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Chemiereport_2016-4

77 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 WISSENSCHAFT & FORSCHUNG Bild: CEST V iele der in den Biowissenschaften heute angewand- ten Messmethoden sind seit langem in Verwendung. Die dahinter liegenden physikalisch-chemischen Zusammen- hänge sind gut erforscht, ihre Anwendung auf biologische oder biochemische Fragestellungen ist Routine. Doch das ist nicht alles. Immer öfter werden neue Typen von Biosensoren entwi- ckelt, die erst in jüngerer Zeit entdeckte oder näher untersuchte biophysikalische Erscheinungen nutzen. In diesem Fall liegt noch keineswegs Routine in der Anwendung der neuartigen Sensorik-Prinzipien vor, vielfach ist noch Gegenstand der For- schung, was eigentlich genau gemessen wird. Beispiele dafür führte das Symposium „Bioelectrochemistry & more“ vor Augen, das am 13. und 14. Juni in Wiener Neustadt stattfand. Das Format wurde vor einigen Jahren entwickelt, um jungen Forschern am Elektrochemie-Kompetenzzentrum CEST und am Austrian Institute of Technology (AIT), den beiden Ver- anstaltern der Tagung, die Möglichkeit zu geben, mit internatio- nalen Größen auf ihrem Forschungsgebiet in Kontakt zu treten. Eine solche Größe ist Luisa Torsi, Professorin an der Universität Bari und seit Dezember 2015 Präsidentin der European Material Research Society. In ihrem Vortrag in Wiener Neustadt beschrieb sie mehrere Aufbauprinzipien von Sensoren auf der Basis orga- nischer Feldeffekttransistoren (OFETs), die bei einem Bindungs- ereignis mit einem Biomolekül mit einer Signaländerung reagie- ren. Je nach Bauart ist dabei das elektrochemische Potenzial, die Ionenmobilität oder die elektrische Kapazität die betrachtete Größe. In jedem dieser Fälle muss aber im Detail geklärt werden, wie die Werte der Messgröße von den Prozessen rund um die Bindung eines Biomoleküls beeinflusst werden. Das ist gerade angesichts der Besonderheiten einer Messung an der Sensor- oberfläche nicht immer trivial. Nanoporen und Nanocomposite Große Aufmerksamkeit wurde in den vergangenen Jahren biomimetischen Sensoren auf der Basis von Nanoporen zuteil, wie Omar Azzaroni von der Universität von La Plata in Argen- tinien berichtete. Dabei werden fluidische Strukturen im Nano- maßstab dazu verwendet, den Transport von biochemischen Spezies zu steuern. Besonders die Integration adaptierbarer Materialien in derartige Nanokanäle erlaubt es, biologische und chemische Stimuli in messbare Signale umzuwandeln. Sehr nahe an der Anwendung bewegt sich die Arbeit des AIT-Geschäftsfelds „Molekulare Diagnostik“, das dessen Leiter Martin Weber vor- stellte. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den Bedürfnissen einer Point-of-Care-Diagnostik, für die man jene Sensorbauwei- sen zum Einsatz bringt, die es gerade braucht: elektrochemische DNA-Biosensoren, Sensoren auf Basis von Gold-Graphen-Nano- compositen usw. Drehscheibe der Veranstaltung war einmal mehr Wolfgang Knoll, der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT. Seinen weitreichenden Kontakten und internationalen Kooperationen ist es meist zu verdanken, dass renommierte Forscher zu der familiär gehaltenen Tagung nach Wiener Neustadt kommen. Das Symposium „Bioelectrochemistry & more“ bringt junge For- scher mit internationalen Größen ihres Fachs zusammen. Tagung „Bioelectrochemistry & more“ in Wiener Neustadt Bio-, Nano-, Elektrochemie Im Grenzgebiet zwischen Elektrochemie, Biochemie und Nanotechnologie entstehen immer neue Sensorprinzipien für biologische Anwendungen, wie eine Tagung in Wiener Neustadt zeigte. Das am TFZ Wiener Neustadt angesiedelte Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie (CEST) ist auf meh- reren Feldern der angewandten Forschung tätig: Funktionale Grenz- und Oberflächen Korrosionstechnik Biomimetische und Elektrochemische Sensoren In all diesen Bereichen werden die erarbeiteten Kompetenzen in Projekte mit Industriepartnern eingebracht – sowohl innerhalb des vom Comet-Programm geförderten Bereichs als auch in Consulting-Leistungen darüber hinaus. In zahlreichen Postern und Kurzpräsentationen im Rahmen der Tagung „Bioelectrochemistry and more“ wurden Einblicke in aktu- elle Forschungsarbeiten gegeben: Die Bandbreite reichte dabei von der Untersuchung der Korrosionsprozesse in Stählen über die Messung der Wasserstoff-Mobilität in Metallen bis hin zur Ent- wicklung von Immunosensoren für die Detektion von Kontamina- tionen im Wasser. Kompetenzzentrum CEST

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