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Chemiereport_2016-4

14 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: APA-Fotoservice/Peter Hautzinger Sehen großes Einsparungspotenzial für das Gesundheitssys- tem (v. l. n. r.): Sabine Möritz-Kaisergruber (Präsidentin des BiVÖ), Erika Sander (GF IMS Health), Wolfgang Andiel (Präsident Österrei- chischer Generikaverband). D erzeit werden Biosimilars (also Nachahmerpräparate zu Biopharmaka nach Ablauf von deren Patentschutz) bei der Erstattung gleich behandelt wie Generika: Der erste Biosimilar-Anbieter auf dem Markt muss seinen Preis gegen- über dem Originator um 48 Prozent absenken, der zweite um 15 Prozent gegenüber dem ersten, der dritte um 10 Prozent gegen- über dem zweiten. Nach Ansicht von Sabine Möritz-Kaisergru- ber, Geschäftsführerin von Astro-Pharma und Präsidentin des Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) verhindere dieses Modell den Eintritt zahlreicher Produkte in den Österreichischen Markt. „Österreich ist das einzige EU-Land, das kein auf Biosimilars zu- geschnittenes Erstattungsmodell hat“, so Möritz-Kaisergruber im Rahmen einer Pressekonferenz am 14. Juni. Viele Anbieter wür- den sich auf einen solchen Preisnachlass nicht einlassen, nach Angaben des BiVÖ sind von 23 in Europa zugelassenen Biosimi- lars nur acht im österreichischen Erstattungskodex vertreten. Hohes Einsparungspotenzial bei neuem Modell erwartet Nach Ansicht des Verbands seien Generika und Biosimilars aber schwer zu vergleichen, weil der Entwicklungsaufwand für ein biologisches Nachahmerpräparat ungleich größer sei als für ein durch chemische Synthese erzeugtes Generikum – nicht nur, weil ein Produktionsprozess mithilfe von Mikroorganismen oder Zellkulturen etabliert werden muss, sondern auch, weil die für eine Zulassung erforderlichen Daten ungleich komplexer sind. Denn im Unterschied zu Generika reicht es für die Zulassung eines Biosimilars nicht, Bioäquivalenz und pharmazeutische Qualität nachzuweisen. Vielmehr muss gezeigt werden, dass das Nachahmerprodukt in Molekülstruktur und Herstellungspro- zess möglichst große Übereinstimmungen mit dem Original auf- weist; auch müssen klinische Daten zur Wirksamkeit vorgelegt werden. Zur Untermauerung seiner Argumentation gab der BiVÖ eine Studie beim Marktforschungsunternehmen IMS Health in Auf- trag. Dabei wurde eingeschätzt, welche Patentabläufe in den nächsten Jahren zu erwarten sind, und davon ausgegangen, dass bei einem Preisnachlass von 30 anstatt der derzeit geforderten 48 Prozent der österreichische Markt so attraktiv für die Anbie- ter würde, dass alle zugelassenen Biosimilars auch gelauncht werden. Unter diesen Annahmen errechnete IMS Health ein Ein- sparungspotenzial von 300 Millionen Euro bis zum Jahr 2020, das ohne Eintritt neuer Biosimilars in den heimischen Markt nicht abgerufen werden könne. Ein Statement des Hauptverbands der Sozialversicherungs- träger zu den Vorschlägen konnte der Chemiereport trotz mehr- maliger Anfrage nicht erhalten. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Biosimilars-Anbietern, deren Ergebnis nicht vor Ende des Sommers erwartet wird. Biosimilarsverband fordert neues Erstattungsmodell „Preismodell verhindert Markteintritt“ Der im April gegründete Biosimilarsverband Österreich fordert ein neues Erstattungsmodell für Biopharmaka- Nachahmerprodukte. Die derzeit gültige restriktive Regelung verhindere die Verfügbarkeit zahlreicher Produkte auf dem österreichischen Markt. Der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) wurde im April von den fünf Anbietern A-med, Astro-Pharma, Ratiopharm, Sandoz und Stada als Zweigverband des Österreichischen Generikaver- bands gegründet. Laut Aussage eines Branchenvertreters wolle man damit nicht nur die öffentliche Sichtbarkeit der für Biosimi- lars bestehenden speziellen Situation erhöhen, sondern sich auch gegenüber Unternehmen wie Boehringer Ingelheim oder Pfizer öffnen, die nicht auf den Generika-, wohl aber auf den Biosimil- ars-Markt abzielen. biosimilarsverband.at Der Biosimilarsverband

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