Archive - 2016

August 9th

BASF und Toda Kogyo erweitern Kooperation

Der deutsche Chemiekonzern BASF und die japanische Toda Kogyo wollen den nordamerikanischen Markt für Kathodenmaterialien und deren Vorprodukte künftig gemeinsam bearbeiten. Zu diesem Zweck soll eine gemeinsame Gesellschaft gegründet werden, an der BASF die Mehrheit hält. Diesbezüglich würden „exklusive Verhandlungen“ geführt, meldete BASF. In Japan sind die beiden Unternehmen bereits mit dem Joint-Venture BASF Toda Battery Materials tätig. An diesem hält BASF Japan mit 66 Prozent die Mehrheit. Mit der neuen Gesellschaft planen BASF und Toda Kogyo, „ihre Allianz auf dem globalen Markt zu stärken“, hieß es in einer Aussendung.

 

Die von ihnen erzeugten Kathodenmaterialien sowie deren Vorprodukte kommen vor allem in Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz, die in der Autoindustrie, in der Unterhaltungselektronik sowie in stationären Energiespeichern benötigt werden. Laut Tadashi Kubota, dem Vorstandsvorsitzenden von Toda Kogyo, wird der Markt für Autobatterien auf Lithium-Ionen-Basis in den kommenden Jahren „um mehr als 30 Prozent pro Jahr“ wachsen. Die Zusammenarbeit mit BASF in Nordamerika diene dazu, „eine Spitzenposition“ auf diesem Markt zu erreichen.

 

 

August 8th

Bestens vernetzt

Ingesamt 567 Betriebe mit über 82.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind derzeit in den Clustern der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus vernetzt. Im ersten Halbjahr 2016 waren 178 Projekte in laufender Bearbeitung, davon 53 neue, berichteten Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki heute. Die ersten Cluster gründete die Ecoplus von rund 15 Jahren, heute bestehen diese Netzwerke in den Bereichen Lebensmittel, Kunststoff, Mechatronik und Bau-Energie-Umwelt sowie Elektromobilität.

 

Seit mehreren Jahren läuft auch die Zusammenarbeit mit den entsprechenden oberösterreichischen Clusterteams in den Bereichen Kunststoff und Mechatronik. Laut Bohuslav hat diese „„bundesländerübergreifende Kooperation viele Projekte erst ermöglicht.“ Aufgrund ihrer erfolgreichen Tätigkeit wurden die niederösterreichischen Clusterinitiativen heuer bereits zum zweiten Mal mit dem „European Cluster Excellence Gold Label“ ausgezeichnet, dem höchsten europäischen Gütezeichen für Cluster.

 

Ecoplus-Geschäftsführer Miernicki zufolge vernetzen die Cluster „Unternehmen und Wissenschaft, motivieren zu Innovation und Kooperation, initiieren gemeinsame Produkt- und Prozessentwicklungen, Forschungsvorhaben und Qualifizierungsaktivitäten. Wir laufen dabei nicht kurzlebigen Trends hinterher, sondern bearbeiten ein Zukunftsthema von der Forschung bis zur Produktdesign. Dieses „Dranbleiben“ unterscheidet uns von anderen Clusterinitiativen und ist ein Geheimnis unseres Erfolgs“.

 

 

 

August 5th

Sanofi darf CHC übernehmen

Der französische Pharmakonzern Sanofi darf das Selbstmedikationsgeschäft (CHC) von der deutschen Boehringer Ingelheim übernehmen. Das teilte die EU-Kommission mit. Sie stellt allerdings die Bedingung, „dass beide Unternehmen Geschäftsbereiche in der Tschechischen Republik, in Estland, Frankreich, Ungarn, Griechenland, Irland, Lettland, Polen und der Slowakei veräußern“. Betroffen sind krampflösende Mittel sowie Arzneien gegen Verstopfung, Reizhusten und Kopfschmerzen. Den Verkauf der entsprechenden Geschäftsteile samt Marktzulassung, Kundendaten und Marken hatte Sanofi selbst angeboten. Laut Aussendung der EU-Kommission erledigen sich damit die Bedenken, „dass der Zusammenschluss in seiner ursprünglich geplanten Form den Wettbewerb auf den Märkten für einige pharmazeutische Erzeugnisse verringern könnte“.

 

Boehringer Ingelheim und Sanofi hatten die geplante Transaktion am 15. Juni 2016 bei der Kommission angemeldet. Die Boehringer will das Selbstmedikationsgeschäft an die Sanofi abgeben und im Gegenzug deren Tiergesundheitsgeschäft (Merial) übernehmen. Merial ist mit etwa 11,4 Milliarden Euro bewertet, CHC mit 6,7 Milliarden. Daher müsste Boehringer Ingelheim 4,7 Milliarden Euro an Sanofi bezahlen. Abgeschlossen werden soll das Geschäft bis Jahresende.

 

 

August 3rd

Boehringer Ingelheim: Umsatz stagniert

Boehringer Ingelheim erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2016 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro, was einem Minus von einem Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 entspricht. Andere wichtige Kennzahlen wie EBIDTA und EBIT oder die Cashflowentwicklung gab der deutsche Pharmakonzern nicht bekannt. Für sein größtes Geschäftsfeld, die verschreibungspflichtigen Medikamente, meldet er ein Umsatzplus von einem Prozent. Allerdings brach der Umsatz mit dem Atemwegsmedikament Spiriva um 17 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ein. Laut Boehringer Ingelheim war das zu erwarten: Der Patentschutz des Präparats läuft in den kommenden Monaten aus. Außerdem sei der Einbruch durch die besseren Umsätze mit „neueren Medikamenten“ ausgeglichen worden, etwa mit dem Diabetesmittel Jardiance.

 

Im Geschäftsbereich Tiergesundheit wurde ein Plus von vier Prozent auf 688 Millionen Euro erzielt. Diesen Bereich will Boehringer Ingelheim durch die Übernahme des Tiergesundheitsbereichs von Sanofi verstärken, die um die Jahreswende abgeschlossen werden soll. Der Umsatz mit Biopharmazeutika, die Boehringer Ingelheim ausschließlich für Dritte fertigt, ist laut Konzernangaben um ein Prozent auf 216 Millionen Euro gewachsen.

 

Der Umsatz mit frei verkäuflichen Arzneimitteln schließlich verringerte sich um vier Prozent auf 750 Millionen Euro.

 

Hubertus von Baumbach, Nachfolger von Andreas Barner als Vorsitzender der Unternehmensleitung, gab sich mit den Halbjahreszahlen zufrieden: „Wir haben im ersten Halbjahr 2016 wichtige langfristige strategische Meilensteine erreichen können, die die künftige Entwicklung des Unternehmens entscheidend prägen werden“. Wie sich das „Kerngeschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten“ entwickelt, werde davon abhängen, „wie erfolgreich wir uns als gesuchter Partner etablieren können – und zwar von der präklinischen Forschung bis hin zum Weg zu den Patienten“.

 

 

August 2nd

Lenzing baut aus

Um rund 100 Millionen Euro erweitert der Faserkonzern Lenzing bis in die erste Jahreshälfte 2018 seine Kapazitäten zur Erzeugung von Spezialfasern. Davon werden etwa 70 Millionen am Standort Heiligenkreuz im Südburgenland investiert, 30 Millionen in Lenzing in Oberösterreich sowie weitere Mittel in Grimsby in Großbritannien. Insgesamt steigt die Produktionskapazität damit um 35.000 Tonnen, von denen noch heuer rund 10.000 zur Verfügung stehen sollen.

 

Der Ausbau ist Teil der Konzernstrategie „Score Ten“, mit der der Anteil an Spezialfasern an den Umsatzerlösen von derzeit rund 41,7 Prozent bis 2020 auf 50 Prozent steigen soll. Vorstandschef Stefan Doboczky verlautete in einer Aussendung, die heute bekannt gegebenen Kapazitätserweiterungen seien der erste Teil „des angekündigten strategischen Investitionsprogramms“. Die Lenzing AG reagiere damit auf die „weltweit starke Nachfrage nach unseren Spezialfasern“ und baue ihre führende Position in diesem Segment weiter aus.

 

Die Lenzing AG gehört zu den weltweit größten Fasererzeugern, die jährliche Absatzmenge liegt bei rund 965.000 Tonnen. Im Jahr 2015 erwirtschaftete der Konzern mit etwa 6.100 Beschäftigten Umsatzerlöse von 1,98 Milliarden Euro sowie ein operatives Ergebnis von 151,1 Millionen Euro.

 

 

August 1st

CEFIC: Energieeffizienz für KMU

Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC erweitert sein Energieeffizienzprogramm SPiCE3 (Sectoral Platform in Chemicals for Energy Efficiency Excellence). Er beteiligt sich am EU-Programm STEEEP (Support and Training for an Excellent Energy Efficiency Performance). In dessen Rahmen haben 600 Klein- und Mittelbetriebe in den kommenden drei Jahren die Möglichkeit, ihre Energieeffizienz zu verbessern. Dies erfolgt mittels einschlägiger Trainings, die von Energieberatern der Wirtschaftskammern der teilnehmenden Staaten abgehalten werden. In Österreich wird STEEEP vom Energieinstitut der Wirtschaft (EIW) und der Wirtschaftskammer getragen.

 

Laut CEFIC umfasst die europäische Chemieindustrie rund 27.000 Unternehmen, von denen 96 Prozent weniger als 250 Personen beschäftigen und damit als KMU anzusprechen sind. Sie repräsentieren etwa 30 Prozent des Branchenumsatzes und 37 Prozent der Arbeitsplätze. Der CEFIC zufolge mangelt es ihnen meist an Wissen sowie personellen und finanziellen Ressourcen, um ihren Energiebedarf wirksam zu kontrollieren und Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen. Nach Schätzung des Verbandes ließen sich in einem durchschnittlichen KMU in der Chemiebranche Energieeffizienzsteigerungen um rund 15 Prozent erzielen.

 

Schon bisher gelang es mittels des SPiCE3-Programms, den Energiebedarf der KMUs um rund 51.830 Tonnen Erdöleinheiten (toe) pro Jahr zu vermindern und die CO2-Emissionen um etwa 186.824 Tonnen zu senken. Dies ist nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem Klimaabkommen von Paris vom 15. Dezember 2015 sowie mit den langfristigen klima- und energiepolitischen Zielen der Europäischen Union von Bedeutung.

 

Nähere Informationen sind auf der Website der CEFIC erhältlich.

 

 

July 29th

BASF mit Umsatz- und EBIT-Rückgang

Der deutsche Chemiekonzern BASF erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Umsatz von rund 28,7 Milliarden Euro, um 27 Prozent weniger als im Vergleichzeitraum 2015. Das EBITDA sank um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, das EBIT um elf Prozent auf 3,6 Milliarden. Beim Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit verzeichnete BASF einen Rückgang um 35 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.

 

Begründet wird dies folgendermaßen: Mit 30. September vergangenen Jahres übertrug BASF dem russländischen Gaskonzern Gazprom sein Gashandels- und Speichergeschäft und erhielt im Gegenzug einen Anteil von 25,01 Prozent an den Blöcken IV und V der Achimov-Formation im westsibirischen Urengoj-Gasfeld. Dadurch entfielen Umsätze von etwa 7,2 Milliarden Euro. Überdies fielen die Ölpreise weiter, was vor allem die Segmente Chemicals sowie Oil & Gas belastete. Der Umsatz im Bereich Chemicals sank um 17 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, das EBIT verminderte sich um 27 Prozent auf 935 Millionen Euro. Im Bereich Oil & Gas fiel der Umsatz um 86 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Das EBIT in diesem Bereich liegt mit 159 Millionen Euro um 82 Prozent unter dem Vorjahreswert.

 

Im Geschäftsbereich Performance Products verzeichnete BASF einen Umsatzrückgang um sechs Prozent auf 7,6 Milliarden. Dem gegenüber wuchs das EBIT um 19 Prozent auf rund 1,0 Milliarden Euro. Bei Functional Materials & Solutions fiel der Umsatz um vier Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, das EBIT erhöhte sich indessen um zwölf Prozent auf 983 Millionen Euro. Im Bereich Agricultural Solutions sank der Umsatz um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, das EBIT reduzierte sich um 6 Prozent auf 878 Millionen Euro.

 

Wie es im Halbjahresfinanzbericht heißt, rechnet BASF auch für den weiteren Verlauf des Jahres 2016 mit „herausfordernden Rahmenbedingungen und erheblichen Risiken“. Der Umsatz werde 2016 daher insgesamt „deutlich zurückgehen“, das EBIT vor Sondereinflüssen werde „leicht unter dem Wert von 2015“ liegen.

 

 

 

July 27th

Stahl wird CO2-neutral

Der Verbund und die Voestalpine wollen in Linz gemeinsam eine Power-to-Gas-Pilotanlage mit sechs Megawatt (MW) Leistung bauen. Die Entscheidung über das Projekt fällt bis Jahresende, der Bau würde etwa zwei bis drei Jahre dauern, erläuterten Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber und Voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder am 27. Juli in Wien. Über die Kosten machten die beiden Unternehmenschefs keine Angaben. „Das würde die Konkurrenz noch mehr interessieren als Sie“, scherzte Eder zur Anfrage des Chemiereport. 

 

Bei Power-to-Gas-Anlagen wird Wasser mit Hilfe von Strom, meist aus erneuerbaren Energien, in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Letzterer kann danach durch Reaktion mit CO2 in künstliches Erdgas umgewandelt („methanisiert“) werden. In Linz ist allerdings geplant, den Wasserstoff nicht zu methanisieren, sondern ihn direkt im Prozess der Stahlproduktion einzusetzen. Auf diese Weise könnte in etwa 15 bis 25 Jahren eine vollständig CO2-neutrale Stahlerzeugung erreicht werden, betonte Eder: „Etwa im Jahrzehnt von 2030 bis 2040 sollte das gehen. Ein kürzerer Umstiegszeitraum ist dagegen eine Illusion“.

 

Zurzeit errichtet sein Unternehmen nahe der texanischen Hafenstadt Corpus Christi ein Stahlwerk, bei dem die „Brückentechnologie“ HBI/DRI um Einsatz gelangt. Bei dieser sogenannten „Direktreduktion“ wird der Stahl nicht mehr mit Hilfe von Kohle reduziert, sondern mit Hilfe von Erdgas. So lassen sich die CO2-Emissionen um bis zu fünf Prozent vermindern, berichtete Eder. Grundsätzlich lässt sich das Erdgas durch Wasserstoff ersetzen. Wird dieser in großen Mengen mit Hilfe erneuerbarer Energien erzeugt, ist die CO2-freie Stahlerzeugung möglich.

 

Grüner“ Wasserstoff

Bei der nun geplanten Pilotanlage wird der Verbund, das größte Elektrizitätsunternehmen Österreichs, den Strom liefern und ihn ausschließlich aus erneuerbaren Energien herstellen. Wie Anzengruber erläuterte, erzeugt der Verbund rund jährlich rund 29 Terawattstunden (TWh) Strom aus erneuerbaren Energien, insbesondere Wasserkraft. Zum Vergleich: Die österreichischen Stromkunden von der Industrie bis zu den Haushalten verbrauchen jährlich etwa 64 TWh Strom. Laut Anzengruber ist geplant, die Wertschöpfungskette des Verbunds „durch die Erzeugung von „grünem“, also mit erneuerbaren Energien produziertem, Wasserstoff zu erweitern“.

 

Eder zufolge kann der „grüne“ Wasserstoff „ein mögliches künftiges Kernelement für eine dekarbonisierte Stahlerzeugung“ darstellen. Wie er ergänzte, befasst sich die gesamte Stahlbranche derzeit intensiv mit diesem Thema. Der Grund sind die internationalen klimapolitischen Entwicklungen. So hat sich die Europäische Union verpflichtet, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Für 2050 wird eine Reduktion um mindestens 80 Prozent angestrebt. Zu diesem Ziel bekannte sich die EU auch im Rahmen der Verhandlungen über das Klimaabkommen von Paris („Paris Agreement“), das im Dezember vergangenen Jahres geschlossen wurde. Es sieht vor, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur „deutlich unter“ den für verkraftbar gehaltenen zwei Grad Celsius zu halten. Zu diesem Zweck ist es notwendig, die CO2-Emissionen in allen Bereichen von der Stromerzeugung bis zur industriellen Produktion und zum Verkehr massiv zu vermindern. Das Paris Agreement ist derzeit in Ratifizierung. Es tritt in Kraft, sobald es mindestens 55 der 187 Unterzeichnerstaaten ratifiziert haben, die 55 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen repräsentieren müssen. Die EU-Kommission erwartet, dass das Abkommen noch heuer in Kraft tritt, spätestens aber in der ersten Jahreshälfte 2017.

 

Partner und Dienstleister

Überdies hat der Verbund mit der Voestalpine vereinbart, ihr von 2017 bis 2022 zusätzlich jährlich rund 1,5 TWh Strom aus erneuerbaren Energien zu liefern. Überdies soll in Donawitz in der Steiermark eine große Photovoltaikanlage mit rund zwei bis drei MW Leistung errichtet werden. Deren Betrieb übernimmt der Verbund, der nach Möglichkeit auch weitere ähnliche Anlagen an anderen Voestalpine-Standorten realisieren soll. Ferner verstärkt der Verbund das Energiemanagement für die Voestalpine. Anzengruber erläuterte, sein Unternehmen werde künftig verstärkt „energienahe Dienstleistungen“ anbieten, insbesondere auch für Industriekunden: „Wir sehen uns als Dienstleister und Partner der Industrie“.

 

 

 

 

July 26th

Deutschland: Krach um neues Pharmagesetz

Um den Entwurf für das neue deutsche Gesetz zur Arzneimittelversorgung (AM-VSG) fliegen die Fetzen. Wie dieser Tage bekannt wurde, will das Berliner Gesundheitsministerium (BMG) den Umsatz, den ein Pharmaunternehmen mit einem neuen Medikament machen darf, im ersten Jahr der Zulassung auf 250 Millionen Euro begrenzen. Außerdem ist geplant, das geltende Preismoratorium bis 2022 zu verlängern. Drittens ist vorgesehen, die zwischen der Pharmaindustrie und dem Krankenkassenverband GKV ausgehandelten Arzneimittelpreise (Erstattungsbeiträge) nicht zu veröffentlichen. Damit könnten sich die Gesundheitsbehörden anderer Länder nicht mehr an den deutschen Preisen orientieren. Das Gesundheitsministerium hofft, damit die Entwicklung der Arzneimittelpreise dämpfen zu können.

 

Die Pharmaindustrie kritisiert vor allem die Umsatzschwelle sowie die Verlängerung des Preismoratoriums. „Schon dieser Punkt, das heißt das faktische Einfrieren auf dem Preisstand vom 01.08.2009 (!) für einen derart langen Zeitraum, wird nicht für eine bessere und schon gar nicht für eine sichere Arzneimittelversorgung sorgen. Die Begründung, dass zur Verbesserung der Vergütung der Apotheken im Gegenzug Einsparungen bei der pharmazeutischen Industrie generiert werden müssen, ist abenteuerlich und wird die schon bestehende Empörung bei unseren Mitgliedern weiter verschärfen“, verlautet Martin Zentgraf, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). In den vergangenen Jahren habe sich die Finanzlage in der gesetzlichen Krankenversicherung „historisch gut“ entwickelt. Angesichts dessen das Preismoratotium „nicht nur nicht aufzuheben, sondern bis 2022 zu verlängern und dabei insbesondere dem pharmazeutischen Mittelstand weiter zu schaden, ist nicht akzeptabel. Hier sind Änderungen dringend erforderlich“, betont Zentgraf.

 

Ähnlich argumentiert der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VfA). Die Umsatzschwelle sowie die Verlängerung des Preismoratoriums seien „kontraproduktive Signale für den Standort Deutschland“, heißt es in einer Aussendung. Sie bedeuteten „einen erheblichen zusätzlichen Eingriff in einem ohnehin durchregulierten Markt“. Ferner fomuliere der Entwurf zwar Ziele, aber keine „klaren gesetzlichen Vorgaben“, um diese zu erreichen. Als Beispiel nennt der VfA die Vertraulichkeit der Erstattungsbeiträge: „Der Entwurf formuliert klar, dass verhindert werden soll, dass ausländische Behörden, die für Deutschland verhandelten Erstattungsbeträge zur Grundlage ihrer Preisbildung machen. Die Konkretisierung fehlt“. Angesichts derartiger Schwächen werde der Entwurf „sein Ziel, die Verbesserung der Arzneimittelversorgung zu stärken, nicht erreichen“, warnt der VfA.

 

 

July 22nd

Deutsche Chemieindustrie: Umsatz sinkt um 3,5 Prozent

Der Umsatz der deutschen Chemieindustrie belief sich im ersten Halbjahr 2016 auf rund 90,4 Milliarden Euro. Er war damit um 3,5 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2015. Die Erzeugerpreise sanken um rund zwei Prozent, die Zahl der Beschäftigten fiel um ein halbes Prozent, die Produktion stagnierte. Das berichtete der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Marijn Dekkers, bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main am 22. Juli.

 

Für das heurige Geschäftsjahr prognostizierte Dekkers einen Umsatzrückgang um rund 1,5 Prozent auf 186 Milliarden Euro. Die Produktion dürfte lediglich um 0,5 Prozent wachsen. Dekkers zufolge fehlen der Chemieindustrie „positive Impulse – wirtschaftlich wie politisch. Gleichzeitig mehren sich die negativen Faktoren wie die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern, eine geringe Dynamik des gesamten Welthandels und das Ende des globalen Investitionsbooms.“ Der niedrige Ölpreis und der schwache Euro wirken sich ihm zufolge nicht mehr in gleichem Ausmaß positiv aus wie bisher. Zusätzliche Herausforderungen sind die Auswirkungen des anstehenden „Brexit“ sowie „große Schwankungen bei Rohstoffpreisen und Wechselkursen“.

 

Dekkers sieht daher die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in Gefahr. Die USA, China und Saudi-Arabien hätten ihre Produktionskapazitäten für Chemikalien „massiv“ erweitert. Daher benötige die Branche in Deutschland „unbedingt bessere Rahmenbedingungen für Investitionen. Das heißt: verlässliche politische Vorgaben und konkurrenzfähige Kosten“. Nur so könne die Wirtschaft in moderne Anlagen investieren und „mehr innovative Produkte und Produktionsverfahren sowie neue Geschäftsmodelle“ entwickeln. Einmal mehr klagte der VCI-Präsident über „zu viel Bürokratie und Regulierung“ sowie die „fehlende steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung“. Abhelfen könne dem nur die Politik. Sie müsse gemeinsam mit der Wirtschaft „für ein gutes gesellschaftliches Umfeld sorgen: für eine Innovationskultur, die Offenheit und Neugier mit Mut und Zuversicht verbindet, damit Ideen auch tatsächlich zu Innovationen werden“.

 

 

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