Archive - Jan 3, 2008

Phase I: Impfstoff ACAM-FLU A induziert Antikörper

<a href=http://www.acambis.com>Acambis</a> hat in Phase I positive Daten mit seinem rekombinanten Grippeimpfstoff ACAM-FLU-A - er könnte gegen alle Influenza-A-Viren wirksam sein - erzielt. 9 von 10 Geimpften entwickelten Antikörper. Acambis bedient sich dabei des Adjuvans OS-21 von <a href=http://www.antigenics.com>Antigenics</a>. Phase I: Impfstoff ACAM-FLU A induziert Antikörper <table> <td><% image name="Antigenics_Logo" %></td> <td><% image name="Acambis_Logo" %></td> </table> <small> <b>Impfstoffe</b> induzieren Antikörper gegen Antigene, die sich in der Regel auf der Oberfläche von Krankheitserregern befinden. Bei konventionellen Grippeimpfstoffen befinden sich diese Antigene in den Proteinen Hämagglutinin und Neuraminidase. Allerdings mutieren diese häufig - die derzeitigen saisonalen Grippeimpfstoffe müssen daher jährlich neu formuliert werden. </small> <b>ACAM-FLU-A</b> basiert auf dem Hepatitis-B-Core-Protein. Der Impfstoff könnte die Grippeimpfung revolutionieren, weil er nicht auf Hämagglutinin oder Neuraminidase, sondern auf M2e abzielt - eine konservierte (selten mutierende) Gen-Region aller Influenza-A-Viren. Das könnte die jährliche Neuformulierung überflüssig machen. Zudem wäre damit eine wirksame Waffe gegen Grippe-Pandemien gefunden. Die randomisierte Doppelblindstudie wurde an mehreren US-Zentren an 79 gesunden Probanden durchgeführt, die auf 4 Gruppen verteilt wurden. In der ersten wurde der Impfstoff ohne Adjuvans, in der zweiten mit dem konventionellen Adjuvans Aluminiumhydroxid appliziert. Die dritte Gruppe erhielt 2 Impfungen mit ACAM-FLU-A + QS-21, womit im Vergleich zur vierten Gruppe (Placebo) die beste immunogene Wirkung erzielt wurde: 90 % der Patienten generierten hier Virus-spezifische Antikörper nach der Immunisierung. <small> <b>Das Adjuvans QS-21</b> ist ein aus dem Seifenrindenholz (Quillaja saponaria), einer in Mittel- und Südamerika verbreiteten Pflanze, gewonnenes Molekül, das in präklinischen Studien die Immunantwort auf Krankheitserreger deutlich verstärkt hat. Es wird derzeit in mehr als 20 Impfstoffen untersucht. Acambis hat nun QS-21 einlizenziert, was Antigenics künftig Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen bescheren könnte. </small>

Gen für chronische Pankreatitis entdeckt

Eine chronische Pankreatitis ist in der Regel die Folge eines übermäßigen, lang andauernden Alkoholkonsums. Sie kann aber auch genetische Ursachen haben. Eine bisher unbekannte genetische Assoziation haben jetzt Forscher der Uni Leipzig nachgewiesen. Gen für chronische Pankreatitis entdeckt <% image name="pR254W" %><p> <small> p.R254W Variante. Es liegt ein Basenaustausch von Cytosin zu Thymin vor. Dieser führt auf Proteinebene zu einem Aminosäureaustausch von Arginin zu Tryptophan an der Position 254 des Proteins. </small> Das Verdauungsprotein Trypsin ist verantwortlich für die Aufspaltung von Eiweißmolekülen. Es wird zusammen mit anderen Enzymen von der Bauchspeicheldrüse freigesetzt und spielt bei der Entstehung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung eine entscheidende Rolle. Ein nachgeordnetes Protein - Chymotrypsin C (CTRC) - wurde jetzt bei deutschen und indischen Patienten mit chronischer Pankreatitis näher untersucht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass in der deutschen Pankreatitis-Patientengruppe 2 Mutationen des CTRC-Gens besonders häufig vorkamen. Ähnliche Befunde brachten Parallelstudien bei Patienten mit alkoholischer chronischer Pankreatitis. Interessant ist, dass auch bei indischen Patienten mit tropischer chronischer Pankreatitis, die zur Verkalkung der Bauchspeicheldrüse führt, CTRC-Mutationen gefunden wurden. Daher scheint es sich um einen neuen und weltweit bedeutsamen Krankheitsmechanismus zu handeln. Bei der Untersuchung der Funktionstüchtigkeit des Enzyms mit diesen CTRC-Mutationen wurde festgestellt, dass die Sekretion und Aktivität dieser Mutationen gestört war. Dadurch kann das versehentlich vorzeitig aktivierte Trypsin innerhalb der Bauchspeicheldrüse nicht abgebaut werden. So kommt es zu einer "Selbstverdauung" des Organs, die sich in einer akuten und chronischen Pankreatitis manifestieren kann.

Battenfeld meldet überraschend Konkurs an

Nur wenige Wochen nach dem Verkauf an den britischen Finanzinvestor OOD Private Equity Ltd. meldet der Kottingbrunner Kunststoffmaschinen-Hersteller <a href=http://www.battenfeld.at>Battenfeld</a> Insolvenz an. Die 472 Mitarbeiter haben bereits im Dezember kein Gehalt mehr bekommen - das Land Niederösterreich bemüht sich nun, den größten Arbeitgeber im Bezirk Baden zu retten. <table> <td><% image name="Konkurs" %></td> <td align="right"> Erst im Oktober 2006 war Battenfeld vom Düsseldorfer Maschinen- und Anlagenbauer SMS an das Münchener Beteiligungsunternehmen <a href=http://www.adcuram.de>Adcuram</a> verkauft worden. Anstatt jedoch das Geschäft durch Investitionen und Zukäufe auszubauen, wurde es im Dezember weiter verkauft.<br>Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann will "wenn irgend möglich das Unternehmen und die Arbeitsplätze erhalten". Ohne das konstruktive Mitwirken des neuen Eigentümers sei eine positive Perspektive jedoch kaum verwirklichbar. </td> </table> Battenfeld selbst sieht gute Chancen, das Unternehmen mit entsprechender Unterstützung wieder flott zu bekommen. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf 20-30 Mio €. Battenfeld meldet überraschend Konkurs an

Feinchemikalien: Schonendere Produktion mit Holzpilzen

Mit Hilfe von Enzymen (Laccasen) aus Holz besiedelnden Pilzen und seltenen Bakterien soll in einem innovativen Verfahren an der <a href=http://www.uni-greifswald.de>Uni Greifswald</a> die Umweltbelastung bei der Synthese von Feinchemikalien herabgesetzt werden. Denn die ist oft mit Schwermetallen, Lösungsmitteln und chlororganischen Verbindungen verbunden. Feinchemikalien: Schonendere Produktion mit Holzpilzen <% image name="Zunderschwamm" %><p> <small> Kultivierung eines Holz bewohnenden Zunderschwamms auf künstlichen Medien im Labor. </small> Der "produktionsintegrierte Umweltschutz" ist Bestandteil einer Kooperation der Universitäten Greifswald und Rostock sowie der <a href=http://www.brain-biotech.de>BRAIN</a> und <a href=http://www.sigma-aldrich.com>Sigma-Aldrich</a>. Finanziell gefördert wird das bis 2009 laufende Projekt von der <a href=http://www.dbu.de>DBU</a>. Die Gesamtkosten belaufen sich auf mehr als 1 Mio €. Enzymatische Prozesse gewinnen in der Feinchemie ständig an Bedeutung, da diese Reaktionen unter relativ milden Bedingungen bezüglich der Verwendung von organischen Lösungsmitteln und Prozessparametern wie Temperatur, Druck und pH-Wert durchgeführt werden. Obwohl Laccasen ein großes industrielles Potenzial bieten, gibt es jedoch bisher nur wenige großtechnische Anwendungen. Im interdisziplinären Projektverbund wird der Einsatz von Laccasen nun für praktische Anwendungen in der Feinchemie - etwa für die Herstellung von Arzneimitteln - untersucht. <table> <td><% image name="Pilzentnahme_aus_Stickstoff" %></td> <td> Die aus den Holz besiedelnden Pilzen gewonnenen Enzyme besitzen mehrere herausragende Eigenschaften: Mit ihnen können weitgehend unabhängig von der chemischen Struktur Tausende organische Verbindungen einer Stoffumwandlung unterzogen werden. Zudem weisen sie hohe Stabilität gegen Umwelteinflüsse auf und sind über Monate bei Zimmertemperatur stabil und sehr gut technisch nutzbar. Laccasen sind deshalb so einzigartig, weil sie für die Pilze die Nährstoffe oft extrazellulär zersetzen und daher nicht des Schutzes der Zelle bedürfen. </td> </table><p> <small> Eingefrorene Pilzstämme werden aus dem mit Flüssigstickstoff auf -180 °C gekühlten Metallbehälter entnommen. &copy; Sabine Schade </small> <small> Am Institut für Mikrobiologie der Uni Greifswald existiert eine der größten Stammsammlungen von Pilzen in Deutschland. Insgesamt werden mehr als 4.500 verschiedene Stämme unter dem Aspekt einer potenziellen technischen Nutzung (Schadstoffabbau, Enzymgewinnung, Isolierung von medizinisch anwendbaren Wirkstoffen) kultiviert. Daneben werden auch etwa 1.500 technisch nutzbare Bakterienstämme gehalten. </small>

Phytoremediation: Dekontamination via Raps & Co

Am Areal des einstigen Uranbergbaus der Wismut bei Gera entwickeln Jenaer Geowissenschaftler um Georg Büchel Modelle, die sich auf Bergbaufolgelandschaften weltweit übertragen lassen. Die angepeilte Lösung: Energiepflanzen entgiften die schwermetallhaltigen Böden. <% image name="Gera_Bodenproben" %><p> <small> Bei der Materialentnahme aus geringer Tiefe auf dem Versuchsareal bei Gera. &copy; Georg Büchel </small> <b>Die Mechanismen der Bodenkontamination</b> beim Bergbau sind generell dieselben: Gesteine werden an die Oberfläche befördert und oxidieren dort. Dabei werden die im Erz enthaltenen Schwefelverbindungen, die Sulfide, frei und oxidieren zu Sulfaten. Sich dabei bildende Säure löst die natürlicherweise im Boden enthaltenen Schwermetalle und vergiftet so die Umgebung. Wegen des hohen mobilen Schwermetallgehalts sind die Böden auf lange Zeit verseucht, natürliche Regenerationsprozesse dauern viele hundert Jahre. Mit Hilfe von Energiepflanzen wie Raps, Klee, Sonnenblumen und Mais sollen die Böden nun schneller dekontaminiert werden. Die Wissenschaftler sprechen von <b>Phytoremediation</b>, also den gezielten Einsatz von Pflanzen, um Schadstoffe aus Böden, Wasser oder Sediment zu extrahieren oder zu stabilisieren. "Die Schadstoffe lagern sich in den Pflanzen an und werden dann zusammen mit der Biomasse verbrannt", sagt Dirk Merten, der mit Büchel das Projekt KOBIOGEO (Kontrolle biologischer Untersuchungen bei der Dekontamination heterogener, schwach radioaktiv kontaminierter Geosubstrate) leitet. Es läuft bis Ende August 2008. "Der weltweit steigende Bedarf an Metallen erhöht die Bedeutung unseres Projekts", sagt Büchel. Allein 2007 seien weltweit 38 Mrd $ in die Erschließung und Erweiterung von Bergwerken und Tagebauen geflossen. Darunter in solch gigantische Anlagen wie die Kupfermine in Chuquicamata in der Atacamawüste im Norden Chiles, die sich über eine Fläche von 13.000 km² erstreckt. Auf dem 50 x 50 m großen Testfeld bei Gera und im Labor erproben die Forscher eine Doppelstrategie: Sie steuern die Schwermetallaufnahme in die Pflanze und erhöhen den Biomasseanteil. "Zum Einsatz kommen auch <b>Streptomyceten</b>, das sind Bodenbakterien, die mit den Schwermetallbelastungen klarkommen", sagt Merten. Diese Bakterien vermindern den "Schwermetallstress" der Pflanzen, die so besser gedeihen. Phytoremediation: Dekontamination via Raps & Co