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Chemiereport_2016-4

41 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 COVERTHEMA Bilder: Gagnon CERN, iStockphoto.com/DebbiSmirnoff Wir können die Zukunft nicht vorher- sagen, aber wir können hart daran arbei- ten, gute Anwendungen für das zu finden, was wir entdecken. Neue Vakuumtechno- logien, die für den Large Hadron Collider des CERN entwickelt wurden, haben nun zu effizienteren Solarkollektoren geführt. Supraleitende Komponenten können neue Lösungen für den Transport von Elektri- zität darstellen. Das sind nur einige Bei- spiele von vielen – wir wissen nur noch nicht, welche funktionieren werden. CR: Sie sind einer der weltweit renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Schimmelpilzgifte (Mykotoxine). In wel- che wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen sind Ihre Arbeiten eingebettet? Die wissenschaftliche Fragestellung ist bei unserer Art von Forschung nie Selbstzweck. Einerseits geht es darum, eine Kontamination von Nahrungs- und Futtermitteln mit Myko- toxinen zu vermeiden. Das reicht von der Züchtung von resistentem Saatgut über die Ernte und Lagerung von Feld- früchten, die Verarbeitung zu Lebens- und Futtermitteln bis hin zur Verwertung von landwirtschaftlichen Abfällen. Ande- rerseits ist zur Klärung derartiger Fragen ein grundlegen- des Verständnis der beteiligten biologischen Systeme erfor- derlich. Dazu hat sich die Systembiologie als neue Disziplin herausgebildet, bei der es darum geht, die physiologischen Mechanismen auf molekularer Ebene zu verstehen. Wir müs- sen wissen, welche Gene, Proteine und Metaboliten beteiligt sind, wenn ein Pilz mit einer Pflanze in Wechselwirkung tritt. Dazu benötigt man spezielle analytische Verfahren, die man als „-omiken“ bezeichnet: Genomik, Proteomik, Metabolo- mik. Alle drei haben gemeinsam, dass sie die Gesamtheit der jeweiligen molekularen Species (Gene, Proteine, Stoffwech- selprodukte) betrachten. CR: Welche Instrumente kann die Analytische Chemie für derartige Aufgaben zur Verfügung stellen? Zur Sicherung der Lebens- und Futtermittelsicherheit ist der Nachweis sehr geringer Konzentrationen an Giftstoffen not- wendig. State of the art ist dafür heute die Verknüpfung von Flüssigkeitschromatographie und Massenspektrometrie Mykotoxin-Forschung – Grundlagen und Anwendung Der Molekülbaukasten der Natur Rudolf Krska hat das BOKU-Department IFA-Tulln zu einer weltweit führenden Einrichtung in der Schimmelpilzforschung gemacht. In seiner Forschung spannt er den Bogen von der Systembiologie bis zur Lebensmittelverwertung. Daneben engagiert sich Gagnon in der Kommunikation komplizierter wissen- schaftlicher Sachverhalte. „Physik macht zu viel Spaß, um sie nur den Physikern zu überlassen“, sagt sie. Auch für sich selbst habe sie immer nach einfachen Darstel- lungen gesucht, um schwierige Konzepte leichter verstehen zu können. Daher sei es ihr leichter gefallen Dinge einfach zu erklä- ren. Von 2011 bis2014 arbeitete sie in der „CERN Communication Group“, seit 2013 hat sie mehr als 60 Vorträge vor großer Zuhörerschaft gehalten. Im Juli erschien ihr Buch „Who cares about particle pyh- sics?“, in dem sie die Forschung am CERN in einfachen Worten darstellt: paulinegagnon3.wix.com/ boson-in-winter Pauline Gagnon Zur Person Schon als Kind wollte Pauline Gagnon wissen, woraus Materie besteht. Dieser Frage hat sie später ihr ganzes berufli- ches Leben verschrieben. Nach ihrem Physikstudium in San Francisco und Santa Cruz forschte sie viele Jahre am Europäischen Kernforschungszentrum CERN. Unter anderem war sie an Experi- menten am Teilchenbeschleuniger „Large Hadron Collider“ beteiligt, um unter den Zerfallsprodukten des Higgs-Bosons nach „Dunkler Materie“ zu suchen. „Tau- sende Wissenschaftler entscheiden frei, wie sie zum Erfolg eines Projekts beitra- gen können. Niemand diktiert ihnen, was sie tun sollen“, schwärmt Gagnon über die Arbeit am CERN. Durch den Klimawandel verschiebt sich das Auftreten von Schimmelpilzgruppen geografisch.

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