nosäure Asparagin aus dem Blut decken können. Gesunde Zel- len können Asparagin selbst herstellen. Shire hat Anfang Juni die Integration von Baxalta abgeschlossen und damit auch die rund 4.000 in Entwicklung und Produktion beschäftigten Baxalta-Mit- arbeiter in Österreich übernommen. Auch an diesem Standort beschäftigt man sich mit Krebs. Direkt aus der österreichischen Forschung stammt der monoklonale Antikörper Imalumab. Er bindet gezielt an eine oxidierte Form des Cytokins MIF, das bei bestimmten Krebsarten überexprimiert ist. Der Antikörper wird derzeit gegen kolorektales Karzinom klinisch getestet. Das Immunsystem als Partner Anstatt molekulare Veränderungen der Krebszellen direkt anzusprechen, besteht auch die Möglichkeit, das Immunsystem gegen Krebs zu aktivieren – eine Strategie, die bei den verschie- denen Arten der Krebsimmuntherapie verfolgt wird. Wichtige Angriffspunkte sind dabei sogenannte Checkpoints, über die Krebszellen das Immunsystem gleichsam abschalten. Boehrin- ger Ingelheim forscht derzeit an mehreren Antikörper-Kandida- ten, die solche Checkpoints blockieren und so die Immunabwehr wieder anregen. Apeiron verfolgt zwei andere Ansätze, um Immun-Check- points anzusprechen: Beim Projekt APN401 wird die Ubiqui- tin-Ligase Cbl-b mithilfe von „small interfering RNAs“ stillgelegt. Dazu werden dem Patienten Immunzellen entnommen, ex vivo stimuliert und anschließend dem Körper wieder zugeführt. Eine Phase-I-Studie, bei der eine Einzeldosis getestet wurde, konnte bereits abgeschlossen werden, nun ist eine Phase I/II-Studie mit mehrfacher Dosierung in Planung. Im Projekt APN411 wur- den gemeinsam mit der Hamburger Evotec AG oral wirksame, niedermolekulare Verbindungen als Checkpoint-Inhibitoren gesucht. Im Zuge eines Hochdurchsatz-Screenings und nachfol- gender Optimierung der Treffer wurde ein Leitkandidat iden- tifiziert, der einer bisher nicht pharmazeutisch genutzten Ver- bindungsklasse angehört. Seit August 2015 besteht für dessen weitere Entwicklung eine Kooperationsvereinbarung mit Sanofi. Eine andere Form der Immuntherapie ist die aktive Immuni- sierung in Form einer Krebsvakzinierung. Boehringer Ingelheim arbeitet auf diesem Gebiet mit der Tübinger CureVac AG zusam- men. Gemeinsam werden Krebsimpfstoffe auf mRNA-Basis ent- wickelt. Innovativ ist auch der Ansatz der von AWS, FFG, Inits und Wirtschaftsagentur Wien geförderten Blue Sky Vaccines KG: Das Wiener Start-up verbindet mit einem Vakzin-Konstrukt die gegen Krebs gerichteten Eigenschaften von onkolytischen Viren mit der Expression von immunstimulierenden Zytokinen und Tumor-assoziierten Antigenen. Besonders vielversprechend könnte es außerdem sein, die Ansätze der „targeted therapy“ und der Immuntherapie mitei- nander zu kombinieren, so Norbert Kraut von Boehringer Ingel- heim: „Auf zielgerichtete Therapien spricht oft eine Mehrzahl der Patienten an, nach etwa einem Jahr treten aber in den meis- ten Fällen Resistenzen auf. Umgekehrt tritt die Wirkung immun- therapeutischer Ansätze meist bei einer geringeren Zahl an Pati- enten auf, hält dafür aber lange an.“ Die Hoffnung ist, dass man durch eine Kombination die Vorteile beider Ansätze miteinander verbinden kann. Bei Boehringer arbeitet man daher an präklini- schen Modellen zum Testen solcher Kombinationen und bereitet erste klinische Studien vor. www.apeiron-biologics.com www.baxalta.at www.blueskyvaccines.com www.boehringer-ingelheim.at www.tubepharma.at AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 LIFE SCIENCES