Archive - Apr 6, 2020

Evotec: Gentherapie-Tochter in Orth

Das Hamburger Wirkstoffunternehmen hat sich beim japanischen Pharmakonzern Takeda eingemietet und mit diesem eine Forschungsallianz geschlossen.

 

Das Hamburger Wirkstofferforschungs- und -entwicklungsunternehmen Evotec hat eine auf Gentherapien spezialsierte Tochter gegründet. Die Evotec Gene Therapy (Evotec GT) besteht seit Anfang April und hat ihren Sitz in Orth an der Donau. In der dortigen Fabrik des japanischen Pharmakonzerns Takeda wurden Labor- und Büroflächen angemietet, hieß es auf Anfrage des Chemiereports. Wie groß diese sind, wollte Evotec nicht mitteilen. Für vorerst vier Jahre besteht eine Forschungsallianz mit Takeda. In deren Rahmen „wird Evotec mehrere Programme unterstützen, die auf die Entwicklung von Wirkstoffen in Takedas vier therapeutischen Kernbereichen ausgerichtet sind: Onkologie, seltene Krankheiten, Neurologie und Gastroenterologie“. Bei der Evotec GT sind rund 20 Wissenschaftler beschäftigt. Deren Anzahl werde sich „mit dem Aufbau unserer Kapazitäten im Bereich Gentherapie potenziell weiter erhöhen“, hieß es gegenüber dem Chemiereport. Die betreffenden Personen arbeiten nach Angaben von Evotec „seit vielen Jahren zusammen und haben Erfahrungen mit verschiedenen Technologien für gentherapeutische Forschung in einem breiten Indikationsspektrum“. Zu ihrer Expertise gehören Vektorologie, Virologie sowie Kenntnisse in verschiedenen Indikationsgebieten, darunter Hämophilie, Hämatologie und metabolische wie auch Muskelerkrankungen.

 

Evotec-Chef Werner Lanthaler betonte, der Einstieg in den Gentherapiemarkt „passt hervorragend zu unserer Unternehmensstrategie. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt präzisionsmedizinische Ansätze entwickelt, die auf Zell- und Gentherapien basieren, und es wird erwartet, dass sich dieser Trend auch in Zukunft weiter verstärkt“. Es handle sich um einen „vielversprechenden Ansatz zur Entwicklung genetischer Wirkstoffe insbesondere für erbliche und seltene Krankheiten. Für die Entwicklung der besten Therapien wird es entscheidend sein, den bestmöglichen Wirkstoffkandidaten für die jeweilige Krankheitsbiologie zu finden – unabhängig von seiner Modalität“.

 

Nach Angaben seines Unternehmens hatte der weltweite Gentherapiemarkt 2018 ein Volumen von rund 500 Millionen US-Dollar (463,5 Millionen Euro), 2025 sollen es mehr als fünf Milliarden US-Dollar (4,63 Milliarden Euro) sein. Das durchschnittliche Wachstum (CAGR) beziffert Evotec aufgrund von Analystenschätzungen mit rund 34 Prozent.