Archive - Nov 16, 2005

Datum

EU-Parlament verabschiedet REACH

Nach der Abstimmung über mehr als 1.000 Änderungsanträge steht fest, dass das EU-Parlament die Vorschläge zu <a href=http://www.reach-info.de>REACH</a> zugunsten der Industrie deutlich abgeschwächt hat. So wurden vor allem die Anforderungen für Substanzen, die in geringen Mengen hergestellt werden, reduziert. EU-Parlament verabschiedet REACH <% image name="Euopaflaggen" %><p> Gegen den Widerstand der Industrie setzten die EU-Parlamentarier Verschärfungen in zwei Bereichen durch: So müssen Zusatzstoffe bei Tabak getestet werden. Außerdem votierte das Parlament für eine automatisch alle fünf Jahre wiederkehrende Erneuerungspflicht der Zulassung für gefährliche Chemikalien. An der Frist übte die Wirtschaftskammer Kritik und hofft auf Nachbesserungen im Rat. Die Wettbewerbsminister werden vermutlich kurz vor Weihnachten abstimmen, sodass erst dann die endgültige Ausgestaltung der neuen Chemikalienverordnung feststeht. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein bezeichnete die Parlamentsvorlage als "gute Basis". "Das EU-Parlament hat sich in seinem Votum leider in mehreren Punkten gegen Europa und für die Bürokratie entschieden", kritisiert dagegen Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ. Positiv sei zwar zu beurteilen, dass man sich bei der Registrierung von Chemikalien auf einen risikobasierten Ansatz verständigt habe. So erleichtere die Aufnahme von Expositionskategorien die Situation für KMUs nachhaltig. Dem stehe aber eine massive Verbürokratisierung des Autorisierungsregimes gegenüber. "Einerseits bekennt sich das Parlament zwar zur Unterstützung von KMUs, andererseits stellt es aber die Vertraulichkeit von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen massiv in Frage, womit vom Bekenntnis nur eine Hülse bleibt", ergänzt Wolfgang Eickhoff, Geschäftsführer des Österreichischen Fachverbands der Chemischen Industrie.

Die Ökobilanz der Kunststoffe

Das Wiener Forschungsinstitut <a href=http://www.gua.at>GUA</a> (Gesellschaft für umfassende Analysen) hat im Auftrag vom europäischen Kunststoffverband PlasticsEurope untersucht, wie sich der Einsatz von Kunststoffen auf den Energieverbrauch und die CO<small>2</small>-Emissionen auswirken. <% image name="Kunststoff" %><p> Dazu wurden die Kunststoffe zu 32 Produktgruppen zusammengefasst und nach jeweils sinnvollen Materialalternativen gefragt. Laut Studienleiter Harald Pilz sind dabei rund 20 % der Kunststoffanwendungen realistisch nicht mehr zu ersetzen bzw. durch Kunststoff überhaupt erst möglich gemacht. Der Rest findet sich hauptsächlich in Verpackungen, am Bau, in Autos und Elektrogeräten sowie in Haushaltswaren und in der Medizin. Als Alternativen würden sich etwa Metalle, Holz, Stein, Glas, Leder, Gummi oder Wellpappe eignen. Bei der Untersuchung wurde nicht nur der Energieaufwand für die Herstellung und Entsorgung der unterschiedlichen Produkte, sondern die Folgen des Warengebrauchs im gesamten Lebenszyklus eines Produktes herangezogen. Für Westeuropa ergibt sich dadurch folgendes Bild: Würde man Kunststoffe im maximal möglichen Ausmaß durch alternative Stoffe ersetzen, stiege der Energieaufwand um 26 %. Der jährliche Mehrverbrauch an Energie würde 1,02 Mrd GJ betragen - ein Energieäquivalent von 22 Mio t Rohöl. Damit einhergehend würde auch der CO<small>2</small>-Ausstoß um 56 % zunehmen - fast 1/3 jenes Beitrages zu den Kyoto-Zielen, zu dem sich Westeuropa verpflichtet hat. In der Herstellung selbst sind die Kunststoffe nicht immer die energieeffizientesten Materialien. Punkten können sie vor allem während ihres Einsatzes und durch gute Wiederverwertung. Das lässt sich etwa an Kühlschränken demonstrieren. Diese werden heute mit Polyurethan isoliert, als Alternative käme Mineralwolle in Frage. Letztere würde in der Herstellung zwar etwas weniger an Energie benötigen, um seine Funktion jedoch später auch gleichwertig erfüllen zu können, hätte ein Kühlschrank mit Mineralwolle in zehn Jahren Gebrauch etwa 1.000 kWh mehr Strom verbraucht und rund 500 kg CO<small>2</small> mehr emittiert. Ein typischer PKW mit 165 kg Kunststoffteilen verbrauchte übrigens über seine durchschnittliche Lebensdauer und Fahrleistung insgesamt 190 l Treibstoff mehr, würden jene Kunststoffteile, die theoretisch substituiert werden könnten (75 kg), aus Stahl, Glas, Aluminium oder anderem produziert. Dieser Ersatz würde das Auto um 36 kg schwerer machen. Die Ökobilanz der Kunststoffe

Unilever vergab Hygiene-Preis

Der von <a href=http://www.unilever.at>Unilever</a> gestiftete Hygiene-Preis ging an Ingeborg Hein für die Entwicklung einer rascheren Methode zur Keimzahlbestimmung eines Bakteriums sowie an Alexander Kirschner für eine neue Strategie zur Beurteilung fäkaler Kontaminationen in Gewässern. <% image name="Unilever_Logo" %><p> <table> <td width="110"></td><td> Das Bakterium S. aureus spielt als Erreger von Entzündungen der Milchdrüse von Rindern, Schafen und Ziegen eine Rolle. Die Überprüfung der Grenzwerte für das Vorhandensein dieser Bakterien in Lebensmitteln wie Milchprodukten erfordert die Zählung der Bakterien. Traditionelle Verfahren sind äußerst zeitaufwändig. </td> </table> Gemeinsam mit Forschern in Oslo hat <b>Ingeborg Hein</b> von der Veterinärmedizinuni Wien nun eine Alternativmethode basierend auf der Real-Time PCR angewendet. Hier werden die Keime direkt über ihre Erbinformation, die in Form der DNS vorliegt, aufgespürt und gezählt. Spezifische Abschnitte der DNS der Keime können im Reaktionsgefäß durch einen Anstieg der Fluoreszenz in der Probe sichtbar gemacht werden, der dann auf die Menge der Keime in der Probe schließen lässt. Im Vergleich zur traditionellen Methode wurden so sowohl mehr positive Proben identifiziert als auch höhere Keimzahlen festgestellt. <b>Alexander Kirschner</b> von der Medizinuni Wien stellte eine neue integrative Strategie vor, um die Aussagekraft von mikrobiologischen Fäkalindikatoren in von Vögeln beeinflussten Binnengewässern zu beurteilen. Anhand von Untersuchungen an Gewässern des Neusiedler Sees weist die Arbeit den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Konzentration mikrobiologischer Fäkalindikatoren (E.coli, Enterokokken, Fäkalcoliforme). <table> <td width="110"></td><td> So wurden signifikante Zusammenhänge zwischen den Vogelzahlen, deren Kotproduktion und der Konzentration an Enterokokken gefunden, während die Konzentrationen an E.coli und Fäkalcoliformen keine verlässliche Aussage über die fäkale Kontamination zuließen. Die Aussagekraft der Fäkalindikatoren war dabei von einer Reihe zusätzlicher Umweltfaktoren wie Salinität, Trübe und Produktivität der Gewässer sowie vom Niederschlag abhängig. </td> </table> Unilever vergab Hygiene-Preis

Neue Ära in der Therapie der rheumatoiden Arthritis

Neue Studie: Der monoklonale Antikörper MabThera (Rituximab) von <a href=http://www.roche.com>Roche</a> erzielte bei bisher schwer behandelbaren Patienten mit rheumatoider Arthritis umfassende klinische Erfolge. Neue Ära in der Therapie der rheumatoiden Arthritis <% image name="MabThera" %><p> Die Daten belegen, dass MabThera - das bisher nur in der Onkologie zum Einsatz kam - schon nach einem einzigen Behandlungszyklus mit nur zwei Infusionen zu einer sechs Monate anhaltenden Verbesserung der Symptome führt. MabThera brachte beinahe dreimal so vielen Patienten Linderung wie die Verabreichung von Placebo. Derzeit gibt es für diese schwer behandelbaren Patienten, die rund 30 % aller mit der heute gängigen biologischen Therapie behandelten Fälle ausmachen, kaum andere therapeutische Optionen. Mit diesen Phase III-Ergebnissen eröffnet sich eine völlig neue Therapiemöglichkeit der rheumatoiden Arthritis, an der weltweit über 21 Mio Menschen leiden. Bisher konzentrierte sich die biologische Therapie darauf, die Wirkung von TNF - eines Moleküls des Immunsystems - zu blockieren. MabThera hingegen zielt als erstes Medikament auf spezifische Immunzellen ab - die so genannten B-Zellen. Diese spielen eine zentrale Rolle bei Entzündungsreaktionen, die zu den für die rheumatoide Arthritis typischen Schäden an den Knochen und Knorpeln der Gelenke führen. MabThera wird bereits zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms, einer Form von Lymphdrüsenkrebs, eingesetzt und wurde in diesem Bereich in den letzten acht Jahren an über 730.000 Patienten weltweit verabreicht.