Archive - 2016
May 3rd
Reindustrialisierung nicht gefährden
03.05.16
von
Klaus Fischer
Die in Ausarbeitung befindliche österreichische Energie- und Klimastrategie muss „den wirtschaftlichen Aufschwung unbedingt unterstützen“ und dazu auf „Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit sowie Forschung und Entwicklung“ fokussieren. Das fordert die Bundessparte Industrie (BSI) der Wirtschaftskammer in einem aktuellen Positionspapier. Diesem zufolge sollte die Strategie „mit einer aktiven nationalen Wirtschafts- und Industriepolitik im Einklang stehen.“ Insbesondere benötige die Industrie weiterhin einen „ausgewogenen Energiemix von erneuerbaren und fossilen Energieträgern“, den die Strategie zu gewährleisten habe. Überdies müsse ein „wirtschafts- bzw. industriefreundliches Ökostromsystem“ eingeführt werden. Statt der derzeitigen Förderungen mittels Einspeisetarifen wünscht sich die BSI Investitionszuschüsse sowie Marktprämien, also Zuschläge zu den Marktpreisen. Letzten Endes müsse die EU das Klimaabkommen von Paris vom vergangenen Dezember „im internationalen Gleichklang“ umsetzen, „um eine Reindustrialisierung nicht zu gefährden“. „Überschießende Belastungen“ im Zuge der Reform des EU-Emissionshandels lehnt die BSI ab.
Grüne Fragen
Unterdessen fordert die Energiesprecherin der Grünen im Nationalrat, Christiane Brunner, Österreichs völligen Ausstieg aus Investitionen in fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Bei einer Pressekonferenz am 3. Mai in Wien warnte Brunner, wenn das Klimaabkommen von Paris umgesetzt werde wie geplant, ließen sich etwa 80 Prozent der weltweiten Vorkommen an Kohle, Erdöl und Erdgas nicht mehr nutzen. Investitionen in die Erschließung und Förderung dieser Ressourcen wären verloren. Brunner zufolge könnte dies im Euroraum volkswirtschaftliche Schäden von bis zu 400 Milliarden Euro zur Folge haben, in Österreich bis zu 15 Milliarden.
Mit einer parlamentarischen Anfrage an Finanzminister Hans Jörg Schelling möchte Brunner daher klären, ob die Bundesregierung bereits an einer Strategie zum Ausstieg aus entsprechenden Investitionen („Carbon Divestment“) arbeitet und falls ja, wann diese veröffentlicht wird. Außerdem will sie wissen, wie hoch die Investitionen der öffentlichen Hand in Unternehmen sind, „die fossile Energien fördern, besitzen oder in großem Ausmaß verbrennen.“ Brunner thematisiert in diesem Zusammenhang die Sicherheit der Pensionen aus öffentlichen Mitteln. Ihrer Ansicht nach könnte diese in Gefahr geraten, falls die Investitionen in die fossilen Energieträger ihren Wert verlieren. Die Anfrage erging Ende April, mit einer Antwort rechnet Brunner in den kommenden Wochen.
Den kommunikationspolitischen Hintergrund der Angelegenheit erläuterte bei der Pressekonferenz Alan Rusbridger, vormals Chefredakteur und Herausgeber der britischen Tageszeitung „The Guardian“, der sich der PR in Sachen Klimawandel verschrieben hat. Ihm zufolge gelang es nicht, über das Generalthema „Umwelt“ die Öffentlichkeit für die Verschärfung der Klimapolitik zu gewinnen. Er empfiehlt daher, wirtschaftspolitisch zu argumentieren und mit dem Hinweis auf mögliche finanzielle Risiken auf einen Ausstieg aus Investitionen in fossile Energieträger zu dringen. Langsam beginne dieses Argument in der Finanzindustrie zu wirken, sagte Rusbridger. Nicht zuletzt Pensionsfonds seien bekanntlich an risikolosen Investitionen interessiert und daher grundsätzlich empfänglich für das Thema „Carbon Divestment“.
Weiter dominant
Skeptiker verweisen allerdings darauf, dass das Klimaabkommen von Paris erst in Kraft tritt, wenn es mindestens 55 der in Paris vertretenen Staaten ratifiziert haben, die mindestens 55 Prozent der globalen CO2-Emissionen repräsentieren müssen. Als unsicherer Kantorist gelten nicht zuletzt die USA, die mit einem Anteil von etwa 15 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß der zweitgrößte Emittent der Welt sind. Auch der mit rund 29 Prozent größte Emittent, China, hat Bedenken angemeldet. Überdies ist laut der Internationalen Energieagentur noch für mehrere Jahrzehnte mit einer Dominanz der fossilen Energieträger zu rechnen. In einer Reihe von Entwicklungs- und Schwellenländern dürfte sich die Nutzung von Kohle, Erdöl und Erdgas sogar verstärken.
May 2nd
Dechema legt Status-Papier zu Mikroalgen vor
Die deutsche Verfahrenstechnik- und Biotechnologie-Gesellschaft Dechema hat ein Status-Papier zum technologischen Einsatz von Mikroalgen veröffentlicht. Betrachtet wird die gesamte Wertschöpfungskette – von der Klassifizierung der Algenarten bis zur Investition in Demonstrationsanlagen.
Galt die biotechnologischen Nutzung der Stoffwechselleistungen von Algen noch vor wenigen Jahren als die Quelle von Biotreibstoffen der nächsten Generation schlechthin, so ist es in jüngerer Zeit etwas ruhiger um die einstigen Hoffnungsträger geworden. Die Experten seien sich mittlerweile einig, dass die ausschließliche Nutzung zur Erzeugung von regenerativen Kraftstoffen nicht wirtschaftlich sei, wie das Dechema-Status-Papier konstatiert. Vielmehr konzentriere sich die Forschung heute auf hochwertigere Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel, Inhaltsstoffe für Pharmazeutika und Kosmetika oder Futtermittel für Fischzucht und Landwirtschaft. Erst die Kombination dieser Stoffströme mit der Nutzung der Rest-Algenbiomasse zur Energiegewinnung mache reizvolle Konzepte für „Algenbioraffinerien“ vorstellbar.
Optimierungspotenziale zu heben
Die Biologie der Mikrolagen hält nach Ansicht der Dechema noch ein hohes Potenzial an Naturstoffen bereit: Von schätzungsweise mehr als 100.000 Arten sind erst weniger als 10.000 klassifiziert, nur etwa 20 Mikroalgenarten werden bislang wirtschaftlich genutzt. Optimierungspotenzial in der Kultivierung könnte durch die Verwendung neuartiger transparenter Kunststoffe für die Licht-durchlässigen Wandungen von Reaktoren gehoben werden.
Verbessert werden müssten dagegen noch Ernte und Trocknung der Mikroalgen, die heute den Löwenanteil der Energie verbrauchen. Auch seien bisher in Deutschland nur wenige Demonstrationsanlagen vorhanden, die die Prozessentwicklung vom Labor- in den Produktionsmaßstab vorantreiben könnten.
Houska-Preis 2016 in zwei Kategorien vergeben
Zum ersten Mal wurde der <a href=http://www.bcholding.at/houskapreis-1 target=“_blank“>Houska-Preis</a>, eine hochdotierte Auszeichnung im Bereich der angewandten Forschung in zwei Kategorien vergeben: Im Bereich der universitären Forschung konnte Stefan Pogatscher (Montanuni Leoben) mit einem neuen Design von Aluminiumlegierungen reüssieren, für anwendungsnahe KMU-Forschung wurde die Firma Marinomed für die Entwicklung einer neuen Therapie gegen virale Atemwegsinfekte ausgezeichnet.
Unter den in der Kategorie „Universitäre Forschung“ eingereichten 34 Projekten konnte Stefan Pogatscher die Jury am meisten überzeugen. Das von ihm geleiteten Forschungsteam erarbeitete eine Beschreibung der Frühphase der Aushärtung von Aluminiumlegierungen auf atomarer Ebene und konnte darauf aufbauend ein neues Legierungsdesign entwickeln. Der Ansatz kommt mit einer erheblich verkürzten Wärmebehandlungszeit aus und erreicht gleichzeitig eine Optimierung der Materialeigenschaften.
Marinomed ist ein Wiener Biotech-Unternehmen, das auf der Basis des aus Rotalgen gewonnenen Polymers Carragelose eine neuartige Therapie gegen respiratorische Viren entwickelt hat. Ein darauf basierender Nasenspray gegen Schnupfen ist in 45 Ländern zugelassen und konnte sich gegen 27 andere Einreichungen durchsetzen.
Hochdotierter Forschungspreis
Der Hauptpreis ist in beiden Kategorien mit jeweils 150.000 Euro dotiert. Die Auswahl der Preisträger erfolgte in einem zweistufigen Verfahren durch eine international besetzte Jury und zwei Fachbeiräte. In jeder Kategorie wurden jeweils vier Nominierte mit jeweils 10.000 Euro bedacht, darunter das CD-Labor für Durchflusschemie an der Uni Graz und die Firma Ortner Reinraumtechnik. Der Houska-Preis wird von der B&C Privatstiftung vergeben, die Mehrheitsbeteiligungen an der Amag AG, der Lenzing AG und der Semperit Holding AG hält.
April 29th
Pharmig: Martin Munte folgt Robin Rumler
29.04.16
von
Klaus Fischer
„Transparenz ist mein Motto.“ Das sagte Martin Munte, der neue Präsident des Pharmaindustrieverbandes Pharmig, heute bei dessen Generalversammlung in Wien. Der Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens Amgen in Österreich wird die Pharmig für die kommenden drei Jahren leiten. Er folgt Pfizer-Chef Robin Rumler, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren durfte. Munte war seit 2013 Mitglied des Pharmig-Vorstandes und seit 2015 Vizepräsident. Mit Chantal Friebertshäuser von Merck Sharp & Dohme hat die Pharmig erstmals eine Vizepräsidentin. Die weiteren Stellvertreter Muntes sind sein Vorgänger Rumler und Wolfram Schmidt von Roche Austria.
In seiner Antrittsrede kündigte Munte an, im Sinne noch größerer Transparenz die Leistungen der Pharmaindustrie für die Gesellschaft verstärkt kommunizieren zu wollen. Entgegen mancher Befürchtungen habe es im vergangenen Jahr keine „Explosion“ der Medikamentenkosten gegeben. Ohnehin machten die Kosten für Arzneimittel lediglich 12,2 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben aus. Überdies werde die Pharmig auch mit den anderen Verbänden im Pharma- sowie im Gesundheitsbereich intensiver kommunizieren. Die Zusammenarbeit mit allen maßgeblichen Institutionen und Organisationen „ist mir ganz ganz wichtig“, betonte Munte. Wesentlich für den Erfolg der Branche seien auch langfristig stabile rechtliche sowie regulatorische Rahmenbedingungen, konstatierte der neue Pharmig-Präsident. Nicht zuletzt deshalb wolle er den Anfang 2016 neu geschlossenen Rahmen-Pharmavertrag über das Jahr 2018 hinaus verlängern.
„Phantastisches Team“
Rumler konstatierte, Munte habe „das Herz am rechten Fleck“. In seiner Funktion als Vizepräsident der Pharmig werde er dem neuen Präsidenten „tatkräftig zur Seite stehen.“ In den sechs Jahren seiner Präsidentschaft sei einiges erreicht worden, resümierte Rumler. So sei es nach nicht immer einfachen Verhandlungen gelungen, den Rahmen-Pharmavertrag bis 2018 zu verlängern: „Das ist ein extrem gutes Produkt.“ Überdies wurde das Gremium Gesundheitsziele eingerichtet: „Beides sind Institutionen, wie sie weltweit nicht oft anzutreffen sind.“ Auch sei er „extrem stolz“ auf die klare und unmissverständliche Weise, in der die Pharmig ihre Anliegen vertrete, sowie auf die gute Zusammenarbeit mit den Partnern im Gesundheitswesen. Die Pharmig mit Generalsekretär Jan Oliver Huber verfüge über ein „phantastisches Team“, bei dem er sich nur herzlich bedanken könne.
Offene Karten
„Es ist wie bei uns im Ministerium: Die Chefs wechseln, die Leute, die die wirkliche Arbeit machen, bleiben gleich“, konstatierte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. Sie schätze die Zusammenarbeit mit der Pharmig, die „immer mit offenen Karten“ spiele. Mit ihren insgesamt 18.000 Mitarbeitern, davon rund 14.000 in produzierenden Unternehmen, erbringe die Pharmaindustrie wertvolle Leistungen für das Gesundheitswesen. Der Rahmen-Pharmavertrag sei bekanntlich erfolgreich bis 2018 verlängert worden: „Das ist zehn Mal gescheiter als eine gesetzliche Regelung.“ Die Verhandlungen über den Erstattungskodex für die Arzneimittelkosten befinden sich laut Oberhauser „in den Endzügen.“ Die Ministerin dankte Rumler und wünschte Munte für seine Tätigkeit alles Gute. Sie freue sich auf eine „offene und faire Zusammenarbeit“, schloss Oberhauser.
April 28th
Forscher bauen künstliches Blatt
Carsten Streb und Timo Jacob von der Universität Ulm haben jenes Enzymsystem technisch nachgebaut, das in den Chloroplasten grüner Pflanzen Wasser in Sauerstoff umwandelt.
Im Photosystem II, einem Enzymkomplex in den Chloroplasten grüner Pflanzen und Cyanobakterien, wird Lichtenergie dazu genutzt, Plastochinon in Plastochinol zu reduzieren und Wasser in Sauerstoff umzuwandeln. Der letztgenannte Schritt findet dabei an einem Mangan-hältigen Reaktionszentrum statt, die dabei ablaufenden Vorgänge sind noch nicht im Detail verstanden.
Um neue Einblicke zu gewinnen, wurde unter Leitung von Carsten Streb vom Institut für Anorganische Chemie I der Uni Ulm ein „künstliches Blatt“ auf der Basis eines Gerüsts aus Mangan-Vanadiumoxid gebaut. Zur Stabilisierung des Katalysators kommen Polyoxometallate zur Anwendung, wodurch – anders als in der Natur – das reaktive Zentrum nicht zerstört wird und daher auch nicht kontinuierlich regeneriert werden muss. Ein Licht-absorbierendes Antennenmolekül ersetzt den zuvor als Energiequelle verwendeten elektrischen Strom.
Tim Jacob vom Institut für Elektrochemie konnte das System elektrochemisch charakterisieren und zeigte, dass es in Sachen Sauerstoffproduktion mit dem biologischen Vorbild durchaus mithalten kann. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift Angewandte Chemie veröffentlicht.
April 27th
Boehringer erweitert Zusammenarbeit mit VTU Technology
Boehringer Ingelheim und VTU Technology erweitern ihre Zusammenarbeit. Neben der Etablierung von Pichia pastoris, einer Hefe, als Wirtsorganismus in der Biopharmaka-Produktion soll auch Boehringers E. coli-Expressionsplattform gemeinsam weiterentwickelt werden.
VTU Technology, eine Tochter des Engineering-Unternehmens VTU, hat eine Expressionsplattform zur Herstellung von Proteinen in Pichia pastoris entwickelt. Die Technologie basiert auf unternehmenseigenen Promotor-Bibliotheken, die auf die ökonomische Optimierung biotechnologischer Produktionsprozesse ausgerichtet sind.
Bereits im November gab das Unternehmen bekannt, eine bestehende Kooperation mit Boehringer Ingelheim zu verlängern, im Zuge derer Pichia pastoris in der Produktion von Biopharmaka etabliert werden soll. Nun soll diese Technologie mit Elementen der E. coli-Expressionsplattform von Boehringer Ingelheim ergänzt werden, die am Wiener Standort des Konzerns eingesetzt wird. Dadurch erhält auch VTU die Möglichkeit, das Serviceportfolio für seine Kunden zu erweitern.
April 26th
26.04.16
von
Klaus Fischer
Zufrieden mit dem ersten Quartal 2016 gibt sich der Vorstandsvorsitzende des Bayer-Konzerns, Marijn Dekkers. „Alle Segmente konnten ihre operative Performance steigern“, konstatierte er bei der Präsentation des Quartalsberichts am 26. April. Der Konzernumsatz erhöhte sich gegenüber dem ersten Quartal 2015 um 0,5 Prozent auf 11,941 Milliarden Euro, das EBITDA stieg um 23,0 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro. Um rund ein Fünftel auf 2,3 Milliarden Euro gewachsen ist das EBIT. Das Konzernergebnis schließlich liegt mit 1,5 Milliarden Euro um rund 13,3 Prozent über dem des Vergleichszeitraums 2015.
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) wuchs um 12,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, was Dekkers mit der „weiterhin starken Entwicklung der neueren Produkte“ begründete. Als Ergebnisbringer nannte er unter anderem die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie Adempas, ein Medikament gegen Lungenhochdruck. Mit rezeptfreien Medikamenten erwirtschaftete Bayer 1,5 Milliarden Euro, im Vergleich zum ersten Quartal 2015 ein Plus von 2,2 Prozent. In Europa ging Geschäft wegen der Lage in der Russländischen Föderation zurück, auch in den USA verringerte sich der Umsatz. Als „schwach“ wird die Entwicklung im Agrarbereich (Crop Science) bezeichnet. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Zuwächse erzielte Bayer bei Saatgut, Saatgutbehandlungsmitteln und Fungiziden, Rückgänge gab es dagegen bei Insektiziden und Herbiziden. Um 8,8 Prozent auf 408 Millionen Euro gewachsen ist das Geschäft mit Tiergesundheitsmitteln. Im seit 1. Jänner ausgegliederten ehemaligen Bereich Material Sciences, jetzt Covestro, war ein Umsatzrückgang von 4,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu verzeichnen. Als Gründe dafür werden die gesunkenen Preise für Rohstoffe, vor allem Polyurethane, genannt.
Bestätigt wurde die Ergebnisprognose für heuer. Dieser zufolge erwartet Bayer einen Umsatz von über 47 Milliarden Euro, verglichen mit 46,3 Milliarden im Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll „im mittleren einstelligen Prozentbereich“ wachsen.
Für Dekkers, seit 1. Oktober 2010 Vorstandsvorsitzender von Bayer, war die heutige Präsentation der Quartalsbilanz die letzte bei Bayer. Er verlässt den Konzern nach der Hauptversammlung am 30. April. Ihm folgt Werner Baumann, der im Vorstand für die Bereiche Strategie und Portfolio-Management zuständig ist und bis auf Weiteres bleibt.
Lanxess: Erster Zukauf nach Neuausrichtung
26.04.16
von
Klaus Fischer
Der deutsche Spezialchemikalienkonzern Lanxess will den ersten Zukauf nach seiner Neuausrichtung tätigen. Mit dem US-amerikanischen Chemiekonzern Chemours wurde vereinbart, dessen Geschäftsbereich „Clean and Disinfect“ zu übernehmen. Den Kaufpreis von rund 210 Millionen Euro will Lanxess laut einer Aussendung „aus vorhandenen liquiden Mitteln finanzieren.“ Der Abschluss der Transaktion ist für das zweite Halbjahr geplant und muss noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt werden. Lanxess erwartet, durch die Aquisition sein EBITDA um etwa 20 Millionen Euro pro Jahr erhöhen zu können. Bis 2020 soll dieser Beitrag auf 30 Millionen Euro steigen. Zum Vergleich: 2015 belief sich das EBITDA von Lanxess auf rund 885 Millionen Euro.
Chemours erzeugt im Geschäftsbereich „Clean and Desinfact“ Wirkstoffe und Spezialchemikalien, vor allem für Desinfektions- und Hygienelösungen. Eines der wichtigsten Produkte ist das Desinfektionsmittel Virkon S, das unter anderem gegen Maul- und Klauenseuche sowie Vogelgrippe verwendet wird. In dem Geschäftsbereich erwirtschaftet Chemours mit 170 Mitarbeitern in den USA und Großbritannien rund 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Etwa die Hälfte des Ertrags kommt aus Nordamerika.
Lanxess-Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert sagte, er wolle „unsere Position vor allem in mittelgroßen und weniger zyklischen Märkten mit hoher Marge und guten Wachstumsaussichten weiter ausbauen.“ Der neue Geschäftsbereich wird laut Lanxess in die „Business Unit“ Material Protection Products eingegliedert.
April 25th
CEFIC bekräftigt TTIP-Unterstützung
25.04.16
von
Klaus Fischer
Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC bekräftigte heute seine Unterstützung für TTIP, das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Anlass dafür ist die derzeit laufende 13. Verhandlungsrunde. Nach Ansicht der CEFIC ist das Abkommen „wesentlich für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg beider Seiten.“ TTIP verbessere den Informationsaustausch für wissenschaftliche Evaluierungen von Chemikalien sowie die diesbezügliche Risikobewertung. Es ermögliche die einheitliche Klassifizierung und Kennzeichnung von Substanzen und einheitlichere regulatorische Vorgaben. Überdies vermindere es die Notwendigkeit staatlich vorgeschriebener Tierversuche.
Der Chemieindustrie gehe es einzig und allein um die Verminderung des Verwaltungaufwands durch die verstärkte Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden. Nicht angestrebt werde dagegen die wechselseitige Anerkennung von Qualitätsstandards. Hinter dem Wunsch nach einheitlicher Produktkennzeichnung stehe lediglich die logistische Vereinfachung, betonte Rene van Sloten, Executive Director, CEFIC Industrial Policy. Für den Export in die USA bestimmte Erzeugnisse eigens verpacken und kennzeichnen zu müssen, koste Millionen von Euro und bringe den Konsumenten nichts. Mit einheitlicher Kennzeichnung dagegen könne ein weltweiter Standard geschaffen werden.
Das Freihandelsabkommen ist heftig umstritten. Kritiker befürchten unter anderem, dass damit Klagen von Investoren gegen Staaten erleichtert würden. Ihrer Ansicht nach könnte dies zur Aushöhlung von Umwelt- und Sozialstandards führen.
Besucherrekord bei der „Langen Nacht der Forschung“
Mehr als 180.000 Besucher lockte die <a href=http://www.langenachtderforschung.at>„Lange Nacht der Forschung 2016“</a> am 22. April an. 2.183 Stationen an 35 Orten in allen neun Bundesländern zeigten die Vielfalt der österreichischen Wissenschafts- und Innovationslandschaft.
Allein in Wien beteiligten sich 48 Ausstellungsorte an der Langen Nacht der Forschung. Neben zahlreichen Stationen an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmensstandorten, gestaltete das BMWFW in diesem Jahr ein eigenes Open-Air-Event auf dem Wiener Heldenplatz, wo verschiedenste Institutionen ihre Arbeiten präsentierten. Dabei kamen neben Technik (beispielsweise wurden Fahrzeuge mit Hybridtechnologie gezeigt) und Biowissenschaften auch die Geistes- und Kulturwissenschaften zu Wort.
An der Medizinischen Universität Wien erwies sich besonders die Live-Übertragung einer Herzklappen-Operation ins Hörsaalzentrum als Publikumsmagnet. Die OP war auf drei riesigen Screens für alle Interessierten gut zu beobachten und wurde von einem Team der klinischen Abteilung für Herzchirurgie kommentiert.
Auch in Niederösterreich wurde im Rahmen der Langen Nacht der Forschung einiges geboten: So stand der Technopol Wiener Neustadt im Zeichen der Medizintechnik sowie der Luft- und Raumfahrt, in Tulln präsentierte sich die biowissenschaftliche Forschung und in Klosterneuburg das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria)
Ressourcenzentrum Materiautech eröffnet
An der New Design University in St. Pölten wurde im Rahmen der Langen Nacht der Forschung die in Kooperation mit dem Kunststoff-Cluster und der WK Niederösterreich entstandene Materialausstellung „Materiautech“ eröffnet. Dabei wurde ein Normteil in 500 verschiedenen Werkstoffen und Ausführungsvarianten hergestellt, um die Vielfalt der Möglichkeiten von Kunststoffen und Verbundmaterialen Verarbeitern und Designern auch visuell und haptisch zugänglich zu machen. In der dahinter stehenden Datenbank sind technische Materialeigenschaften abrufbar.
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