Archive - Feb 25, 2019

Borealis: Jahresergebnis sinkt um 16,9 Prozent

Trotzdem sieht sich der österreichische Kunststoffkonzern „gut aufgestellt“ und erwartet für heuer ein „weiteres gutes Jahr“.

 

Der österreichische Kunststoffkonzern Borealis erwirtschaftete 2018 einen Nettogewinn von rund 906 Millionen Euro, um rund 16,9 Prozent weniger als 2017 (1,09 Milliarden Euro). Als Gründe wurden in einer Aussendung die niedrigeren Polyolefinmargen sowie das schlechtere Düngergeschäft genannt. Auch musste die Borealis im Düngerbereich im vierten Quartal 2018 eine Wertberichtigung um 92 Millionen Euro vornehmen. Um 515 Millionen Euro gestiegen ist die Nettoverschuldung, insbesondere wegen der Investitionstätigkeit sowie Dividenden von insgesamt rund Milliarde Euro.

 

Dennoch zeigte sich der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Alfred Stern, zufrieden mit dem Ergebnis. Es sei ein „ein weiteres Jahr mit einer starken Finanzperformance“ gewesen. Und auch angesichts der eingetrübten Konjunktur sieht er das Unternehmen „gut aufgestellt“, insbesondere wegen der „starken Kundenorientierung, seiner Strategie der Wertschöpfung durch Innovation und seiner Aktivitäten in Verbindung mit der Kreislaufwirtschaft“.

 

Bei den Investitionen ging es unter anderem um den Beginn des Baus einer fünften Polypropylenanlage im Petrochemiekomplex Borouge 3 in Ruwais in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Mit ihr erweitert Borouge, ein Gemeinschaftsunternehmen der Borealis und der in Abu Dhabi ansässigen ADNOC, seine Polypropylenkapazität um über 25 Prozent auf 2,2 Millionen Tonnen pro Jahr. In Österreich übernahm die Borealis die Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH in Wildon in der Steiermark. Sie verarbeitet pro Jahr etwa 35.000 Tonnen Kunststoffabfälle aus den Haushalten und aus der Industrie zu Rezyklaten von hoher Qualität. Wichtig ist dieser Schritt der Borealis nicht zuletzt im Zusammenhang mit den rechtlichen Vorgaben der EU zur Kreislaufwirtschaft und zum Kunststoffrecycling.

 

Vorstandschef Stern sagte, er erwarte, „dass 2019 ein weiteres gutes Jahr wird. Im Laufe des Jahres werden wir durch Fortschritte bei unseren laufenden Wachstumsprojekten den Mehrwert für unsere Kunden weiter steigern, die Spitzenleistungen in unseren Kerngeschäftsbereichen vorantreiben und weitere Schritte in Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft setzen“.

 

Roche will Spark Therapeutics übernehmen

Die 4,3-Milliarden-Dollar-Transaktion soll noch vor dem Sommer abgeschlossen werden. Der Schweizer Konzern folgt mit diesem Schritt einem Trend in der Pharmabranche.

 

Um rund 4,30 Milliarden US-Dollar (3,78 Milliarden Euro) will der Schweizer Pharmakonzern Roche die US-amerikanische Spark Therapeutics übernehmen. Der Abschluss der Transaktion ist für das zweite Quartal geplant, meldete Roche in einer Aussendung.

 

Spark Therapeutics hat seinen Sitz in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania. Das Unternehmen entwickelt gentechnische Therapien gegen genetisch bedingte Krankheiten, darunter Blindheit, Hämophilie („Bluterkrankheit“) und neurodegenerative Erkrankungen. Als wichtigstes in Entwicklung befindliches Medikament von Spark Therapeutics gilt SPK-8011, das gegen Hämophilie A eingesetzt werden soll. Für heuer ist der Beginn einer klinischen Phase-3-Studie geplant. Im Jahr 2017 hatte Spark als erstes Unternehmen die Zulassung der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) für eine Gentherapie gegen eine genetisch verursachte Krankheit erhalten. Seither vermarktet es in den USA das Medikament Luxturna gegen mutationsbedingte Netzhaut-Dystropie. In der Europäischen Union ist das Mittel seit vergangenem Jahr zugelassen.

 

Roche-CEO Severin Schwan sieht vor allem im Hämophilie-A-Programm von Spark Therapeutics erhebliches Potenzial. Interessant sei aber auch die übrige „breite Produktpalette“. Philadelphia wird laut Schwan als „Center of Excellence“ erhalten bleiben. Vorgesehen ist, dass Spark Therapeutics im Rahmen der Roche-Gruppe als unabhängiges Unternehmen agiert. Jeffrey D. Marrazzo, der CEO von Spark Therapeutics, gab sich erfreut über die künftige Zugehörigkeit seiner Firma zu einem weltweit tätigen Konzern mit umfassenden Ressourcen. Diese mache es möglich, „weitere Therapien für noch mehr Menschen“ zu entwickeln.

 

Roche folgt mit der Übernahme dem Trend in der Pharmaindustrie, verstärkt auf gentechisch basierte Therapien zu setzen. Unter dem neuen CEO Vasant Narasimhan geht etwa auch Novartis in diese Richtung. Der Pferdefuß ist allerdings: Derartige Therapien gelten als teuer und zählen daher nicht zwangsläufig zu den „Lieblingsmedikamenten“ der Krankenkassen.