Archive - Aug 2017

Datum

August 21st

Novartis testet neues Malaria-Mittel

Gemeinsam mit dem Medicines for Malaria Venture wird der Wirkstoff KAF156 erprobt. Er gilt als potenzieller „Game-Changer“ im Kampf gegen die Fieberkrankheit.

 

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis und das Medicines for Malaria Venture (MMV) haben eine klinische Studie bezüglich des Wirkstoffs KAF156 gestartet. In einer Aussendung beschrieben sie diesen als potenziellen „Game-Changer“ im Kampf gegen die Fieberkrankheit. Er könne diese heilen, gegen bisher verfügbare Mittel resistente Erreger ausschalten und deren Übertragung verhindern. Der Start der Studie erfolgte in einem Malariabekämpfungszentrum in Mali (Nordwestafrika). Sie wird in den kommenden Monaten auf weitere 16 solche Zentren in neun Ländern in Afrika und Asien ausgeweitet.

 

Laut Novartis und dem MMV ist KAF156 die erste Substanz einer neuen Klasse von Wirkstoffen, die als Imidazolopiperazine bezeichnet werden. In einer Vorstudie habe sich gezeigt, dass das Mittel rasch wirkt und die Malariaparasiten Plasmodium falciparum sowie Plasmodium vivax während ihrer gesamten Lebendauer bekämpft. Getestet werden nun unterschiedliche Dosierungen und Verabreichungszeitpläne bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern. Gerade Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern sind besonders durch Malaria gefährdet.

 

Wie Novartis und MMV betonten, ist die Entwicklung neuer Anti-Malaria-Mittel dringend erforderlich. Der Grund ist, dass die Resistenz der Parasiten gegen die verfügbaren Arzneien, darunter Artemisinin, zunimmt. Laut Vas Narasimhan, Global Head of Drug Development und Chief Medical Officer bei Novartis, unterliegt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung dem Risiko, an Malaria zu erkranken.

 

Das MMV besteht seit 1999. In ihn arbeiten Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen zusammen, um neue Medikamente gegen Malaria zu entwickeln. Zurzeit gehören dem Netzwerk rund 400 Institutionen in 55 Ländern an.

 

August 11th

Lanxess: Akquisitionen drücken Konzernergebnis

Nicht zuletzt infolge der Chemtura-Übernahme wuchs der Umsatz um fast 30 Prozent. Um Sondereffekte bereinigt, stagnierte das EBITDA.

 

Der deutsche Spezialchemikalienkonzern Lanxess meldet für das abgelaufene Halbjahr einen Umsatz von 4,92 Milliarden Euro und somit gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 ein Plus von 27,4 Prozent. Das EBITDA vor Sondereinflüssen beziffert Lanxess mit 695 Millionen Euro. Jedoch beliefen sich die EBITDA-wirksamen Sondereinflüsse saldiert auf -152 Millionen Euro. Somit beträgt das EBITDA nach Sondereinflüssen rund 543 Millionen Euro und liegt um nur 0,2 Prozent über jenem des Vorjahres-Vergleichszeitraums (542 Millionen Euro).

 

Für den Umsatzzuwachs sorgten nicht nur höhere Verkaufsmengen, sondern auch Akquisitionen. So übernahm Lanxess am 21. April den US-Chemikalienkonzern Chemtura, die bisher größte derartige Transaktion der Unternehmensgeschichte. Nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Kosten sank das Konzernergebnis um 36,7 Prozent auf 81 Millionen Euro.

 

Ferner stiegen die Vertriebskosten von 385 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2016 auf nunmehr 456 Millionen Euro. Dies wird mit „Portfolioeffekten sowie höheren Frachtraten“ begründet. Um 22 Millionen Euro auf 167 Millionen Euro gestiegen sind weiters die allgemeinen Verwaltungskosten. Hier wirkte sich laut dem Halbjahresbericht „die Integration der Chemtura-Geschäfte“ aus. Die Forschungs- und Entwicklungskosten schließlich wuchsen um zehn Millionen Euro auf 72 Millionen Euro.

 

Lanxess-Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert konstatierte, „unsere Wachstumsstrategie zahlt sich aus. Unsere operative Stärke und die profitablen Zukäufe sind die Basis für die starken Ergebnisse des zweiten Quartals“. Ihm zufolge ist für das gesamte Geschäftsjahr ein „Rekordergebnis“ zu erwarten. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll zwischen 1,225 und 1,3 Milliarden Euro liegen. Im Jahr 2016 hatte es rund 995 Millionen Euro betragen.

 

August 10th

OMV: „Altlast“ trübt Halbjahresbilanz

Der Verkauf der türkischen Tochter Petrol Ofisi ist der Grund für einen Großteil der „negativen Sondereffekte“ im ersten Halbjahr. Doch nun ist die OMV „auf profitablem Wachstumskurs“, betont Generaldirektor Rainer Seele.

 

Es ist eine „Altlast“ aus den Zeiten Wolfgang Ruttenstorfers, die die Halbjahresbilanz 2017 der OMV trübt: Als Generaldirektor verantwortete Ruttenstorfer den Erwerb von 96 Prozent an der Petrol Ofisi im Jahr 2010. Die OMV verkaufte dieses Unternehmen im ersten Halbjahr 2017. In der Zeit zwischen dem Erwerb und dem Verkauf ergaben sich jedoch erhebliche Währungsverluste durch den Kursverfall der türkischen Lira gegenüber dem Euro. Und die mussten aus rechtlichen Gründen in der nun vorgelegten Halbjahresbilanz nochmals kumuliert ausgewiesen werden. Sie bildeten den größten Brocken der „negativen Sondereffekte“ von rund 1,2 Milliarden Euro, die die OMV hinzunehmen hatte. Das Ergebnis: Die OMV verzeichnete einen Verlust von 112 Millionen Euro - und das, obwohl das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten („CCS-operatives Ergebnis vor Sondereffekten“) gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um rund 147 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro wuchs. „Das Engagement in der Türkei ist sicher nicht gewinnbringend gewesen“, kommentierte OMV-Generaldirektor Rainer Seele.

 

Ihm zufolge ist die OMV aber „auf profitablem Wachstumskurs. Wir haben die Trendwende definitiv erreicht.“ Dazu beigetragen haben im abgelaufenen Halbjahr höhere Öl- und Erdgaspreise, gestiegene Verkaufsmengen aus Libyen und Norwegen sowie höhere Raffinerie- und Petrochemiemargen. So lag etwa die Referenz-Raffineriemarge der OMV bei 5,7 US-Dollar pro Fass (USD/b), im ersten Halbjahr 2016 waren es 4,9 US-Dollar gewesen. Insgesamt verzeichnete der Konzern im Petrochemiegeschäft ein CCS-operatives Ergebnis vor Sondereffekten von rund 124 Millionen Euro, verglichen mit 110 Millionen im ersten Halbjahr 2016. Laut dem Halbjahresbericht wurde dieses Ergebnis „von allen Produkten unterstützt, wobei die Butadien-Margen besonders hoch waren“. Der Kunststoff- und Düngelmittel-Konzern Borealis wiederum, an dem die OMV mit 36 Prozent beteiligt ist, erzielte ein „stabiles Ergebnis von EUR 207 Millionen Euro“ (203 Millionen im ersten Halbjahr 2016).

 

Nicht abbringen lässt sich die OMV von dem Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2. Seele betonte, dieses werde weiter verfolgt, ungeachtet des US-amerikanischen Ernächtigungsgesetzes, das Präsident Donald Trump die Möglichkeit gibt, Sanktionen gegen Unternehmen zu verhängen, die das Vorhaben vorantreiben. Laut Seele dient das Gesetz dazu, „US-amerikanisches verflüssigtes Erdgas (LNG) auf den europäischen Markt zu verkaufen und den Import von russischem Gas nach Europa zu erschweren“. Gerade deshalb aber sei die Nord Stream 2 „faktisch unverzichtbar. Wegen der sinkenden Eigenproduktion muss Europa mehr Erdgas importieren. Letztlich wird der Markt zwischen teurem LNG und Pipelinegas entscheiden“.

 

August 8th

Albemarle legt zu

Der US-amerikanische Lithiumproduzent hat nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2017 gut verdient.

 

Der US-amerikanische Spezialchemikalienhersteller und Lithiumproduzent Albemarle meldet für das erste Halbjahr 2017 einen Nettoumsatz von 1,46 Milliarden US-Dollar (1,24 Milliarden Euro). Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 (1,33 Milliarden US-Dollar bzw. 1,13 Milliarden Euro) ist das ein Anstieg um rund 9,7 Prozent Prozent. Das bereinigte EBITDA erhöhte sich im Jahresvergleich von 382,5 Millionen US-Dollar (323,8 Millionen Euro) um 12,5 Prozent auf 430,3 Millionen US-Dollar (364,3 Millionen Euro). Unternehmenschef Luke Kissam begründete besseren Zahlen mit gestiegenen Verkaufsmengen und -preisen.

 

Für das Gesamtjahr rechnet Kissam mit einem Nettoumsatz zwischen 2,90 und 3,05 Milliarden US-Dollar (2,45 bis 2,58 Milliarden Euro). Gegenüber 2016 wäre dies ein Anstieg um 5,2 Prozent. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 835 und 875 Millionen US-Dollar (707 und 740 Millionen Euro) liegen, im Vergleich zu 2016 ein Plus um 4,8 Prozent.

 

Albemarle gehört zu den wichtigsten Lithiumproduzenten der Welt und beliefert unter anderem Panasonic sowie Samsung mit dem Alkalimetall. Die Produktion erfolgt nahe des Salar de Atacama in Chile etwa 1.500 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Lima sowie in der 1864 zwecks Silberförderung gegründeten Stadt Silver Peak im US-Bundesstaat Nevada. Diese befindet sich rund 300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Nevadas, Carson City. Nach eigenen Angaben erweiterte Albemarle im Dezember 2016 seinen Vertrag mit der chilenischen Regierung. Das Unternehmen verfügt in Chile nun über Vorkommen, die ihm erlauben, 27 Jahre lang rund 80.000 Lithium pro Jahr zu erzeugen. In Nevada produziert Albemarle etwa 6.000 Lithium pro Jahr. Die vorhandenen Reserven ermöglichen dem Unternehmen, dies noch etwa 20 Jahre lang fortzusetzen.

August 7th

MSD Animal Health übernimmt Shires Impfstoff-Facility in Krems

MSD Animal Health, die Tiergesundheitstochter des Pharmakonzerns Merck, Sharp & Dohme, hat ihre Pläne bekannt gegeben, die Impfstoffproduktionsanlagen von Shire in Krems an der Donau zu erwerben.

Bereits 2002 begann der damalige Eigentümer Baxter mit dem Bau der Facility, bezog diese aber zunächst nicht, sondern hielt sie für künftige Ausbaupläne in Reserve. Erst 2013 griff Baxter (bzw. Nachfolgeunternehmen Baxalta) das Projekt wieder auf und investierte in den Ausbau einer Impfstoffproduktion. Nach der Übernahme von Baxalta durch Shire wurde jedoch bekannt gegeben, dass die Produktion nicht in Betrieb gehen wird.

Nach Angaben von MSD ist die Produktionsstätte für den Ausbau der MSD-Kapazitäten für die Tierimpfstoffproduktion in Zentraleuropa gut gelegen. Hans-Günther Dittrich, Vice President von MSD Animal Health für das Geschäft in Europa, Russland, Nordafrika und dem Nahen Osten, betonte die Nähe zu mehreren Universitäten am Standort sowie die Tradition des hier entwickelten Technopols als Unternehmensstandort im Biopharma-Bereich.

Nach Angaben des Unternehmens soll so bald wie möglich mit der Renovierung der Produktionsstätte begonnen werden, um bereits in einigen Jahren hier produzieren zu können. Die geschäftlichen Rahmenbedingungen des Kaufs wurden nicht bekannt gegeben.

 

 

August 4th

Chance Europa

Trotz „Brexit“ will die britische Chemieindustrie weiterhin enge Verbindungen zum europäischen Markt, in den rund zwei Drittel ihrer Exporte gehen.

 

Die positive Entwicklung des europäischen Marktes ist auch weiterhin wichtig für die britische Chemieindustrie. Das betont der Branchenverband CIA (Chemical Industries Association), gestützt auf eine aktuelle Umfrage unter seinen Mitgliedern. Ihr zufolge erwarten rund 50 Prozent der britischen Chemieunternehmen, ihre Exporte in die EU innerhalb der kommenden zwölf Monate zu steigern. Nur sechs Prozent rechnen dagegen mit einem Rückgang. Ferner betrachtet ein Drittel der Firmen das Wirtschaftswachstum in der EU als gute Geschäftsmöglichkeit. Wie die CIA betont, ist die EU der weitaus wichtigste Auslandsmarkt ihrer Mitglieder: Rund 60 Prozent ihrer Exporte gehen dort hin.

 

CIA-Chief Executive Steve Elliott konstatierte, die britische Regierung müsse „Klarheit schaffen, was die künftigen Handelsbeziehungen und die regulatorischen Fragen angeht. Wir brauchen eine friktionslose Fortsetzung des freien Handels mit der EU, regulatorische Konsistenz und den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften in Europa. Das ist notwendig für das weitere Wachstum der Chemieindustrie in Großbritannien“.

 

In einem vor kurzem publizierten Forderungspapier verlangt die CIA überdies die engstmögliche Verbindung mit dem europäischen Chemikalienmanagementsystem REACH. Die unter REACH bestehenden Verpflichtungen müssten abgesichert werden. Damit sollen zusätzliche Kosten im Rahmen neuer Freihandelsabkommen vermieden und die Fähigkeiten zum Aushandeln solcher Abkommen verbessert werden.

 

Ferner plädiert der Verband für die Entwicklung eines britischen Gegenstücks zum europäischen CO2-Handelssystem (EU ETS). Dieses müsse nicht nur die Emissionsverminderung gewährleisten, sondern auch die globale Wettbewerbsfähigkeit der britischen Chemieindustrie unterstützen.

 

 

 

 

 

August 3rd

„Voll im Plan“

Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann hat mit dem Umsatz- und EBITDA-Plus wenig zu hadern.

 

Der deutsche Spezialchemikalienkonzern Evonik meldet für das vergangene Halbjahr einen Umsatz von 7,3 Milliarden Euro, um 15 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 1,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg um rund 8 Prozent entspricht. Mit 834 Millionen Euro lag das operative Ergebnis (EBIT) um 5 Prozent über dem des Vergleichszeitraums des Vorjahres.

 

Laut Vorstandschef Christian Kullmann ergaben sich diese Zahlen im Wesentlichen durch „eine spürbar höhere Nachfrage und leicht höhere Verkaufspreise“. Ferner wirkte sich auch die Übernahme des Spezialadditivgeschäfts von Air Products positiv auf Umsatz und EBITDA aus. Allerdings musste Evonik für den Erwerb „einmalige Aufwendungen“ tätigen. Insbesondere dadurch sank das Konzernergebnis um rund 3 Prozent auf 394 Millionen Euro. Kullmann konstatierte, Evonik sei mit seiner „geschäftlichen Entwicklung voll im Plan. Zudem ernten wir nun die ersten Früchte aus der größten Übernahme unserer Konzerngeschichte.“

 

Laut Kullmann verläuft auch die geplante Übernahme des Silica-Geschäfts des US-Unternehmens J.M. Huber weitgehend reibungslos. Diese solle wie vorgesehen in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.

 

Für das Gesamtjahr 2017 gab sich Kullmann optimistisch. Er erwartet sowohl für den Umsatz als auch für das EBIT einen Anstieg. Das bereinigte EBITDA soll sich ihm zufolge auf 2,2 bis 2,4 Milliarden belaufen. Es läge damit im Bereich der 2,2 Milliarden Euro des Jahres 2016.

 

 

August 2nd

AMAG meldet „erfreuliche Ergebnisse“

Der Umsatz war im abgelaufenen Halbjahr um 16 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2016, das EBITDA um 26 Prozent.

 

„Es sind erfreuliche Ergebnisse.“ Mit diesen Worten kommentierte der Vorstandsvorsitzende der AMAG, Helmut Wieser, die Halbjahresbilanz des Aluminiumkonzerns mit Hauptsitz in Ranshofen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 erhöhte sich der Umsatz um 16 Prozent auf 535,4 Millionen Euro und das EBITDA um 26 Prozent auf 92,4 Millionen Euro. Zurückzuführen ist dies laut Wieser auf die Absatzsteigerung um vier Prozent auf 214.800 Tonnen sowie auf den Absatzpreis für Aluminium, der seit Jahresbeginn 2016 um 30 Prozent wuchs und derzeit bei etwa 1.900 US-Dollar (1.600 Euro) pro Tonne liegt. Ein Ende dieser Entwicklung zeichnet sich laut Wieser nicht ab. Prognosen zufolge soll die Nachfrage nach Primäraluminium heuer im Vergleich zu 2016 um rund fünf Prozent auf 63 Millionen Tonnen ansteigen. Und: „Es gibt keinen Kunden, der von uns nicht mehr kaufen möchte.“

 

Nach der Inbetriebnahme des neuen Kaltwalzwerks in Ranshofen am 22. Juni werde sich die AMAG in den kommenden Jahren verstärkt auf das Segment Walzen konzentrieren, avisierte Finanzvorstand Gerald Mayer. In diesem Bereich erzielte die AMAG im ersten Halbjahr 2017 einen Preis von 569 Euro pro Tonne, verglichen mit 355 Euro pro Tonne im erste Halbjahr 2014. Laut Mayer ist dies auf die „Verbesserung des Produktmixes und die Erhöhung des Anteils an Spezialprodukten“ zurückzuführen. Doch auch die beiden anderen Segmente, Metall sowie Gießen, lieferten im abgelaufenen Halbjahr gute Ergebnisse, betonte Mayer. So wuchs der Umsatz im Bereich Metall um 24 Prozent auf rund 379,1 Millionen Euro. Das EBITDA beziffert Mayer mit 22,7 Millionen Euro, was einem Anstieg um 109 Prozent gleichkommt. Im Segment Gießen verzeichnete die AMAG eine Steigerung des Umsatzes um neun Prozent auf 61,8 Millionen Euro. Die Verkaufsmenge erhöhte sich um vier Prozent auf 44.600 Tonnen. Wegen rückläufiger Margen für Recycling-Gusslegierungen war jedoch ein EBITDA-Rückgang um 25 Prozent auf 3,0 Millionen Euro hinzunehmen.

 

Ausgehend von den derzeitigen Marktbedingungen erwartet Wieser für das Gesamtjahr 2017 ein EBITDA im Bereich von 150 bis 160 Millionen Euro. Im Jahr 2016 hatte das EBITDA 143,0 Millionen Euro betragen.

August 1st

EMA: Bewerber stehen fest

Bis 30. September bewertet die EU-Kommission die Angebote, die Entscheidung treffen die Staats-und Regierungschefs im November. Österreichs Chancen, die Arzneimittelagentur nach Wien zu bekommen, sind umstritten.

 

Insgesamt 19 EU-Mitgliedsstaaten haben 23 Standorte für den neuen Sitz der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) angeboten. Das steht nach Ende der Bewerbungsfrist am 31. Juli 2017 um Mitternacht fest. Die EMA muss im Zuge des EU-Austritts Großbritanniens (Brexit) ihren derzeitigen Standort im Bürokomplex Canary Wharf in London aufgeben.

 

Bis 30 September bewertet die EU-Kommission die Angebote. Dies erfolgt nach sechs Kriterien, auf die sich die Staats- und Regierungschefs der EU am 22. Juni einigten:

- Die EMA muss an ihrem neuen Standort arbeitsfähig sein, wenn Großbritannien die EU verlässt.

- Der Standort muss gut erreichbar sein.

- Am Standort müssen Schulen für die Kinder der EMA-Bediensteten verfügbar sein.

- Der Staat, in dem der neue Standort liegt, muss den Ehepartnern und den Kindern der EMA-Bediensteten Zugang zu seinem Arbeitsmarkt und zu seinem Gesundheitssystem gewähren.

- Die Fortsetzung der Geschäftstätigkeit der EMA muss garantiert sein. Dies bedeutet unter anderem, der neue Standort muss ein attraktives Umfeld für die bestehenden und allfällige neue Bedienstete der Agentur bieten. Ferner geht es um das Sicherstellen einer reibungslosen Übersiedlung. Auch während des Umzugs muss die Agentur so weit wie möglich arbeitsfähig sein.

- Geographische Verteilung. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Bestreben, die Standorte der verschiedenen Agenturen der EU auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen.

 

Im November wird der Europäische Rat den neuen Sitz der EMA festlegen.

 

Österreich bewirbt sich mit zwei Örtlichkeiten in Wien, dem Austria Campus sowie dem VIE 26. Welche Chancen bestehen, die EMA dort anzusiedeln, ist umstritten. Einerseits gilt die Qualität des Standortes Wien als sehr hoch. Andererseits ist Österreichs Agieren in sensiblen außenpolitischen Fragen der letzten Zeit in manchen Nachbarstaaten alles andere als unumstritten.

 

Seitens des Pharmaindustrieverbandes Pharmig hieß es, Österreich habe „ein überaus attraktives Paket für die Ansiedelung der EMA in Wien geschnürt. Ein gewichtiger Punkt ist sicherlich, dass sehr gut geeignete Immobilien und eine ideale Infrastruktur vorhanden sind. Die rund 900 Mitarbeiter der Arzneimittelagentur könnten ihre Arbeit damit nahtlos und ohne jegliche Unterbrechung hier in Wien fortsetzen – und das in der lebenswertesten Stadt der Welt“. Generalsekretär Jan Oliver Huber sprach von „einmaligen Chancen“. Ihm zufolge besteht die Chance, dass sich „weitere Pharma- und Biotech-Unternehmen in Wien und Österreich ansiedeln und hochqualitative Arbeitsplätze schaffen“. 

 

Die weiteren Bewerber um den neuen EMA-Sitz sind:

Amsterdam (Niederlande)

Athen (Griechenland)

Barcelona (Spanien)

Bonn (Deutschland)

Bratislava (Slowakische Republik)

Brüssel (Belgien)

Bukarest (Rumänien)

Dublin (Irland)

Helsinki (Finnland)

Kopenhagen (Dänemark)

Lille (Frankreich)

Mailand (Italien)

Malta (Malta)

Porto (Portugal)

Sofia (Bulgarien)

Stockholm (Schweden)

Warschau (Polen)

Zagreb (Kroatien)

 

 

Solvay: EBITDA wächst um 15 Prozent

Der belgische Chemiekonzern ist auf Kurs, kommentiert Vorstandschef Jean-Pierre Clamadieu die Halbjahreszahlen.

 

Der belgische Chemiekonzern Solvay meldet für das ersten Halbjahr einen Umsatz von rund 6,0 Milliarden Euro, um elf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Das EBITDA lag mit 1,3 Milliarden Euro um 15 Prozent über jenem des Vorjahres-Vergleichszeitraums, das EBIT beziffert Solvay mit 949 Millionen Euro, was einem Zuwachs um 21 Prozent entspricht. Steigerungen erzielte Solvay in allen Geschäftsbereichen. So erhöhte sich das EBIT im größten Bereich, Advanced Materials, um 20 Prozent auf 508 Millionen Euro. Bei Performance Chemicals wurde ein Plus von 4,2 Prozent auf 287 Millionen Euro erwirtschaftet, bei Advanced Formulations ein Wachstum um 9,8 Prozent auf 186 Millionen Euro. Den stärksten Zuwachs - um 69 Prozent auf 111 Millionen Euro - meldet Solvay für den Bereich Functional Polymers.

 

Begründet werden die Resultate durch höhere Verkaufsmengen und -preise, die die ebenfalls gestiegenen Fixkosten sowie den gewachsenen Aufwand für Rohstoffe und Energie kompensierten. Vorstandschef Jean-Pierre Clamadieu verlautete, das Halbjahresergebnis stimme „mit den mittelfristigen finanzielen und nichtfinanziellen Zielen überein“. Ferner sei es gelungen, die „strategische Transformation“ des Unternehmens fortzusetzen. Wie geplant, schloss Solvay den Verkauf des südostasiatischen Vinylproduzenten Vinythai und jenen des Celluloseacetathersteller Acetow im ersten Halbjahr ab.

 

Für das Gesamtjahr erwartet Solvay gegenüber dem EBITDA von 2016 (rund 2,3 Milliarden Euro) ein Wachstum „im hohen einstelligen Prozentbereich“. Der Free Cash Flow aus der fortgesetzten Geschäftstätigkeit wird mit mehr als 800 Millionen Euro prognostiziert. Im vergangenen Jahr hatte er 876 Millionen Euro ausgemacht.

 

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