Archive - Jun 4, 2020

Wien testet Brennstoffzellenbus

Der Wasserstoff kommt von der Wien Energie, die Betankungsanlage stellen die Wiener Netze bereit. Ab 2023 ist der reguläre Betrieb von zehn Fahrzeugen geplant.

 

Noch bis 12. Juni testen die Wiener Linien einen Bus der polnischen Firma Solaris, der mit einer 70 Kilowatt (kW) starken Brennstoffzelle sowie Batterien angetrieben wird. Den Wasserstoff für die Brennstoffzelle liefert die Wien Energie, die Betankungsanlage (Dispenser) stellen die Wiener Netze bereit. Im Probebetrieb kann der auf dem Dach des Busses befindliche Tank binnen zwölf Minuten mit 35 Kilogramm Wasserstoff befüllt werden. Diese Menge genügt für eine Strecke von bis zu 400 Kilometern, die Betankung soll einmal täglich stattfinden. Geplant ist, zehn Urbino-12-hydrogen-Busse von Solaris ab 2023 im regulären Betrieb einzusetzen.

 

Die Wien Energie erarbeitet laut Geschäftsführer Michael Strebl bis Jahresende ein Konzept zur Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff. Grundsätzlich erfolgt diese durch die elektrolytische Zerlegung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff mit Hilfe von Ökostrom. Überlegt wird, zu diesem Zweck in Wien eine Elektrolyseanlage zu errichten.

In der Wasserstofftankstelle der Wiener Linien werden stündlich 65 Kilogramm Wasserstoff von 200 bar auf 900 bar verdichtet und in zwölf kohlefaserbewehrten Stahlflaschen mit je vier Kilogramm Inhalt gespeichert. Geschäftsführer Gerhard Fida bezeichnet die Wiener Netze als „Ermöglicher der Energiewende“ und sieht diese gut gerüstet, ihre mehr als zwei Millionen Kunden mit nachhaltigen Energieformen wie „grünem“ Wasserstoff zu versorgen.

 

Bis 2027 wollen die Wiener Linien 62 Busse mit reinem Elektroantrieb sowie zehn Busse mit Wasserstoffantrieb zum Einsatz bringen. In die Busse sowie in die Infrastruktur für deren Betrieb investieren sie etwa 90 Millionen Euro. In Siebenhirten im Süden Wiens richten sie ein Kompetenzzentrum für E-Busse ein. Die zuständige Stadträtin Ulrike Sima sieht die Wiener Linien als „Vorreiter bei umweltfreundlichen Innovationen“. Es sei erfreulich, dass diese „auch in Sachen Wasserstoffantrieb ganz vorne mit dabei sind“.