Archive - Jun 24, 2020

SARS-CoV-2-Impfstoff „möglichst fair“ verteilen

Für grundsätzlich sinnvoll hält der Pharmaindustrieverband Pharmig die diesbezüglichen Pläne der Weltgesundheitsorganisation WHO. Zur Produktion der 4,26 Milliarden Impfstoffdosen für die besonders betroffenen Personengruppen müssen die Unternehmen allerdings zusammenarbeiten.

 

„Wichtig ist, die Frage der Versorgung möglichst fair zu lösen, denn es werden nicht gleichzeitig acht Milliarden Dosen eines Impfstoffes zur Verfügung gestellt werden können. Daher muss man einerseits einen Plan ausarbeiten, wie die Verteilung erfolgen kann und andererseits auch Verständnis in der Bevölkerung dafür schaffen, dass bestimmte Gruppen bevorzugt behandelt werden und werden müssen.“ So kommentiert Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog den vor wenigen Tagen veröffentlichten Plan der Weltgesundheitsorganisation WHO für die globale Verteilung eines künftigen Impfstoffs gegen das Coronavirus SARS-CoV-2.

 

Laut dem „Global Allocation Framework“ der WHO sollten zuerst die Angehörigen der Gesundheitsberufe mit einem solchen Mittel versorgt werden. Dabei handelt es sich um etwa 50 Millionen Personen, für deren zweimalige Impfung sowie einen Verschleißanteil von 15 Prozent rund 115 Millionen Dosen notwendig wären. In einer zweiten Stufe wären die weltweit rund 650 Millionen Personen im Alter von mehr als 65 Jahren an der Reihe, für die 1,5 Milliarden Impfstoffdosen benötigt würden. An dritter Stelle kämen die übrigen aufgrund von Mehrfacherkrankungen etwa 1,15 Milliarden besonders Gefährdeten. Für sie wären 2,65 Milliarden Dosen bereitzustellen. Zur Versorgung dieser insgesamt rund 1,85 Milliarden Personen müssten somit rund 4,26 Milliarden Dosen erzeugt und verteilt werden. Zu berücksichtigen bei der Frage nach der Priorität der Versorgung mit dem Impfstoff ist nach Ansicht der WHO auch, welche Länder außerordentliche Risiken im Zusammenhang mit der Pandemie aufweisen. Keine Rolle sollten ihr zufolge logistische Probleme in besonders betroffenen Ländern spielen: „Dafür wird es Hilfen geben.“

 

Herzog bemerkt dazu, die von der WHO genannten Mengen könne kein Pharmaunternehmen alleine erzeugen: „Hier wird die Industrie mittels freiwilliger Lizenzvereinbarungen arbeiten, um mehreren Unternehmen die Möglichkeit zu geben, den Impfstoff gleichzeitig herstellen zu können. So wie schon im Rahmen der Erforschung eines Sars-CoV-2-Impfstoffes pharmazeutische Unternehmen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß kooperieren, werden sie es auch bei der Produktion eines solchen Impfstoffes tun.“ Wie er hinzufügte, sind derzeit weltweit rund 140 Projekte zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 im Gange. Kaum seriös abzuschätzen sei, „wann ein erster Impfstoff tatsächlich verfügbar sein wird“.

 

 

Danninger besucht „Hidden Champion“

Der Kunststoffverarbeiter Coreth gehört zu den größten einschlägigen Unternehmen in Österreich. Im Zuge der COVID-19-Pandemie erzeugte er auch Vormaterialien für Schutzmäntel.

 

Mit über 100 Beschäftigten und einer Jahresproduktion von etwa 35.000 Tonnen an recyclingfähigen Kunststoff-Folien gehört die G. Coreth Kunststoffverarbeitungs GmbH in Unterwaltersdorf zu den größten Kunststoffverarbeitern Österreichs. Während der COVID-19-Pandemie erzeugte das Unternehmen auch Vormaterialien für Schutzmäntel. Im Zuge eines Betriebsbesuchs am 24. Juni konstatierte Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, die Pandemie habe einmal mehr „deutlich gemacht, wie wichtig es ist, produzierende Unternehmen bei uns im Land zu haben und dadurch im Bedarfsfall nicht auf die Versorgung aus dem Ausland angewiesen zu sein. Die Bereitschaft und das Engagement der Firma Coreth, eine entsprechende Produktionsschiene aufzubauen, ist beispielhaft“. Danninger bezeichnete das Unternehmen als einen „Hidden Champion“, der international ausgerichtet und „in der Region und im Land fest verankert ist“. Firmen wie Coreth stehen laut Danninger für sichere Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung.

 

Eingebunden ist das Unternehmen auch in den Kunststoff-Cluster der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus. Deren Geschäftsführer Helmut Miernicki erläuterte, in den Clustern gehe es darum, „überbetriebliche Kooperationsprojekte zu branchenrelevanten Zukunftsthemen und Entwicklungen zu initiieren. Dazu brauchen wir technologieaffine Unternehmen wie die Firma Coreth, die sich aktiv im Cluster einbringen“. Unterstützt wird die Coreth auch von der Niederösterreichischen Bürgschaften und Beteiligungen GmbH (NÖBEG), die Finanzierungen für Investitionsvorhaben bereitstellt.