Archive - Jun 2008

June 4th

Rehau strebt Markführerschaft bei WPC-Abdeckungen an

<a href=http://www.REHAU.at>Rehau</a> hat am Standort Neulengbach in Niederösterreich ein neues WPC (Wood Polymer Composite) entwickelt. Mit dem dekorativen Terassensystem RELAZZO wurde ein erstes Produkt mit diesem Material vorgestellt. Rehau strebt Markführerschaft bei WPC-Abdeckungen an <% image name="Rehau_WPC" %><p> <small> Das neue Terrassensystem von Rehau - hier im Golfclub Schwarzsee bei Kitzbühel. </small> Langfristig plant Rehau die europaweite Marktführerschaft bei WPC-Deckingsystemen. Alleine in die Entwicklung wurde mehr als 1,5 Mio € investiert - ein weiterer Ausbau der Anlagen, die seit Anfang März produzieren - ist bereits in Planung. Das Werk Neulengbach will sich damit zum europaweiten Kompetenzzentrum für Holzpolymere entwickeln. Das von Rehau entwickelte WPC besteht zu rund 60 % aus europäischen Hölzern aus nachhaltiger Forstwirtschaft und zu etwa 40 % aus Polypropylen. Es ist widerstandskräftiger gegen den Befall von Algen und Pilzen als Holz, feuchtigkeitsresistent und rutschhemmend. Darüber hinaus hat der thermoplastisch verarbeitbare Verbundwerkstoff eine hohe Abriebfestigkeit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Holz überzeugt diese innovative Lösung durch ihr "Barfußgefühl": Sie ist frei von Rissen und Splittern und leicht zu reinigen. Das neue Material ist zudem frei formbar, wodurch es flexibel und vielfältig im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden kann <table> <td width="110"></td><td> Derzeit stellt Rehau rund 700 t des Decking-Systems RELAZZO her. Den aktuellen Jahresbedarf an WPC-Decksystemen für Terrassen schätzt Rehau europaweit auf bis zu 40.000 t. Bis 2010 erwartet man einen Anstieg dieses Anteils um 30 %. </td> </table>

Neue Mechanismen der Stammzellregulation gefunden

Wissenschaftler am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (<a href=http://www.imba.oeaw.ac.at>IMBA</a>) fanden bei Fliegen Gene, deren Fehlen normale Stammzellen zu Tumorstammzellen macht. Ähnliche Gene existieren auch beim Menschen. <% image name="IMBA_Stammzellregulation" %><p> <small> Eierstocktumor einer Fliege, die das Protein Mei-P26 nicht produzieren kann. Die Tumorzellen, die aus Stammzellen hervorgegangen sind, in grün. &copy; IMBA </small> Stammzellen sind das Reservoir, aus dem der Organismus kontinuierlich Nachschub an spezialisierten Zellen für die unterschiedlichsten Gewebe bezieht. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Stammzellen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Erneuerung und Erhaltung von Geweben spielen, sondern auch einen tödlichen Beitrag zur Krebsentstehung leisten können. Verlieren sie nämlich die Kontrolle über ihre fein regulierte Teilungstätigkeit, können sie zu Tumorstammzellen werden und als solche einen Tumor nicht nur erzeugen, sondern später auch am Leben erhalten. Wie eine normale Stammzelle zur bösartigen Tumorstammzelle wird und wie die Zellteilung in Stammzellen überhaupt reguliert wird, ist noch weitgehend unerforscht. <b>Stammzellmodell Fliege.</b> Eine Arbeitsgruppe um Jürgen Knoblich und seinen Doktoranden Ralph Neumüller am IMBA hat nun einen wichtigen Beitrag zu diesem komplexen Forschungsgebiet geliefert. Das Team konnte klären, wie Stammzellen bei der Teilung für ungleiche Nachkommen sorgen. Nur eine der beiden Tochterzellen darf nämlich ihren Stammzellcharakter behalten. Die andere stellt ihre Teilungsaktivität ein und spezialisiert sich, um gewebetypische Aufgaben zu übernehmen. Als Modellorganismus diente den Forschern die Taufliege Drosophila, denn, so Knoblich, "bei keinem anderen Organismus verstehen wir Stammzellen so gut wie bei Drosophila." <b>Mikro-RNAs kontrollieren Genregulation.</b> Im Zentrum des neu entdeckten Mechanismus stehen sogenannte mikro-RNAs - kleine RNA Moleküle, die wichtige Kontrollfunktionen bei der Genregulation übernehmen. Diese mikro-RNAs wurden erst vor einigen Jahren entdeckt, ihre Entdeckung wurde 2006 mit dem Nobelpreis belohnt. Durch Untersuchungen des Eierstockgewebes von Fliegen konnten die IMBA-Forscher aufklären, wie Stammzellen diese mikro-RNAs in einer ihrer Tochterzellen inaktivieren, die Teilungsrate der Zelle damit bremsen und ihren Stammzellcharakter beseitigen. Ein Protein mit der Bezeichnung Mei-P26 wird spezifisch in den spezialisierten Tochterzellen eingeschaltet und bindet an die Maschinerie, die mikro-RNAs brauchen, um andere Gene zu regulieren. Diese Verbindung blockiert die mikro-RNAs und die Zelle verliert ihren Stammzellcharakter. Besonders aufschlussreich wird es, wenn Mei-P26 fehlt. In diesem Fall behalten beide Tochterzellen nach der Teilung ihren Stammzellcharakter. Es kommt zu unkontrollierten Zellteilungen, schließlich entsteht ein Tumor. <b>Homologe Gene beim Menschen.</b> Die neuen Erkenntnisse knüpfen an frühere Forschungsarbeiten der Gruppe von Jürgen Knoblich an. Mei-P26 ist verwandt mit dem Gen Brat, das eine sehr ähnliche Funktion im Nervensystem ausübt. Wie das Team vor zwei Jahren zeigte (Cell vom 24.3.2006), führen Defekte im Brat-Gen zu einer unkontrollierten Wucherung im Gehirn der Fliege und letztendlich zum Tod durch den Tumor. Besonders spannend für die IMBA-Forscher: Mei-P26 und Brat gibt es auch beim Menschen. Jürgen Knoblich dazu: "Die Erforschung der entsprechenden Gene könnte klären, wie menschliche Stammzellen Tumore bilden. Die Erkenntnisse könnten uns Werkzeuge in die Hand geben, mit denen wir die Teilung und Spezialisierung von menschlichen Stammzellen für therapeutische Zwecke steuern können." <small> Die Arbeit "Mei-P26 regulates microRNAs and cell growth in the Drosophila ovarian stem cell lineage" (Neumüller et al.) wurde online in Nature publiziert (DOI:10.1038/ nature07014). </small> Neue Mechanismen der Stammzellregulation gefunden

Europas Chemikalien-Agentur in Helsinki eingeweiht

Die Europäische Chemikalien-Agentur in Helsinki (<a href=http://echa.europa.eu>ECHA</a>) ist offiziell von der EU-Kommission eröffnet worden. Bis zum 1. Dezember läuft nun die Frist, in der die so genannte Vorregistrierung von Substanzen erledigt werden kann - wird sie verpasst, droht die REACH-Gesetzgebung mit rigiden Sanktionen. Insbesondere KMUs müssen ihre REACH-Hausaufgaben großteils noch machen. <% image name="ECHA" %><p> EU-Kommissionspräsident, sein Vize und jede Menge Lokal-Prominenz feierten in Helsinki den offiziellen Startschuss der ,European Chemicals Agency'. Binnen einen Jahres hat die Agentur knapp 200 Mitarbeiter rekrutiert - darunter jede Menge hochausgebildete Wissenschaftler -, bis 2011 soll sich die Crew auf 450 Mitarbeiter aufgestockt werden. Der Start der Vorregistrierungs-Phase am 1. Juni lief allerdings nicht ganz friktionsfrei ab: Insbesondere die zentrale Software REACH-IT stand noch nicht in vollem Funktionsumfang zur Verfügung. Und dass nach wir vor ein Großteil der rund 35.000 Unternehmen, die bis zum 1. Dezember vorregistrieren müssen, noch wenig REACH-Bewusstsein entwickelt haben, darüber ist man sich in Helsinki ebenso im Klaren: Eine große PR-Kampagne soll dieses Manko in den nächsten Monaten beheben. Das ECHA-Team in Helsinki präsentiert sich dennoch top-motiviert. Joachim Kraysa, Director for Co-Operations in der ECHA, ist überzeugt, "die äußerst knapp bemessenen Deadlines" dennoch einhalten zu können - nicht zuletzt dank IT-basierter Kommunikation. Die Website in allen EU-Sprachen, der Helpdesk sowie die Datenbank zur Einbringung von Dossiers - IUCLID5 - sind online. <b>200.000 Dossiers.</b> Erwartet werden nun bis Dezember bis zu 200.000 Dossiers, die rund 30.000 verschiedene Substanzen betreffen werden (REACH erfasst alle Substanzen, die mit mehr als 1 t/Jahr produziert oder importiert werden) sowie etwa 1.000 Ausnahmegenehmigungen für Substanzen der prozessorientierten Forschung. 5.000 Substanzen des alten Regimes wurden bereits in das neue System übertragen. Anfang 2009 soll sodann die fertige Liste aller vorregistrierten Substanzen publiziert werden, aus der sodann binnen Jahresfrist die ,prioritären Substanzen' auszuwählen sind, welche in Folge auch autorisiert werden müssen - knapp 1.000 hochtoxische (karzinogen, mutagen, persistent) Substanzen werden erwartet. Compliance Checks wird ECHA gerade einmal bei rund 5 % aller Dossiers durchführen - die Kunst sei nun die Auswahl der richtigen 5 %. <b>Und nach 2010?</b> Dann werden abermals Jahre vergehen, in denen die Industrie ihre allfällig zusätzlich notwendigen Tests durchführen kann. REACH zielt vor allem auf ein Mehr an grundlegend toxikologischen Informationen zu den High-Volume-Substanzen ab - insgesamt sind etwa 2.700 Substanzen am Markt, die mit mehr als 1.000 t/a in Verkehr gebracht werden. Lena Perenius, Executive Director bei CEFIC, sagt: "Die Industrie hat sich mit REACH abgefunden, jetzt arbeiten wir konstruktiv am neuen System mit." Wirklich überzeugend sind die Argumente für das bürokratisch äußerst aufwändige REACH-System freilich immer noch nicht, profitieren wird davon in erster Linie Helsinki, die sich über ihre erste international ausgerichtete EU-Agentur freuen darf. <table> <td><% image name="Verheugen1" %></td> <td><% image name="Verheugen2" %></td> </table><p> EU-Kommissions-Vize Günter Verheugen - der Chemie Report hat im Rahmen einer Bootsfahrt im Hafen von Helsinki einige Takte mit ihm plaudern können - ist jedenfalls trotzt REACH überzeugt, "dass die EU in den nächsten Jahren ihre Bürokratie soweit abbauen kann, sodass die Wirtschaft aufgrund dieses Bükrokratieabbaus ab 2012 einen Wachstumsschub von rund 1,5 % bekommt". Und ist es sinnvoll, dass die Produktion zahlreicher Grundstoffe durch den Versteigerungszwang von CO<small>2</small>-Zertifkaten ab 2013 gefährdet wird? "Das müssen Sie den Umweltkommissar Dimas fragen, das war nicht meine Idee!" Ernsthaft: "Wir werden für die energieintensiven Branchen - Chemie, Glas, Keramik, Stahl, Papier machen in Summe übrigens nicht mehr als 13 % der Wirtschaftsleistung aus - bis Ende des Jahres eine Lösung finden." Verheugen erzählt lieber vom Verhältnis zu den Amerikanern: "Die USA nehmen uns REACH nach wir vor übel. Mittlerweile haben wir jene absurde Situation, dass wir in Europa Produkte verbieten, weil zu deren Erforschung Tierversuche angewandt wurden - in den USA kommen sie nicht auf den Markt, weil keine erfolgt sind." Wenig beliebt ist REACH aber nicht nur in den USA, sondern auch in China. Liu Bin von CCCMC Europe (China Chamber of Commerce of Metals Minerals & Chemicals Importers & Exporters) erklärt: "In China sind rund 2.000 Substanzen (429 Substanzen mit mehr als 1.000 t/a, 297 zwischen 100 und 1.000 t/a), rund 20.000 Produkte und vermutlich ebenso viele Unternehmen von REACH betroffen." Für die Chinesen sei es insbesondere schwierig Partner in Europa und in China selbst ausreichende Experten zu finden. Vor allem die Hersteller "gefährlicher Stoffe" denken darüber nach, die EU künftig zu meiden. Alle anderen gründen indessen entsprechende Importeurs-Firmen, die sodann den Registrierungsprozess in Europa durchlaufen. Dass in den nächsten 5 Jahren China ein ähnliches System wie REACH einführen wird, glaubt Bin nicht: "Frühestens in 10. Wenn überhaupt." <table> <td width="110"></td><td><small> <b>ECHA</b> ist die Schnittstelle für die Online-Registrierung der registrierungspflichtigen chemischen Substanzen. Das Helpdesk der Agentur steht mit einen Netz nationaler REACH-Helpdesks in Verbindung. In REACH werden alle Substanzen >1 t/a registriert - gestaffelt je nach Volumina bis 2018. Dazu sind Unternehmen zu einem Datenaustausch - in den Substance Information Exchange Fora (SIEFs) - angehalten. CEFIC hat dazu das IT-Tool ReachLink entwickelt. Auch die ,Downstream User' sind in den Prozess eingebunden. Die Registrierungs-Gebühren reichen von 1.600 bis zu 31.000 €, für KMUs gibt es aber Nachlässe. </small></td> </table> Europas Chemikalien-Agentur in Helsinki eingeweiht

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