Archive - 2016

September 7th

UK-Geldspritze für Wiener Impfstoff-Unternehmen

Das Wiener Impfstoffunternehmen <a href=http://themisbio.com target=“_blank“>Themis Bioscience</a> erhält für die Weiterentwicklung eines Impfstoffkandidaten gegen das Zika-Virus eine Million Britische Pfund von der britischen Innovationsagentur Innovate UK.

 

Das untersuchte Vakzin beruht auf der unternehmenseigenen Plattform „Themaxyn“, die einen Vektor für Masernimpfstoffe nutzt. Die zentrale Technologie dafür wurde vom Institut Pasteur in Paris entwickelt. Auf Basis dieser Plattform konnte bereits ein Impfstoffkandidat gegen Chikungunya-Fieber in klinische Studien der Phase II gebracht werden.

In den vergangenen Monaten wurden bei Themis mehrere validierte Zika-Antigene identifiziert, auf deren Basis Impfstoffkandidaten entwickelt und in Tiermodellen getestet werden konnten. Mittlerweile wurde mit Toxizitätsstudien begonnen und die GMP-Produktion initiiert. Mit dem nun eingeworbenen Geld soll  eine thermostabile Formulierung des Impfstoff entwickelt und  eine klinische Phase I-Studie durchgeführt werden.

 

 


 

Deutsche Chemieindustrie mit Umsatzrückgang

Der saisonbereinigte Umsatz der deutschen Chemieindustrie belief sich im zweiten Quartal 2016 auf rund 45 Milliarden Euro. Er liegt damit um 6,1 Prozent unter dem Vergleichswert von 2015, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Der Inlandsumsatz sank um 5,9 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz um 6,3 Prozent auf 27,9 Milliarden. Das Produktionsvolumen verminderte sich im Jahresvergleich um 0,5 Prozent. Am größten war das Minus mit 5,4 Prozent bei anorganischen Grundchemikalien, gefolgt von Fein- und Spezialchemikalien sowie Wasch- und Körperpflegelmitteln mit jeweils -1,6 Prozent und den Pharmazeutika mit -0,1 Prozent. Dies konnte durch die Zuwächse bei Polymeren (+1,6 Prozent) sowie Petrochemikalien samt Derivaten (+1,1 Prozent) nicht ausgeglichen werden.

 

Als Grund für diese Entwicklung nannte VCI-Präsident Marijn Dekkers in einer Aussendung die schwächere Nachfrage nach Chemikalien in Deutschland sowie im europäischen Ausland. Im Quartalsbericht heißt es, die Kunden seien „vielerorts“ verunsichert gewesen und hätten sich mit Bestellungen zurückgehalten. Folglich sei die Kapazitätsauslastung mit rund 84,1 Prozent nicht überragend gewesen.

 

Für das Gesamtjahr erwartet Dekkers einen Rückgang des Branchenumsatzes um 1,5 Prozent gegenüber 2015 auf 185,9 Milliarden Euro. „Das Chemiegeschäft dürfte auch in der zweiten Jahreshälfte ohne Dynamik bleiben. Weder im Inland noch im Ausland sind nachhaltige Wachstumsimpulse erkennbar. Unsicherheiten wie der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU kommen hinzu“, verlautete Dekkers. Er beendet bei der Mitgliederversammlung am 23. September seine Funktion als VCI-Präsident. Als Nachfolger ist seit 23. März BASF-Chef Kurt Bock designiert.

 

September 6th

CEFIC unterstützt „Alliance for TTIP“

Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC ist der „Alliance for TTIP“ beigetreten. Dabei handelt es sich um eine Kooperation von europäischen und US-amerikanischen Wirtschaftsverbänden, die für das umstrittene geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA lobbyiert. Als Grund nannte die CEFIC den verstärkten Widerstand gegen TTIP. Dessen Gegner behaupteten, das Abkommen unterminiere die Transparenz des wirtschaftspolitischen Handelns sowie die Rechtssicherheit für die öffentliche Hand und gefährde letztlich auch die Gesundheit der Bevölkerung.

 

René van Sloten, Executive Director der CEFIC für Industriepolitik, verlautete, der Verband habe in der öffentlichen Konsultation der EU-Kommission zu TTIP darauf bestanden, die Gesetzgebung hinsichtlich Chemikalienmanagement „auf beiden Seiten“ des Atlantiks unverändert beizubehalten. Weder eine Harmonisierung noch eine wechselseitige Anerkennung könnten zur Diskussion stehen, „da die beiden Systeme zu unterschiedlich sind“. Dennoch gebe es Möglichkeiten, den Unternehmen den Umgang mit dieser Situation zu erleichtern und Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Diese bestünden nicht zuletzt darin, den Weg für globale Standards, Klassifizierungen und weltweites Labelling freizumachen sowie die Zusammenarbeit der Regulatoren der USA und der EU zu erleichtern. Seiner Ansicht nach werde TTIP den Verbrauchern erweiterte Wahlmöglichkeiten bieten und die Qualitätsstandards sogar erhöhen. Dies sei unter Aufrechterhaltung der unterschiedlichen Herangehensweisen durchaus möglich: „Es ist ein Mythos, dass TTIP die Standards für die Chemikaliensicherheit vermindert“.

 

In einer Erklärung der „Alliance for TTIP“ heißt es unter anderem: „Ein starkes politische Bekenntnis seitens der EU und der Regierung der Vereinigten Staaten ist nötig, um ein Ergebnis zu erzielen, das das Wirtschaftswachstum sowie die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und damit die Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen verbessert“. Überdies rege TTIP Investitionen und den Handel mit Gütern und Dienstleistungen an. Es handle sich um eine Möglichkeit, die „innerhalb der Lebensspanne einer Generation nur einmal besteht und daher nicht versäumt werden darf“. Mitglieder der „Alliance for TTIP“ sind unter anderem die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA), die American Chamber of Commerce to the EU, BusinessEurope, Medicines for Europe sowie das Trans-Atlantic Business Council (TABC). Laut CEFIC beläuft sich das jährliche Handelsvolumen zwischen den USA und der EU auf rund 700 Milliarden Euro. Chemikalien sind unter den wichtigsten Handelsgütern.

 

Umfangreiche Herbstarbeit

 

Bereits am vergangenen Freitag präsentierte die CEFIC die Schwerpunkte ihrer Herbstarbeit. Neben dem Lobbying für TTIP umfasst diese unter anderem die weitere Implementierung des europäischen Chemikalienmanagementsystems REACH. Die letzte Frist für die Registrierung von Chemikalien endet im Mai 2018. Ferner wird sich die CEFIC mit den Kritierien für die Definition endokriner Disruptoren zu befassen haben. Wie berichtet, stieß der seinerzeitige Vorschlag der EU-Kommission auf „endenwollende“ Begeisterung in der Branche. Ein weiteres Thema sind der Brexit und dessen Auswirkungen. Überdies hat die EU-Kommission Vorschläge für eine Reihe energie- und klimapolitischer Themen abgekündigt. Unter anderem geht es um die im Gang befindliche Reform des Emissionshandelssystems (EU ETS), das neue Strommarktdesign und die Überarbeitung der Energieeffizienzrichtlinie.

 

Bayer erhöht Angebot für Monsanto

Die Bayer AG erhöht ihr Angebot für die Akquisition des US-amerikanischen Agrarkonzerns Monsanto von 122 auf 127,50 US-Dollar pro Aktie. Das teilte das deutsche Pharmaunternehmen am Dienstagmorgen mit. Der Kaufpreis würde sich folglich auf etwa 65 Milliarden US-Dollar (58,3 Milliarden Euro) belaufen. Laut Bayer gilt das Angebot „lediglich unter der Voraussetzung einer einvernehmlichen Übernahme“. Die Verhandlungen seien „fortgeschritten“, aber „es ist nicht gewährleistet, dass die Parteien einen Vertragsabschluss erzielen“. Außerdem ist für den Vollzug der Transaktion die Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden sowie des Aufsichtsrats der Bayer AG notwendig. Für den Fall, dass das Geschäft aufgrund verweigerter Kartellfreigaben oder Unbedenklichkeitserklärungen nicht zustandekommt, bietet Bayer Monsanto eine „Aufhebungszahlung“ (Reverse Antitrust Break Fee) von 1,5 Milliarden US-Dollar an. Damit werde die „Zuversicht in einen erfolgreichen Abschluss der Übernahme“ untermauert, verlautete Bayer. Vorstandsvorsitzender Werner Baumann hatte die Absicht zum Erwerb von Monsanto am 23. Mai bekanntgegeben.

 

Bayer plant, etwa 25 Prozent des Kaufpreises mit einer Kapitalerhöhung zu finanzieren, die übrigen 75 Prozent mit Fremdmitteln. Ein Finanzierungsvorbehalt besteht laut Baumann nicht. Durch die Fremdkapitalfinanzierung würde sich der Schuldenstand von Bayer um rund 48,75 Milliarden US-Dollar (43,73 Milliarden Euro) erhöhen. Zum Vergleich: Zum Abschluss des Geschäftsjahres 2015 belief sich die Nettoverschuldung des Konzerns auf rund 17,45 Milliarden Euro. Doch sollten „unsere umfangreiche Erfahrung mit konsequentem Schuldenabbau nach großen Übernahmen andererseits zur raschen Verbesserung des Finanz-Ratings beitragen“, verlautete Bayer. Langfristig werde ein „A“-Kreditrating angestrebt.

 

Monsanto bestätigte den Erhalt des neuen Angebots. Dieses werde ebenso geprüft wie andere Offerte sowie alternative Strategien, um eine optimale Entscheidung im Sinne der Aktionäre treffen zu können. 

 

Digitale Landwirtschaft“

 

Bayer beabsichtigt, durch die Fusion eine „Landwirtschaft der nächsten Generation“ möglich zu machen. Diese soll sich nicht zuletzt auf Digitaltechnik stützen. Bayer und Monsanto seien bereits derzeit im Bereich „digitale Landwirtschaft“ tätig und könnten gemeinsam „bahnbrechende Lösungen anbieten“. Als Beispiele nannte Bayer „eine führende digitale Plattform mit direktem Zugriff für Landwirte, erstklassige Datenanalyse und -auswertung, sich ergänzendes agronomisches Wissen und erweiterte Modellierung“ sowie „ein breites Netzwerk mit Partnern aus der Wissenschaft und Wirtschaft“.

 

Geplant ist, den Hauptsitz der weltweiten Saatgutsparte des fusionierten Konzerns sowie die Nordamerika-Zentrale am derzeitigen Monsanto-Hauptsitz in St. Louis um US-Bundesstaat Missouri zu belassen. Der Geschäftsbereich Pflanzenschutz und die Zentrale der Bayer-Division Crop Science sollen am Bayer-Standort Monheim verbleiben. Den Bereich „Digital Farming“ will Baumann „in der Nähe von San Francisco“ ansiedeln.

 

 

 

September 2nd

Amtsübernahme durch neues FWF-Präsidium

Mit 1. September hat das neue Präsidium des Wissenschaftsfonds FWF sein Amt angetreten. Als nunmehr hauptamtlich tätiger Präsident fungiert Klement Tockner, der bisherige Leiter des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei.

 

Ihm stehen Gerlinde Mautner (Institut für Englische Wirtschaftskommunikation, WU Wien), Gregor Weihs (Institut für Experimentalphysik, Universität Innsbruck) und Ellen Zechner (Institut für Molekulare Biowissenschaften, Universität Graz) als wissenschaftliche Vizepräsidenten zur Seite. Anstatt eines Geschäftsführers wird künftig Artemis Vakianis als kaufmännische Vizepräsidentin agieren.

Der neue Präsident sieht vor allem im Schaffen innovativer Freiräume für die Forschung Handlungsbedarf. Zudem müsse sich die Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft stärker öffnen, so Tockner in einem ersten Statement. Österreich habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten wissenschaftlich stark aufgeholt. Nun gelte es dieses Niveau zu halten und die erkenntnisgetriebene Grundlagenforschung „sowohl ideell als auch finanziell massiv“ zu stärken.  

 

 

 

September 1st

REACH besser bewerten

Die EU-Kommission hat in einer umfangreichen Studie Indikatoren festgelegt, um die Auswirkungen der Gesetzgebung im Bereich Chemikaliensicherheit auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu messen. Einerseits soll die Häufigkeit von Fällen je Indikation und die Sterblichkeitsquote ermittelt werden. Der zweite Indikator sind die Auswirkungen auf die Umwelt, die sich durch eine gesunkene Exposition infolge der Chemikaliengesetzgebung ergeben. So betrachtet, zeigt sich bei Krankheiten, die durch die Aufnahme von Chrom oder Chromverbindungen ausgelöst werden, in Deutschland für die Jahre 1995 bis 2014 ein Rückgang um 47 Prozent. Bei Krankheiten aufgrund halogenierter Kohlenwasserstoffe ist eine Verminderung um 84 Prozent zu verzeichnen. Überdies hat sich die Zahl der auf Chemikalienexposition zurückzuführenden Hauterkrankungen von 2004 bis inklusive 2013 europaweit von 120.000 auf 54.000 Fälle verringert, die Zahl der Asthmafälle ist von 25.000 auf 7.000 gesunken.

 

Der Chemieindustrieverband CEFIC begrüßte die Studie der Kommission. Sie werde nicht zuletzt dazu beitragen, die Auswirkungen des Chemikalienmanagementsystems REACH und der CLP-Verordnung zu bewerten. Im kommenden Jahr steht der zweite „Review“ dieser Bestimmungen an. Erwin Annys, der bei CEFIC für REACH zuständig ist, verlautete, die Chemieunternehmen müssten bei Verfahren über die Weiterzulassung einer Substanz im Rahmen von REACH darlegen, dass deren Einsatz klare Vorteile für die Gesellschaft mit sich bringe. Dies werde durch die Indikatoren erleichtert. Die Industrie bekenne sich weiterhin zu strengen Bestimmungen hinsichtlich Gesundheits- und Umweltschutz. Wie Annys hinzufügte, verweist die EU-Kommission selbst darauf, dass es schwierig ist, positive Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt durch gesetzliche Bestimmungen nachzuweisen. Überdies seien Vorschriften nun einmal mit Kostenbelastungen verbunden. Sie hätten indessen auch begrüßenswerte Effekte. 

August 30th

VTU-Gruppe steigert Halbjahresumsatz

Die VTU-Gruppe, die sich mit der Planung prozesstechnischer Anlagen und der Entwicklung spezieller  Prozesstechnologien beschäftigt, konnte im ersten Halbjahr 2016 ihren Umsatz um zehn Prozent auf 37, 5 Millionen Euro steigern.

Die Zahl der Mitarbeiter konnte auf 430 gesteigert werden, die Renditen blieben dennoch konstant. Seit 2010 wurde der Umsatz damit mehr als verdreifacht, die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt. „Unser größter Umsatztreiber ist derzeit der deutsche Markt“, sagt dazu Michael Koncar, Gründer und Geschäftsführer der VTU. Besonders Generalplanungsaufträge aus dem Pharmasektor (hier konnten Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 200 Mio. Euro an Land gezogen werden) würden das Wachstum begünstigen, so Koncar. In Österreich sei man auf konstant hohem Niveau unterwegs, ausgebaut soll die Performance in Rumänien und der Schweiz werden. „Die Herausforderung für das zweite Halbjahr liegt jetzt im Aufsetzen der neuen Aufträge und in der Gewinnung weiterer hochqualifizierter Mitarbeiter sowie deren Integration in die Projektteams“, so Koncar.

 

 

 

August 29th

Den Horizont erweitern

Der Blick ins Ungewisse und die Verschiebung des Horizonts“ war der Titel einer Breakout Session von Ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, bei den Technologiegesprächen des „Europäischen Forums Alpbach“. Einer der Schwerpunkte der Session war die Frage, welche Technologien zukünftig das menschliche Leben maßgeblich verändern werden und wie sich diese identifizieren lassen. Darüber diskutierten namhafte Expertinnen und Experten, wie die Teilchenphysikerin Pauline Gagnon von der European Organization for Nuclear Research CERN, der Leiter des Analytikzentrums der Universität für Bodenkultur, Rudolf Krska, die Projektleiterin des Department Life Sciences- Biotechnologie der IMC Fachhochschule Krems, Rita Seeböck, der Medizinische Leiter des MedAustron in Wiener Neustadt, Eugen B. Hug, sowie Gerhard Drexler, Head of R&D Services, Uncoated Fine Paper, Mondi.

 

Neben der Neugierde nannten sie eine weitere Triebkraft für Forschung und Innovation: die „Lösung dringlicher Probleme“ wie etwa das Entwickeln von Therapien für schwere Krankeiten oder von Wirkstoffen gegen Schimmelpilze, die Nahrungs- und Futtermittel bedrohen. Die Bewältigung solcher Herausforderungen erfordert ihnen zufolge kreative Ansätze und kann damit den Horizont menschlicher Kenntnisse erweitern. Wie die Diskutanten feststellten, wird in Niederösterreich „bereits heute Spitzenforschung betrieben, die das Potenzial hat, die Welt nachhaltig zu verändern und sogar Horizonte zu verschieben“.

 

Forschen an den Technopolen

 

Kreative Grundlagenforschung findet insbesondere an den vier Technopolstandorte Krems, Tulln, Wiener Neustadt und Wieselburg statt, die sich laut Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav „zu bewährten Schnittstellen von Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt haben“. Gemanagt wird das Technopolprogramm seit seinem Beginn im Jahr 2004 durch die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich Ecoplus. Geschäftsführer Helmut Miernicki zufolge wird „die rasante technologische Entwicklung zu einer der größten Herausforderungen für die heimische Wirtschaft. Wer im harten Wettbewerb erfolgreich bleiben will, muss in engem Kontakt mit hochkarätigen Forschungseinrichtungen stehen und bereit sein, die Ergebnisse rasch und kreativ im eigenen Portfolio umzusetzen. Die Ecoplus-Technopole sind hier die richtigen Ansprechpartner.“

 

August 25th

Von „Silicon Austria“ bis Steuerdebatte

Im Rahmen der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräch forderten Politik und Industrievertreter eine mutige Innovationspolitik ein. Ein Schritt dazu wurde mit der Initiative „Silicon Austria“ gesetzt, in die 80 Millionen Euro investiert werden sollen.

 

Das Ritual ist seit Jahren eingeübt: Vertreter von Wissenschaftsministerium, Infrastrukturministerium, Industriellenvereinigung und Forschungsrat nehmen anlässlich der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräche ihre Podiumsplätze ein und richten einander und der zahlreich versammelten „FTI-Community“ visionäre Freundlichkeiten mit einigen eingestreuten Spitzen aus. Neu war, dass auch das Bildungsministerium zu diesem Kreis dazustieß, was wohl auf die gute Vernetzung der derzeitigen Amtsträgerin Sonja Hammerschmid in besagter Community zurückzuführen ist. An visionärer Aussagekraft ließ es die ehemalige Vorsitzende der Universitätenkonferenz dabei nicht mangeln: Man müsse bei aller Betonung von Sprach- und Mathematik-Kompetenzen weg von reinem Fakten-Lernen in unverbundenen Schulfächern hin zu einem fächerübergreifenden Verständnis kommen. Es benötige neue, interaktive Lernmaterialien, die auf unterschiedliche Niveaus von Schülern Rücksicht nehmen können. Und man dürfe die Bedeutung der Elementar- und Volksschulpädagogik, gerade für das frühe Wecken von Interesse an den MINT-Fächern nicht unterschätzen.

Weitgehende Einigkeit herrschte auf dem Podium, dem neben Hammerschmid Infrastrukturminister Jörg Leichtfried, Staatssekretär Harald Mahrer (BMWFW), Christoph Neumayer (Generalsekretär der Industriellenvereinigung) und Hannes Androsch (Präsident des Rats für Forschung- und Technologieentwicklung) angehörten, hinsichtlich der außerordentlichen Herausforderungen, die die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche bedeutet und die auch außerordentliche Anstregungen aller Beteiligten nach sich ziehen müssten. Es gehe nicht darum, dabei zu sein oder nicht, sondern eine führende Rolle einzunehmen. Unterschiedlicher Ansicht war man hingegen hinsichtlich der kürzlich losgetreten Diskussion um eine Wertschöpfungsabgabe. Während sich Leichtfried gegen Denkverbote bei der Weiterentwicklung des Steuersystems aussprach, warnten Neumayer und Mahrer davor, einen verkündeten „New Deal“ durch investitionsschädigende Diskussionen zu konterkarieren.

 

Technologiegipfel mit 17 Industrievertretern

Bereits Donnerstagfrüh waren Leichtfried, Androsch und Neumayer mit Vertretern von 17 führenden österreichischen Industrieunternehmen zum sogenannten „Alpbacher Technologiegipfel“ zusammengetroffen. Gemeinsam präsentierte man die Initiative „Silicon Austria“, in die in den kommenden Jahren 80 Millionen Euro von Seiten des BMVIT investiert werden sollen. Kern der Aktivitäten wird ein Mikroelektronik-Forschungszentrum mit internationaler Sichtbarkeit sein, darüber hinaus soll es Stiftungsprofessuren und eine Pilotfabrik geben. Die Industrievertreter, darunter viele aus der Halbleiter- und aus der Maschinenbaubranche, begrüßten die Initiative einhellig, forderten aber angesichts der Begrenztheit der eingesetzten Mittel die Fokussierung auf wenige Themenschwerpunkte ein.

 

 

 

August 24th

Lenzing mit „ausgezeichnetem ersten Halbjahr“

Ein „ausgezeichnetes erstes Halbjahr“ habe der Faserkonzern Lenzing heuer erzielt, konstatierte Vorstandschef Stefan Doboczky heute bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 stiegen die Umsatzerlöse um 8,3 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro. Das EBITDA erhöhte sich um 54,3 Prozent auf 195,1 Millionen Euro. Mit 129,7 Millionen Euro fiel das EBIT mehr als doppelt so hoch aus wie im ersten Halbjahr 2015. Doboczky führte dies auf die höheren Preise sowie den auf 42,4 Prozent gestiegenen Anteil des Spezialfasergeschäfts am Konzernumsatz zurück. Bekanntlich strebt die Lenzing an, diesen Anteil bis 2020 auf 50 Prozent zu erhöhen. Ganz besonders stolz“ zeigte sich Doboczky hinsichtlich einer Produktneuheit: Tencel-Fasern aus Zuschnittsabfällen bei der Baumwollkleidungserzeugung. Diese werden zurzeit von Inditex, einem der größten Textilkonzerne der Welt, getestet. Gespräche mit weiteren potenziellen Abnehmern sind laut Doboczky im Gang. Jährlich würden weltweit rund 150 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Damit sei das Faserrecycling „ein ganz wesentliches Thema“, erläuterte Doboczky.

 

Die Aussichten für das zweite Halbjahr sind ihm zufolge sehr gut. Auf dem Markt für holzbasierte Zellulosefasern sei die Nachfrage weiterhin groß. Somit erwarte die Lenzing „für das Geschäftsjahr 2016 ein ausgezeichnetes Ergebnis und damit eine substantielle Verbesserung gegenüber 2015“.

 

Vom Chemiereport auf die Debatten über die Wertschöpfungsabgabe angesprochen, konstatierte Doboczky, es liege an der Politik, diesbezüglich zu entscheiden: „Ich kann nur sagen: Wir sind ein wesentlicher Steuerzahler“. Nicht zuletzt durch die Entscheidung, rund 100 Millionen Euro in Lenzing und Heiligenkreuz zu investieren, zeige das Unternehmen sein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Österreich.

 

Längerfristig stelle sich auch die Frage einer „CO2-freien Fasererzeugung“, bestätigte Doboczky dem Chemiereport: „Wir sind überzeugt, dass es mittel- bis langfristig höhere CO2-Abgaben geben wird. Danach richten wir unsere Investitionen aus“. Die Lenzing sehe sich für die laufende Klima- und Energiedabatte „exzellent aufgestellt“. Einen erheblichen Teil der von ihr benötigten Energie erzeuge sie aus Biomasse, während die internationale Konkurrenz weiterhin „auf Kohlebasis arbeitet“.

 

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