatisch-pazifischen Raum. Sanofi-Chef Olivier Brandicourt sagte, Main kenne den Markt bestens und stelle eine wertvolle Bereicherung für Sanofi dar.