Archive - 2016

July 6th

VCI für CETA

Einmal mehr plädiert der deutsche Verband der Chemischen Industrie (VCI) für die rasche Ratifizierung von CETA, dem umstrittenen Handelsabkommen der EU mit Kanada. VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann zufolge sollten das Europäische Parlament und der Rat sowie auch der deutsche Bundestag das Abkommen „zügig“ verabschieden: Damit kann die EU der Welt gerade in der derzeitigen Situation nach dem Brexit-Votum zeigen, dass sie ein verlässlicher und handlungsfähiger Handelspartner ist.“ Deutschland sei eine „Exportnation“ und damit „auf moderne Handelsabkommen angewiesen“. CETA biete der deutschen Chemieindustrie „deutliche Vorteile wie zum Beispiel einen erleichterten Marktzugang, einen kompletten Abbau der Industriezölle, Zugang zum öffentlichen kanadischen Vergabemarkt sowie einen modernen Investitionsschutz“.

 

Begrenzte Bedeutung

 

Allerdings hält sich die Bedeutung des kanadischen Marktes für die deutsche Chemieindustrie in einigermaßen engen Grenzen. Wie der VCI in der aktuellen Ausgabe seiner Broschüre „Chemie in Zahlen“ festhält, liegt der Anteil des Landes an den Exporten der Branche mit 1,7 Milliarden Euro bei nur rund 0,7 Prozent. Die Importe aus Kanada machen ganze 203,3 Millionen Euro aus, ihr Anteil an den Gesamtimporten liegt bei 0,3 Prozent. Von 1.451 Auslandstöchtern deutscher Chemieunternehmen entfielen 2013 lediglich 16 auf Kanada. Sie erwirtschafteten einen Umsatz etwa vier Milliarden Euro. Gemessem am Umsatz aller Auslandstöchter sind das rund 2,1 Prozent.

 

 

July 4th

Zehn Millionen Euro für ACMIT

Für die kommenden vier Jahre fördern der Bund sowie die Länder Niederösterreich und Tirol das COMET-K1-Forschungszentrum Austrian Center for Medical Innovation and Technology (ACMIT) am Technopol Wiener Neustadt mit 9,56 Millionen Euro. Das meldete die niederösterreichische Wirtschaftsagentur Ecoplus. Auf den Bund entfallen von dem Betrag 6,36 Millionen Euro, auf Niederösterreich 2,2 Millionen Euro und auf Tirol eine Million Euro. Das Gesamtbudget des ACMIT liegt laut Ecoplus bei etwa 21,2 Millionen Euro.

 

In den kommenden Jahren befasst sich das ACMIT vor allem mit mechatronischen chirurgischen Instrumenten sowie Medizinrobotik. Als „wesentlicher Aspekt“ wird die „nahtlose Integration von optischen Sensorsystemen in chirurgische Instrumente und Prozesse“ genannt. Nicht zuletzt geht es auch um Softwarelösungen, die Chirurgen bei der Planung und Durchführung von Operationen unterstützen. Ferner arbeitet das ACMIT an neuen Fertigungsverfahren für medizintechnische Geräte, etwa am 3-D-Druck. Dies ist laut Ecoplus nicht zuletzt im Zusammenhang mit „personalisierten Therapien“ von Bedeutung. 



Das ACMIT wurde vor rund elf Jahren gegründet und ist seit 2010 auf Technologien für minimalinvasive Chirurgie spezialisiert. Es entwickelt multifunktionelle Instrumente, Medizinrobotiksysteme sowie Geräte im Bereich der Sensorik und der angewandten Optik. Mit diesen sollen die medizinische Versorgung verbessert und die Behandlungskosten gesenkt werden. Das ACMIT hat derzeit 38 Mitarbeiter und kooperiert mit 65 wissenschaftlichen Einrichtungen und Firmenpartnern, von denen mehr als die Hälfte aus dem Ausland kommt.

 

Laut der niederösterreichischen Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav ist der „Ausbau der Technologie- und Innovationskompetenz ein zentrales Element der niederösterreichischen Wirtschaftsstrategie. Im Rahmen dieser Kernstrategie unterstützen wir besonders Forschung und Entwicklung mit besonderem Fokus auf Marktumsetzung“. Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki ergänzte, „mit dem Technopol-Programm unterstützen wir seit 2004 aktiv die Vernetzung der Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen. Nur mit Innovationen können wir den Wirtschaftsstandort in eine prosperierende Zukunft führen“.

 

 

Kooperation tut Not

Wir müssen die Wirtschaft kurzfristig unterstützen, brauchen aber auch einen Mittelfristplan“. Das betonte Bundeskanzler Christian Kern bei der Präsentation des Wirtschaftsberichts der Bundesregierung in der Akademie der Wissenschaften. Wichtig sei die „Kooperation zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor“. Einerseits gelte es, traditionell bedeutende Branchen wie die Grundstoffindustrie vor unfairer Konkurrenz zu schützen. So dränge etwa China mit Billigimporten in den Stahlmarkt. Die USA wehrten sich dagegen mit Strafzöllen von 260 Prozent, die Einfuhrzölle in die EU beliefen sich dagegen nur auf 14 Prozent: „Hier müssen wir stärker gegensteuern“. Ferner wolle und werde die Bundesregierung auch Start-ups stärker als bisher unterstützen, „um unsere wirtschaftliche Basis zu verbreitern“. Einiges abgewinnen kann Kern den Vorschlägen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). In einem Zwischenbericht zum Projekt „Österreich 2025“ empfiehlt dieses unter anderem, die Industriepolitik stärker auf Umwelttechnologien zu fokussieren und einen innovativen Sozialstaat zu schaffen, der vermehrt auf Prävention setzt. Hinsichtlich der vom WIFO angeregten CO2-Steuer ist laut Kern freilich darauf zu achten, „dass wir die Industrie nicht vertreiben“. Die VOEST etwa plane den Bau eines neue Hochofens und brauche daher Investitionssicherheit.

 

Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Eine Ökologisierung des Steuersystems im Sinne des WIFO sei „schön und gut. Aber da müsste ein großer Staat wie Deutschland vorangehen. Alleine können wir so etwas nicht machen“. Mitterlehner ergänzte, die Stimmung hinsichtlich der Wirtschaft sei schlechter als die tatsächliche Lage. In manchen Bereichen bewege sich Österreich wieder in Richtung Spitze, etwa bei den Life Sciences. Die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in (s)einem Ministerium habe sich bewährt. Es gelte, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. So müsse beispielsweise die Zahl der Spin-offs von Universitäten und anderen Forschungsstätten erhöht werden. Auch den Zugang Österreichs zu internationalen Förderprogrammen wolle die Bundesregierung verstärken. Besonders wichtig sei es, dasVertrauen in den Wirtschaftsstandort weiter zu stärken, nicht zuletzt durch einen stabilen Rechtsraum. Beispielsweise dürfe es keine rückwirkenden Rechtsvorschriften geben.

 

Bekenntnis zu Europa

 

Einhellig bekannten sich Kern und Mitterlehner zur EU-Mitgliedschaft Österreichs. Kern verwies darauf, dass rund eine Million Arbeitsplätze in Österreich mit dieser verbunden ist. „Niemand, der seine Sinne beisammen hat“, könne daher ernsthaft eine Austrittsdebatte führen. Mitterlehner konstatierte, die österreichische Wirtschaft „kann nicht allein vom österreichischen Markt leben“. Für Österreich sei es sinnvoll, „in einer großen Solidargemeinschaft“ zu leben und „gemeinsam friedensstiftend und wohlstandsfördern zu agieren“.

 

Wirtschaft und Wissenschaft

 

Die WIFO-Ökonomin Margit-Schratzenstaller-Altzinger empfahl eine noch „stärkere Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft. Wissen ist unser wichtigster Rohstoff“. Überdies sprach sich Schratzenstaller dafür aus, die Akzeptanz der Wissenschaft in der Bevölkerung zu verbessern. Zu diesem Zweck müsse die Wissenschaft ihre Erkenntnisse und deren gesellschaftlichen Nutzen stärker kommunizieren.

 

Der künftige Leiter des Instituts für Höhere Studien, Martin Kocher, betonte, Österreich genieße als Standort hohes Vertrauen, müsse allerdings darauf achten, „dieses Vertrauen weiterhin zu bewahren“. Rechtssicherheit, Transparenz und eine Eindämmung der Bürokratie seien dabei hilfreich. Bezüglich einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit warnte Kocher vor übertriebenen Erwartungen. Mit Arbeitszeitkonten könnten maximal 3.000 bis 4.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und eine Wertschöpfung von höchstens einer Milliarde Euro generiert werden: „Das ist nicht zu unterschätzen, aber es ist kein Allheilmittel“.

 

 

Der Wirtschaftsbericht ist unter www.bmwfw.gv.at/Wirtschaftspolitik/Wirtschaftspolitik/Seiten/Wirtschaftsbericht.aspx verfügbar.

 

 

Nobelpreisträger üben scharfe Kritik an Greenpeace

In einem <a href=http://supportprecisionagriculture.org/nobel-laureate-gmo-letter_rjr.html target=“_blank“>offenen Brief</a> haben 110 Nobelpreisträger die Anti-Gentechnik-Kampagne von Greenpeace scharf kritisiert. Das Auftreten  der Umweltorganisation gegen „Goldenen Reis“, mit dem der weitverbreitete Vitamin-A-Mangel bekämpft werden könnte, wird als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet.

 

Die Unterzeichner werfen Greenpeace vor, wiederholt Fakten geleugnet und Risiken und Nutzen der Pflanzenbiotechnologie fehlinterpretiert zu haben. Wissenschaft und Regulationsbehörden seien wiederholt und konsistent zum Schluss gekommen, dass gentechnisch veränderte Nutzpflanzen und daraus gewonnene Lebensmittel mindestens ebenso sicher seien wie solche aus anderen Formen der Produktion. Es gebe keinen einzigen bestätigten Fall, in dem die Gesundheit eines Menschen durch den Konsum eines gentechnisch veränderten Produkts Schaden genommen hätte.

Insbesondere ist den Nobelpreisträgern die Kampagne gegen den sogenannten „Goldenen Reis“ ein Dorn im Auge. Diese Reissorte wurde gentechnisch so verändert, dass sie größere Mengen an Beta-Carotin enthält, aus dem der menschliche Körper Vitamin A erzeugen kann. Nach Schätzungen der WHO leiden weltweit rund 250 Millionen vor allem aus ärmeren Regionen stammende Menschen an Vitamin-A-Mangel, jährlich seien zwischen einer und zwei Millionen Todesfälle zu beklagen. Vor diesem Hintergrund fordern die Unterzeichner des offenen Briefs Greenpeace dazu auf, seine Kampagne gegen die „Grüne Gentechnik“ im Allgemeinen und den Goldenen Reis im Besonderen zu stoppen. Wörtlich stellt das Schreiben die Frage, wie viele Menschen sterben müssten, bevor man eine Kampagne, die auf Emotionen und Dogma beruhe und den Fakten widerspreche , ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ nennt.

 

Prominente Unterstützer

Unter den 110 Unterzeichnern sind vor allem Physik-, Chemie- und Medizin-Nobelpreisträger, aber auch einige Laureaten aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Frieden. Als einzige aus dem Kreis der Literatur-Nobelpreisträger unterschrieb die Österreicherin Elfriede Jelinek den Aufruf.

In einem ersten Statement ging Greenpeace nicht auf die prinzipiellen Vorwürfe der Wissenschaftler ein. Die Umweltorganisation sprach lediglich von ausbleibenden Erfolgen bei der Entwicklung von marktreifem „Goldenen Reis“ und warf den unterstützenden Organisationen und Unternehmen vor, damit den Weg für die Zulassung profitabler anderer gentechnisch veränderter Nutzpflanzen freimachen zu wollen.

 

 

June 30th

Österreichische Lackindustrie: Sorge um wichtigstes Weißpigment

Die Berufsgruppe <a href=http://www.fcio.at/Default.aspx?site=lacke.fcio.at target=“_blank“>Lackindustrie</a> im Fachverband  der chemischen Industrie Österreichs (FCIO) blickte im Rahmen ihrer Jahrespressekonferenz auf die Geschäftsentwicklung im Jahr 2016 zurück und stellte einige der aktuellen Herausforderungen der Branche vor.

 

2015 konnten die 28 Betriebe der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie ein bescheidenes Umsatzwachstum von 1,4 Prozent erzielen und halten nun bei 421 Millionen Euro. Die traditionell exportorientierte Branche musste starke Einbrüche der Ausfuhrmengen nach Rumänien und Bulgarien und ein nach wie vor niedriges Niveau der Exporte nach Russland, die Ukraine und Weißrussland hinnehmen. Die Export nach Tschechien (+ 15 Prozent), Polen (+ 7 Prozent) und Deutschland (+ 3,5 Prozent) entwickelten sich dagegen erfreulich.

Sorge bereitet den heimischen Lackherstellern ein Antrag Frankreichs bei der europäischen Chemikalienbehörde ECHA, aufgrund einer jüngst bekannt gewordenen Tierversuchsstudie das Weißpigment Titanoxid als kanzerogen einzustufen. Berufsgruppen- und FCIO-Obmann Hubert Culik strich die weitreichenden Konsequenzen hervor, die eine solche Einstufung mit sich brächte: „Es gibt zu Titanoxid keine Alternative. Uns würde das Weiß ausgehen.“ Derzeit sei eine öffentliche Konsultation im Gange, wie Klaus Schaubmayr, der Geschäftsführer der Berufsgruppe Lackindustrie berichtete.

 

Lehrberuf Lacktechniker erfolgreich etabliert

Erfreuliches konnte man zum Thema Ausbildung verkünden: Im Herbst 2015 startete der neue modulare Lehrberuf zum Lack- und Anstrichmitteltechniker. Dieser sei, so die Branchenvertreter, nicht nur für die chemische Industrie selbst sondern auch für alle Branchen, in denen Beschichtungsprozesse eine Rolle spielen, interessant. Nun gehe es darum, den neuen Lehrberuf unter Jugendlichen und Betrieben bekannt zu machen. Darüber hinaus bemüht sich der Fachverband gemeinsam mit der FH Technikum Wien um die Etablierung eines Bachelor-Studiengangs auf dem Gebiet der Oberflächentechnik.

 

 

 

 

 

GSK: 1,1 Millionen Euro an österreichische Ärzte und Gesundheits-Institutionen

Insgesamt 1.109.423,34 Euro an geldwerten Leistungen erbrachte der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) in Österreich im Jahr 2015 gegenüber österreichischen Ärzten und anderen Angehörigen der medizinischen Fachkreise (AFK) sowie Institutionen der Fachkreise (IFK). Das meldete das Unternehmen im Rahmen der freiwilligen Transparenzinitiative der europäischen Pharmaindustrie. Auf die AFK entfielen davon 186.746,03 Euro, auf die IFK 446.617,98 Euro. Die übrigen 466.059,33 Euro investierte GFK in Forschung und Entwicklung.

 

Bei den 117 namentlich genannten Personen betrafen die größten Beträge den Wiener Primar und Universitätsprofessor Stephan Madersbacher (17.279,17 Euro, davon 9.225,00 Euro an Honoraren, 7.991,91 Euro an Erstattung von Auslagen sowie 62,26 Euro an Reise- und Übernachtungskosten), den Grazer Oberarzt und Privatdozenten Gabor Kovacs (8.457,14 Euro, davon 6.603,00 Euro an Honoraren, 200,00 Euro an Auslagenerstattung und 1.654,14 Euro an Reise- und Übernachtungskosten) sowie den Wiener Oberarzt und Privatdozenten Arschang Valipour (7.585,40 Euro, davon 7.500 Euro an Honoraren, 27,00 Euro an Auslagenerstattung und 8,50 Euro an Reise- und Übernachtungskosten). Madersbacher leitet die Urologische Abteilung am Sozialmedizinischen Zentrum Süd im Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Kovacs ist an der Klinischen Abteilung für Pulmologie an der Medizinischen Universität Graz tätig. Valipour wiederum arbeitet als leitender Lungenfacharzt am Sozialmedizinischen Zentrum Baumgartner Höhe sowie als Wahlarzt im Ordinationszentrum Döbling.

 

Unter den Institutionen erhielt die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie 127.900 Euro (davon 69.880,00 Euro an Spenden und Förderungen sowie 58.020,00 Euro an Sponsoringverträgen im Zusammenhang mit Veranstaltungen), die Geschäftsstelle Wien der Österreichischen Apothekerkammer 67.680,98 Euro (Sponsoringverträge im Zusammenhang mit Veranstaltungen) und schließlich der Verein österreichische HIV-Kohortenstudie 50.250 Euro (ebenfalls Sponsoringverträge im Zusammenhang mit Veranstaltungen). Der Betrag für Forschung und Entwicklung wird aus Wettbewerbsgründen nicht aufgeschlüsselt, sondern nur aggregiert veröffentlicht.

 

No consent, no contract“

 

In einer Aussendung verlautete GSK, seit 2015 würden „nur mehr mit jenen Ärzten und Institutionen“ Verträge abgeschlossen, „die auch einer namentlichen Offenlegung von Zahlungen zustimmen“. Dieses „NCNC“-Prinzip („no consent, no contract“) sei „sozusagen Teil unserer Geschäftsbedingungen“. Die Betroffenen „erhalten vierteljährlich eine genaue Aufstellung ihrer geldwerten Leistungen, um somit einen klaren Überblick über die tatsächliche Veröffentlichung zu bekommen“.

 

Der Transparenzbericht ist unter http://at.gsk.com/de-at/transparenzberichte/ verfügbar.

 

 

June 29th

Evonik verstärkt Geschäft mit Lipid-basierten Formulierungen

Der deutsche Chemiekonzern <a href=http://www.evonik.de target=“_blank“>Evonik</a> hat Geschäft und Vermögenswerte der kanadischen <a href=http://www.transferra.com target=“_blank“>Transferra Nanosciences Inc.</a> erworben. Evonik will mit der Akquisition vor allem sein Portfolio im Bereich parenteraler Wirkstoffformulierungen ausbauen.

 

Transferra Nanosciences hat sich in der Arzneimittelformulierung mit Lipid-Nanopartikeln (wie Liposomen oder Micellen) etabliert und bietet auf diesem Gebiet Auftragsentwicklung und -produktion an. Dabei konnten bereits Erfahrungen mit zahlreichen Wirkstoffgruppen, auch mit solchen auf RNA- und DNA-Oligonucleotid-Basis erworben werden. Das Dienstleistungsspektrum umfasst darüber hinaus Prozessentwicklung, Methodenqualifizierung in der Analytik, Herstellung von Mustern für toxikologische Studien sowie cGMP-gerechte Produktion von Prüfmaterial für klinische Studien.

Nach Aussage von Rainer Beste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Nutrition & Care GmbH, soll dieses Know-how verwendet werden, um Evoniks Aktivitäten im Bereich der kontrollierten Wirkstofffreisetzung auszubauen. Die Akquisition fügt sich in eine  Reihe von Übernahmen ein, mit denen Evonik auf den Markt der Formulierungsdienstleistungen für Pharmaunternehmen abzielt. So wurde erst kürzlich das Geschäft mit bioabbaubaren Polymeren der Marke „Resomer“ und das Produkt- und Dienstleistungsgeschäft von Surmodics Pharmaceuticals erworben.

 

 

 

 

Gemeinsam für „smartes“ Wachstum

Rund 120 Vertreter von Politik, Wirtschaft und Forschung besuchten am 28. Juni die Jahrestagung des Mechatronik-Clusters der Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich in Neuhofen an der Ybbs. In ihrer Festrede konstatierte Niederösterreichs Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, der Cluster habe sich seit seiner Gründung vor rund sechs Jahren höchst positiv entwickelt: „Wenn unsere Betriebe offensiv und aktiv an die neuen Entwicklungen herangehen, dann sehen wir vor allem auch im Bereich Mechatronik enorme Chancen und ein großes Potenzial“. Dies gelte zumal auch im Zusammenhang mit dem „Generalthema Wirtschaft 4.0“: „Jetzt lässt sich auf den bisherigen Erfolgen der Clusterarbeit aufbauen und es können die Weichen in eine erfolgreiche – digitale – Zukunft gestellt werden“.

 

Die Clustermanager Elmar Paireder und Harald Bleier verwiesen auf die Bedeutung der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit in der stark international ausgerichteten Mechatronik-Branche. Bewährt hat sich ihnen zufolge nicht zuletzt „das gemeinsame Clustermanagement von Mechatronik und Kunststoff, da es hier viele Synergien gibt, die auch in den Kooperationsprojekten zum Tragen kommen“. Seitens der Europäischen Union wurden beide Cluster heuer bereits zum zweiten Mal mit dem European Cluster Excellence Gold Label ausgezeichnet.

 

Getragen werden die beiden Cluster von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus und der oberösterreichischen Business Upper Austria. Deren Geschäftsführer Helmut Miernicki (Ecoplus) und Christian Altmann (Business Upper Austria) sehen das Gold Label als „ein Signal und eine Auszeichnung für eine funktionierende, gelebte Kooperation“.

 

 

 

Merck kooperiert mit dem International Vaccine Institute

Der deutsche Pharmakonzern Merck will gemeinsam mit dem International Vaccine Institute (IVI), Seoul, bessere Herstellungsprozesse für Impfstoffe entwickeln. Laut einer Aussendung wurde vereinbart, dass Merck mit „Finanzierung und Expertise in den Bereichen Aufreinigung und Klärung von Impfstoffen“ zu dem Vorhaben beiträgt. Das Ziel besteht laut Merck darin, „Produktionsertrag und Rückgewinnung zu steigern und so Impfstoffe mit höherem Reinheitsgrad herzustellen“.

 

Entwickelt werden die neuen Verfahren anhand der Typhusimpfung. Später sollen sie auch für die Produktion von Pneumokokken-, Meningokokken-, Haemophilus-, Staphylokokken-, Streptokokken-B- sowie weiteren Konjugat-Polysaccharid-Impfstoffen zum Einsatz kommen. Laut Merck besteht eine „ rasch wachsende Pipeline von Konjugat-Polysaccharid-Impfstoffen“. Folglich benötige die Pharmaindustrie „Prozesse der nächsten Generation für Klärung und Aufreinigung, um erschwingliche Impfstoffe hoher Qualität zu gewährleisten“.

 

Das IVI ist eine Non-Profit-Organisation, die ursprünglich im Rahmen des United Nations Development Programme (UNDP) gegründet wurde. Seit 1997 operiert sie eigenständig und wird von 35 Staaten sowie der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt. Das IVI ist insbesondere beauftragt, Impfungen für Menschen in Entwicklungsländern zu schaffen und für die Verbreitung der Substanzen zu sorgen. 

June 28th

„Sauberer“ Stahl mit „Carbon2Chem“

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat ein Projekt zur stofflichen Nutzung von CO2 aus Stahlwerksabgasen gestartet. Bei „Carbon2Chem“ werden 20 Millionen CO2 aus einem der größten Stahlwerke Deutschlands, betrieben von ThyssenKrupp in Duisburg, zur Methanolerzeugung genutzt. Laut BMBF entspricht dessen Kohlendioxidausstoß rund „zehn Prozent der jährlichen CO2-Emissionen der deutschen Industrieprozesse und des verarbeitenden Gewerbes“. Die Methanolerzeugung erfolgt durch Reaktion des CO2 mit Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen wird. Die dafür notwendige elektrische Energie liefern deutsche Ökostromanlagen, darunter Windparks. An dem Projekt sind 17 Partner beteiligt, darunter Bayer, BASF, Clariant, Evonik, die Linde AG und Siemens. Die wissenschaftliche Leitung liegt beim Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion sowie beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Das BMBF fördert das Projekt mit 60 Millionen Euro. Sollte dieses erfolgreich verlaufen, wird bis 2025 eine Demonstrationsanlage errichtet, die mehr als 100 Millionen Euro kostet. Für die anschließende Kommerzialisierung der Technologie haben die Projektpartner rund eine Milliarde Euro veranschlagt.

 

Geplant ist, die Technologie auch im Ausland zu verkaufen. Die Abgase der meisten großen Stahlwerke in aller Welt haben eine ähnliche Zusammensetzung wie jene im Duisburger Werk von ThyssenKrupp. Aus diesem Grund könnte das dort in Entwicklung befindliche Verfahren auch für deren Betreiber interessant sein.

 

Johanna Wanka, die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, verlautete, der Wohlstand ihres Landes hänge maßgeblich von der hiesigen Stahlindustrie und ihren rund 90.000 Beschäftigten ab. Autos, Häuser und Maschinen entstehen aus den 43 Millionen Tonnen Stahl, die die Branche jährlich produziert“. Es gelte, deren Wettbewerbsfähigkeit auch nach dem Klimaabkommen von Paris vom vergangenen Dezember zu sichern. Dazu seien neue Technologien zur Vermeidung von CO2-Emissionen notwendig. Mit Carbon2Chem würden solche entwickelt.

 

 

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