Archive - Jan 9, 2014

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Weiter Krach um ELGA

 

Zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) fliegen weiterhin die Fetzen. Der Präsident des Österreichischen Hauseärzteverbandes (ÖHV), Christian Euler, sagte heute bei einer Pressekonferenz in Wien, die gesamte Verbandsspitze sei aus der ELGA ausgetreten. Den Patienten werde „angesichts der prekären Datenschutzlage dringend geraten, dem Beispiel zu folgen.“ Euler fügte hinzu, mit der ELGA werde die ärztliche Schweigepflicht unterlaufen. Das Problem seien nicht nur potenzielle Cyber-Attacken, sondern „der ganz legale Gebrauch der Daten durch Ämter und Behörden, der vom Gesetzgeber jederzeit bedarfsgerecht adaptiert werden“ könne. Hans Zeger, der Obmann der ARGE Daten, ergänzte, mit der ELGA hätten „bis zu 100.000 Menschen“ Zugriff auf die Gesundheitsdaten der österreichischen Bevölkerung. Ein „funktionierendes Schutzkonzept“ gebe es nicht. Statt dessen würden die Patienten „einer undurchsichtigen Gesundheitsbürokratie ausgeliefert“. 

 

Schellings Verteidigung

Zur Verteidigung der ELGA rückte der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Hans Jörg Schelling, aus. Er bezeichnete die Argumentation der Hausärzte als „üble Desinformation und versuchte Manipulation“. Mit der ELGA würden Mehrfachuntersuchungen vermieden. Infolge des leichteren Zugriffs auf deren Daten hätten die Ärzte mehr Zeit für Gespräche mit den Patienten. Die Wiener Sozial- und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely assistierte, die ELGA werde „im Interesse der PatientInnen entscheidend für die Qualitätssicherung im gesamten Gesundheitswesen sein“. Sie kritisierte, die Ärzteschaft nutze die Patienten „als Faustpfand für allfällige weitere Verhandlungen rund um ELGA“. 

Dem gegenüber betonte die Gesundheitssprecherin der Grünen in Nationalrat, Eva Mückstein, die ELGA bringe keinen Nutzen für die Patienten. Auch könne die Sicherheit der Daten der Patienten „nicht zu 100 Prozent gewährleistet werden.“ Deshalb sei die Aktion des Hausärzteverbandes zu begrüßen. 

 

Steinharts Konter

Der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Johannes Steinhart, ging seinerseits mit Schelling und Wehsely hart ins Gericht. Deren Kritik an der Argumentation des Hausärzteverbands als „üble Desinformation“ und „Manipulation“ sei „ungeheuerlich“. Entgegen ihrer Behauptungen erleichtere die ELGA in ihrer derzeitigen Form die Arbeit der Ärzte keineswegs. Die Ärzte müssten jedes von ihr gelieferte Dokument nach potenziellen Risikofaktoren absuchen, was entsprechende Zeit brauche. IT-technisch gesehen, sei die ELGA „Steinzeit“. Außerdem verschlinge sie „Unmengen an Steuergeldern, die gerade in der Gesundheitsversorgung an allen Ecken und Enden fehlen.“

 

 

VKI-Chemikerin Susanne Stark ist Femtech-Expertin des Monats

Die Chemikerin Susanne Stark wurde zur Femtech-Expertin des Monats Jänner gewählt. Stark ist beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) für die Richtlinien und Vergabekriterien des „Österreichischen Umweltzeichens“ verantwortlich und vertritt Österreich bei den Verhandlungen zum „EU-Ecolabel“.

Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit der Risikobewertung von Chemikalien, mit Chemikalienrecht und mit der Bewertung nanotechnologischer Produkte aus Sicht des Konsumentenschutzes. Die gebürtige Tirolerin studierte Chemie an der Universität Wien und war danach als Chemikalienexpertin bei der Umweltberatung tätig. 2009 wechselte sie zum VKI. Die Femtech-Expertin des Monats wird von einer unabhängigen Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Personalmanagement aus den Beständen der entsprechenden Datenbank des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ausgewählt.