Archive - Aug 2011

August 23rd

„Wissensweltmeister und Umsetzungszwerge“

Eine Reihe von Zielen für das österreichische Gesundheitswesen entwickelten Experten bei den Gesundheitsgesprächen im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach. An deren Wichtigkeit herrscht kaum Zweifel, an ihrer Umsetzbarkeit aber sehr wohl. <% image name="Abschlussplenum_Web" %> <small><b>Gesundheitsgespräche in Alpbach:</b> Gesundheitsziele sind nötig, ihre Umsetzung ist schwierig, hieß es bei der Abschlussdebatte. <i>Foto: Chemiereport</i></small> Österreich braucht möglichst klare, langfristig festgelegte Gesundheitsziele. Darüber waren sich die Teilnehmer an den Gesundheitsgesprächen im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach einig. Bei der vom Pharmaverband Pharmig gesponserten Veranstaltung erarbeiteten sie in sechs Arbeitskreisen insgesamt etwa 100 Ideen, die nach den Worten von Pharmig-Präsident Robin Rumler auf acht Kernpunkte „eingedampft“ wurden. „Ich hoffe nur, dass diese Vorschläge nicht wie so vieles andere verdampfen“, kommentierte das Alpbach-Präsident Erhard Busek launig. <br> Die Punkte sind: <ul> <li> ein gemeinsames Budget für Gesundheitswesen und Langzeitpflege, <li> Investition in Prävention und Früherkennung von Diabetes, <li> die Sicherung einer solidarischen und nachhaltigen Finanzierung des Pflegebereichs, <li> ganzheitliche, präventive Programme sowie <li> eine systematische Datenbasis für die Kinder- und Jugendgesundheit, <li> die Erhöhung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, <li> die Verschärfung des österreichischen Rauchergesetzes und schließlich <li>die Schaffung einer transparent arbeitenden Plattform aller „Stakeholder“ zur Entscheidung bezüglich des Leistungskataloges, der Qualitätssicherung und der Patienteninformation. </ul> <b>„Wesentlicher Implus“</b><br> Rumler sieht in den Vorschlägen einen „wesentlichen Impuls für die gesundheitspolitische Diskussion in Österreich.“ Bei der Abschlussdiskussion in Alpbach betonte er, die Entwicklung neuer Arzneien dauere rund zehn Jahre. Umso wichtiger seien langfristige Ziele im Gesundheitsbereich, um zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Präparate zur Verfügung stellen zu können. Diese Ziele müssten im Dialog zwischen allen Beteiligten erarbeitet werden. Natürlich wolle auch die Pharmaindustrie mitreden: „Wir können wesentliche Beiträge zum Erreichen der Ziele leisten.“ Gerade im Bereich der chronischen Erkrankungen forsche die Branche massiv. Deshalb sei es für sie wichtig, die Ziele von Politik und Gesellschaft im Bereich Gesundheit zu kennen, um Forschung und Entwicklung entsprechend auszurichten. <b>Schellings Warnung</b><br> Der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungen, Hans Jörg Schelling, sagte, auch der Hauptverband fordere die Entwicklung von Gesundheitszielen, die im Herbst in die „heiße Phase“ gehen werde. Anschließend werde es allerdings darum gehen, die „Metaziele“ auf Detailziele und Maßnahmen herunter zu brechen. Und diesbezüglich könne vor übertriebenen Erwartungen nur gewarnt werden: „Bis jetzt sind wir Wissensweltmeister und Umsetzungszwerge.“ Wichtig ist aus seiner Sicht, die Kompetenzen und Zuständigkeiten zu klären: „Wenn wir den Tierschutz zur Bundessache machen können, sollte das in anderen Bereichen, wo es sinnvoll ist, doch hoffentlich auch gehen.“ <b>Grundsätzlich hilfreich</b><br> Von politischer Seite hieß es, die Vorschläge seien grundsätzlich zweifellos hilfreich. Gesundheitsminister Alois Stöger verwies auf das Motto der Tagung, „Gesundheit – ein Menschenrecht“: „Die Gesundheitspolitik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen bieten, damit die Menschen dieses Recht auch nutzen können.“ Zur Frage der Datenbereitstellung sagte Stöger, es müsse erlaubt sein, Daten zu gesundheitsfördernden Maßnahmen zu nutzen. Datenschutzdebatten würden gerade in diesem Zusammenhang „oft sehr widersprüchlich“ geführt. Im Wesentlichen gehe es darum, vorhandene Datenbestände „besser aufzubereiten. Was wir brauchen, ist mehr Transparenz.“<br> Die steirische Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder sagte, zunächst seien die Gesundheitsziele zu entwickeln: „Dann wissen wir, welche Daten wir überhaupt brauchen, und können uns überlegen, wo wir die herbekommen.“ Hinsichtlich Kindergesundheit sprach sich die Landesrätin für eine „striktere Erziehung“ aus. Mit Rechten müssten auch Pflichten verbunden sein. Und: Stark zuckerhältige Limonaden und Chips hätten in Schulbuffets nichts verloren: „Das ist eine missverstandene Freiheit.“<br> Ähnlich argumentierte Schelling: „Eine Brandschutzversicherung berechtigt jemanden bekanntlich nicht, sein Haus anzuzünden. Aber mit ihrer Gesundheit glauben die Leute urassen zu dürfen, weil sie ohnehin ihren Sozialversicherungsbeitrag zahlen.“ <i>kf</i> „Wissensweltmeister und Umsetzungszwerge“

August 22nd

Neue Behandlungsstrategie gegen Krankenhauskeim

An der <a href=http://www.utexas.edu>University of Texas</a> wurde ein Mechanismus entdeckt, mit dem sich Darmzellen vor einer Schädigung durch den Krankenhauskeim Clostridium difficile schützen. Die Wissenschaftler möchten daraus einen neuen Ansatz zur medikamentösen Behandlung ableiten. Neue Behandlungsstrategie gegen Krankenhauskeim <% image name="Clostridium_difficile_EM" %> <small><b>Im Kampf gegen den nosokomialen Keim Clostridium difficile</b> ist möglicherweise eine neue Waffe gefunden worden. <i>Bild: Centers for Disease Control and Prevention/gemeinfrei</i></small> Clostridium difficile ist einer der häufigsten in Krankenhäusern übertragenen bakteriellen Keime („nosokomiale Erreger“). Das unter normalen Umständen harmlose Bakterium, das im menschlichen Darm leben kann, ohne gesundheitliche Probleme zu verursachen, wird gefährlich, wenn andere Darmbakterien durch die Einnahme von Antibiotika abgetötet werden. Clostridium difficile kann sich dann überdurchschnittlich vermehren und gibt Toxine ab, die die Darmzellen zerstören und Entzündungen, Krämpfe, Durchfall und Fieber hervorrufen können. Wissenschaftler rund um Tor Savidge von der University of Texas haben nun entdeckt, dass die Darmzellen als Reaktion auf die Entzündung S-Nitrosoglutathion produzieren, eine Verbindung, die die für das Eindringen in die Zellen notwendige Spaltung der Giftstoffe verhindert. Dieser Mechanismus könnte die Grundlage für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze sein, mit der die bakterielle Infektion an der Ausbreitung gehindert werden könnte. Bei Experimenten mit Mäusen zeigte sich, dass die orale Gabe von S-Nitrosoglutathion die Überlebenschancen der Tiere verbesserte. Nun sind klinische Tests geplant. <small>Originalpublikation: http://www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/full/nm.2405.html</small>

Alpbach 2011: Tiroltag beleuchtet Innsbrucker Krebsforschung

Der Tiroltag, traditioneller Auftakt zum <a href=http://www.alpbach.org>Forum Alpbach</a>, stand am 21. August ganz im Zeichen der Krebsforschung. In zahlreichen Vorträgen wurde der aus den Innsbrucker Universitäten und Kliniken hervorgegangene Onkologie-Schwerpunkt rund um das Kompetenzzentrum <a href=http://www.oncotyrol.at>Oncotyrol</a> präsentiert. Alpbach 2011: Tiroltag beleuchtet Innsbrucker Krebsforschung <% image name="AlpbachUnterzeichnung" %> <small><b>Vertragsunterzeichnung zum neuen Oncotyrol-Projekt</b> während des Tiroltags Alpbach. Von links (sitzend) Manfred Mitterer (Krankenhaus Meran), Alfred Amann (PCS GmbH), Bernhard Hofer (CEO Oncotyrol). Dahinter von links (stehend) PLukas Huber (CSO Oncotyrol), Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. <i>Bild: Oncotyrol</i></small> Einen der Höhepunkte markierte dabei die Keynote von Klaus Lindpaintner, dem ehemaligen Direktor der Roche Molecular Medicine Laboratories und heutigen Forschungschef der US-Biotechnologie-Firma SDIX, der die Sicht der Industrie auf die personalisierte Krebsmedizin darstellte. Lukas Huber, der wissenschaftliche Leiter von Oncotyrol, führte durch das Nachmittagsprogramm, bei dem zahlreiche Wissenschaftler aus Nord- und Südtirol ihre Arbeit vorstellten. <b>Neues Projekt entwickelt Onkologie-Software</b> In Anwesenheit von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf wurde im Rahmen des Tiroltags auch der Vertrag für ein neues Oncotyrol-Projekt unterzeichnet. Unter Beteiligung des Südtiroler Sanitätsbetriebs in Bozen, der Krankenhäuser Meran und Villach sowie des Klagenfurter Software-Entwicklers PCS soll ein computerunterstütztes Expertensystem so weiterentwickelt werden, dass es durch die Einhaltung internationaler IT-Standards und erhöhte Benutzerfreundlichkeit breite Anwendung finden kann. Mithilfe der Software soll es behandelnden Ärzten ermöglicht werden, Tumortherapien besser an die individuellen Bedürfnisse eines Patienten anzupassen. Das Projekt baut auf einem Expertensystem auf, in das ein Meraner Team um Manfred Mitterer eine Fülle an medizinischem Fachwissen einfließen hat lassen, etwa Leitlinien von Fachgesellschaften über bestimmte Tumorarten, Datenbanken zu Medikamenten und Naturstoffen, hunderte Chemotherapie-Protokolle etc. Das System warnt beispielsweise vor Über- und Unterdosierungen und weist auf Wechselwirkungen oder Allergien hin. Derzeit ist es aber nur bedienbar, wenn man bereits gut in die Software eingearbeitet ist. Durch die mit der nun geschlossenen Kooperationsvereinbarung geplante Weiterentwicklung soll dieses Manko behoben werden. Darüber hinaus ist der Aufbau eines Clinical Data Warehouse geplant, mit dessen Hilfe Fehlentwicklungen in der Gesundheitsversorgung, beispielsweise unzureichende Früherkennung bestimmter Tumorarten, erkannt werden können.

August 20th

Metalle mit negativem Brechungsindex

Forscher rund um Andrei Pimenov vom <a href=http://www.ifp.tuwien.ac.at>Institut für Festkörperphysik</a> der TU Wien konnten den Effekt eines negativen Brechungsindices an gewöhnlichen Metallen beobachten. Aus Materialien, die solche Eigenschaften zeigen, könnten „perfekte Linsen“ mit beliebig hoher Auflösung erzeugt werden. <% image name="NegativerBrechungsindex" %> <small><b>Bisher nur als Fotomontage möglich:</b> Ungefähr so würde eine Flüssigkeit mit negativem Brechungsindex (rechts) im Vergleich zu normalem Wasser (links) aussehen. <i>Bild: TU Wien</i></small> Der Brechungsindex (auch Brechzahl)eines Materials gibt an, um wieviel langsamer sich Licht oder andere elektromagnetischen Wellen in diesem Medium fortbewegen als im Vakuum. Liegen diese Brechzahlen für gewöhnlich über dem Wert 1, so kann unter speziellen Bedingungen ein negativer Brechungsindex beobachtet werden, was bedeutet, dass sich das Licht in dem betreffenden Medium gleichsam in die andere Richtig bewegt. Bisher wurden derartige Effekte nur an sogenannten Meta-Materialien beobachtet – speziellen Strukturen, die elektromagnetische Wellen auf mikroskopischer Ebene streuen können. <b>Starke Magnetfelder bewirken starke Ablenkung</b> Dem Team um Pimenov ist es nun gelungen, einen negativen Brechungsindex an gewöhnlichen Metallen wie Eisen oder Kobalt zu beobachten. Dazu wurden die Materialien einem starken Magnetfeld ausgesetzt und mit Mikrowellen bestrahlt. Durch magnetische Resonanz-Effekte wird die elektromagentische Strahlung an der Grenzfläche dramatisch abgelenkt und bewegt sich innerhalb des Metalls in die Gegenrichtung. Die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler hat nun die Möglichkeit an sich gezogen, aus Materialien mit negativem Brechungsindex optische Linsen zu bauen, die in ihrem Auflösungsvermögen nicht beschränkt sind (sogenannte „perfekte Linsen“). Kommen dafür einfache Metalle anstatt von Meta-Materialien in Frage, würde das die Sache stark vereinfachen. Für die praktische Umsetzung müssen allerdings noch Methoden gefunden werden, die Abschwächung des Lichtstrahls durch Absorption auszugleichen. Metalle mit negativem Brechungsindex

Alpbacher Gesundheitsgespräche mit neuem Modus

Von 19. bis 22. August finden die diesjährigen <a href=http://www.alpbach.org/index.php?id=1237>Alpbacher Gesundheitsgespräche</a> statt. In einem neuen, auf Interaktion mit den Teilnehmern ausgelegten Setting kommen die Themen Kindergesundheit, chronische Krankheiten, Langzeitpflege und Patientenrechte zur Sprache. Alpbacher Gesundheitsgespräche mit neuem Modus <% image name="AlpbachWeb" %> <small><b>Im Rahmen der Gesundheitsgespräche</b> diskutiert das Forum Alpbach die kommenden Herausforderungen für das Gesundheitssystem. <i>Bild: Congress-Centrum Alpbach</i></small> Bereits am Freitag wurde das Diskussionsforum in hochkarätigen Plenarvorträgen eröffnet, die in die in diesem Jahr behandelten Fragestellungen einführten: Wie können wir für unsere Kinder und Jugendlichen die bestmögliche Prophylaxe und eine optimale Behandlung garantieren? Welche Betreuungskonzepte brauchen wir, um die zunehmende Zahl an Menschen mit Pflegebedarf gerecht und effektiv zu versorgen? Was soll das Gesundheitssystem den chronisch Kranken anbieten, deren Behandlung immer mehr Ressourcen beansprucht? Was sind die vordringlichsten Fragestellungen in Bezug auf Diabetes, Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und Morbus Alzheimer? Wie viel Eigenverantwortung den Pateinten zugestanden werden und welche Rechte benötigen sie? <b>Moderierter Prozess erarbeitet Vorschläge</b> Am Samstag, dem 20. August, werden diese Fragen in einzelnen Arbeitskreisen diskutiert. Alle Teilnehmer sind dabei aufgerufen, in einem von unabhängigen Moderatoren geleiteten Prozess konkrete Vorschläge an die politisch Verantwortlichen zu erarbeiten. Am Sonntag, dem 21. August wird dann per E-Voting darüber abgestimmt, was davon am Montag, dem 22. August den anwesenden Politikern unterbreitet wird. Initiiert hat diesen neuen Modus der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, <a href=http://www.pharmig.at/DE/Homepage.aspx>Pharmig</a>, der schon seit vielen Jahren Mitveranstalter der Alpbacher Gesundheitsgespräche ist. Deren Präsident Robin Rumler meinte dazu in einer Aussendung, es sei dem Verband wichtig gewesen, ein Mehr an Partizipation für alle Teilnehmer zu erreichen, was der neue Modus sicherstelle. Angesichts der kommenden Herausforderungen für das Gesundheitssystem seien neue Modelle notwendig, die Verfügbarkeit von medizinischen Leistungen und den gleichen Zugang zum Gesundheitssystem für alle Versicherten in Österreich weiterhin sicherzustellen.

August 18th

Kooperation macht Therapie gegen Eisenmangel in Nahost und Nordafrika zugänglich

Das Schweizer Unternehmen <a href=http://www.viforpharma.com/en/index.php>Vifor Pharma</a> hat eine Vereinbarung mit der jordanischen <a href=http://www.hikma.com>Hikma Pharmaceuticals Ltd.</a> geschlossen, derzufolge Hikma das Eisenersatz-Produkt Ferinject im Nahen Osten und Nordafrika vermarkten wird. <% image name="ferinject_07" %> <small><b>Das Eisenmangel-Medikament „Ferinject“</b> wird im Zuge einer Vereinbarung mit dem Hersteller Vifor von Hikma Pharmaceuticals im Nahen Osten und Nordafrika vertrieben. <i>Bild: Vifor Pharma</i></small> Ferinject ist ein von Vifor entwickeltes Arzneimittel zur intravenösen Behandlung von Eisenmangel, dessen pharmazeutisch wirksamer Inhaltsstoff Eisen-Carboxymaltose ist. Gegenüber anderen Behandlungsformen in dieser Indikation ist das Produkt nach Angaben des Herstellers nicht mit Dextran-induzierten Überempfindlichkeitsreaktionen mit geringem Eisentoxizitäts-Potential verbunden. <b>Vifor nutzt die Vertriebsorganisation von Hikma</b> Hikma, das sich selbst als Pharma-Marktführer im Nahen Osten und Nordafrika bezeichnet, ist als Originator und Generika-Hersteller sowie als Vertriebspartner für einlizenzierte Produkte tätig und kann Vifor seine starke Marktpräsenz in den Ländern Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Jordanien, Syrien, Libanon, Sudan, Süd-Sudan und Jemen anbieten. Die Vertragspartner sehen in dieser Region mit ihren rund 295 Millionen Einwohnern den am stärksten wachsenden Markt für Produkte gegen Eisenmangel. Vifor Pharma ist der Pharma-Sektor der Schweizer Galenica-Gruppe, die entlang der Wertschöpfungskette von Arzneimittelprodukten in verschiedenen Geschäftsbereichen tätig ist. So werden neben der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Medikamenten auch Apotheken betrieben sowie Logistik- und Datenbankdienstleistungen durchgeführt. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten von Vifor liegt im Bereich der Eisenmangel-Produkte, daneben wird eine ganze Reihe verschreibungspflichtiger und verschreibungsfreier Präparate angeboten. Kooperation macht Therapie gegen Eisenmangel in Nahost und Nordafrika zugänglich

August 17th

Ein Enzym, das radikalische Polymerisationen katalysiert

Wissenschaftler der <a href=http://www.unibas.ch>Universität Basel</a> haben entdeckt, dass die Meerrettich-Peroxidase eine Atomtransfer-Radikalpolymerisation (ATRP) katalysiert. Diese neue Aktivität des bekannt vielseitigen Enzyms hat den Namen „ATRPase“ erhalten. Ein Enzym, das radikalische Polymerisationen katalysiert <% image name="GlutPeroxidase-1GP1" %> <small><b>Peroxidasen</b> (im Bild die Glutathion-Peroxidase 1) könnten in Hinkunft als Katalysatoren bei bestimmten Polymerisationsreaktionen eingesetzt werden. <i>Bild: Public Domain</i></small> ATRP-Polymerisationen sind von einigem wirtschaftlichen Interesse, weil sich mit ihnen gut definierte Makromoleküle mit komplexen Architekturen erzeugen lassen. Bisher war aber nur eine Katalyse durch Übergangsmetall-Komplexe bekannt. Ein Team um Nico Bruns von der Universität Basel hat nun gezeigt, dass die aus Meerrettich gewonnene Peroxidase – ein beliebtes Spielzeug unter Enzymchemikern – die Polymersiation von N-Isopropylacrylamid mit einem Alkylbromid-Initiator katalysieren kann. Die erhaltenen Polymere zeigen Brom-terminierte Enden und eine niedriges durchschnittliches Molekulargewicht, wie es von einem ATRP-Mechanismus zu erwarten ist. Allerdings wurden Nebenreaktionen beobachtet, die den Grad der Steuerbarkeit der enzymkatalysierten Reaktionsführung herabsetzen. Die genauen Mechanismen sind Gegenstand weiterer Untersuchungen. <small> Originalpublikation: http://doi.wiley.com/10.1002/marc.201100349 </small>

Mayr-Melnhof: „Solide behauptet“

Das betriebliche Ergebnis des Kartonkonzerns stieg im ersten Halbjahr um ein Drittel auf fast 90 Millionen Euro. Für das zweite Halbjahr ist mit einem schwächeren Ergebnis zu rechnen, weil die Nachfrage zurückgeht, die Rohstoffpreise vorerst allerdings nicht. Dennoch wird weiter investiert und, wenn es sinnvoll ist, expandiert. Mayr-Melnhof: „Solide behauptet“ <% image name="Hoermanseder_Web" %> <small><b>Mayr-Melnhof-Chef Wilhelm Hörmanseder:</b> „auf Preisstabilität und Kosteneffizienz setzen“ <i>Foto: Mayr-Melnhof Karton AG</i></small><br> „Trotz sinkender Nachfrage und steigender Rohstoffpreise konnten wir uns sehr solide behaupten.“ So resümiert Wilhelm Hörmanseder, Generaldirektor der <a href=http://www.mayr-melnhof.com target=“_blank“>Mayr-Melnhof Karton AG</a>, bei der heutigen Halbjahres-Bilanzpressekonferenz das erste Halbjahr 2011. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 stiegen die Umsatzerlöse um 14,5 Prozent auf 988,2 Millionen Euro. Das betriebliche Ergebnis erhöhte sich um 31,6 Prozent auf 88,8 Millionen Euro, der Periodenüberschuss um 30,9 Prozent auf 64,0 Millionen Euro. Laut Hörmanseder ist dies vor allem auf die „bekannt straffe Preispolitik“ zurückzuführen, die „eine gute Kompensation der erhöhten Kosten“ erlaubte. Wie Hörmanseder erläuterte, sind die Preise für Altpapier, dem wichtigsten Rohstoff für die Kartonerzeugung, seit Jahresbeginn um rund 50 Prozent gestiegen. Ein Ende dieser Entwicklung zeichnet sich ihm zufolge bislang nicht ab. <p> <b>Schwächere Auftragslage</b><p> Hinsichtlich des angelaufenen zweiten Halbjahres sagte Hörmanseder, schon seit Mitte des zweiten Quartals gebe es eine „Verlangsamung im Ordereingang“. Die Kunden hätten Lagerbestände aufgebaut und nutzten nun eher diese, als neue Kartonmengen zu bestellen. Die verhaltene Nachfrage verschärfe den Wettbewerb, und ein Sinken der Rohstoffpreise sei nicht in Sicht. Mayr-Melnhof setze in dieser Situation auf „bestmögliche Preisstabilität und Kosteneffizienz“. Die Preise für die eigenen Produkte zu senken, habe keinen Sinn: „Damit würden wir keine höheren Verkaufsvolumina erreichen, sondern nur niedrigere Einnahmen.“ <br> Hörmanseder ergänzte, angesichts der Marktlage werde es kaum möglich sein, im zweiten Halbjahr ein ebenso gutes Ergebnis zu erzielen wie im ersten. Die Auslastung der Produktionskapazitäten werde voraussichtlich unter den 99 Prozent des ersten Halbjahres liegen. Für das dritte Quartal sei mit „selektiven Stillständen“ der Kartonerzeugungs-Maschinen zu rechnen. <p> <b>Weiter investieren</b><p> Dennoch will Mayr-Melnhof weiter expandieren, wenn sich die Möglichkeiten dazu bieten, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen. Mit 300 Millionen Euro an verfügbaren Eigenmitteln und 200 Millionen Euro Kreditzusagen sei Mayr-Melnhof für alle Eventualitäten gerüstet, so Hörmanseder. Gegen Ende des Jahres soll eines der größten Investitionsvorhaben des Unternehmens in den letzten Jahren stattfinden: der Umbau der Kartonmaschine am slowenischen Standort Kolicevo, der mit etwa 40 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Laut Hörmanseder wird das Ergebnis des Umbaus eine sogenannte „Swing-Maschine“ sein, mit der Karton sowohl aus Frischfasern wie auch aus Altpapier erzeugt werden kann. Die Anlage werde die bislang „größte und einzige dieser Art in Europa“ sein. Eine neue Fabrik für Kartonverpackungen wird in Karaman in Zentralanatolien errichtet. Sie soll bereits in den kommenden Wochen in Betrieb gehen. Das Investitionsvolumen bezifferte Hörmanseder mit vorerst etwa sieben Millionen Euro. <b>Frohnleiten nach wie vor auf Eis</b><p> Nach wie vor auf Eis liegt der Plan, in Frohnleiten in der Steiermark eine Anlage zur thermischen Verwertung von Reststoffen zu errichten, bestätigte Hörmanseder dem Chemiereport. Die notwendigen Genehmigungen liegen sämtlich vor und gelten bis 2013. Laut Hörmanseder soll das Projekt realisiert werden, wenn die erforderlichen Reststoffe verfügbar sind. Grundsätzlich wären auch Importe aus dem nahen Ausland denkbar und Experten zufolge sinnvoll, weil die Anlage technisch von höchster Qualität wäre und damit eine die Verwertung der Reststoffe auf ökonomisch wie auch ökologisch sinnvolle Weise garantieren würde. Kommunikativ könnte sich allerdings ein Problem ergeben, sagte Hörmanseder: „Die Schlagzeile 'Mayr-Melnhof importiert Müll' streben wir nicht an.“ <br> Von den jüngsten Ankündigungen der Getränkeindustrie, verstärkt, wenn auch nicht ganz freiwillig, auf Mehrwegverpackungen setzen zu wollen, ist Mayr-Melnhof übrigens nicht betroffen, weil das Unternehmen keine Getränkeverpackungen herstellt. Nicht kommentieren wollte Hörmanseder das neue Ökostromgesetz, das die Ökostromkosten für die Industrie auf 17 Prozent ihrer Stromnetz-Gebühren begrenzt – wenn die EU-Kommission zustimmt: „Ich habe den Eindruck, was immer die Industrie denkt, hat keine Relevanz.“

Kohlenstoff-Nanocoils mit kleinem Durchmesser hergestellt

Japanischen Wissenschaftlern gelang die Synthese von Kohlenstoff-Nanocoils mit einem Durchmesser von nicht mehr als 50 Nanometern. Aufgrund der geringen Abmessungen liegt das Material in graphitischem Zustand vor, was für die Anwendung in elektromechanischen Systemen entscheidende Vorteile bringen könnte. Kohlenstoff-Nanocoils mit kleinem Durchmesser hergestellt <% image name="research02_img_01L" %> <small><b>Elektronentomographie-Aufnahmen</b> zeigen die Struktur der mehrwandigen Kohlenstoff-Nanocoils. <i>Bild: Toyohashi University of Technology</i></small> Kohlenstoff-Nanocoils (englisch Carbon Nanocoils, abgekürzt CNC) bestehen aus helikal aufgewickelten Kohlenstoff-Nanofasern. Die Materialien zeigen die Eigenschaften, die sie für den Einsatz in mikro- und nanoelektromechanischen Systemen, insbesondere für elektromagnetische Absorber und taktile Sensoren geeignet erscheinen lassen. Trotz zahlreicher Bemühungen gelang aber bisher nur die Herstellung von amorphem Nanocoil-Material mit relativ hohen Faser- und Coil-Durchmessern. Mithilfe eines katalytischen Gasphasenabscheidungsverfahrens gelang Masahi Yokota und seinen Kollegen von der <a href=http://www.tut.ac.jp/english>Toyohashi University of Technology</a> in Japan nun die Synthese von Nanocoils mit einem Faser-Durchmesser von 15 und einem Coil-Durchmesser von 50 Nanometern. <b>Aufgebaut aus zylindrischen Graphit-Schichten</b> Die Forscher mischten zunächst Eisen- und Zinnpulver mit Zeolith Y in verdünnter salzsaurer Lösung, setzten die Lösung einer Ultraschall-Behandlung aus und trockneten diese in einem Ofen. Über die daraus resultierende Zeolith-Struktur mit eingebettetem Eisen-Zinn-Katalysator wurde bei 700 Grad Celsius eine Acetylen-Stickstoff-Mischung geleitet. Auf diese Weise wurden Nanocoils erhalten, deren mehrwandige Hohlzylinder-Strukturen aus Graphit-Schichten bestehen und, wie Elektronentomographie-Untersuchungen zeigten, links-helikal aufgewunden sind. Die Reduktion der CNC-Durchmesse induzierte also einen strukturellen Übergang von amorph zu graphitisch, wodurch es zu einer Verstärkung der gewünschten elektrischen und mechanischen Eigenschaften kommt. Diese Charakteristika könnten für die Anwendung des Materials in der Batterietechnologie oder in nanoelektromechanischen Systemen entscheidend sein.

August 16th

GE Healthcare übernimmt österreichischen Zellkultur-Spezialisten

Der Medizintechnik-Konzern <a href=http://www.gehealthcare.com>GE Healthcare</a> hat das österreichische Unternehmen <a href=http://www.paa.com>PAA Laboratories GmbH</a> übernommen. Der Anbieter von Zellkulturmedien wird in den Bereich GE Healthcare Life Sciences integriert. <% image name="PAA-Laboratories-facility-in-Pasching-Austria_2_WebOpt" %> <small><b>PAA Laboratories mit Sitz in Pasching bei Linz</b> liefert Zellkulturmedien für die Herstellung von Proteinen, Antikörpern und Impfstoffen. <i>Bild: PAA Laboratories</i></small> PAA Laboratories mit Sitz in Pasching bei Linz wurde 1988 gegründet und stellt Seren, synthetische und proteinfreie Medien sowie biochemische Zusätze für die Zellkulturtechnologie her. Kunden sind Unternehmen der biopharmazeutischen Industrie sowie Institutionen der biomedizinischen Forschung. Die Produkte werden in GMP-zertifizierten Produktionsstätten in Österreich, Australien und Kanada hergestellt, erst kürzlich wurde eine neue Anlage für pulverförmige Zellkulturmedien eingerichtet. <b>Investition in einen Wachstumsmarkt</b> Mit dieser Ausrichtung passt das österreichische Unternehmen, das 2010 mit 215 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 39 Millionen Euro erwirtschaftete, in die Wachstumsstrategie von GE Healthcare. Einer Aussendung zufolge, geht GE von einem Anstieg des weltweiten Jahresbedarfs an Medien, Seren und Reagenzien für den Zellkulturbereich von 2,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2009 auf 3,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 aus. Kieran Murphy, Präsident und CEO von GE Healthcare Life Sciences, spricht von einer Ergänzung des bisherigen Downstream-Portfolios von GE (also von Produkten für die Aufreinigung von Biopharmazeutika) durch entsprechende Angebote für Upstream-Prozesse (die Gewinnung der Proteine aus der Zellkultur). Für Rainer Burian, den langjährigen CEO von PAA Laboratories, stellt die Übernahme durch GE Healthcare „eine große Chance“ für das Geschäft des Unternehmens dar, das auf diese Weise mit neuen Technologien, Produkten und Dienstleistungen wachsen könne. GE Healthcare übernimmt österreichischen Zellkultur-Spezialisten

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