50 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 LIFE SCIENCES Bild: Das Kunztfoto D er steirische Cluster „Human Technology Styria“ (HTS) hatte in den vergangen Jahren seine Arbeit auf drei stra- tegische Korridore fokussiert: Pharmazeutische Technolo- gie und Produktionsprozesse, Biomedizinische Sensortechnik so- wie Biobanken und Biomarker. Doch mehr und mehr zeigte diese zunächst nützliche Konzentration ihre Schwächen: „Die Themen der Korridore erwiesen sich als lose Puzzlesteine, zwischen de- nen weiße Flecken bleiben, die nicht abgedeckt wurden“, analy- siert Cluster-Geschäftsführer Johann Harer. Viele Unternehmen, die als Zulieferer der Pharma- und Medizintechnikindustrie tä- tig sind oder das Potenzial dazu mitbringen, hätten sich in der Landschaft nicht wiedergefunden. Zudem seien wichtige Trend- themen, wie die zunehmende Bedeutung der Informationstech- nologie im Gesundheitswesen, nicht abgebildet gewesen. Der HTS startete daher vergangenes Jahr einen breit angeleg- ten Strategieprozess, in den viele der lokalen Player miteinbe- zogen waren. In einer ersten Phase ging es dabei darum, die bisherigen Korridore zu evalu- ieren, die Stärken der Region zu analysieren und die globa- len Trends im Gesundheitswe- sen in den Überlegungen zu berücksichtigen. „Wir finden in der Steiermark viele Unter- nehmen, die in der Mikroelek- tronik, der Produktionstech- nik, den Materialwissenschaften oder der IKT tätig sind“, erklärt Harer, „wir haben eine gut ausgebaute kooperative Forschung, eine hohe Zahl an Zuliefer-Unternehmen, viel Kompetenz in Engineering und Anlagenbau.“ Auf dieser Grundlage bereitete man in einer zweiten Phase des Strategieprozesses eine thema- tische Öffnung der Cluster-Arbeit vor, erarbeitete Stärken und Schwächen und setzte sich Ziele. Schließlich wurden die Überle- gungen in einer dritten Phase zu einer Strategie konsolidiert, mit der Wirtschafts- und Forschungsstrategie des Landes abgegli- chen und einer finalen Plausibilisierung unterzogen. Einen kla- ren Fokus legte Harer dabei auf den Beitrag zur Wertschöpfung: „Letztlich ist es unsere Aufgabe, den Wirtschaftsstandort zu ver- markten und zur Entstehung von Arbeitsplätzen beizutragen.“ Potenziale sollen Stärken werden Am 19. Juli war es schließlich soweit: Im schmucken Rahmen des St. Veiter Schlössels in Graz-Andritz stellte der HTS wichti- gen Branchenplayern seine neue Strategie vor. Künftig wird die Arbeit des Clusters in die bewusst allgemein gehaltenen Schie- nen „MedTech“ und „Pharma & Biotech“ gegliedert. „Uns ist es darum gegangen, die The- men leicht vermittelbar zu halten und uns ein hohes Maß an Flexibilität zu bewahren“, so Harer. Die bisherigen Kor- ridore fließen in die neuen Themenfelder ein. Innerhalb der beiden großen Blöcke wurde nun aber sehr wohl thematisch verdichtet, dabei wurden jeweils Stärken, Entwick- lungsfelder und Potenziale unterschieden. „Stärken“ sind dabei jene Positionierungsthemen, in denen die Region bereits inter- national sichtbar ist und Umsätze erzielt werden. Bei „Ent- „Wir finden in der Steiermark viele Unter- nehmen, die in der Mikroelektronik, der Produktionstechnik, den Materialwissen- schaften oder der IKT tätig sind.“ Humantechnologie-Cluster mit neuer Strategie Von den Korridoren in die Weite Der steirische Humantechnologie-Cluster hat in einem breit angelegten Prozess eine neue Strategie erarbeitet. Dabei kommt es zu einer deutlichen thematischen Öffnung. Die steirischen Kompetenzzentren brachten sich ein: Tho- mas Pieber, Robert Fasching (CBmed), Stefanie Lindstaedt (Know-Center), Cluster-GF Johann Harer, Thomas Klein (RCPE)