Archive - 2016

May 13th

Sanofi: Nächster Schritt zur Medivation-Übernahme

Der französische Pharmakonzern Sanofi setzte am 12. Mai den nächsten Schritt zur Übernahme des US-amerikanischen Onkologieunternehmens Medivation. Er übermittelte dem US-Justizministerium und der Federal Trade Commission (FTC) eine „Premerger Notification“ gemäß dem Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act (HSR). Damit beginnt eine mindestens 15-tägige Frist, innerhalb derer die beiden US-Behörden entscheiden müssen, ob die Übernahme den Wettbewerb einschränken würde. Gemäß den Bestimmungen des HSR können sie in dieser Zeit weitere Informationen anfordern und die Frist verlängern. Bis sie ihre Zustimmung formell erteilt haben oder die Frist ohne Verbot der Transaktion verstrichen ist, darf Sanofi Medivation nicht übernehmen.

 

Der französische Konzern hatte seine Übernahmeabsichten am 28. April bekannt gegeben, nachdem schon Ende März eine erste Kontaktaufnahme stattgefunden hatte. Er plant, für den Kauf 52,20 US-Dollar pro Aktie und damit insgesamt rund 9,3 Milliarden US-Dollar (8,2 Milliarden Euro) zu aufzuwenden. Die Zahlung soll bar erfolgen. Seitens der Medivation-Führung wurde das Angebot bereits am 29. April als zu niedrig abgelehnt. In der Folge kündigte Sanofi-Chief Executive Officer Olivier Brandicourt in einem Schreiben an, sich direkt an die Aktionäre wenden und das Medivation-Management um den Gründer und Chef des Unternehmens, David T. Hung, austauschen zu wollen. Laut Brandicourt ist das Angebot großzügig bemessen. Die Medivation-Aktien seien in den vergangenen drei Monaten um etwa 27 US-Dollar gehandelt worden. Somit sei Sanofi bereit, einen Zuschlag von fast 100 Prozent zu bezahlen.

 

Sanofi erwartet sich von der Übernahme eine Stärkung seiner Position im Geschäft mit Onkologie-Medikamenten. Medivation ist mit einem Arzneimittel gegen Prostatakrebs, Xtandi, auf dem Markt. Zwei weitere Präparate sind in klinischer Entwicklung.

 

 

May 12th

Deutsche Chemiebranche wächst kaum

Die Produktion der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie war im ersten Quartal 2016 nur um 0,6 Prozent höher als im ersten Quartal 2015. Das teilte der Branchenverband VCI mit. Ohne Berücksichtigung des Pharmabereichs war sogar nur ein Plus von 0,2 Prozent und damit nahezu eine Stagnation zu verzeichnen. Der Branchenumsatz fiel um 3,5 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro, die Erzeugerpreise sanken um 1,4 Prozent. Laut VCI war das Preisniveau damit auf einem „Rekordtief“.

 

Mit durchschnittlich 83,6 Prozent lag die Kapazitätsauslastung laut VCI „im unteren Bereich der Normalauslastung“. Erstmals seit 2009 verringerte sich auch die Zahl der Mitarbeiter. Sie ging um 0,5 Prozent auf 444.000 Personen zurück. Für den Umsatzrückgang war dem Verband zufolge der gesunkene Ölpreis verantwortlich. Dieser war um etwa 36 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2015. Unter Druck geriet die Branche auch, weil die Importe von Chemikalien nach Deutschland und nach Europa insgesamt zunahmen.

 

Laut VCI-Präsident Marijn Dekkers bleibt die Lage der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie auch heuer schwierig: „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa kommt bislang nur eingeschränkt bei unseren Unternehmen an. Die Exporte in wichtige Märkte wie die USA, China, Russland oder Brasilien laufen schwächer als im Vorjahr. Außerdem setzt sich der Preisrückgang fort. Das alles spricht gegen eine kurzfristige Belebung.“

 

Für das Gesamtjahr 2016 erwartet der VCI zwar einen Anstieg der Chemieproduktion um etwa ein Prozent. Allerdings rechnet er mit einem Rückgang der Erzeugerpreise um rund zwei Prozent. Damit dürfte der Branchenumsatz um ein Prozent auf etwa 187 Milliarden Euro fallen.

 

 

 

Wenn Grenzen verschwimmen

Auf der <a href=http://www.analytica.de/index.html target=“_blank“>Analytica 2016</a>, die von 10. bis 13. Mai in München stattfand, herrschte reger Andrang von Laborexperten aller Art. Viele der präsentierten Innovationen zeigen die wechselseitige Befruchtung unterschiedlicher Anwendungsfelder der Analytik.

 

Die disziplinären Grenzen verschwimmen in der Analytik zusehends: In der Untersuchung von Lebensmitteln werden Genanalysen durchgeführt, Mediziner verwenden massenspektrometrische Methoden, in Biologie und Materialwissenschaften sind dieselben Imaging-Techniken von Nutzen, wie im „Visitor Guide“ zur diesjährigen Analytica treffend festgehalten wird. Die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Fachmesse hat schon früh auf diese Entwicklungen reagiert und sich in den vergangenen Jahren molekularbiologischen, biotechnologischen und medizinisch-diagnostischen Anwendungen geöffnet.

Viele der großen Geräte- und Equipmentanbieter sind längst in all diesen Feldern zuhause. So hat etwa Bruker mit der molekularen biowissenschaftlichen Forschung, mit Nanoanalyse & Materialforschung, anwendungsbezogenen Märkten (zu denen vor allem auch die Pharma-Branche gerechnet wird) sowie der klinischen Forschung & Mikrobiologie vier strategische Entwicklungsfelder abgesteckt, für die sowohl NMR- und Daltonik-Lösungen als auch Röntgen- und Mikroskopie-Anwendungen entwickelt werden. Shimadzu hat die Anwendbarkeit seiner LC-MS/MS-Technologie im klinischen Bereich durch die Entwicklung eines vorgeschalteten „Clinical Analyzer“ zur vereinfachten Probenaufbereitung verbessert und ein neues Infrarot-Mikroskop für die industrielle Fehleranalyse vorgestellt. Anton Paar beschritt im Rahmen seines Analytica-Auftritts mit der Präsentation eines Geräts zur Partikelcharakterisierung neue Wege, Büchi tut dies mit dem Einstieg in die präparative Chromatographie.   

 

Veränderungen im Life-Sciences-Segment

Merck Life Sciences nutzte die diesjährige Analytica dazu, sein neues Corporate Design und Branding vorzustellen, bei dem der Name Merck angesichts der vielen zugekauften Marken wieder stärker in den Vordergrund gerückt wird. Das Geschäftsfeld des deutschen Merck-Konzerns hat nach der Übernahme des Chemikalien- und Reagenzien-Portfolios von Sigma eine enorme Produktvielfalt anzubieten, die sowohl die Prozesstechnik als auch die verschiedensten Laboranwendung der Chemie und Life Sciences als Zielmarkt adressiert. Eine überraschend einfache Methodik zur Nucleinsäureextraktion hat Analytik Jena vorgestellt: Die Isolierung von DNA oder RNA basiert auf der Wechselwirkung mit den vom Unternehmen patentierten „Smart Surfaces“ der verwendeten Kunststoffspitzen und kommt somit ohne magnetische Beads, Silikat-Suspensionen und spezielle Chemikalien aus.  Das Unternehmen, das vor kurzem von Endress+Hauser akquiriert wurde, wird weiterhin unter eigenem Namen auf den Chemie- und Life-Science-Märkten auftreten.

 

 

 

Lanxess: Preise gesunken, Mengen gestiegen

Gesunkene Verkaufspreise und im Gegenzug erhöhte Verkaufsmengen kennzeichnen das erste Quartalsergebnis 2016 des Kölner Spezialchemikalienkonzerns Lanxess. Die Umsatzerlöse fielen gegenüber dem ersten Quartal 2015 um 5,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Jedoch stieg der Konzerngewinn von 22 auf 53 Millionen Euro. Das EBITDA nach Sondereinflüssen liegt bei 251 Millionen Euro, verglichen mit 178 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2015.

 

Im Geschäftsbereich Performance Polymers verzeichnete Lanxess ein Umsatzminus von rund 10,0 Prozent auf 913 Millionen Euro. Die Verkaufspreise sanken um etwa 11,8 Prozent, weil niedrigere Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben werden mussten. Der Umsatz im Bereich Advanced Intermediates sank um 3,1 Prozent auf 463 Millionen Euro, die Absatzmenge erhöhte sich um 4,8 Prozent. Im Bereich Performance Materials schließlich blieben die Umsatzerlöse mit 533 Millionen Euro stabil. Leicht gesunkene Verkaufspreise wurden durch leicht erhöhte Verkaufsmengen kompensiert.

 

Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert verlautete, Lanxess sei „mit einem starken ersten Quartal ins laufende Geschäftsjahr gestartet und auch das zweite Quartal hat gut begonnen.“ Aus diesem Grund werde die Prognose für das EBITDA vor Sondereinflüssen für das laufende Geschäftsjahr auf 900 bis 950 Millionen Euro angehoben. Bis dato hatte Lanxess ein Ergebnis von 880 bis 930 Millionen Euro prognostiziert.

 

 

Lenzing mit Gewinnsprung

Der Faserkonzern Lenzig erwirtschaftete im ersten Quartal 2016 einen Gewinn von 44,1 Millionen Euro, fast drei Mal so viel wie im ersten Quartal 2015 (16,6 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 512,8 Millionen Euro, um 8,1 Prozent mehr als im ersten Quartal 2015 (474,6 Millionen Euro). Als Gründe dafür wurden der Anstieg der Verkaufsmenge um rund 5,7 Prozent sowie erhöhte Verkaufspreise genannt. Das EBITDA lag mit 92,2 Millionen Euro um 54,7 Prozent über dem des ersten Quartals 2015. Mehr als verdoppelt hat sich das Betriebsergebnis (EBIT): Es stieg auf 59,5 Millionen Euro, verglichen mit 27,0 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2015. Laut Lenzing AG handelt es sich um das beste Ergebnis des ersten Quartals seit 2012.

 

Stefan Doboczky, der Vorstandsvorsitzende der Lenzing AG, sprach von einem „sehr guten Start in das Jahr 2016“. Bei unveränderten Rahmenbedingungen werde sich das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zu 2015 „deutlich verbessern“. Vor allem bei Spezialfasern wird weiter eine starke Nachfrage erwartet. Wie berichtet, erwirtschaftete die Lenzing 2015 einen Umsatz von 1,98 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von 290,1 Millionen Euro.

 

Laut Doboczky geht die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie „sCore TEN“ wie geplant weiter. Zu diesem Zweck wurde die Struktur des Konzerns geändert. Dieser besteht nun aus drei regionalen Geschäftseinheiten, die jeweils für ihren Erfolg verantwortlich sind: „Europe & Americas“, „North Asia“ (zuständig für China, Japan, Korea, Taiwan und Vietnam) sowie „AMEA“ (befasst mit Asien ohne Nordasien, dem Mittleren Osten und Afrika).

 

Vorgesehen ist, die Investitionen zu steigern: Die Lenzing sucht einen Standort für den Ausbau der Produktionskapazitäten für Spezialfasern. „Erste Entscheidungen“ wurden für das dritte Quartal 2016 angekündigt. Im ersten Quartal 2016 investierte die Lenzing rund 15,9 Millionen Euro, verglichen mit 11,2 Millionen im ersten Quartal 2015.

 

 

 

 

May 11th

OMV: Quartalsgewinn sinkt um 27 Prozent

Im ersten Quartal 2016 verzeichnete die OMV einen Gewinn von 174 Millionen Euro, um etwa 27 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2015. Der Umsatz sank um 31,5 Prozent auf rund 3,9 Millionen Euro. Das EBIT auf Basis der aktuellen Beschaffungskosten („CCS-EBIT“) vor Sondereffekten ging um rund 50 Prozent auf 167 Millionen Euro zurück. Als wesentlichsten Grund nennt die OMV die stark gesunkenen Öl- und Erdgaspreise. Der von ihr erzielte Rohölpreis sank um 35 Prozent, der Gaspreis um elf Prozent. Lagerhaltungsverluste schlugen mit 104 Millionen Euro zu Buche. Außerdem musste der Anteil am Terminal Gate Rotterdam um 15 Prozent abgewertet werden. Die Anlage dient dem Import von verflüssigtem Erdgas (LNG). Da nach wie vor Überkapazitäten auf dem Raffineriemarkt bestehen, ging die Referenz-Raffineriemarge der OMV von 7,45 US-Dollar pro Barrel (USD/bbl) auf 5,08 USD/bbl zurück.

 

Das Petrochemiegeschäft lief indessen gut: Infolge höherer Margen und Mengen stieg das EBIT in diesem Bereich um rund 65,6 Prozent auf 53 Millionen Euro, verglichen mit 32 Millionen im ersten Quartal 2015. Die Borealis steuerte mit 92 Millionen Euro zum Ergebnis der OMV bei. Ihr Beitrag hat sich gegenüber jenem des ersten Quartals 2015 (50 Millionen Euro) fast verdoppelt. Den Anstieg führt die OMV auf die „starken Polyolefinmargen“ und das besser Basischemikaliengeschäft zurück.

 

Generaldirektor Rainer Seele sprach von einer insgesamt „soliden Leistung“ in einem schwierigen Umfeld. Mit ihrem integrierten Geschäftsmodell, den diversifizierten Öl- und Gasbezugsquellen und dem strengen Kostenmanagement sei die OMV„auf dem richtigen Weg.“ Allerdings bleibe die wirtschaftliche Lage insgesamt weiter herausfordernd. Die OMV habe daher bis auf Weiters zwei Prioritäten: „Cash und Kosten.“

 

May 10th

Total digital

Industrie 4.0 ist die Digitalisierung vom Produktdesign bis zum Service und wieder retour.“ Das sagte Kurt Hofstädter, Leiter Digital Factory Central Eastern Europe von Siemens heute bei der Eröffnung der Fachmesse Smart Automation in Wien. Hofstädter erläuterte, in der Automobilindustrie hätten die Unternehmen früher alle acht bis zehn Jahre ein neues Modell auf den Markt gebracht. Nun erfolge dies im Durchschnitt alle vier Jahre. Überdies gelte es, „tausende Varianten“ der einzelnen Fahrzeuge herstellen zu können, bisweilen mit Lotgröße 1: „Das geht nur dann, wenn man das Produkt und alle seine Teile digitalisiert.“ Auch die Vorlieferanten seien in die Produktionsprozesse einzubinden. Manfred Brandstetter von der Anteilung „Digital Factory“ von Siemens ergänzte, der gesamte „Workflow“ von der Planung bis zur Prozessautomatisierung müsse digitalisiert erfolgen. Im Rahmen der Industrie 4.0 könne das Design von Maschinen und ihr Zusammenspiel computertechnisch simuliert werden, was den Bau teurer Prototypen überflüssig mache.

 

Brandstetter verwies auf das Beispiel der Kosmetikfirma Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG. Für diese entwickelte Siemens gemeinsam mit der Optima Consumer GmbH eine Lösung, um die Effizienz des Abfüll- und Verpackungsprozess zu steigern. Das Ergebnis ist laut Brandstetter „eine Maschine, mit der man auch kleine Stückzahlen mit hoher Produktivität fertigen kann.“ Möglich macht das das sogenannte „Multi-Carrier-System“. Laut Angaben von Siemens transportiert dieses „Produkte sehr viel intelligenter durch die Fertigungsanlagen als klassische Transportsysteme.“ Die einzelnen Transportwagen bewegen sich je nach Bedarf zu den Maschinen für das Füllen, Schließen oder Etikettieren einer Verpackung. Wie Siemens betont, ist die „schnelle Umstellung der Maschine auf unterschiedliche Formate, andere Produktarten oder saisonale Anforderungen“ möglich.

 

Die Smart Automation findet noch bis einschließlich Donnerstag in der Messe Wien statt. Parallel dazu läuft die Intertool, eine Fachmesse für Fertigungstechnik.

 

 

 

May 9th

Evonik übernimmt Spezialadditive von Air Products

Der deutsche Chemiekonzern Evonik übernimmt das Spezialadditiv-Geschäft des US-Unternehmens Air Products and Chemicals. Vorstandsvorsitzender Klaus Engel rechnet mit hohem Wachstum in diesem Marktsegment.

 

Laut einer Aussendung von Evonik sind beide Unternehmen schon heute gut im Spezialadditiv-Geschäft positioniert. Beliefert werden vor allem die Beschichtungs- und Klebstoff-Industrie sowie  Hersteller von Polyurethanschaum und Industriereinigern. Nach Angaben von Evonik ergänzen sich die Produktsortiments der beiden Anbieter in diesen Bereichen gut. Zudem erschließe man den nordamerikanischen Markt, auf dem Air Products stark positioniert sei.

Der Markt für diese Additive soll nach Einschätzung von Evonik künftig deutlich schneller wachsen als die Nachfrage nach Chemieprodukten insgesamt. Gemeinsam kommen die Firmen mit Spezialadditiven derzeit auf einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro, denselben Betrag zahlt Evonik für die Übernahme an Air Products. Zudem wird in der Aussendung die attraktive EBITDA-Marge von mehr als 20 Prozent hervorgehoben.

 

 

 

May 4th

Weichenstellungen am AIT

Das Austrian Institute of Technology (<a href=http://www.ait.ac.at target=“_blank“>AIT</a>) hat nach der Aufsichtsratssitzung vom 3. Mai einige organisatorische und inhaltliche Neuerungen bekannt gegeben. Zudem wurde Elke Guenther als neue Leiterin des Departments „Health & Environment“ vorgestellt.

 

Der Aufsichtsrat des AIT wurde nach Ablauf seiner Funktionsperiode neu bestellt. Dem auch künftig vom Industriellen Hannes Androsch geleiten Gremium gehören insgesamt elf Personen aus Industrie, Verwaltung und Interessensvertretungen an. Mariana Karepova (Präsidentin des Österreichischen  Patentamts) und Franz Michael Androsch (Leiter der Konzernforschung der Voestalpine Stahl GmbH) wurden neu in den Aufsichtsrat berufen.

Die 2008 begonnene „Phase des Turnarounds“ gehe ihrem Abschluss entgegen, wie Hannes Androsch anlässlich eines Pressegesprächs nach der Aufsichtsratssitzung ausführte. Nach einer deutlichen Reduktion der Aktivitäten und der erfolgreichen Positionierung der heutigen Geschäftsbereiche könne man nun wieder eine Erweiterung der Aktivitäten in Angriff nehmen.

 

Neue Einheit zu „Komplexen Dynamischen Systemen“  

Gemeinsam mit der TU Wien wird eine neue Business Unit „Komplexe Dynamische Systeme“ gegründet, die von Andreas Kugi, dem Leiter des TU-Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik geleitet wird. Die neue Unit wird keinem der fünf AIT-Departments zugeordnet sein und sich in räumlicher Nähe zur TU befinden. Die Idee hinter der Konstruktion, die von AIT-Geschäftsführer Anton Plimon als „Experiment“ bezeichnet wurde, ist, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung, die für die Industrie von Interesse sind, anwendungsorientiert weiterzuentwickeln. Zudem könne man auf diese Weise vielversprechenden TU-Absolventen ein Karrieremodell außerhalb der akademischen Laufbahn anbieten.

Fachliches Rüstzeug der neuen Einheit stellt die Mathematik dynamischer Systeme dar, die verbunden mit in Echtzeit zur Verfügung stehenden Daten Lösungen in einem breiten Spektrum von Anwendungen anbieten kann: „von der Halbleiterindustrie bis zum Gezeitenkraftwerk“, wie Kugi bemerkte.

 

Ein „Principal Scientist“ für die Batterieforschung

Mit Atanaska Trifonova wurde der zweite „Principal Scientist“ des AIT bestellt. Eine solche Position stelle nach Aussage von Wolfgang Knoll, dem wissenschaftlichen Leiter des AIT, die Krone eines Karrieremodells dar, das dazu diene, Grundlagenforschungskompetenz im eigenen Haus zu halten und aufzubauen. Trifonova leitet seit 2013 die Batterieforschungsgruppe des AIT Mobility-Departments. Nun soll ein neues Labor aufgebaut werden, mit dessen Hilfe sich das AIT an die europäische Spitze in der Erforschung künftiger Lithium-Ionen-Batteriesysteme setzen will.

 

Neue Leiterin des „Health & Environment“-Departments

Elke Guenther übernimmt mit 1. Juni die Leitung des AIT-Departments „Health & Environment“. Die Biologin, die bisher den Bereich Zellbiologie am „Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut der Universität Tübingen“ (NMI) geleitet hat, sieht es als ihre Hauptaufgabe an, die verschiedenen Player in Gesundheitswesen, Industrie und Landwirtschaft zusammenzubringen, um die vorhandenen Kernkompetenzen des Departments (molekulare Diagnostik, Ambient Assisted Living, biologisches Ressourcenmanagement) nutzbar zu machen. Für die Zukunft kann sie sich vorstellen, noch stärkere Akzente in Richtung Personalisierte Medizin und Selbstdiagnose zu setzen.

 

Endress+Hauser wächst nur dank Währungseffekten

Der Umsatz des Schweizer Mess- und Automatisierungskonzerns Endress+Hauser wuchs 2015 gegenüber 2014 um 6,5 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Wie es seitens des Unternehmens heißt, ist das Plus jedoch wesentlich auf Währungseffekte zurückzuführen. Dies betrifft vor allem die Aufgabe des Mindest-Euro-Kurses durch die Schweizerische Nationalbank Mitte Jänner 2015. In Schweizer Franken gerechnet, ist der Umsatz von Endress+Hauser um 6,6 Prozent gesunken. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 251,3 Millionen Euro um 6,3 Prozent unter jenem von 2014.

 

Laut Geschäftsbericht erhöhte sich die Gesamtleistung des Konzerns um 6,8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Allerdings stieg der betriebliche Aufwand gleichzeitig um 8,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Kostentreiber waren vor allem der Personalaufwand, der sich um 10,4 Prozent auf 838,2 Millionen Euro erhöhte, und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die um 14,0 Prozent auf 405,7 Millionen Euro anwuchsen. Überdies sind die Abschreibungen um 16,0 Prozent auf 99,1 Millionen Euro gestiegen, was Endress+Hauser mit der „in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeweiteten Investitionstätigkeit“ begründet. „Die deutlichen Zuwächse bei Personalaufwand, sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Abschreibungen sind mehrheitlich auf Effekte bei der Währungsumrechnung zurückzuführen“, heißt es im Geschäftsbericht.

 

Verwaltungsratspräsident Klaus Endress und CEO Matthias Altendorf konstatierten, sie seien mit dem Ergebnis „nicht zufrieden. Wir hätten uns schneller auf jene Bereiche unseres Geschäfts konzentrieren müssen, die uns weiter Chancen geboten haben. Und wir hätten früher Maßnahmen ergreifen müssen, um unsere Kostenstruktur anzupassen und uns weniger anfällig für Währungsbewegungen zu machen.“

 

Einstellig wachsen

 

Allerdings gebe es auch positive Entwicklungen. Das Prozessanalyse- und das Laboranalysegeschäft seien „sehr gut gewachsen“. Der Dienstleistungs- und Lösungsbereich habe „überdurchschnittlich“ ausgebaut werden können. Weiters habe die „Vielfalt in Bezug auf Produkte, Regionen und Branchen einmal mehr geholfen, Schwankungen auszugleichen.“

 

Für heuer erwartet Endress+Hauser ein einstelliges Wachstum des Nettoumsatzes, was als „unter den Rahmenbedingungen sehr anspruchsvolles Ziel“ bezeichnet wird. Geplant sind Investitionen von 192 Millionen Euro, vor allem in den Ausbau des chinesischen Standorts Suzhou. Dort soll ein drittes Werk für „einen Teil der Durchflussmesstechnik sowie die Gebiete Temperaturmesstechnik und Flüssigkeitsanalyse“ entstehen. Insgesamt sieht sich Endress+Hauser für die Zukunft „gut gerüstet. Unsere Unabhängigkeit als finanzkräftiges Familienunternehmen erlaubt es uns, die Firmengruppe mit langfristiger Perspektive weiterzuentwickeln und notwendige Entscheidungen kurzfristig zu treffen.“ Dies ermögliche, auch „in einem schwierigen Umfeld erfolgreich zu bestehen.“

 

 

 

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