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Chemiereport_2016-4

20 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: BASF Ein wichtiger Ansatzpunkt ist aber auch die Bildung. Wir wol- len junge Menschen für die Naturwissenschaften begeistern. Dazu dienen beispielweise die Kids´ Labs, die wir gemeinsam mit Schulen eingerichtet haben, um den Kindern einen spielerischen Umgang mit der Chemie zu eröffnen. Auch die Wissensfabrik, in der wir gemeinsam mit anderen Industrieunternehmen Bil- dungsinitiativen bündeln, ist hier zu nennen. CR: Von welchen Faktoren wird die Entwicklung in den mittel- und osteuropäischen Märkten langfristig abhängen? Ein wesentlicher Faktor für die Marktentwicklung ist die Erhö- hung des Lebensstandards, der im Südosten Europas noch deut- lich niedriger ist als bei uns. Daraus leitet sich ein Bedarf an bestimmten Gütern ab, etwa an Waschmitteln für die maschi- nelle Reinigung oder an Pflegeartikeln für den persönlichen Bereich. Zum ande- ren schreitet die Industrialisierung die- ser Länder voran: In der Slowakei und Tschechien ist viel Automobil- und Auto- zulieferindustrie angesiedelt, andere Unternehmen gehen verstärkt nach Rumänien, Bulgarien oder Serbien. Das hat mit den geringeren Kosten der Arbeitskraft und der höheren Flexibilität der Arbeitszeit zu tun, aber auch mit der Verfügbarkeit gut ausgebildeter und motivierter Menschen in diesen Ländern. CR: Wird Österreich von den Entwicklungen in diesen Län- dern auch weiterhin profitieren können? Viele Aktivitäten werden wegen der niedrigen Lohnkosten in diese Länder verlagert. Das gilt nicht nur für die Produktion sondern auch für Service Hubs, die in zunehmender Dichte in Südosteuropa entstehen. Auch das ist ein sehr personalintensi- ver Bereich. Österreich wird sicher als Standort für Konzernzen- tralen und F&E weiterhin seine Berechtigung haben – vor allem Wien liegt ja außerordentlich gut, von hier aus kann man ein- fach in alle Länder Zentral- und Südosteuropas gelangen. Aber man muss aufpassen, dass man potenzielle Investoren nicht durch die rechtlichen Rahmenbedingungen und zu viel Bürokra- tismus verschreckt. Traditionelle Standortfaktoren wie Lebens- und Umweltqualität oder sozialer Frieden werden als Wettbe- werbsvorteile nicht mehr ausreichen. CR: Ihr Vorgänger Joachim Meyer hatte sich zum Ziel gesetzt, die Sichtbarkeit von BASF in Österreich zu erhöhen. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Das ist durchaus gelungen, BASF hat einen sehr guten Namen in Österreich. Es ist aber weiterhin wichtig, dass wir unsere Kompetenz aktiv einbringen – etwa in der Industriellenverei- nigung und im Fachverband der Chemischen Industrie. Es ist wichtig, bei Themen, die die ganze Branche betreffen, zu einem Schulterschluss zu kommen. Hier sehe ich BASF in der Position, Dinge aufgreifen zu können, für die ein KMU gar nicht die Res- sourcen hat. Es gibt viele Themen, bei denen ein solches gemeinsames Auf- treten wichtig ist. Ein Beispiel dafür ist TTIP, wo wir viele Vorteile durch das Wegfallen von Handelsbarrieren sehen. Leider gibt es dazu viel Polemik. Das Problem war, dass man nicht offen kom- muniziert hat. Aber auch andere Dis- kussionen wie die um Titandioxid, die jüngst entflammt ist, oder jene um endo- krine Disruptoren darf man nicht den NGOs überlassen. Hier ist es wichtig, Fakten auf den Tisch zu legen. CR: Manchmal scheint es aber, dass Fakten in der öffentlichen Debatte über solche Themen wenig Gehör finden. Es muss auch uns gelingen, mit einfachen Bildern zu kommuni- zieren, wie das speziell NGOs und Politik oft machen. Beispiels- weise müssen wir den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko in solchen Debatten stärker herausstreichen. Dass etwas poten- ziell gefährlich ist, heißt noch nicht, dass auch tatsächlich für jemanden ein Risiko besteht. CR: Wollen Sie in den nächsten Jahren spezielle Schwerpunkte in der Region setzen? Wir haben für die Sub-Region Zentraleuropa eine Devise, die lautet „Powered by Diversity“. Das bedeutet mehr, als Frauen und Männer gleichermaßen zu fördern. Es bedeutet, die ganze Vielfalt an Mitarbeitern, die wir in der Sub-Region haben, ihre Sprachen, ihre Kulturen, ihre Ausbildungen, ihre Berufserfah- rung einzubinden. Das ist letztlich die Stärke, die wir in der Sub-Region haben. „Man darf manche Dis- kussionen nicht den NGOs überlassen.“ In den Kids` Labs wird Kindern ein spielerischer Umgang mit der Chemie eröffnet.

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