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Chemiereport_2016-4

28 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: Royal Navy/Crown Copyright M it Bedauern nimmt der Fachver- band der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) den Austritt Großbritanniens aus der EU zur Kenntnis. In einer Aussendung hieß es, das Ergeb- nis der Volksbefragung vom 23. Juni sei zu respektieren. Allerdings werde der Ver- band „die Briten als verlässliche Partner, die sich stets für eine vernunftorientierte Wirtschaftspolitik eingesetzt haben, ver- missen“. Wirtschaftlich betrachtet, halten sich die Auswirkungen des Austritts in Grenzen: Nur etwa 2,5 Prozent der Exporte der heimischen Chemieindustrie gehen nach Großbritannien. Dieses liegt unter den Exportdestinatio- nen an 11. Stelle, unter den Im- portländern an 8. Stelle. Doch Großbritannien werde „auch nach dem Austritt als Handelspartner zur Verfü- gung stehen“. Die EU-Kommission und die Regierungen der Nationalstaaten seien aufgerufen, allfällige negative Auswir- kungen des „Brexit“ in Grenzen zu halten. Laut Marijn Dekkers, dem Präsidenten des deutschen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), kommt die Entscheidung Großbritanniens ungelegen: „Gerade jetzt, wo sich die Konjunktur in Europa zaghaft erholt, ist der Austritt ein schlech- tes Signal für die weitere wirtschaftli- che Entwicklung“. Dekkers befürchtet ein niedrigeres Wirtschaftswachstum sowie geringere Exporte. Auch sei das Referendum „nach den Differenzen über die richtige Flüchtlingspolitik der zweite Rückschlag in diesem Jahr für das histori- sche Projekt der europäischen Einigung. Wir alle brauchen ein politisch geeintes und wirtschaftlich starkes Europa.“ Von den Exporten der deutschen Che- mieindustrie gehen zurzeit etwa 7,3 Prozent nach Großbritannien, das Aus- fuhrvolumen beläuft sich auf rund 12,9 Milliarden Euro pro Jahr. Laut VCI ist mit einer Abwertung des Pfund Sterling zu rechnen. Daher würden sich Importe für die britische Wirtschaft verteuern. Überdies betreiben deutsche Chemieun- ternehmen im Vereinigten Königreich 63 Tochtergesellschaften mit etwa 6.000 Beschäftigten. Auch diese könnten von den Auswirkungen des „Brexit“ betroffen sein. „Nicht, was wir wollten“ Seitens der britischen Chemical Indus- tries Association (CIA) verlautete Chief Executive Steve Elliott, das Referendum habe „nicht jenes Ergebnis gebracht, das wir wollten. Aber wir respektieren den Wunsch der Bevölkerung nach Verände- rung“. Er sei zuversichtlich, dass die Bran- che auch diese Herausforderung meistern werde. Elliott rief die britische Regierung auf, nun rasch den „bestmöglichen Exit-Plan“ aus- zuarbeiten und anschließend neue Wirtschaftsbeziehun- gen mit der EU auszuhandeln. Die CIA werde alles tun, um ihren Mitgliedern in der nun unvermeid- lichen „Periode der Unsicherheit“ beizu- stehen und die Verhandlungen in deren Sinne zu beeinflussen, sowohl in Groß- britannien selbst als auch in Brüssel. Die britische Chemieindustrie erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von etwa 50 Milli- arden Pfund (60 Milliarden Euro). In die EU exportiert sie Waren im Wert von 15 Milliarden Pfund (18 Milliarden Euro). Die Zahl der Beschäftigten beläuft sich laut Europäische Union Chemiebranche bedauert „Brexit“ Die Chemieindustrie ruft die Politik auf, allfällige negative Auswirkungen einzudämmen. Solche könnten sich unter anderem durch eine Importschwäche Großbritanniens infolge der erwarteten Pfund-Abwertung ergeben. Nur 2,5 % der Exporte der Chemieindustrie gehen nach Großbritannien.

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