Archive - 2020

June 9th

Österreich: Halbe Million auf SARS-CoV-2 Getestete

Der Anteil der Infizierten an den Getesteten lag am Morgen des 9. Juni bei 0,12 Prozent, aktuell erkrankt waren 432 Personen.

 

Mit Stand 9. Juni, 9:30 Uhr, verzeichnete Österreich 500.921, also rund eine halbe Million, auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestete Personen. Darunter befanden sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums 16.889 Infizierte, was einem Anteil von etwa 0,12 Prozent entsprach. Die weitaus meisten Infizierten, nämlich 15.875 oder rund 94 Prozent, waren bereits wieder genesen.

 

Rund 51 Prozent der positiv Getesteten waren Frauen. Die Mehrheit der an der COVID-19-Krankheit Verstorbenen entfiel mit 57 Prozent dagegen auf die Männer.

 

Insgesamt waren zum fraglichen Zeitpunkt 672 Todesfälle nachweislich auf das SARS-CoV-2-Virus zurückzuführen, davon 3.436 in Tirol, 3.001 in Wien, 2.717 in Niederösterreich und 2.231 in Oberösterreich. Nur elf Personen waren dem gegenüber ím Burgenland an den Auswirkungen des Virus verstorben.

 

Die Zahl der aktuell Erkrankten belief sich österreichweit auf 432 Personen. Davon befanden sich 84 in Spitalsbehandlung. Auf Intensivstationen mussten 19 Erkrankte betreut werden.

 

 

June 8th

EU-Kommission: Teva weiter im Visier

In einem seit 2011 laufenden Verfahren gegen den israelischen Generikakonzern und seine US-Tochter Cephalon setzen die Wettbewerbsbehörden der EU den nächsten Schritt.

 

Der israelische Generikakonzern Teva bleibt weiterhin im Visier der Wettbewerbsbehörden der Europäischen Union. Wie die EU-Kommission am 8. Juni mitteilte, übermittelte sie der Teva und ihrer US-amerikanischen Tochterfirma Cephalon ein ergänzendes „Statement of Objections“. Darin präzisiert sie die Vorwürfe, die sie gegen die beiden Unternehmen erhebt. Ausdrücklich betonte die Kommission, dass das „Statement of Objections“ keineswegs den Ausgang des laufenden Verfahrens vorwegnimmt. Mit anderen Worten: Es gilt die Unschuldsvermutung.

 

Die Behörde beschuldigt Teva und Cephalon, im Dezember 2005 ein Abkommen geschlossen zu haben, das den Wettbewerb auf dem Schlafmittelmarkt beeinträchtigen konnte. Die damals noch selbständige Cephalon produzierte und vertrieb ein Medikament gegen Schlafstörungen mit der Bezeichnung Modafinil. Als Teva nach dem Auslauf bestimmter Patente im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) in Großbritannien ein Generikum auf den Markt brachte, leitete die Cephalon ein Patentverletzungsverfahren ein. Allerdings einigten sich die beiden Unternehmen nach einiger Zeit außergerichtlich: Die Teva verpflichtete sich, bis Oktober 2012 im EWR keine Generika zu Modafinil zu vertreiben. Im Gegenzug erhielt sie von der Cephalon Zahlungen und konnte einige nicht unvorteilhafte Zusatzvereinbarungen mit den Amerikanern schließen.

 

Ausgehend von diesem Sachverhalt eröffnete die EU-Kommission im April 2011 ein Verfahren wegen möglicher Verletzungen des Wettbewerbsrechts. Ihrer Ansicht nach beinhalteten die Vereinbarungen zwischen Teva und Cephalon unter anderem sogenannte „Pay-for-Delay“-Bestimmungen, die laut EU-Recht unzulässig sind. Im Oktober 2011 wurde Cephalon von Teva übernommen. Im Mai 2015 einigten sich Cephalon und Teva mit der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC), die schon 2008 ähnliche Vorwürfe wie die EU-Kommission erhoben hatte. Für die EU-Kommission war die Angelegenheit indessen nicht erledigt. Sie übermittelte den beiden Unternehmen im Juli 2017 ein Statement of Objections, in dem sie neuerlich auf das Thema „Pay for Delay“ verwies. Ihrer Ansicht nach waren die seinerzeitigen Vereinbarungen zwischen Teva und Cephalon geeignet, den Patienten und den Gesundheitssystemen in der Europäischen Union substanziellen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Denn sie führten möglicherweise dazu, dass Generika zu Modafinil verspätet auf den Markt kamen, was zu höheren Preisen für das Originalmedikament führte. An dieser Einschätzung hält die Kommission offenbar nach wie vor fest.

 

Von Teva liegt bis dato keine Stellungnahme vor.

 

June 5th

Begrüßenswerte Ansätze

Der Pharmaindustrieverband Pharmig kann der geplanten EU-Pharmastrategie viel Positives abgewinnen. Unterdessen verstärken das Gesundheits- und das Umweltministerium ihre Zusammenarbeit, um das Gesundheitssystem an künftige Herausforderungen anzupassen.

 

Der österreichische Pharmaindustrieverband Pharmig zeigt sich erfreut über die Ankündigung von EU-Gesundheitskomissarin Stella Kyriakides, bis Jahresende einen Entwurf für eine europäische Pharmastrategie vorzulegen. Generalsekretär Alexander Herzog verlautete in einer Aussendung, alle Menschen in der EU hätten „das Recht auf einen gleichberechtigten Zugang zu sicheren und hochmodernen sowie neuen und etablierten Therapien. In Verbindung mit der europäischen Industriestrategie, die die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU in der Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung stärkt und die Autonomie der EU in diesem Bereich sichert, stellt die zu erarbeitende Pharmastrategie das Fundament für eine patientenorientierte Versorgung mit Arzneimitteln dar“.

 

Ihm zufolge zeigt die COVID-19-Pandemie die Bedeutung von Innovationen im Pharmabereich. Dem müsse auch die kommende Strategie Rechnung tragen, nicht zuletzt mit einem weiterhin starken Patentschutz. Dessen Aufrechterhaltung würde laut Herzog wirtschaftliche Anreize für Forschungsaktivitäten bieten. Überdies müssten die „regulatorischen Bedingungen besser mit digitalen Innovationen und einer stärker auf Real-World-Daten aufbauenden Gesundheitsforschung mithalten können“. Generell müsse die Umsetzung der Strategie den Standort Europa attraktiver machen, damit die Industrie „mit entsprechenden Investitionen in Forschung und Entwicklung, an den nächsten Generationen von Impfstoffen und Therapien arbeiten“ könne.

 

 

Gesundheitssystem adaptieren

 

 

Klar ist der von Herzog angesprochene Zusammenhang zwischen Gesundheits- und Wirtschaftspolitik nach Ansicht Gesundheitsminister Rudolf Anschobers und Klimaministerin Leonore Gewesslers. Und die beiden Regierungsmitglieder betonen auch die Verbindung dieser beiden Bereiche mit der Umweltpolitik. Wie sie bei einer Pressekonferenz mit dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter erläuterten, gilt es, das Gesundheitssystem an die kommenden Herausforderungen anzupassen. Die Klimakrise etwa verursache schon derzeit Gesundheitsschäden mit einem materiellen Gegenwert von rund 270 Millionen bis 2,3 Milliarden Euro pro Jahr. Ab der Jahrhundertmitte könnte diese Summe auf 520 Millionen bis 5,7 Milliarden Euro ansteigen. Und „aufgrund komplexer Wirkungszusammenhänge ist mit Kosten von bis zu 10 Milliarden Euro jährlich zu rechnen“, konstatierte Gewessler.

 

Hutter zufolge muss in verstärktem Maße mit dem Auftreten von Tropenkrankheiten wie dem Dengue-Fieber und von tropischen Krankheitserregern wie dem West-Nil-Virus gerechnet werden. Das sei für ein hochentwickeltes Gesundheitsssystem wie das österreichische kein unbewältigbares Problem: „Aber wir müssen uns vorbereiten. Und das kostet etwas.“ Die COVID-19-Pandemie sei nicht zuletzt auch durch Luftschadstoffe verschärft worden, die die Übertragung des SARS-CoV-2-Virus erleichtern könnten. Die von Gewessler und Anschober geplante verstärkte Zusammenarbeit des Gesundheits- und des Klimaressorts sei daher zu begrüßen. Denn Klima- und Umweltschutz dienten auch dem Schutz der Gesundheit.

 

 

June 4th

Wien testet Brennstoffzellenbus

Der Wasserstoff kommt von der Wien Energie, die Betankungsanlage stellen die Wiener Netze bereit. Ab 2023 ist der reguläre Betrieb von zehn Fahrzeugen geplant.

 

Noch bis 12. Juni testen die Wiener Linien einen Bus der polnischen Firma Solaris, der mit einer 70 Kilowatt (kW) starken Brennstoffzelle sowie Batterien angetrieben wird. Den Wasserstoff für die Brennstoffzelle liefert die Wien Energie, die Betankungsanlage (Dispenser) stellen die Wiener Netze bereit. Im Probebetrieb kann der auf dem Dach des Busses befindliche Tank binnen zwölf Minuten mit 35 Kilogramm Wasserstoff befüllt werden. Diese Menge genügt für eine Strecke von bis zu 400 Kilometern, die Betankung soll einmal täglich stattfinden. Geplant ist, zehn Urbino-12-hydrogen-Busse von Solaris ab 2023 im regulären Betrieb einzusetzen.

 

Die Wien Energie erarbeitet laut Geschäftsführer Michael Strebl bis Jahresende ein Konzept zur Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff. Grundsätzlich erfolgt diese durch die elektrolytische Zerlegung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff mit Hilfe von Ökostrom. Überlegt wird, zu diesem Zweck in Wien eine Elektrolyseanlage zu errichten.

In der Wasserstofftankstelle der Wiener Linien werden stündlich 65 Kilogramm Wasserstoff von 200 bar auf 900 bar verdichtet und in zwölf kohlefaserbewehrten Stahlflaschen mit je vier Kilogramm Inhalt gespeichert. Geschäftsführer Gerhard Fida bezeichnet die Wiener Netze als „Ermöglicher der Energiewende“ und sieht diese gut gerüstet, ihre mehr als zwei Millionen Kunden mit nachhaltigen Energieformen wie „grünem“ Wasserstoff zu versorgen.

 

Bis 2027 wollen die Wiener Linien 62 Busse mit reinem Elektroantrieb sowie zehn Busse mit Wasserstoffantrieb zum Einsatz bringen. In die Busse sowie in die Infrastruktur für deren Betrieb investieren sie etwa 90 Millionen Euro. In Siebenhirten im Süden Wiens richten sie ein Kompetenzzentrum für E-Busse ein. Die zuständige Stadträtin Ulrike Sima sieht die Wiener Linien als „Vorreiter bei umweltfreundlichen Innovationen“. Es sei erfreulich, dass diese „auch in Sachen Wasserstoffantrieb ganz vorne mit dabei sind“.

 

 

June 3rd

Erster Schritt zur EU-Pharmastrategie

Die EU-Kommission veröffentlichte Anfang Juni die Roadmap zu dem Dokument, das Ende des heurigen Jahres veröffentlicht werden soll.

 

Bis Jahresende will EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides den Entwurf für die Pharmastrategie der Union präsentieren. Als ersten Schritt veröffentlichte Kyriakides Anfang Juni eine „Roadmap“, zur der Interessierte noch bis 7. Juli Stellung nehmen können. Der Kommissarin zufolge soll die Strategie die erschwingliche, nachhaltige und sichere Versorgung Europas mit Arzneimitteln gewährleisten. „Die COVID-19-Pandemie hat uns deutlicher als je zuvor gezeigt, dass wir ein krisenresistentes System und die Mittel brauchen, um Medikamente in der EU zu erzeugen und so den Patienten und den Krankenhäusern den zeitgerechten Zugang zu wichtigen Arzneimitteln unter allen Umständen garantieren zu können“, betonte Kyriakides.

 

Insbesondere werden mit der Strategie vier Ziele angestrebt:

Erstens sollen die Patienten in ganz Europa Zugang zu neuen Arzeimitteln erhalten und Arzneimittelknappheiten verhindert werden. Zweitens will die EU-Kommission Medikamente leichter erschwinglich machen und den oft beschworenen Gegenwert für die Gesundheitsausgaben steigern. Drittens wird angestrebt, die Möglichkeiten der Digitalisierung noch umfassender als bisher zu nutzen und zu gewährleisten, dass Innovation, wissenschaftlicher Fortschritt und Technologie den therapeutischen Bedürfnissen der Patienten dienen, und dies mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt. Viertens schließlich soll die Strategie die Abhängigkeit der Europäischen Union von Rohmaterial aus Drittstaaten vermindern und andere Länder dazu veranlassen, die europäischen Qualitäts- sowie Sicherheitsstandards bei der Medikamentenproduktion zu übernehmen, was überdies die Wettbewerbsfähigkeit in der EU beheimateter Pharmakonzerne stärken würde.

 

Etliche Herausforderungen

 

Wie es in der Roadmap heißt, erwirtschaftet die europäische Pharmaindustrie mit ihren etwa 842.000 Beschäftigten einen Außenhandelsüberschuss von rund 91 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Überdies nimmt die Bedeutung von Technologien wie Artificial Intelligence stark zu. Gleichzeitig sieht sich die EU mit einer alternden Bevölkerung, dem vermehrten Auftreten von Krankheiten sowie globalen Gesundheitsgefahren wie COVID-19 konfrontiert. Hinzu kommen Debatten über Arzneimittelknappheiten und die Erschwinglichkeit von Medikamenten: „Deshalb benötigen wir eine holistische, patientenzentrierte und vorwärtsgerichtete gesamteuropäische Pharmastrategie, die den gesamten Lebenszyklus von Arzneien von der wissenschaftlichen Forschung über die Zulassung bis zur Verabreichung an die Patienten abdeckt.“ Die Kommission sieht etliche Herausforderungen für die Gesundheitspolitik der EU. So wandle sich das globale Umfeld der EU rasch, was gravierende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Medikamenten haben können. Ein „strukturelles“ Risiko sei die wachsende Abhängigkeit Europas vom Import von Arzneimitteln und deren Bestandteilen. Daher gelte es nicht zuletzt, die Lieferketten ausreichend zu diversifizieren.

 

Ferner bieten nicht alle EU-Mitgliedsstaaten ihren Bürgern denselben Zugang zu Medikamenten. Probleme dabei sind unter anderem die Arzneimittelkosten, Preismechanismen und die Vermarktungsstrategien der Hersteller. Auch finden Innovationen nicht immer in jenen Bereichen statt, in denen sie von den Patienten und Gesundheitssystemen benötigt werden. Das betrifft etwa neue Antibiotika sowie Mittel gegen Demenz. Dazu kommen Schwierigkeiten, neue Forschungsergebnisse mit geeigneten Förderungen in marktreife Produkte umzusetzen. „Daher wird der ökonomische Wert europäischer Forschung oft in anderen Ländern realisiert“, bedauert die EU-Kommission. Probleme gebe es auch mit regulatorischen Barrieren: Oft genug halte das Recht nicht mit der wissenschaftlichen Entwicklung Schritt. Für all diese Herausforderungen werde die Pharmastrategie Lösungsansätze zu entwickeln haben.

 

 

 

Apeiron lukriert 17,5 Millionen Euro

Mit dem Geld will das Biotechnologieunternehmen seinen Wirkstoffkandidaten APN01 (rhACE2) weiterentwickeln, der gegen SARS-CoV-2 eingesetzt werden könnte.

 

Rund 17,5 Millionen Euro erzielte die Wiener Apeiron Biologics AG kürzlich im Zuge einer Finanzierungsrunde. Davon kamen 11,9 Millionen von bestehenden und neuen Investoren, den Löwenanteil machten rund sieben Millionen Euro von der Vienna Insurance Group (VIG) aus. Ihr gehören nunmehr rund 3,26 Prozent der Apeiron-Anteile. Weiters haben die FFG, die Wirtschaftsagentur Wien (WAW), die AWS sowie die Erste Bank öffentliche Fördergelder und Garantien von rund 5,6 Millionen Euro zugesagt. Das Biotechnologieunternehmen will die zusätzlichen Mittel nutzen, um seinen Wirkstoffkandidaten APN01 (rhACE2) weiterzuentwickeln. Von Apeiron wird dieser als einer von „ wenigen spezifisch gegen das Coronavirus (SARS-CoV-2, Anm.) gerichteten Therapieansätzen“ bezeichnet.

 

Zurzeit läuft in Kliniken in Österreich, Deutschland, Dänemark und Großbritannien eine Phase-II-Studie mit dem Mittel. Dabei sollen 200 schwer an COVID-19 erkrankte Patienten behandelt werden. „Das primäre Ziel der Studie ist die Bewertung der klinischen Wirksamkeit von APN01 sowie die Bewertung von Sicherheit und Verträglichkeit von APN01 bei COVID-19-Patienten“, hieß es in einer Aussendung. Bei positivem Verlauf der Studie sei „nach Ansicht von Experten“ eine beschleunigte Marktzulassung denkbar. Laut Apeiron-Vorstandschef Peter Llewellyn-Davies war die Finanzierungsrunde überzeichnet. Sein Unternehmen habe „ namhafte und zukunftsorientierte Investoren als neue Aktionäre gewinnen“ können.

 

Plastikflaschen: Weiter Debatten um Pfandsystem

Auch nach dem „Runden Tisch“ sind die Positionen weitgehend unverändert. Immerhin wird weiter verhandelt. Eine Lösung soll es im Herbst geben, spätestens aber zu Jahresende.

 

Spätestens zu Jahresende soll feststehen, ob und allenfalls in welcher Form Österreich ein Pfandsystem für Plastikflaschen einführt. Das sagte Energie-, Klima- und Umweltministerin Leonore Gewessler bei einer Pressekonferenz anlässlich des „Runden Tischs“ zu Kunststoffverpackungen, zu dem ihr Ministerium (BMK) am 2. Juni eingeladen hatte. Bei dem Gespräch mit rund 40 Interessenvertretern, Wissenschaftlern und Parlamentariern wurde vereinbart, bis Herbst „Handlungsoptionen zur Erfüllung der EU-Ziele im Rahmen der Kreislaufwirtschaft“ erarbeiten. Noch im Juni werden weitere Gespräche zu diesem Thema stattfinden. „Für alle Beteiligten am Runden Tisch war es wichtig, rasch Klarheit zu haben. Das ist auch mein Interesse. Wir müssen das Problem des ständig steigenden Plastikmülls in unserer Natur lösen und sicherstellen, dass wir die EU-rechtlich verbindlichen Sammelziele für Kunststoffgetränkeflaschen erreichen. Dazu werden wir jetzt konkrete Details eines möglichen Einwegpfandsystems für Österreich entwickeln. Auch den Stakeholder-Dialog zu Plastik-Verpackungen werden wir wieder aufnehmen um Kreislaufwirtschaft als Ganzes zu betrachten. Schon im Juni wird es dazu weitere Gespräche geben. Wir wollen rasch alle Entscheidungsgrundlagen vorliegen haben“, konstatierte Gewessler.

 

Als Grundlagen für die Debatten betrachtet die Ministerin die Studie „Möglichkeiten zur Umsetzung der EU-Vorgaben betreffend Getränkegebinde, Pfandsysteme und Mehrweg“, die ihre Vorgängerin Elisabeth Köstinger vom Umweltbundesamt, der Montanuniversität Leoben und dem Technischen Büro Hauer erstellen ließ. Laut dieser ist „ein Pfand auf Einweg-Kunststoff-Getränkeflaschen eine kostengünstige Maßnahme, getrennte Sammelquoten von 90 Prozent zu erreichen“. Zum Erreichen der 90-Prozent-Quote ist Österreich aufgrund der Kunststoffrichtlinie der Europäischen Union verpflichtet. Die Richtlinie sieht vor, dass ab 2025 mindestens 77 Prozent der in Verkehr gebrachten Getränkeflaschen aus Kunststoff getrennt gesammelt und recycelt werden müssen, ab 2029 sind es die bereits genannten 90 Prozent. Nach Angaben des Ministeriums fallen in Österreich jährlich etwa 1,6 Milliarden Plastik-Getränkeflaschen an.

 

Wie Gewessler bei der Pressekonferenz betonte, wird die unsachgemäße Entsorgung (Littering) von Einweg-Plastikflaschen zu einem immer größer werdenden Problem. Rund ein Viertel der Entsorgungskosten der Asfinag entfalle bereits auf das Sammeln der Gebinde.

 

Widerstand ungebrochen

 

Widerstand gegen ein Pfandsystem kommt vor allem aus der Wirtschaftskammer und deren Corona. WKÖ-Generalsekretär und Langzeit-ÖVP-Nationalrat Karlheinz Kopf machte mehrfach vehement gegen eine solche Lösung mobil. Und auch nach dem Runden Tisch ist die Position der Kämmerer offenbar unverändert. In einer Aussendung der Bundessparte Handel verlautete deren Obmann Peter Buchmüller, die Einführung eines Einwegpfandes „würde bedeuten, dass Händler für jede Getränkeflasche - egal, ob Einweg oder Mehrweg - ein Pfand einheben müssen. Die Ausgaben dafür wären einfach zu hoch. Einerseits ist der technische Aufwand für die Händlerinnen und Händler immens, andererseits steigen dadurch die Personalkosten für die Abwicklung“. Im einem gerierte sich Buchmüller als Verfechter der Interessen der Konsumenten: Diese könnten im Fall eines Pfandsystems die „Gelbe Tonne“ nicht mehr nützen, sondern müssten die Gebinde in den Geschäften abliefern: „Das geht zu Lasten der Convenience, also des Komforts für Verbraucher.“

 

Magnus Brunner, der Staatssekretär der ÖVP im BMK, gab sich bei der Pressekonferenz pragmatisch. Zur Frage, ob es möglich sei, ein Pfandsystem gegen den Willen der Wirtschaftskammer durchzusetzen, sagte Brunner, entscheidend für eine tragfähige Lösung sei eine „Gesamtsicht. Wir müssen uns faktenbasiert anschauen, was sinnvoll ist“.

 

ARA warnt

 

Ihre Bedenken gegen ein Pfandsystem hat auch die Altstoff Recycling Austria AG (ARA). Vorstand Werner Knausz sagte auf Anfrage des Chemiereports, das Problem sei, die EU-Recyclingziele zu erreichen. Dafür würden 2025 rund 70.000 Tonnen mehr Material als derzeit benötigt, 2030 sogar 90.000 Tonnen. „Ein Pfandsystem würde aber nur etwa 8.000 Tonnen bringen, also knapp ein Zehntel dieser Menge“, warnte Knausz. Dringend notwendig sei auch, Abnehmer für das Recyclingmaterial zu finden. Derzeit sitze die Abfallwirtschaft auf rund 50.000 Tonnen, die wegen des verfallenen Ölpreises und der damit verbundenen niedrigen Kosten für Primärkunststoff niemand wolle. Nicht richtig ist laut Knausz, dass allein der ARA durch die Einführung eines Pfandsystems Einnahmen von rund 24 bis 25 Millionen Euro pro Jahr entgehen würden: „Tatsächlich geht es um etwa 35 Millionen Euro für die gesamte Branche.“ Aber das sei nicht das Entscheidende. Ein Pfandsystem verursache Kosten von vielen Millionen Euro für neue Sortieranlagen, bringe aber so gut wie nichts: „Dass wir ein bisschen Geld verlieren würden, ist nicht so wichtig.“

 

 

Brief von der Wissenschaft

 

Für ein Pfandsystem plädiert dagegen einer der Konkurrenten der ARA, die Reclay UFH. Geschäftsführer Christian Abl sagte anlässlich des „Runden Tisches“, nur mit einem solchen System könne Österreich „die Kapazitätsengpässe der bestehenden Recyclingsysteme überwinden und die definierten EU-Sammel- und Recyclingquoten erreichen“. Für notwendig hält Abl neben der Einführung eines modernen Einweg-Pfandsystems „die Verbesserung der Recyclingfähigkeit mittels Optimierung aller Verpackungen“.

 

Und auch andere Befürworter einer Pfandlösung sind nicht untätig. In einem offenen Brief fordern Umweltorganisationen und Wissenschaftler die Bundesregierung auf, insbesondere drei Maßnahmen zu setzen:

„1. Verbindliche, sanktionierbare Reduktion von Einweg-Kunststoffverpackungen um mindestens 20 bis 25 Prozent bis 2025

2. Förderung und Ausbau von Mehrwegsystemen durch starke Anreizmaßnahmen für den Lebensmittelhandel (mittels Bonus-Malus-Systemen oder vergleichbaren rechtlich verbindlichen Maßnahmen mit konkreten und sanktionierbaren Zielen)

3. Einführung eines Pfands auf alle Getränkeverpackungen zur Reduktion von Littering“.

 

Laut den Unterzeichnern, darunter der bekannten Ökonomin Sigrid Stagl von der Wirtschaftsuniversität Wien, ihrem Kollegen Stefan Giljum und dem auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisierten Wiener Politikwissenschaftler Ulrich Brand, kann Österreich „ein europäischer Vorreiter werden und mit derselben Entschlossenheit gegen die Plastikkrise vorgehen wie gegen die Coronakrise“. Vielerorts gebe es bereits einschlägige Initiativen. China etwa werde ab 2022 „eine Reihe von Einweg-Kunststoffartikeln verbieten und wiederverwendbare Verpackungen fördern“. Und die Umweltminister der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hätten beschlossen, „den Import, die Produktion und die Vermarktung von einigen Einweg-Kunststoffverpackungen in der Region ab 2025 zu verbieten“.

Die Bundesregierung müsse daher das Kapitel Kreislaufwirtschaft ihres Programms rasch und konsequent umsetzen: „Nur dann kann der Abfallvermeidung – dem obersten Grundsatz im europäischen Abfallrecht – tatsächlich Rechnung getragen werden.“

 

 

 

May 27th

Deutschland: Chemieindustrie gut unterwegs

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie waren für die Branche bisher unangenehm, aber nicht problematisch. Und bereits im dritten Quartal soll es wieder aufwärts gehen, heißt es im Quartalsbericht des VCI.

 

„Robust ins Krisenjahr 2020 gestartet“ ist die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie, meldet der Branchenverband VCI in seinem aktuellen Quartalsbericht. Der Umsatz war im ersten Quartal 2020 mit 49,5 Milliarden Euro um 0,6 Prozent höher als im vierten Quartal 2019. Zwar sank der Auslandsumsatz um knapp ein Prozent, doch legte der Inlandsumsatz um 3,3 Prozent „kräftig“ zu. Mit 18,2 Milliarden Euro sei auch der Vergleichszeitraum des Jahres 2019 erstmals seit fünf Quartalen wieder übertroffen worden - wenn auch nur um 0,2 Prozent. Gut lief das Geschäft im ersten Quartal in der EU, dem wichtigsten Markt der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie, sowie in Nordamerika. In Lateinamerika und Asien wurden dagegen bereits Rückgange verzeichnet.

 

Ferner war die Produktion um 3,2 Prozent höher als im vierten Quartal 2019 und um 0,9 Prozent höher als im ersten Quartal des Vorjahres. Überdies blieben die Erzeugerpreise nach Angaben des VCI stabil - und zwar sowohl im Vergleich zum ersten als auch zum vierten Quartal 2019. Verglichen mit diesem war im ersten Quartal 2020 allerdings ein Rückgang des Naphta-Preises um 18 Prozent auf 381 Euro je Tonne zu verzeichnen. Und der VCI warnt: „Im April sind die Preise für Rohöl und Naphtha weiter gefallen. Ein Blick auf bereits vorliegende Kontraktpreise für Primärchemikalien zeigt nun auch hier einen erheblichen Preisverfall.“

 

„Nur leicht eingeschränkt“

 

Laut einer Umfrage unter den Verbandsmitgliedern zufolge sind die Aussichten für die nähere Zukunft indessen nicht allzu düster. Zwar melden etwa 40 Prozent der Unternehmen laut VCI einen „schweren bis sehr schweren Rückgang der Bestellungen“. Überdies komme es zu Problemen mit der Verfügbarkeit von Vorprodukten, Personalengpässen infolge von Reisebeschränkungen und Herausforderungen im Vertrieb und in der Logistik. Von Katastrophenstimmung ist indessen keine Rede. Durch die genannten Probleme sei „die Geschäftstätigkeit nach Einschätzung der Unternehmen nur leicht eingeschränkt. Die Unternehmen haben sich insgesamt gut auf die Herausforderungen eingestellt. Wegen der fehlenden Nachfrage sinkt die Kapazitätsauslastung zwar kräftig, aber von umfangreichen Produktionsstillständen wie in der Automobilindustrie dürfte unsere Branche verschont bleiben“.

 

Kurz und gut: Das zweite Quartal werde voraussichtlich einigermaßen unterhaltsam. Schon für das dritte Quartal seien die Perspektiven indessen wieder besser. „Es gibt bereits Licht am Ende des Tunnels: Die Ausbreitung des Virus ist eingedämmt. Die Lockerung des Shutdown und die Öffnung der Grenzen sind eingeleitet. Der Normalisierungsprozess hat begonnen. Wenn dann im In- und Ausland der Shutdown ein Ende gefunden hat und die Grenzen wieder geöffnet worden sind, könnte im dritten Quartal die Industrieproduktion und mit ihr die Chemienachfrage wieder anziehen. Die Erholung wird jedoch wenig dynamisch verlaufen und bedarf zusätzlicher wirtschaftspolitischer Impulse“, heißt es im Quartalsbericht.

 

Zu optimistisch will sich der VCI indessen auch wieder nicht geben. Trotz der voraussichtlichen Trendwende im zweiten Halbjahr „wird die Branche in diesem Jahr einen deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang verbuchen müssen“. Eine genaue Prognose legte der VCI im Quartalsbericht noch nicht vor. Diese wird erst Ende des zweiten Quartals präsentiert.

Cyberattacken: Anleitung zum Selbstschutz

Wie Unternehmen mit dem Thema Cybersicherheit umgehen können, war Thema der ecoplus-Business Lounge, die angesichts der COVID-19-Pandemie erstmals online stattfand.

 

„Cyber Attack – Anleitung zum Selbstschutz“ war kürzlich das Thema der Business Lounge der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus. Wegen der COVID-19-Pandemie fand diese erstmals online statt. Nicht unpassend, konstatierte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger in seiner Einleitung: Gerade im Zuge der Pandemie habe sich die Digitalisierung als „das Thema der Stunde“ erwiesen. Für Unternehmen könne diese unter den gegenwärtigen Umständen lebenswichtig sein. Online-Angebote müssten professionalisiert und ausgeweitet werden, und dabei wolle das Land Niederösterreich über die ecoplus die Betriebe unterstützen: „Und wir wollen Ihnen helfen, das wichtige Thema Cybersecutity stärker in den Fokus rücken.“ Geschäftsführer Helmut Miernicki warnte, die Cyberkriminalität sei extrem angewachsen: „Daher haben wir die Business Louge der Cybersecurity gewidmet.“ Auch in Zeiten der Pandemie wolle die ecoplus in gewohnter Servicequalität der Partner der Unternehmen auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft sein.

 

Moderiert von ecoplus-Bereichsleiter Unternehmen & Technologie Claus Zeppelzauer erläuterten hochrangige Fachleute die Situation und gaben Ratschläge, wie mit Cyberattacken umzugehen ist. Oberst d. G. Walter Unger, der Leiter der Abteilung Cyber Defence und IKT-Sicherheit im Abwehramt des Österreichischen Bundesheeres, erläuterte, in den vergangenen zwölf Monaten seien 342 österreichische Unternehmen Opfer von Angriffen aus dem Cyberspace gewesen, 41 Prozent davon hätten finanzielle Schäden erlitten. Bedroht sind laut Unger Grundwerte wie Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität in den IKT-Systemen. Pro Tag wurden drei bis fünf schwere Schwachstellen in der gängigen Software entdeckt: „Wer seine Systeme nicht updatet, lässt Scheunentore offen.“ Schadprogramme werden laut Unger heutzutage industriell gefertigt. In „dunklen Ecken des Internets“ könnten Interessierte Cyberangriffe bei organisierten Verbrecherbanden kaufen. Unternehmen seien gut beraten, „vom Internet zu trennen, was nicht vernetzt sein muss“. Überdies empfehle sich der Aufbau eines „Incident Managements“, um rasch und professionell auf Angriffe reagieren zu können. Als sinnvoll erachtet Unger Systeme zur automatisierten „Cyber-Verteidigung“, die mittlerweile auf dem Markt erhältlich sind.

 

Bitte keinen „Superuser“

 

Aron Molnar, Head of Professional Security Services bei A1 Digital International, riet unter anderem zur Verwendung von Passwortmanagern, die lange und sehr komplizierte Passwörter verwenden und damit einen guten Schutz vor Hackerangriffen bieten.

 

Marion Marschalek, die für Intel als „Offender“ (Angreifer) Produkte auf Schwachstellen untersucht, empfahl, keinen „Superuser“ im Firmennetzwerk zu definieren, der auf alle darin vorhandenen Daten zugreifen kann. Statt dessen sollten Rollen definiert und für jede Rolle Zugriffsrechte festgelegt werden.

 

Joe Pichlmayr, CEO bei der IKARUS Security Software GmbH, warnte, Hacker nutzten den Umstand, dass viele Personen wegen der COVID-19-Pandemie verunsichert sind. Die Arbeit im Home-office sei für etliche Beschäftigte neu und ungewohnt. Umso leichter passierten Fehler im Umgang mit Softwareprogrammen. Auch komme es vor, dass sich Hacker als Vertreter von Behörden tarnen und unter Hinweis auf Hilfszahlungen die Herausgabe von Daten verlangen.

 

Philipp Blauensteiner, der Leiter des Cyber Security Centers im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), riet zu „gesundem Misstrauen“ im Umgang mit E-Mails: „Sachen, die einem komisch vorkommen, sollte man sich lieber noch einmal durchlesen, bevor man darauf reagiert.“ Hilfreich sei „eine Art digitaler Hausverstand“. Beispielsweise lasse sich eher ausschließen, dass Heidi Horten beabsichtige, Otto Normalverbraucher 20 Millionen Euro zu überweisen, und das per E-Mail kundtue.

 

Die ecoplus Business Lounge zum Nachsehen gibt es unter www.ecoplus.at/cyberattack .

 

 

May 26th

MSD will Themis Biosciences übernehmen

Der US-amerikanische Pharmakonzern interessiert sich nicht zuletzt für einen SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten, den das Wiener Unternehmen im Rahmen eines internationalen Konsortiums entwickelt.

 

Um eine nicht genannte Summe will der US-amerikanische Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) die Wiener Themis Bioscience übernehmen. Eine entsprechende Einigung sei vor kurzem erfolgt, berichteten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Aussendung. Formell wickelt den Kauf die MSD International Finance ab, eine europäische Tochterfirma von MSD. Den US-Amerikanern geht es nicht zuletzt um einen Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2, den Themis Biosciences im Rahmen eines im März gegründeten internationalen Konsortiums entwickelt. Diesem gehören das französische Institut Pasteur und das Center for Vaccine Research der Universität Pittsburgh an. Finanzielle Unterstützung für das Konsortium kommt von der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI). Gegründet wurde diese von den Regierungen Norwegens und Indiens, der Bill & Melinda Gates Foundation, dem Davoser World Economic Forum und dem britischen Wellcome Trust. Über die CEPI fließen auch erhebliche Summen seitens der Europäischen Kommission in ausgewählte Projekte.

 

Erich Tauber, der Gründer und CEO von Themis, verwies auf dessen „vielseitige Immunmodulationsplattform, die auf initialen Entdeckungen des Institut Pasteur aufbaut“. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern: „In naher Zukunft werden wir unsere gemeinsamen Ressourcen auf die Entwicklung und den weltweiten Ausbau der Produktionskapazitäten für unseren SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten fokussieren.“ Roger M. Perlmutter, der Forschungschef von MSD, konstatierte, er freue sich darauf, „unsere Stärken zu vereinen, um in naher Zukunft sowohl einen wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln als auch einen Pandemieplan für andere aufkommende Krankheitserreger, die eine zukünftige epidemische Bedrohung darstellen, aufzubauen“.

 

Die Transaktion bedarf der Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden und unterliegt einer Wartefrist nach US-amerikanischem Recht sowie weiteren Bedingungen. Einen Zeitplan für die Übernahme nannten MSD und Themis nicht. Sie sicherten zu, einen allfälligen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zu einem Preis anzubieten, der es möglich macht, „ihn allen zugänglich zu machen, die ihn benötigen, einschließlich Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen“.

 

An Themis beteiligt ist bis dato der AWS-Gründerfonds. Von dessen Seite hieß es, es sei aus österreichischer Sicht besonders erfreulich, dass „die Forschung und Entwicklung von Themis Bioscience weiterhin aus Wien betrieben“ wird. Gründerfonds-Geschäftsführer Ralf Kunzmann verlautete, die Themis habe nun offenbar „einen strategischen Partner von seiner Technologie überzeugen können und hat so die Möglichkeit zur internationalen Kommerzialisierung ihrer Impfstofffamilie. Durch den erfolgreichen Exit mit hoher Rendite fließt nicht nur Kapital zurück in den Standort, sondern Wien kann sich erneut als internationaler Hotspot im Biotech-Bereich zeigen“.

 

 

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