Archive - Mai 2006

May 16th

Österreichs Energieerzeugung verbraucht zuviel CO<small>2</small>

Österreichs Unternehmen haben 2005 um rund 950.000 t - das sind 2,9 % - mehr CO<small>2</small> emittiert, als ihnen gratis über den nationalen Zuteilungsplan zugeteilt wurde. <% image name="Schlot" %><p> Die verifizierten Emissionen 2005 von der <a href=http://www.emissionshandelsregister.at>Registerstelle</a> zeigen ein differenziertes Bild: Während die Energiewirtschaft - insbesondere die Stromerzeuger - deutlich mehr emittiert haben, gab es bei der Industrie einen Zertifikateüberschuss. Das Defizit der Energiewirtschaft an Zertifikaten beträgt immerhin knapp 2 Mio t CO<small>2</small>. Damit verbrauchten die Energiehersteller um 16 % mehr, als ihnen zugeteilt wurde. Die Industrie kommt auf eine Zuteilung "über Bedarf" von einer Mio. Tonnen oder 5,1 %. Der in Tonnen größte Überschuss an Zertifikaten ist bei den Anlagen der voestalpine festzustellen. Diese konnte in den Verhandlungen zum Zuteilungsplan 2004 aufgrund der Erweiterung des Linzer Stahlwerks eine erhebliche Ausweitung der Zuteilung erwirken. Aber auch andere Branchen wie die mineralische Industrie (Kalk, Zement, Ziegel, Feuerfestprodukte), chemische Industrie oder die Papierindustrie emittierten durchwegs deutlich weniger als Zertifikate zugeteilt wurden. Die Gründe dafür liegen in zum Teil geringeren Produktionswerten, aber auch in der teilweisen Umstellung in der Brennstoffversorgung auf Biomasse. Österreichs Energieerzeugung verbraucht zuviel CO<small>2</small>

EVN investiert 180 Mio € in Niederösterreich

Die <a href=http://www.evn.at>EVN</a> investiert in den nächsten Jahren rund 180 Mio € in neue Infrastrukturprojekte in Niederösterreich. Im Zentrum steht der Ausbau des Kraftwerks Dürnrohr. EVN investiert 180 Mio € in Niederösterreich <% image name="Pischelsdorf" %><p> <small> EVN macht der Bioethanolerzeugung in Pischelsdorf Dampf. </small> So soll die <b>Versorgung der Bioethanolanlage der Agrana in Pischelsdorf</b>, die im Herbst 2007 ihren Betrieb aufnehmen wird, mit Prozessdampf aus dem Kraftwerk Dürnrohr erfolgen. Der Dampfbedarf der Agrana beträgt rund 350 GWh pro Jahr und entspricht dem Wärmebedarf von rund 30.000 Haushalten. Gleichzeitig wird die <b>Müllverbrennungsanlage der AVN in Dürnrohr</b> erweitert und eine zusätzliche Verbrennungsleistung von 90 MW geschaffen. Der bei der Abfallverbrennung entstehende Dampf aus der Müllverbrennung wird im Kraftwerk Dürnrohr zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt und ersetzt dort große Mengen von Kohle und Gas. Noch im Mai wird die Einreichung für dieses Vorhaben erfolgen, der Betrieb soll im Winter 2008 aufgenommen werden. Ein weiteres Vorhaben ist die Errichtung einer <b>Biomasse-Pyrolyseanlage</b>, in der aus biogenen Rohstoffen hochwertiges Biogas hergestellt wird. In dieser Anlage, in der pro Jahr rund 190.000 t Biomasse verwertet werden sollen, können Stroh, Holz, Energiepflanzen und Energiekorn eingesetzt werden. Das erzeugte Biogas soll Mitte 2009 in das benachbarte Wärmekraftwerk Dürnrohr eingespeist werden und dort Strom für rund 100.000 Haushalte liefern. Mit der Errichtung einer Pilotanlage wird noch heuer begonnen. Weiters ist vorgesehen, einen Großteil der für die Projekte erforderlichen Biomasse sowie auch einen Teil der Kohle für Dürnrohr auf dem Wasserweg anzuliefern. Zudem soll die <b>Fernwärmeversorgung für den Großraum St. Pölten</b> aus dem Kraftwerk Dürnrohr über eine 29 km lange Fernwärmeleitung durchgeführt werden - jährlich 200 GWh für rund 20.000 Haushalte. Der erneuerbare Energie-Anteil der EVN liegt derzeit bei 22 % - bis 2009 soll er auf 33 % erhöht werden.

May 13th

20 Jahre Zuckerforschung Tulln

Die Zuckerforschung Tulln (<a href=http://www.zuckerforschung.at>ZFT</a>) feierte ihr 20-jähriges Bestehen. Die heutige Forschungs-Company der <a href=http://www.agrana.at>Agrana</a> sorgt für Innovationen aus Kartoffeln, Mais, Weizen und Zuckerrüben. Den 55 Mitarbeitern steht ein jährliches F&E-Budget von 4,2 Mio € zur Verfügung. 20 Jahre Zuckerforschung Tulln <% image name="Agrana_Marihart" %><p> <small> Johann Marihart: „Wissen statt Weizen? Nein: Mehr Wissen für mehr Weizen!“ </small> Die Laudatio von Agrana-Boss Johann Marihart passt nicht zu einem trockenen Landwirtschaftsriesen. Und das soll so sein: „Man rechnet uns der ,Old Economy’ zu, obwohl unsere Anlagen voll mit High-Tech sind. Und man spricht bereits vom Austausch der Produktionsgesellschaft durch die Wissensgesellschaft, spricht von ,Wissen statt Weizen’.“ Landwirtschaft und agrarische Veredelung haben aber nichts im entwicklungspolitischen Eck verloren: „Insbesondere wenn ich an Biotreibstoffe denke, braucht es vor allem mehr Wissen für mehr Weizen. Das Motto: ,Wir produzieren Wissen und Entwicklungsländer die Agrarprodukte’ ist dabei fehl am Platz.“ Prägnante Phrasen wie <i>stable to table</i> oder <i>feed to fork</i> würden neben „schweren Globalisierungs-Visionen“ mindestens ebenso viel Gewicht haben. <b>Veredelung zu Bioethanol:</b> Die smarte Verwertung agrarischer Überschüsse war vor 20 Jahren denn auch die erste Mission der Zuckerforschung Tulln (ZFT), damals noch als Raiffeisen Bioforschung. Im Mai 1986 wurde das „Austroprot“-Projekt zur Vergärung und Verspritung von Weizen und Körnerleguminosen ausgerufen – ein Unterfangen, das erst heute mit dem Bau der Bioethanolanlage in Pischelsdorf die großtechnische Umsetzung erfährt. <% image name="Pischelsdorf" %> <p> <small> Agranas Bioethanol-Produktion soll in Pischelsdorf Ende 2007 anlaufen. </small> Und nicht nur das: Heute arbeiten die Tullner Forscher auch auf Hochtouren daran, das Feintuning der Bioethanol-Rohstoffe voranzutreiben. ZFT-Mann Herbert Eigner untersucht dazu gemeinsam mit Franziska Löschenberger von Saatzucht Donau den Stärke- und Eiweißgehalt sowie die Alkoholkinetik und das Ausmaß an vergärbaren Kohlehydraten bei verschiedensten Weizensorten und Triticalen in unterschiedlichsten Anbauregionen. Spätestens im Herbst werden sie den Bauern ihre entsprechende Saatgut-Empfehlung abgeben. Bereits jetzt weiß man, dass sich vor allem die Anbaugebiete westlich von Wien gut für die Bioethanol-Erzeugung eignen. Eigner rechnet in den nächsten Jahren damit, durch gezielte Forschung den Verwertungs-Ertrag noch um etwa 5 % steigern zu können. Der Agrana-Außendienst hat jedenfalls alle Hände voll zu tun, die Bauern zu überzeugen, rund ein Viertel der heimischen Anbaufläche ab der nächsten Saison den Energiepflanzen für Pischelsdorf zu widmen. <% image name="Zuckerfabrik_Tulln" %><p> <small> Agrana-Zuckerfabrik in Tulln. </small> <b>Einzigartiges Technikum.</b> Die Tullner Zuckerforschung bekam in den 1990er Jahren ihre zentrale Struktur mit den vier Forschungsbereichen Landwirtschaft, Biotechnologie, Zuckertechnologie und Stärketechnologie. Seit 2001 steht den Tullner mit den beiden 1:1000-Modellen der Produktionsanlagen Gmünd (NÖ) und Aschach (OÖ) auch ein „einzigartiges Forschungs-Instrumentarium“ zur Verfügung. Der Bündelung der Forschungskompetenzen folgten eine Reihe an bahnbrechenden Innovationen. ZFT-Leiter Marnik Wastyn schildert den Durchbruch mit der ,Hopfen-Story’: „Durch den freiwilligen Verzicht auf Formalin bei der Zuckerproduktion entstand eine akute Gefahr mikrobiologischer Infektionen im Extraktionsturm. Unsere Forscher haben sich dann erinnert, dass der Hopfen im Bier ursprünglich kein Geschmacksbestandteil war, sondern nur die Lagerfähigkeit erhöhte – dank seiner ,bakteriostatischen Kraft’. Eben diese machten wir sodann für die Zuckerproduktion salonfähig.“ Optimiert wurde die Zuckerproduktion auch durch ein Kalkeinsparungs-Programm: Gebrannter Kalkstein ist mit jährlich bis zu 20.000 t der wichtigste Hilfsstoff in der heimischen Zuckerproduktion, der zur Klärung der Zuckersäfte verwendet wird. Anstelle einer manuellen verwendet die Agrana heute eine bedarfsabhängige Kalkmilchdosierung und reduziert so den Bedarf um mehr als die Hälfte. <b>Innovations-Bauchladen.</b> Aktuell entwickelt die ZFT weitere natürliche Biostabilisatoren für die Zuckerproduktion anstelle von chemischen Bioziden. Einer patentierten Anwendung für die Hopfenindustrie (BetaStab10A wird weltweit mit einem Joint-venture der Barth-Haas-Gruppe vermarktet) folgten Derivate von Harz (PineStab haben sich die Tullner beim Retsina-Genuss abgeschaut) und Ölpalme (PalmStab). Und Stärke ist noch mehr als Pudding oder Tapetenkleister: Das Biopolymer hat als nachwachsender Rohstoff noch ein enormes Potenzial für Lebensmittel und technische Anwendungen. So ist es der ZFT etwa gelungen, eine spezielle Stärke zu entwickeln, die beim Tunnelbau besondere Leistungen erbringt – deren Zusatz sorgt dafür, dass der Rückprall beim Auftragen des Spritzbetons um die Hälfte verringert und daher Beton als teurer Abfall vermieden wird. <% image name="Staerke" %><p> <small> Rohstoff Stärke: Breites Einsatzfeld steht noch bevor. </small> Ein weiteres weltweites ZFT-Patent ist die Verwendung spezieller Stärken aus Mais und Kartoffeln als Verdicker für Dispersionsfarben. Die umweltfreundliche Herstellung dieser Rheologiegeber erlaubt nicht nur eine günstige Herstellung von Bautenfarben, sondern ermöglicht auch die Produktion von Farben mit hoher Deckkraft, gutem Verlaufvermögen und geringem Tropfverhalten. Damit nicht genug: Spezifische Biostärken werden derzeit für Fruchtzubereitungen, Desserts und Mayonnaisen entwickelt. Für den US-Markt hat die ZFT die „Fire Safe Cigarette“ entwickelt – ein Stärkederivat für die Beschichtung von Zigarettenpapier. Schließlich ersetzt eine besondere Stärke auch das in Qualität und Preis stark schwankende Kasein bei der Flaschenetikettierung. <b>Stärke-Felder.</b> Und wie geht es weiter? Steht ein molekülgleicher Ersatz der Petrochemie in absehbarer Zeit durch die Anstrengungen der Zuckerforscher bald bevor? Südzucker-Vorstand Markwart Kunz sieht das in 50 bis 100 Jahren als „möglicherweise realistisch“ an, derzeit sei ein Mindestmaß an Erlös – mehr als 1 € je kg – die „natürliche Grenze von Energielösungen durch nachwachsende Rohstoffe“. In der Südzucker-Vision hat die stoffliche Modifikation von Kohlehydraten mit chemischen und biochemischen Katalysatoren dennoch breiten Raum. Und zwar insbesondere für Functional Food: „Wir machen im Konzern bereits 350 Mio € Umsatz damit. Neue Kohlehydrate – entstanden durch die Isomerisierung der Saccharose, durch hochmolekulare Polymerisation sowie als Neuzuckersynthese – ermöglicht zahnschonende Produkte, kalorisch niedrige Mahlzeiten, also glykämisch extrem niedrige Lebensmittel. Das geht soweit, dass wir bestimmte Wechselwirkungen mit Darm-Bakterien anregen können – also die Fütterung der ,guten’ Bakterien in uns.“

May 12th

WTO verurteilt Gentechnik-Moratorium der EU

Die EU hat mit ihrem 6 Jahre dauernden Moratorium für die Zulassung gentechnisch veränderter Lebensmittel gegen die internationalen Handelsregeln verstoßen, so das endgültige Urteil der WTO. WTO verurteilt Gentechnik-Moratorium der EU <% image name="Urteil" %><p> Beschwerden der USA, Argentinien und Brasilien wurden damit als berechtigt anerkannt. Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und Österreich wurden gesondert verurteilt, weil sie individuell weitere Hürden eingeführt haben. Die USA betonten, dass ihre Farmer durch das Moratorium 300 Mio $/Jahr verloren hätten. Die EU will das Urteil jedoch nicht zum Anlass nehmen, ihre Gentechnik-Politik zu ändern: Die Strategie, ausschließlich aufgrund wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse Organismen und Produkte zuzulassen, bleibe unberührt, das Moratorium selbst sei ja mit der neuen Kennzeichnungsverordnung beendet worden. Österreich könnte indessen Probleme bekommen, wenn gentechnisch veränderte Organismen, die von der EU für sensible Gebiete zugelassen sind, weiterhin aussperrt.

Intercell forscht mit Merck an S. aureus-Antikörpern

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> hat eine strategische Partnerschaft mit <a href=http://www.merck.com>Merck & Co</a> zur Entwicklung von monoklonalen Antikörpern gegen schwere Infektionen, die durch Staphylococcus aureus hervorgerufen werden, abgeschlossen. Intercell forscht mit Merck an S. aureus-Antikörpern <% image name="Labor" %><p> Im Zuge einer im Mai 2004 unterzeichneten Vereinbarung, hat Merck nun eine Option auf die weltweiten Rechte zur Entwicklung und Vermarktung von Antikörpern ausgeübt, die gegen Antigene gerichtet sind, die mit Intercells Antigen Identifikations-Programm entdeckt wurden. Merck ist dabei für die präklinische und klinische Entwicklung, Registrierung und Vermarktung des Produkts verantwortlich. Intercell hat dagegen Anspruch auf eine Options-Ausübungsgebühr sowie auf weitere Meilenstein-Zahlungen und Lizenzgebühren aus künftigen Produktverkäufen. Durch die Entwicklung von antibakteriellen Antikörpern entstehen vollkommen neue Behandlungsmöglichkeiten für bestimmte Infektionskrankheiten, besonders dann, wenn die Behandlung mit Antibiotika keine Wirkung zeigt. "Neben unserer kürzlich abgeschlossenen Partnerschaft mit Kirin setzen wir unsere Technologie nun zum zweiten Mal in diesem stark wachsenden und immer wichtigeren Gebiet der modernen Medizin ein", so Alexander von Gabain, wissenschaftlicher Direktor der Intercell AG. <small><b><u>S. aureus</u></b> ist der häufigste Verursacher von nosokomialen Infektionen. Zusätzlich zu Infektionen des Blutkreislaufes, wo die Wahrscheinlichkeit eines Todesfalles bis zu 35 % beträgt, führen auch Infektionen der Knochen, des Herzens und anderer innerer Organe zu schwerwiegenden Komplikationen bis hin zum Tod. Heute sind etwa 50 % der weltweit in Krankenhäusern isolierten S. aureus-Stämme gegen mehrere Antibiotika resistent, was die gezielte Behandlung von Erkrankungen durch Staphylokokken erschwert und die dadurch entstehende wirtschaftliche Belastung erhöht. </small>

May 11th

Laureate stellt Immunprotein von Iconic her

<a href=http://www.laureatepharma.com>Laureate</a> wird das bifunktionale Immunprotein hI-con1-Protein von <a href=http://www.iconictherapeutics.com>Iconic</a> mittels cGMP-Herstellung produzieren, sodass es bei der Behandlung von Makuladegeneration und Krebs eingesetzt werden kann. Laureate stellt Immunprotein von Iconic her <% image name="Laureate_Logo" %><p> Bifunktional bedeutet, dass es zwei Funktionsregionen umfasst, die durch eine Hinge verbunden sind. Jede Region spielt dabei eine bestimmte Rolle im Wirkungsspektrum des Proteins. Die eine Region des Proteins ist eine Homing-Sequenz, die auf pathologische Zellen abzielt, die andere ist die Effector-Sequenz, die Teil eines Antikörpers ist, das dem Immunsystem den Auftrag erteilt, diese Zellen zu zerstören. Zusätzlich zur potenziellen therapeutischen Wirkung bei der Behandlung von nasser Makuladegeneration und zahlreichen Krebsarten, ist es möglich, dass hI-con1 bei der Behandlung von anderen Krankheiten ebenfalls nützlich sein kann.

HTP High Tech Plastics denkt wieder an Expansion

Die burgenländische <a href=http://www.htp.at>HTP High Tech Plastics</a> hat das erste Quartal 2006 mit einem positiven EBIT von 205.000 nach minus 665.000 € im Vorjahresquartal abgeschlossen. Damit konnte das dritte Quartal in Folge operativ positiv abgeschlossen werden. <% image name="Kunststoff" %><p> "Nachdem der Turnaround nun bestätigt ist, stehen auch wieder Expansionsschritte im Blickpunkt der HTP-Gruppe", so HTP. Unter Einhaltung strenger Rentabilitätskriterien verfolge der Kunststoffproduzent den gezielten Ausbau seiner Marktstellung bei deutlich positiven Margen. Der Umsatz lag mit 18,26 Mio € um 2,4 % unter dem Vorjahreswert Bereinigt um den geschlossenen Formenbau ergab sich ein Plus von 9,6 %. Vorwiegend aufgrund der Reduktion des Personalstands von 767 auf 611 Mitarbeiter konnte das EBITDA um 70,5 % auf 2,05 Mio € gesteigert werden. Das EBIT drehte in Folge von minus 665.000 auf plus 205.000 €. Im Juni wird sich HTP frisches Kapital holen: Eine Kapitalerhöhung soll 12 Mio € einspielen, wodurch sich das Grundkapital von 8,5 auf 11,5 Mio € erhöhen wird. HTP High Tech Plastics denkt wieder an Expansion

3M forciert HFE statt Fluorinert

Der Ozonschicht zuliebe: <a href=http://www.3m.com/at>3M</a> ersetzt die zu Reinigungszwecken, Beschichtungen und dem Wärmetausch eingesetzten Fluorinert-Liquids zunehmend durch Hydrofluorether (HFE). Das fluorierte Keton „Novec 612“ wird zudem anstelle von Schwefelhexafluorid (SF<small>6</small>) als Schutzgas für Magnesiumbauteile eingesetzt. <% image name="3M_Chiptesting" %><p> <small> Chips werden in den nicht leitenden Test-Fluids auf ihre hermetische Dichte überprüft. </small> Seit rund 60 Jahren werden die so genannten Fluorinerts mittlerweile eingesetzt – äußerst stabile Mittel, die mit anderen Produkten nahezu keinerlei Reaktionen eingehen. Es sind Flüssigkeiten, die sich zu Testzwecken elektronischer Baugruppen bewährt haben. Die Schaltkreise werden dabei bei 125 ° C in eine Art „Aquarium“ eingetaucht – steigen keine Bläschen mehr auf, sind die Baugruppen garantiert luftdicht verschlossen. Ihre wichtigste Anwendung fanden die Fluorinerts aber im Luftfahrt- und Militärbereich. Und zwar bei der Wärmeabfuhr großer Elektronik-Systeme. So zirkulieren etwa in der „Schnauze“ einer F16 einige Liter Fluorinert, um die dortigen Radargeräte zu kühlen. Nach demselben Prinzip werden die nicht leitenden Flüssigkeiten zivil im Bahnwesen eingesetzt: Die elektrischen Antriebe bei einem ICE oder TGV etwa werden – je Zug – mit rund 3.000 l Fluorinert gekühlt. <b>Ozonkiller.</b> Neben diesen probaten Eigenschaften haben Fluorinerts jedoch einen wesentlichen Nachteil: Sie verharren extrem lange in der Atmosphäre und wirken dort als regelrechte „Killer“ der Ozonschicht. Ende der 1990er Jahre hat 3M daher mit den Hydrofluorether (HFE) reagiert. Diese Verbindungen sind in annähernd gleichem Maße inert, jedoch deutlich umweltschonender – sie verbleiben nicht mehr Ewigkeiten, sondern nur mehr bis maximal vier Jahre in der Atmosphäre. HFE können nun nahezu alle Anwendungen der Fluorinerts übernehmen – bis 175 ° C bleiben sie ähnlich stabil. Das europaweite Austauschpotenzial schätzt Rudi Van San, bei 3M für den europäischen Chemievertrieb zuständig, auf rund 200 t. Seine größten Kunden in Österreich sind die ÖBB und Tyco. HFE eröffnen darüber hinaus neue Möglichkeiten in Form des Präzisionsreinigens von Leiterplatten, Metallbau-Anwendungen sowie medizinischen Teilen in der Fertigung. In enger Zusammenarbeit mit Maschinenbauern entwickelt 3M dabei jeweils individuelle „Reinigungslösungen“, wobei meist ein Dritt-Lieferant ein „Ko-Solvent“ beisteuert. <% image name="3M_Waermetausch" %><p> <small> Wichtigster Einsatz der HFE: Der Wärmetausch bei elektronischen Bauteilen – etwa bei Antrieben in Loks. </small> <b>Production Fluid.</b> Brandneu – im eigentlichen Wortsinn – ist im Chemie-Bauchladen der 3M das fluorierte Keton „Novec 612“. Das „Production Fluid“ ist als Ersatz für Schwefelhexafluorid (SF<small>6</small>) gedacht, dessen Einsatz in der EU nur mehr bis Ende 2007 erlaubt ist (1 kg SF<small>6</small> hat einen vergleichbaren Treibhauseffekt wie 22.000 kg CO<small>2</small>). Zum Einsatz kommt es als Schutzgas, das beim Brennen von Magnesiumbauteilen gemeinsam mit Stickstoff für vollständig feuerfeste Oberflächen sorgt. Der Autozulieferer Rauch aus Gmunden setzt es bereits im Tonnen-Maßstab ein, um damit Motorblöcke für BMW zu fertigen. <% image name="3M_Kugellager_Reinigung" %><p> <small> Hydrofluorether (HFE) reinigt auch feinmechanische Teile. </small> 3M forciert HFE statt Fluorinert

Hoffnungsträger moderne Medikamente

Bedrohen ökonomische Zwänge den Fortschritt in Forschung und Therapie? Ein Symposium vom Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie und dem Europäischen Forum Alpbach diskutierte darüber in Wien. „Europa ist nicht mehr das Zentrum für pharmazeutische Innovation. 1990 bis 2004 stiegen die Investitionen in F&E in den USA doppelt so schnell wie in der EU. F&E verlagert sich zunehmend in die USA, neue Herausforderungen stellen sich mit aufstrebenden Ländern wie Indien und China.“ So beschreibt Christian Siebert, Leiter des Referats zur Wettbewerbsfähigkeit der pharmazeutischen Industrie und Biotechnologie der EU-Kommission nüchtern die aktuelle Situation. Intercell-Gründer Alexander von Gabain schildert den Zustand aus Sicht der Biotech-Branche: „In den USA gibt es knapp 5 x mehr private Investition als in der EU, annähernd doppelt so viele Patente werden in den USA vergeben. Die finanziellen Mittel in Europa sind viel zu gering, um das durchaus vorhandene Potenzial hierzulande zu nutzen.“ Warum stehen die USA um so vieles besser da als Europa? Was beeinflusst oder behindert hierzulande die Einführung innovativer Arzneimittel? Franz B. Humer, Präsident der Europäischen Föderation der Verbände der pharmazeutischen Industrie, meint, Gründe für die nachteilige Situation in Europa zu kennen: „Gesundheits- und Industriepolitik sind nur noch in Großbritannien und der Schweiz im Gleichgewicht, ansonsten herrscht in Europa das Primat der Kostendämpfung – die Preise für Pharmaprodukte werden als erstes beschnitten, wenn es um Einsparungen im Gesundheitssystem geht.“ Der Nutzen neuer Arzneimittel werde nicht genügend betont, ihre Zulassung dauere zu lange, das bei Generika angewandte Preissystem sei innovationshemmend, meint Humer weiter. So ist 2006 in Europa die Einführung von 36 Arzneimitteln geplant, drei davon sind neu, bei allen anderen handelt es sich um Generika. <% image name="Humer" %><p> <small> Franz B. Humer: „Preissystem bei Generika ist innovationshemmend.“ </small> Warum ist die Pipeline der Pharmaunternehmen in Europa nicht voll? Innovation sei nicht planbar und geht in Wellen, meint Humer. „Produkte aus Gentechnik und der Genomforschung dauern länger als ursprünglich erwartet, denn das System der Forschung ist komplexer geworden: jede Frage wirft zehn neue Fragen auf und neue Technologien müssen in die Prozesse erst eingebaut werden.“ Dies brauche Zeit. Doch sei derzeit etwa bei der Behandlung von Krebserkrankungen ein Quantensprung zu verzeichnen, bei anderen Erkrankungen gehe es Schritt für Schritt. Seinem Gefühl nach sei man in Entwicklung und Forschung „ganz knapp daran, völlig neue Wege zu gehen“, was sich beispielsweise in der engen Kooperation der Pharmaindustrie mit der Biotech-Branche zeige. Die prädiktive Pharmakologie und Toxikologie würde neue Möglichkeiten bringen. Perspektiven würden sich in weiterhin großen Fortschritten in der Onkologie, weiters bei Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, bei Entzündungen und bei Infektionskrankheiten abzeichnen. Einig sind sich die Vertreter aus Pharmaindustrie, Sozialversicherung und Politik in folgenden Punkten: (1) Im Fokus muss der Patient stehen. (2) Fortschritt ist erstrebenswert. (3) Das in Europa ausgeprägte Solidarsystem muss beibehalten werden. Wie jedoch Innovationen angekurbelt werden sollten – darüber gibt es durchaus Meinungsverschiedenheiten. Hildrun Sundseth, die als Leiterin der Europäischen Krebs-Patienten Koalition (EPPC) in Brüssel die Interessen von Krebspatienten in der europäischen Gesundheitspolitik vertritt, unterstreicht die Forderung, den Patienten in den Mittelpunkt aller Bestrebungen zu stellen: „Krebs-Patienten wollen sich in frühe klinische Studien einklinken – sie sind oft deren letzte Hoffnung. Wenn Forschungszentren aus der EU abwandern, gibt es keine Phase I und Phase II Studien und damit keine Teilnahmemöglichkeiten mehr.“ Sundseth fordert auch, dass Patienten bald möglichst über neue Medikamente informiert werden und ihnen frühzeitig Zugang verschafft wird. <% image name="Sundseth" %><p> <small> Hildrun Sundseth: „Ohne Forschungszentren gibt es keine Phase I- und Phase II-Studien.“ </small> Aus Sicht der Pharmaindustrie braucht es für Innovation und Fortschritt ein angemessenes Preissystem mit niedrigem Umsatzsteuersatz. Es seien weiters Überlegungen zu Selbstbehalten, Selbstzahlung und Distribution anzustellen. Und wichtig sei auch ein freier Markt bei den Generika. Schließlich sei das Problemfeld der Parallelimporte anzupacken. Humer ist der Ansicht, die Diskussion zwischen Industrie und Regierung müsse auf eine bessere Basis gestellt werden. Bei der Forschungsförderung sei eine langfristige Planung über einen Zeitraum von 15-20 Jahren notwendig. Für Hauptverband-Vorsitzenden Erich Laminger stehen als Einkäufer naturgemäß Sicherheit, Qualität und Kostenminimierung im Vordergrund. Dies bedeutet für ihn, dass jeweils nur das Mittel zugelassen werden soll, das „den erforderlichen Nutzen mit dem geringsten Aufwand“ verspricht. <% image name="Laminger" %><p> <small> Erich Laminger: „Erforderlichen Nutzen mit geringstem Aufwand ermöglichen.“ </small> Clemens Auer, Kabinettschef von Gesundheitsministerin Rauch-Kallat legt ein „volles politisches Bekenntnis zu innovativen Arzneimitteln“ ab. Diese seien wichtig für den medizinischen Fortschritt und den Forschungs- und Entwicklungsstand. Sie hätten – Stichwort Standortfaktor und Beschäftigung – eine große Bedeutung für die Volkswirtschaft, eine Tatsache, die in der öffentlichen Diskussion zugegebenermaßen unterbelichtet sei. „Trotzdem müssen neue Arzneimittel leistbar bleiben und der evidenz-basierte Einsatz ist notwendig,“ betont Auer. Die Bedeutung der relativen Wirksamkeit von Arzneimitteln sieht auch die so genannte G-10-Arzneimittelgruppe der EU-Kommission, die im Rahmen der Ziele der öffentlichen Gesundheit an Empfehlungen zur Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit arbeitet, als einen der kritischen Bereiche: Hier sei eine effiziente Zusammenarbeit mit dem Bereich Health Technology Assessment (HTA) wichtig, weil in jedem Land nur begrenzt finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Einen Schwerpunkt zur Beurteilung von neuen Arzneimitteln stellt somit die gebündelte, wissenschaftliche und kritische Bewertung mit Standardprozeduren dar. Genau daran entzündet sich ein Streit mit der Industrie. Humer ist die Entwicklung im HTA-Bereich ein besonderer Dorn im Auge. HTA wird seiner Ansicht nach nur dazu verwendet, Medikamente nicht zuzulassen. Und er droht: „Wenn ein Europäisches Institut für HTA eingerichtet wird, wird es in Europa in 10 Jahren keine einzige Forschungszentrale mehr geben – Großunternehmen sind beweglicher als man glaubt.“ Die EU-Kommission hat zur Bearbeitung der kritischen Bereiche unter Einbeziehung aller 25 EU-Mitgliedsstaaten ein Pharmazeutisches Forum eingerichtet, das sich sowohl mit der Qualität von Informationen für Patienten, als auch mit der relativen Wirksamkeit von Arzneimitteln und dem Thema Preisbildung befasst. Erste Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind im September 2006 zu erwarten. Der Top-Down-Ansatz ist sicher notwendig. Notwendig wären aber auch gebündelte nationale Initiativen – auch in Österreich. Hoffnungsträger moderne Medikamente

Gesucht: Impfstoff gegen P. aeruginosa

Einen Impfstoff gegen den Krankenhauskeim <i>Pseudomonas aeruginosa</i> zur Marktreife zu bringen – das ist das Ziel des PAVC, einer Partnerschaft zwischen der Wiener <a href=http://www.pelias.com>Pelias</a> und der Chirurgischen Universitätsklinik der deutschen Universität Freiburg. Gesucht: Impfstoff gegen P. aeruginosa <% image name="Pelias" %><p> Gegen Antibiotika resistente Krankenhauskeime stellen die Medizin vor ein wachsendes Problem. Einer der bekannten Keime, <i>Pseudomonas aeruginosa</i>, ist besonders aggressiv und verursacht lebensbedrohliche Blutvergiftungen sowie schwere Lungeninfektionen. Ihm soll im Rahmen eins von drei Vienna Spot of Excellence-Projekten zu Leibe gerückt werden: Pelias und die Chirurgische Universitätsklinik der Universität Freiburg wollen gemeinsam einen Impfstoff gegen Pseudomonas Aeruginosa zur Marktreife entwickeln. Die Partnerschaft der beiden wurde PAVC – Pseudomonas Aeruginosa Vaccine Consortium – getauft und erhält als eines von drei Projekten einen Teil des 5,3 Mio € großen Fördertopfs der Stadt Wien über das Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT). Wissenschaftlicher Leiter des neuen PAVC ist Bernd-Ulrich von Specht von der Chirurgischen Universitätsklinik in Freiburg. „Unsere Arbeitsgruppe hat bisher 20 Jahre Entwicklungsarbeit für diesen Impfstoff geleistet“, betont von Specht die Vorarbeit, auf der nun gemeinsam mit den Wiener Biotechnologen aufgebaut werden soll. „Unser Konsortium wurde gegründet, um den von unserer Arbeitsgruppe bereits entwickelten Impfstoff gegen P. aeruginosa> einer kommerziellen Verwertung zuzuführen.“ Jetzt sollen möglichst rasch Untersuchungen an Mäusen durchgeführt werden, um in Folge in das klinische Studienprogramm eintreten zu können. „P. aeruginosa ist ein Problemkeim in der Klinik“, so von Specht. Die besonders aggressiven Keime „verstecken“ sich in Leitungswasser, im Waschbecken, Spülmaschinen und sogar in Desinfektionsmitteln und verursachen Sepsis sowie schwere Lungeninfektionen. „Vor allem Patienten unter künstlicher Beatmung, Brandverletzte, Mukoviszidose-Patienten sowie Patienten unter Chemotherapie sind von der Infektion bedroht. Und die Resistenz dieses Keims gegen Antibiotika verhindert oft die Behandlung.“ Insbesondere Infektionen bei Patienten mit Pneumonien oder Mukoviszidose sind schwierig zu bekämpfen, da diese ein verändertes Lungensekret aufweisen. In diesem zähflüssigen Schleim können sich die Keime der körpereigenen Abwehr entziehen. Der Ansatz der PAVC-Arbeitsgruppe beruht auf Prävention: „In Tierversuchen konnte in verschiedenen Modellen die Wirksamkeit unseres Impfstoffes gegen die wichtigsten Ausprägungen einer Pseudomonas-Infektion, nämlich Pneumonie und Sepsis, von uns gezeigt werden", führt von Specht aus. Eine intramuskuläre Impfung führte zu Antikörpern vom IgG-Typ, die für den Schutz gegen eine Sepsis erforderlich sind. Die Anwendung des Impfstoffes in der Nase der Versuchstiere führte wiederum zu Antikörpern von IgA-Typ, welche für den Schutz gegen Pneumonien erforderlich sind. Zur Testung wird eine Reihe von Technologien eingesetzt. „Wichtigste Einrichtung ist dabei eine spezielle SPF-Tierhaltung mit Infektionsräumen nach L2-Standard“, so von Specht. Der Luftdruck in diesen Infektionsräumen ist so regelbar, dass keine Keime nach draußen gelangen können – über spezielle Abluftfilter wird die Luft von Bakterien gereinigt. Darüber hinaus werden Geräte zur Anzucht und Bestimmung von Bakterien sowie für die Antikörperbestimmung (ELISAreader) eingesetzt. Via Durchflusszytometrie werden schließlich die Eigenschaften der Zellen bestimmt. Pelias und von Specht gehen davon aus, dass bereits 2007 mit der Phase II bei Verbrennungspatienten begonnen werden kann. Ziel ist die Zulassung des Impfstoffes Ende 2009.

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