Archive - 2016

May 24th

TU Wien: Neue Erkenntnisse zu Graphen

Einer Forschungsgruppe der TU Wien ist es gelungen, die Grenzfläche zwischen Graphen und herkömmlichen Halbleitern auf atomarer Ebene exakt zu kontrollieren.

 

Thomas Pichler von der Technischen Universität Wien hat mehrere Erkenntnisse zur zweidimensionalen Kohlenstoffmodifikation Graphen gewonnen. Seine Gruppe beschäftigte sich im Rahmen eines vom FWF geförderten Projekts mit den Wechselwirkungen von Graphen mit seinem Trägermaterial auf atomarer Ebene. Dazu nutzte man spektroskopische Methoden (beispielweise die Winkel-aufgelöste Photoelektronen-Spektroskopie) und verknüpfte deren Ergebnisse mit Ab-initio-Rechnungen, die am Institut für Elektronik, Mikroelektronik und Nanotechnologie der Universität Lille durchgeführt wurden.

Dabei konnte eine Korrelation zwischen einem Ladungstransfer und der mechanischen Spannung von Graphen nachgewiesen werden, was dazu benutzt werden kann, interne Spannungen in Bauelementen auf Graphenbasis ohne Kontakt zu messen. Auch gelang es, die Grenzfläche zwischen Graphen und klassischen Halbleitern wie Germanium auf atomarer Ebene exakt zu kontrollieren.

 

Hoffnungsträger für die Halbleiterindustrie

Diese Ergebnisse sind deswegen so wichtig, weil Graphen als Hoffnungsträger für künftige Entwicklungen der Halbleiterindustrie gilt. Dazu müsste es aber gelingen, das Material reproduzierbar in elektronische Baugruppen zu integrieren, was bisher noch kaum gelungen ist. Die Kontrolle der Wechselwirkung mit herkömmlichen Halbleiter-Materialien auf atomarer Ebene könnte ein wichtiger Schritt dazu sein.

Wichtig für den Erfolg des Projekts war die Herstellung von großflächigem Graphen, das elektronisch isoliert vorlag. An diesem System konnte die elektronische Struktur durch Substitution anderer Atome sowie durch Interkalation (Einschieben dünnster Metallschichten zwischen Graphen und Trägermaterial) manipuliert werden.

Die Ergebnisse des Projekts wurden in mehreren Publikationen veröffentlicht. Vergangenes Jahr erschien die Arbeit „Atomically precise semiconductor - graphene and hBN interfaces by Ge intercalation“ in der renommierten Zeitschrift Nature.

 

 

May 23rd

Bayer bietet 62 Milliarden US-Dollar für Monsanto

Der deutsche Chemiekonzern Bayer bietet 62 Milliarden US-Dollar (55,3 Milliarden Euro) in bar für den Agro-Konzern Monsanto. Das teilte Bayer heute in einer Aussendung mit. Darin hieß es, das Angebot sei am 10 Mai gelegt worden. Es bedeute einen Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie vom 9. Mai, von 36 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen drei Monate sowie von 33 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen sechs Monate. Weiters entspreche es dem 15,8-fachen EBITDA Monsantos in den letzten zwölf Monaten vor dem 29. Februar. Laut Bayer handelt es sich um „eine überzeugende Gelegenheit für Bayer, ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen“. Der deutsche Konzern rechnet mit „jährlichen Ergebnisbeiträgen aus Synergien von insgesamt rund 1,5 Milliarden USD nach drei Jahren sowie weiteren positiven Effekten durch das integrierte Produktangebot in den Folgejahren“. Bayer-Vorstandschef Werner Baumann verlautete, der Zweck der Monsanto-Übernahme sei, „ein führendes Agrarunternehmen zu schaffen, von dessen Innovationsfähigkeit Landwirte, Konsumenten, unsere Mitarbeiter sowie die Gesellschaft gleichermaßen profitieren“. Bayer könne seine „langjährige Präsenz in Nord- und Südamerika“ erheblich erweitern und „die Position in Europa und Asien/Pazifik“ stärken.

 

Geplant ist, den Hauptsitz der Saatgutsparte des neuen Unternehmens sowie die Nordamerika-Zentrale im Monsanto-Hauptquartier St. Louis im US-Bundesstaat Missouri anzusiedeln. Das Pflanzenschutzgeschäft sowie der Geschäftsbereich Crop Science sollen dagegen in Monheim in Deutschland residieren, wo Bayer das Agrogeschäft schon jetzt konzentriert hat.

 

Finanzieren will Bayer die Transaktion mit Eigen- und Fremdkapital, der Eigenkapitalanteil soll sich auf etwa 25 Prozent des Werts des neuen Konzerns belaufen. Dazu wird eine Kapitalerhöhung angestrebt. Laut Aussendung haben der Vorstand und der Aufsichtsrat von Bayer das Geschäft einstimmig beschlossen. Dieses soll so rasch wie möglich abgewickelt werden. Bayer erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro.

 

In einem Schreiben an Monsanto-Chef Hugh Grant betont Bayer-Vorstandschef Baumann, nach dessen eigenen Ausführungen vom 18. April sei „die Kombination von Monsanto und Bayer aus strategischer Sicht die beste Lösung“. Diese „würde ein globales Spitzenunternehmen schaffen – mit einem umfassenden und ausgewogenen Produktangebot über alle Geschäftssegmente und Regionen hinweg. Es würde die Führungsrolle von Monsanto bei Saatgut und Pflanzeneigenschaften mit der führenden Position von Bayer bei Pflanzenschutz und Biologika sowie die Fokussierung beider Unternehmen auf die digitale Landwirtschaft zusammenbringen“. 

May 20th

FCIO fordert gezielte Reformen

Einen „Change-Management-Prozess mit einer Roadmap, einem klaren Zeitplan und laufendem Controlling“ fordert der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) von der neuen Bundesregierung. Mit diesem Prozess müsse das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Österreich wieder hergestellt werden, erläuterte FCIO-Obmann Hubert Culik am 20. Mai bei der Jahresbilanzpressekonferenz des Verbandes in Wien. Ihm zufolge sollte die Bundesregierung in etwa so vorgehen „wie Bundeskanzler Christian Kern in seiner vorigen Funktion bei der ÖBB“. Die Frage, ob Kern und das neue Regierungsteam einen „Vertrauensvorschuss“ genießen, bejahte Culik: „Nach den ersten 100 Tagen sollten wir erkennen können, wohin die Entwicklung geht. Nach etwa einem Jahr würden wir gerne Ergebnisse sehen.“ Die „Reformbaustellen“, darunter der Bürokratieabbau, die Flexibilisierung der Arbeitszeiten sowie die Bildungsreform seien richtig erkannt worden. Nun gelte es, gezielt und entschlossen zu handeln.

 

Culik fügte hinzu, die Chemiebranche habe sich zwar von der Wirtschafts- und Finanzkrise der Jahre 2008/09 gut erholt. Seit 2013 stagniere sie indessen, und dies trotz guter Rahmenbedingungen, wie dem schwachen Euro, den gesunkenen Erdölpreisen sowie den niedrigen Zinsen. Von 2014 auf 2015 sei der Produktionswert der FCIO-Mitgliedsbetriebe um 0,3 Prozent auf 14,86 Milliarden Euro gesunken. Die Investitionen verminderten sich um 18,3 Prozent auf 571 Millionen Euro.

 

 

TTIP wünschenswert

 

Umso wichtiger sei es, den Wirtschaftsstandort Österreich nun durch Reformen wieder fit zu machen, betonte Culik. Notwendig ist ihm zufolge auch, das geplante Handelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) abzuschließen. Mit dem Abkommen entstehe die „weltweit größte Freihandelszone mit rund 800 Millionen Konsumenten. Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen.“ Dies gilt laut Culik umso mehr, als die Exportquote der österreichischen Chemieindustrie bei rund 70 Prozent liegt. Ihm zufolge findet die Globalisierung unausweichlich statt. Es gelte daher, ihr sachlich zu begegnen, statt Emotionen zu schüren.

 

FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger ergänzte, die jüngst von einer „Non-Government Organization“ (NGO) veröffentlichten Dokumente zu den TTIP-Verhandlungen zeigten, „das Ganze ist viel harmloser, als immer behauptet wird. Insofern müssten wir der NGO eigentlich dankbar sein.“ Wie die Dokumente ihr zufolge klarmachen, soll die bestehenden Schutzniveaus beiderseits des Atlantiks aufrecht bleiben. Die Behörden der beiden Wirtschaftsräume könnten sich indessen leichter abstimmen, wenn es um die Behandlung besonders risikoreicher Stoffe gehe. Überdies ließen sich Doppelgleisigkeiten bei den Zulassungsverfahren vermeiden, womit auch eine große Zahl von Tierversuchen unterbleiben könne. „Letzten Endes geht es um viele harmlose verwaltungstechnische Dinge und sicher nicht um die große Verschwörung“, betonte Hofinger.

 

Nicht zu unterschätzen wären indessen die Kostenvorteile für die österreichische Chemiebranche. Diese würde sich Zölle von etwa 23 Millionen Euro pro Jahr ersparen. Überdies könnten die regulatorischen Kosten für den Warenverkehr mit den USA um etwa fünf bis zehn Prozent vermindert werden. Zurzeit machen diese etwa 20 Prozent des Exportwerts von rund 1,1 Milliarden Euro aus. Die USA sind damit der derzeit viertwichtigste Exportmarkt der österreichischen chemischen Industrie.

 

 

Verhaltener Optimismus

 

Hinsichtlich der Entwicklung der Chemiebranche im heurigen Jahr gaben sich Culik und Hofinger verhalten optimistisch. Ihnen zufolge ist mit einem Anstieg des Umsatzes sowie der Produktion um rund 0,3 Prozent zu rechnen. Der Produktionswert würde sich damit wie 2014 wieder auf etwa 14,90 Milliarden Euro belaufen. Für ein moderates Wachstum sprechen laut Hofinger und Culik die niedrigen Fertigwarenlagerbestände, das wachsende Auftragsvolumen sowie das „Anziehen des EU-Auslandsgeschäfts“. „Es könnte uns heuer die Trendwende gelingen“, resümierte Culik.

 

 

 

 

Iranische Pharma-Industrie interessiert an österreichischer Technologie

Am dritten und letzen Tag ihrer Iran-Reise besuchte die Delegation des steirischen Humantechnologie-Clusters den Pharma-Standort Darou Pakhsh. Die Ingenieure des Unternehmens zeigten sich sehr interessiert am österreichischen Technologie-Know-how.

 

Schon im Rahmen der B2B-Gespräche am zweiten Tag der Delegationsreise konnten Unternehmen wie VTU, SMB, Lugitsch-Strasser oder Ortner Reinraumtechnik Kontakt zu der im öffentlichen Eigentum stehenden „Tamin Pharmaceutical Investment Company“ (TPICO) knüpfen. Bei einem Besuch des Standorts Darou Pakhsh wurden die Gespräche vertieft und Produktionsbereiche für flüssige und feste Arzneimittel besichtigt.

Darou Paksh geht auf ein Bayer-Werk der 1970er-Jahre zurück, das nach der islamischen Revolution 1979 verstaatlicht wurde. Heute ist die TPICO-Tochter Darou Pakhsh mit 5,5 Prozent Marktanteil das führende pharmazeutische Unternehmen des Landes. Neben der Versorgung des Heimmarkts wird auch in Nachbarländer wie Afghanistan oder Pakistan, einzelne Verbindungen auch nach Europa exportiert. Am Standort beim Süden Teherans befinden sich Werke für die Herstellung aktiver pharmazeutischer Substanzen (APIs), flüssiger und fester Arzneimitteln, sowie für Dental- und Veterinärprodukte.

 

Westliche Technologie gefragt

Die Ingenieure und Produktionsleiter zeigten sich sehr interessiert an österreichischem Know-how auf dem Gebiet des Pharma-Anlagenbaus, der Reinraumtechnologie und Wasseraufbereitung, da zahlreiche Produktionslinien in die Jahre gekommen sind und der Zugang zu westlicher Technologie vor dem Ende der Sanktionen verschlossen war. Über die Muttergesellschaft TPICO, die zahlreiche iranische Pharma-Unternehmen steuert, wurde der direkte Kontakt zu mehreren Unternehmen aus der Steiermark und Kärnten hergestellt.

May 19th

Glyphosat: EU vertagt Entscheidung

Die Europäische Union hat die Entscheidung über die Neuzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat erneut vertagt. Das teilte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit. In einer Aussendung meldete die AGES, die EU-Kommission habe „im Ständigen Ausschuss keinen mehrheitsfähigen Vorschlag zur Erneuerung der Genehmigung des Wirkstoffes Glyphosat vorgelegt. Den Fachexpertinnen und Fachexperten der EU-Mitgliedstaaten und insbesondere Österreichs – vertreten durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES - gingen die Risikomanagement-Maßnahmen, also rechtlichen Anwendungsbestimmungen zum Schutz von Anwendern, Konsumenten und Umwelt nicht weit genug“. Für Österreich habe die Gesundheit der Bevölkerung sowie der Schutz von Umwelt und Biodiversität oberste Priorität.

 

Zwar ist laut AGES der „Anwender- und Konsumentenschutz in den wesentlichen Punkten gewährleistet“. Jedoch sei den Anliegen des Umweltschutzes und der Artenvielfalt nicht ausreichend Rechnung getragen worden. Insbesondere habe die Kommission das Prinzip des Integrierten Pflanzenschutzes „so wenig wie möglich und so viel wie gerade notwendig“ bei der Verwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft nicht genügend gewürdigt. Laut AGES obliegt es nun der EU-Kommission, über die weitere Vorgangsweise zu entscheiden.

 

Kritik von der IGP

 

 

Heftige Kritik kam von der Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP). Obmann Christian Stockmar sprach von einer „Entscheidung gegen die Wissenschaft und für eine Verlängerung der absurden Kampagne gegen Glyphosat durch NGOs“. Über 1.000 Studien hätten nachgewiesen, dass Glyphosat „bei sachgemäßer Anwendung für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich“ ist. Dies werde auch durch etliche „unabhängige Behörden“ bestätigt, zuletzt durch das Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR), ein gemeinsames Gremium der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Welternährungsorganisation FAO. 

 

Nicht krebserregend 

 

Erst vor wenigen Tagen hatte das JMPR festgestellt, dass Glyphosat in der Dosierung, der Menschen anzunehmender Weise ausgesetzt sein können, höchstwahrscheinlich nicht erbgutschädigend ist. Bei Ratten wirke es nicht krebserregend. Bei Mäusen sei eine krebserregende Wirkung bei sehr hoher Dosierung nicht auszuschließen. In einer für den Menschen relevanten Dosierung ist das Mittel bei Nagetieren aber weder krebserregend noch erbgutschädigend. Daher ist es laut JMPR unwahrscheinlich, dass Glyphosat bei Menschen Krebserkrankungen verursacht. Das gilt auch bei berufsbedingter - also höherer - Glyphosat-Exposition. Das JMPR bestätigte den schon bisher geltenden Richtwert für die akzeptable Tagesdosis (acceptable daily intake, ADI), der bei 0 bis 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Wegen der geringen Toxizität von Glyphosat ist es laut JMPR nicht notwendig, einen Grenzwert für die Aufnahme (acute reference dose, ARfD) festzulegen.

 

Kein Widerspruch zur IARC


Wie das JMPR  betonte, stehen seine Schlussfolgerungen nicht im Widerspruch zu den Feststellungen der International Agency for Research on Cancer (IARC), der Krebsschutzagentur der WHO, vom vergangenen Jahr. Die IARC hatte damals festgestellt, dass Glyphosat potenziell krebserregend sein kann. Dieses bezieht sich allerdings auf die grundsätzliche Gefährlichkeit des Mittels. Es sagt nichts über konkrete Risiken aus, denen Menschen im täglichen Umgang mit Glyphosat ausgesetzt sind - eine Tatsache, auf die die IARC übrigens bereits seinerzeit verwiesen hatte. Das JMPR stellt daher fest: „Es ist somit möglich, Expositionsniveaus festzulegen, die sicher sind“, also kein Risiko für den Menschen bedeuten. Genau dies geschieht mit der ADI.

 

 

 

 

 

Bayer bestätigt Interesse an Monsanto

Der deutsche Chemiekonzern Bayer bestätigte heute Gerüchte, denen zufolge er den US-Agrarkonzern Monsanto übernehmen will. Vor kurzem habe es diesbezüglich ein vertrauliches Treffen mit der Monsanto-Geschäftsführung gegeben, hieß es in einer Aussendung: „Ein solcher Zusammenschluss würde Bayer als globales, innovationsgetriebenes Life-Science-Unternehmen mit Spitzenpositionen in seinen Kerngeschäften stärken und ein führendes integriertes Agrargeschäft schaffen.“

 

Seitens Monsanto hieß es, Bayer habe ein „unerbetenes, unverbindliches“ Übernahmeangebot gelegt. Dieses werde nun vom Monsanto-Management gemeinsam mit den Finanzberatern Morgan Stanley & Co. und Ducera Partners und sowie der Rechtsanwaltsfirma Wachtell, Lipton, Rosen & Katz geprüft. Bis zum Abschluss der Prüfung gebe es keinen weiteren Kommentar.

 

Bei einer allfälligen Übernahme entstünde ein Agrobusiness-Gigant mit einem Jahresumsatz von rund 59,7 Milliarden Euro. Monsanto hatte im vergangenen Jahr selbst vergeblich versucht, die Schweizer Syngenta zu übernehmen. Zum Zug kam die China National Chemical Corporation, der größte Chemiekonzern Chinas. Bayer erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis von rund 4,1 Milliarden Euro. Seinen Netto-Cashflow bezifferte das Unternehmen mit 6,9 Milliarden Euro. Monsanto meldete für 2015 einen Umsatz von umgerechnet rund 13,4 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 2,0 Milliarden Euro.

 

 

 

Steirische Aktivitäten im Iran

Am zweiten Tag ihrer Iran-Reise stand für die Delegation des steirischen Humantechnologie-Clusters ein Besuch des Biopharma-Unternehmen Aryogen sowie eine Gastvorlesung über Chronobiologie auf dem Programm. Daneben wurden zahlreiche bilaterale Gespräche geführt.

Aryogen wurde 2009 gegründet und entwickelt biotechnologische Prozesse zur Herstellung von Biosimilars (Biopharmaka, deren Patentschutz abgelaufen ist). 2012 kam mit einem Faktor VII-Biosimilar das erste Produkt auf den Markt. Heute wird das iranische Gesundheitssystem darüber hinaus mit mehreren kostengünstigen monoklonalen Antikörpern versorgt. Derzeit strebt man die Zulassung einiger Biosimilars in Russland, der EU und mehreren lateinamerikanischen Ländern an.

Maximilan Moser, Leiter des Human Research Instituts in Weiz, hielt nachmittags eine Gastvorlesung an der Medizinischen Universität Teheran. Auf Einladung des University Scientific Education and Research Networks (USERN) sprach Moser über das relativ junge Forschungsgebiet der Chronobiologie und führte den interessierten Studenten die auf verschiedenen Zeitskalen ablaufenden Rhythmen vor Augen, durch die physiologische Vorgänge bestimmt sind. Im Anschluss daran wurde ein „Memorandum of Understanding“ zwischen beiden Einrichtungen unterzeichnet. Mehrere Teilnehmer der Delegation führten parallel dazu B2B-Gespräche mit Unternehmen und Einrichtungen aus dem Iran, die sich an Pharma-und Life-Science-bezogenen Technologien der steirischen Anbieter interessiert zeigten.

 

 

 

May 18th

Krankenkassen rechnen mit Überschuss

Positive Signale“ sieht der Pharmaindustrieverband Pharmig in der neuen Prognose für die Finanzlage der Krankenkassen. Wie der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (HV) meldete, werden diese heuer voraussichtlich einen Überschuss von rund vier Millionen Euro erwirtschaften. Im Februar war ein Jahresdefizit von etwa 94 Millionen Euro prognostiziert worden. Die Vorstandsvorsitzende im HV, Ulrike Rabmer-Koller, führt die nunmehrige Wende zum Positiven hauptsächlich auf den Rahmen-Pharmavertrag zurück. Auf dessen Basis bezahlt die Pharmaindustrie heuer 125 Millionen Euro an den HV und trägt damit wesentlich zur Deckung der Arzneimittelkosten bei. Nach Einschätzung Rabmer-Kollers werden diese Kosten heuer um rund 4,4 Prozent steigen. Die größten Kostenzuwächse sind laut HV bei den Rehabilitationen (+19,6 Prozent) sowie bei den Zahnbehandlungen (+9,7 Prozent) zu erwarten. Insgesamt bleibe die Finanzlage der Kassen „mehr als angespannt“, betonte Rabmer-Koller. Daher seien „weitere Kostendämpfungsmaßnahmen und Effizienzsteigerungen“ unausweichlich. Ihr zufolge ist eine Finanzstrategie in Ausarbeitung: „Ziel ist es, dass jeder Sozialversicherungsträger eigenständig eine stabile, positive Finanzgebarung aufweist“.

 

Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber betonte, bereits sei 2008 unterstütze die Pharmabranche die Kassen jährlich „durch Solidarbeiträge und Preissenkungen in Millionenhöhe“. Die seitens der Kassen immer wieder angekündigte „Kostenexplosion“ bei den Medikamenten habe nicht stattgefunden. Er appellierte, die „Ausgabenentwicklungen zu beobachten und nicht aufgrund falscher Prognosen an falschen Stellen unnötig Druck aufzubauen“. Rabmer-Kollers Mitteilung bezüglich des erwarteten Jahresergebnisses gehe in die richtige Richtung: „Wir wollen sie auf diesem Weg gerne unterstützen“. Der neue Pharmig-Präsident Martin Munte ergänzte, die Pharmaindustrie „zeigt, dass sie ein verlässlicher Partner im österreichischen Gesundheitssystem ist. Wir unterstützen die Krankenkassen mehr als jede andere Branche und stehen ein für eine weiterhin gute Zusammenarbeit.“

 

Prügel von den NEOS

 

Heftige Kritik am HV und an den Kassen kam unterdessen von den NEOS. Deren Gesundheitssprecher im Nationalrat, Gerald Loacker, verlautete, das „übliche Spiel“ des HV, „zu Jahresbeginn Horrorzahlen über ein angebliches Defizit der Kassen zu kolportieren um damit die weitere Verknappung bei den Patienten durchzusetzen, ist durchschaut.“ Statt die Gesundheitsreform und Strukturreform der Kassen zu forcieren, werde „mit den Rabatt-Millionen der Pharmaindustrie das ineffiziente Kassensystem weiter durchgefüttert“. Allein die Zusatzpensionen für die Mitarbeiter der Krankenkassen schlügen mit rund 200 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Hinzu kämen „Luxus-Sozialleistungen, deren Höhe bisher verschwiegen wird“.

 

 

May 17th

Delegationsreise mit Vertragsabschluss

Im Rahmen einer Delegationsreise besuchten Mitglieder des steirischen Humantechnologie-Clusters von 16. bis 19. Mai den Iran. Im Umfeld der Medizintechnik-Messe „Iran Health“ konnten zahlreiche wertvolle Kontakte hergestellt werden.  

 

Die 18 Teilnehmer wurden vom österreichischen Außenhandelscenter in Teheran empfangen und über die Besonderheiten des iranischen Gesundheits- und Life Sciences-Markts informiert. Besonders interessiert zeigten sich die steirischen Experten an Möglichkeiten des Marktzugangs und der Finanzierung von Projekten.

Einen besonderen Erfolg konnte die Firma Joysys erzielen. Das Unternehmen nutzt eine am Human Research Institut entwickelte Technologie zur Messung und Auswertung der Herzratenvariabilität, um Aussagen über den Gesundheitszustand eines Patienten zu gewinnen. Beispielsweise können besondere Stress-Belastungen oder die Gefahr eines Burnouts detektiert werden. Gemeinsam mit Alireza Vatanara von der Medizinischen Universität Teheran wurde nun das Joint Venture Dorsajoys gegründet, das die Technologie auf dem iranischen Markt vertreiben wird. Zudem sind Aktivitäten zu weiteren Gesundheitstechnologien geplant.

Der Humantechnologie-Cluster nutzt die Fachmesse „Iran Health“, um Kontakte zu iranischen Verbänden aufzubauen. So wurden Gespräche mit der International Healthcare Assocation (einem Verband von Entwicklern medizinischer Infrastruktur-Projekte), der Association of Medical, Dental & Lab Manufacturers & Exporteurs und dem Iranian Syndicate of Medical Equipment Exporters geführt. „Der Iran bietet aufgrund seiner Größe, seiner teilwiese veralteten Infrastruktur und seiner gut ausgebildeten Arbeitskräfte  ein großes Potenzial für westliche Firmen“, meint HTS-Geschäftsführer Johann Harer: „Wir sollten das Ende der Sanktionen nutzen, uns allerdings bewusst machen, dass es noch vieler Anstrengungen bedarf, bis wir die ersten Früchte ernten können.“

Agrana mit „soliden Zahlen“

Solide Zahlen“ enthält die Bilanz der Agrana für das Geschäftsjahr 2015/16, betonte Generaldirektor Johann Marihart heute in Wien. Wegen der ganzjährig tiefen Zuckerpreise sei der Konzernumsatz zwar um 0,6 Prozent auf 2,47 Millionen Euro gesunken. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) habe sich indessen um sechs Prozent auf 129 Millionen Euro verbessert. Einmal mehr bewährte sich laut Marihart die Diversifizierung der Agrana in die drei Segmente Zucker, Stärke und Frucht. Stärke und Frucht hätten sich erneut als „tragende Säulen“ des Konzerns erwiesen.

 

Wie Finanzvorstand Stephan Büttner erläuterte, ging der Umsatz im Segment Zucker wegen der verminderten Verkaufspreise um rund acht Prozent auf 672,6 Millionen Euro zurück. Das EBIT brach um 52,2 Prozent auf 4,3 Millionen Euro ein. Dem gegenüber verzeichnete die Agrana im Segment Stärke einen Anstieg des Umsatzes um 3,1 Prozent auf 721,6 Millionen Euro und des EBIT um 21,8 Prozent auf 65,8 Millionen Euro. Büttner zufolge ist dies vor allem auf die gestiegenen Ethanolpreise zurückzuführen. Im Segment Frucht schließlich waren ein Umsatz-Wachstum um 2,0 Prozent auf rund 1,08 Milliarden Euro und ein EBIT-Plus von 0,3 Prozent auf 58,8 Millionen Euro zu verbuchen. Die Nettofinanzschulden stiegen um 22,9 Prozent auf 405,8 Millionen Euro, laut Büttner ein „normaler Wert“. Allerdings sei geplant, sie zu senken, um liquide Mittel für allfällige Investitionen vorzuhalten. Marihart zufolge wird die Kapazität der Stärkefabrik in Aschach an der Donau bis einschließlich 2017 um rund ein Drittel erweitert. Die Kosten belaufen sich auf etwa 80 Millionen Euro. Akquisitionen seien zwar möglich, aber derzeit „nicht spruchreif“.

 

Regionale Marken

 

Fritz Gattermayer, Vorstand der Agrana für Ein- und Verkauf, Rohstoff sowie Logistik ergänzte, im Segment Zucker sei es gelungen, den Absatz bei Quotenzucker für die Nahrungsmittelindustrie zu steigern und den Verkauf von Nicht-Quotenzucker an die Chemieindustrie stabil zu halten. Laut Gattermayer bewährt sich die Strategie, auf regionale Marken zu setzen. Bedingt durch die trockene Witterung sei die Zuckerrübenernte 2015 „unterdurchschnittlich“ ausgefallen. In Österreich werde die Anbaufläche heuer von 44.700 auf 42.600 Hektar leicht zurückgehen. Insgesamt bleibe die Anbaufläche der Agrana bei etwa 94.200 Hektar konstant. Im Segment Frucht habe die Agrana entgegen der Marktentwicklung in der EU, Asien/Australien und Lateinamerika Absatzsteigerungen bei Fruchtzubereitungen erzielt. Wegen Währungsschwankungen und witterungsbedingten Ernteausfällen erwiesen sich die Preise für Früchte als volatil. Geplant ist laut Gattermayer eine „Verbreiterung der Lieferantenbasis“, um erforderlichenfalls flexibler agieren zu können.

 

Zur diese Woche anstehenden Entscheidung der EU-Kommission über die Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sagte Gattermayer auf Anfrage des Chemiereport, auf die Agrana würde sich ein Verbot kaum auswirken. Ein Sinken der Produktion von Zuckerrüben und Kartoffeln sei nicht zu erwarten.

 

Moderat wachsen

 

Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 rechnet Generaldirektor Marihart mit einem „moderaten Anstieg“ des Konzernumsatzes und des EBIT. Im Segment Zucker sei von „stabilen Absatzmengen und Preisen“ auszugehen. Im Segment Stärke werde der zuletzt spürbare Preisdruck bei Bioethanol und Verzuckerungsprodukten voraussichtlich anhalten. Investieren wolle die Agrana rund 114 Millionen Euro, eine Summe, die „über dem Abschreibungsniveau von rund 90 Millionen Euro“ liegt.

 

 

 

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